Neues Wohnzimmer

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ziGi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Okt 2014, 21:37
Hallo Leute,

da ich zur Zeit am Renovieren bin, wollte ich hier mal einen Thread eröffnen und ein paar Fragen stellen...

Ich habe die Möglichkeit meine neue Wohnung komplett frei zu gestallten und einzurichten und wollte wissen, wie ihr aus der Ferne meinen Raum mit meinen Vorstellungen einschätzen würdet.
Vielleicht würdet ihr gewisse Dinge ganz anders machen?

Also nun zu meiner Beschreibung:

Der Raum ist 4m x 6m groß und hat eine höhe von 2,7m. An der kurzen Seite soll dann meine Stereo-Anlage stehen.
Die Wand hinter der Anlage ist eine Backsteinwand mit Fugen. Der Fußboden werden wohl Fließen werden mit Fußbodenheizung.
Die sonstigen Wände werden normal verputzt (vielleicht gibt es hier schon einen Tipp, welchen Putz ich verwenden sollte).
Gegenüber der Anlage soll die 4m Wand aus 2,5m Wand und 1,5m Schiebetür bestehen. Wie könnte ich z.B. die Schiebetür realisieren, damit Sie akustisch die möglichst gleichen Eigenschaften wie die 2,5m Wand daneben hat?

Sogenannte Raummoden, Raumprobleme werde ich wahrscheinlich erst später durch Messungen herausfinden können oder?

Nun zur Anlage die dort spielen soll:

Ich besitze eine komplette Kette von HifiAkademie, d.h. Preamp, zwei DSP-Module und zwei Endstufen.
Die eine Endstufe treibt zwei Pascal XT im Beton-Gehäuse, bei 100 Hz abgetrennt an, die zweite Endstufe zwei Peerless XXLS AL 10/04 im 40l CB, natürlich auch aktiv entzerrt und getrennt bei 100 Hz.
In Zukunft spiele ich mit dem Gedanken dort Open Baffle Lautsprecher zu betreiben...

Wäre super, wenn ihr eine Einschätzung geben könntet wie ich meinen Raum im Vorfeld richtig gestallte um eine möglichst gute Akustik erreichen zu können.

Danke für eure Hilfe!

Liebe Grüße
Christian
Hosky
Inventar
#2 erstellt: 22. Okt 2014, 12:59
Hallo Christian,

das ist eine gute Ausgangsposition, im Rahmen von Renovierungen lassen sich Dinge gestalten, die später nur schwer oder deutlich teurer umzusetzen sind.

Im Prinzip geht es beim Raum meist um 3 Dinge
a. Moden
b. Nachhall
c. Frühe Reflexionen

Moden kannst Du mittels des Raumakustik-Rechners berechnen und auch bereits vorher messen, da sie lediglich von der Raumgeometrie abhängen. Ob Du bereit bist, sie mechanisch zu bekämpfen, musst Du entscheiden, den das erfordert mit porösen Absorbern ein hohes Absorptionsvolumen mit immer noch nicht perfektem Erfolg. Bei Resonatoren ist die Auslegung schwierig, aber auch hier braucht es ein gewisses Mindestvolumen. Als wohnraumgerechter Kompromiss hat sich oft herausgestellt, b. und c. mechanisch zu behandeln und für a. eine elektronische Korrektur zu nutzen, da bist Du mit Deinen DSPs ja schon gut aufgestellt. Besser ist natürlich immer, erst mechanisch zu behandeln und dann nur noch leicht elektronisch korrigieren zu müssen, denn Nachhall oder Ausschwingen einer Mode kann das beste DSP nicht verhindern, es kann nur dessen Intensität absenken. Eine der praktikabelsten und besten Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Raummoden ist Aufstellungsoptimierung von LS und Hörplatz, so dass Moden nicht so stark angeregt werden und man nicht im Knoten oder Maximum der Hauptmoden sitzt.

b. und c. gehen miteinander einher. Wenn man die frühen Reflektionen an den Spiegelpunkten (Seitenwände, Rückwand, Decke, evtl. Frontwand) mit Breitbandabsorbern bekämpft, welche bis in den Grundton absorbieren, hat man oft schon die halbe Miete für den Nachhall - es sei denn, es handelt sich um einen großen, hohen Raum mit ausschließlich schallharten Materialien. Dann reicht es evtl nicht aus, die Spiegelpunkte zu behandeln, da der Nachhall zu groß bleibt. Hier bietet sich im Rahmen einer Renovierung vor allem die Decke an. Umgekehrt - wenn der Nachhall schon sehr niedrig ist (zB wenn man di Decke komplett als Akustikdecke ausgelegt hat oder massive Bassabsorber beits den Nachhall breitbandig reduziert haben), bekämpft man die Reflektionen besser mit Diffusoren, damit der Raum nicht unangenehm trocken wird. Das dürfte im Heimbereich aber eher die Ausnahme denn die Regel sein.

Letzlich ist es immer ein Kompromiss zwischen einem möglichst systematischen Vorgehen, um das Optimum zu erreichen und den Vorgaben durch Raum und / oder Akzeptanz von Maßnahmen. Wie Du meinem Wohnzimmer-thread in meiner Signatur entnehmen kannst, war für mich vor allem der Nachhall im Fokus - ich habe eine Akustikdecke eingebaut, das wäre evtl auch ein Ansatz für Dich, denn die ist unsichtbar und bietet eine große Absorberfläche. Als Feinoptimierung werde ich mir noch einige Reflektionen vornehmen. Moden sind bei mir da, aber nicht sehr problematisch, was wohl der Geometrie des Raumes geschuldet ist.

Aber zu Deinem Raum:

Der Raum ist 4m x 6m groß und hat eine höhe von 2,7m. An der kurzen Seite soll dann meine Stereo-Anlage stehen.
Sind ja schonmal nicht die schlechtesten Voraussetzungen. keine ganzzahligen Vielfachen voneinander und sollte eine symmetrische Aufstellung ermöglichen. Der Akustikrechner hilft hier, ganz unten auf der Seite.


Die Wand hinter der Anlage ist eine Backsteinwand mit Fugen
Also schallhart, wirkt bei Höhen vielleicht ein klein wenig als Diffusor, aber das dürfte zu vernachlässigen sein, zumal wenn Du keine Radialstrahler hast. Fliesen sind ebenfalls schallhart. Mit verschiedenen Putzen kann man nur den Höhenbereich beeinflussen, davon würde ich absehen. Der verlinkte Akustikrechner ermöglicht hier eine Abschätzung, wieviel Absorberfläche Du brauchen wirst.

Die Schiebetür - da gibts aus meiner Sicht weder viele Optionen, noch einen großen Einfluss der Gestaltung. Die reflektiert das allermeiste sie die Wände daneben auch.
ziGi
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Okt 2014, 18:59
Hallo Hosky,

vielen Dank schonmal für deine ausführliche Antwort!

Ok das klingt doch alles schonmal gar nicht sooo schlecht.

Ich werde später deinem Tipp folgen und den Raumakustik-Rechner nutzen und dann weiteres Berichten.
Die Idee mit der Akustikdecke finde ich schonmal super, ich werde mich da einfach mal in deinen Thread einlesen.

Über meinem zukünftigen Wohnzimmer befindet sich auch das Schlafzimmer der Wohnung über mir, weshalb wahrscheinlich eine Akustikdecke sowieso ein MUSS ist. Ich meine, wenn ich mit der Annahme richtig liege, dass die Decke auch weniger Schall usw. durch lässt?
Ist meine Annahme ebenfalls richtig, dass der meiste Schall (oder auch Ton) über die Wände oder Boden in andere Stockwerke übertragen wird?
Sozusagen durch "mitschwingen"?

Ich muss nun erstmal wieder los, werde mir deiner Antwort später nochmal in ruhe durchlesen und deinen Links und Tipps folgen!

Danke!

Grüße
Christian
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