Preiswerte, betraubare Analysetechnik für Raumakustik- Vorab-Check ?

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 10. Mrz 2017, 23:33
Hallo zusammen,

meinem Perfektionstrieb geschuldet denke ich aktuell über den Dirac-Mini-DSP nach. Da ich aber (ohne direkten Vergleich) erst mal nichts wirklich "störendes" an der Wiedergabequalität meiner Kette feststellen kann, möchte ich vor einem möglichen Kauf gerne erst feststellen, in welchem Umfang überhaupt tatsächlich Handlungsbedarf besteht.

Eine RTA Pro auf dem Smartphone brachte (vermutlich schon aufgrund des verbauten "Gurken-Mikros" ) nur wenig Erkenntnisse. Da war alles recht linear, nur die Frequenzbandenden klappten nach unten. Ein Hinweis darauf, daß allein schon dessen Übertragungsbereich einfach viel zu schmalbandig ist.

Welches preiswerten "Hausmittelchen" würdet Ihr für eine erste Vorab-Analyse empfehlen ?
The_Plug
Inventar
#2 erstellt: 19. Mrz 2017, 00:46
Wichtigster Hinweis vorab: Wenn Du aktuell zufrieden bist, fang nicht zu messen an! Du wirst dabei Messungen und Werte erhalten, die vom theoretischen Ideal abweichen, und danach wirst Du Dir einbilden, dies auch zu hören.

Wenn Dir langweilig ist und Du Spaß an der Optimierung Deines Hobbys hast und viel Zeit dafür einbringen willst, dann kannst Du z.B. mal Audionet Carma runterladen. Software ist kostenlos, braucht nur ein Mikrofon und ggf. eine passende Soundkarte. Zum Einstieg reicht ein Mikro eines AVR-Einmesssystems. Für ambitionierte Aufgaben braucht man ein kalibriertes Mikro ab ca. 100 Euro. Für Carma gibt es neben der sehr guten Anleitung hier auch einen Thread. Alternative ist das ebenfalls kostenlose REW mit ähnlichem Leistungsumfang aber leicht schwierigerem Einstieg.
realDanielH
Stammgast
#3 erstellt: 19. Mrz 2017, 12:16
Das ist ein gutgemeinter Hinweis, aber hat leider einen Haken:
Man ist ja nur zufrieden, weil man meist noch nichts besseres gehört hat bzw. sich einfach daran gewöhnt hat. Trotzdem besteht in der Regel Verbesserungspotential, und dem kann man nur durch messen auf die Schliche kommen.
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2017, 12:58
Hi,
realDanielH (Beitrag #3) schrieb:
... Trotzdem besteht in der Regel Verbesserungspotential, und dem kann man nur durch messen auf die Schliche kommen.

Das würde ich nur für Bass /Tiefbass in kleinen Räumen stehen lassen, ansonsten ein wesentliches Ja /Aber:

Bis man genügend Erfahrung bei der Korrelation von meßtechnischen Resultaten mit eigenen Höreindrücken hat, vergehen Jahre, Jahrzehnte ...

("Linear" ist ja bei Raumakustik und Lautsprechern nur in Ausnahmefällen direkt zielführend)

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 19. Mrz 2017, 14:06 bearbeitet]
13mart
Inventar
#5 erstellt: 20. Mrz 2017, 14:34

Mwf (Beitrag #4) schrieb:

Bis man genügend Erfahrung bei der Korrelation von meßtechnischen Resultaten mit eigenen Höreindrücken hat, vergehen Jahre, Jahrzehnte ...


Diese Erfahrung habe ich mit dem antimode 2.0 nicht gemacht.
Bestimmte Korrekturen hört man sofort und man kann sie auch
unmittelbar subjektiv bewerten. Keine Raketen-Wissenschaft.

Gruß Mart
Fuchs#14
Inventar
#6 erstellt: 20. Mrz 2017, 14:44
Ich würde mich da erst mal fragen:

- Was will ich erreichen?
- Was bin ich bereit dafür zu tun?
- Welche Mittel will ich einsetzen?

Setzen mir voraus die Messung deckt Mängel im Frequenzgang auf:
- Willst du die LS umstellen?
- Willst du den Raum akustisch optimieren?
- Bist du offen für andere Lautsprecher?
- Willst du nur die Mängel per Elektronik verbessern/verbiegen?

Der letzte Punkt ist meiner Meinung nach der schlechteste....
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 20. Mrz 2017, 15:59

13mart (Beitrag #5) schrieb:
... Diese Erfahrung habe ich mit dem antimode 2.0 nicht gemacht.
Bestimmte Korrekturen hört man sofort und man kann sie auch
unmittelbar subjektiv bewerten. Keine Raketen-Wissenschaft. ...

Natürlich nicht,
aber dann brauchst du eigentlich auch keine Messtechnik
-- darum ging es hier im thread --
und den Bass in Wohnräumen hatte ich bei meiner skeptischen Einschätzung explizit ausgenommen.
soundrealist
Gesperrt
#8 erstellt: 22. Mrz 2017, 15:49
Ich denke mal, daß man um eine vernünftige Messung im Vorfeld erst gar nicht herum kommt. Das ist nicht nur beim Aufspüren von Problemen, sondern gerade auch - so wie in meinem Fall - bei "Feintuning" ab einem gewissen Punkt einfach zwingend erforderlich. Denn oft spielt einem auch einfach nur die eigene Hörerfahrung einen Streich. So habe ich beispielsweise für die allerersten Analysen den HD650 zum Vergleich herangezogen, nach dem Sennheiser mir eine "lineare Abstimmung" attestierte.

Was ich bei mir über die Orkan VIII (Quadral) höre, klingt bei vergleichbarer Lautstärke extrem ähnlich, aber (erwartungsgemäß) nicht identisch. Theoretisch können die kleinen Abweichungen nun natürlich beim KH, beim LS, beim Hörraum, oder im Extremfall natürlich an allen drei Punkten liegen. Daher ist es nun erst mal wichtig in Erfahrung zu bringen, wie linear es am Hörplatz tatsächlich klingt. Und das geht nur über betraubare Messtechnik.

Auswertung und Maßnahmen stehen dann hinterher auf einem ganz andeen Blatt.

Was eine Optimierung des Raumes anbelangt, teile ich vermutlich das Schicksaal vieler anderer Kollegen hier im Forum: Man ist sich im Klaren darüber, daß physische Maßnahmen viel bewirken können, in der Praxis scheitert es dann aber an der Umsetzung:

- tatsächliche Lokalisierung der Problemquellen. (Raummoden dürften evtl. noch aufzuspüren sein, beim Rest braucht es dann
aber meist Profi-Kenntnisse)

- Je nach dem, wo Absorber, Diffusoren oder ähnliches hin sollen, kann der Raum optisch "versaut" werden

- nicht jede "bauliche Maßnahme" wird vom Ehepartner widerstandslos mitgetragen

Mal ganz ehrlich: Die wesentlichste (und oft einzige) Einflußnahme auf die Raumakustik erfolgt in der Praxis bereits beim Einzug. Mit der Positionierung der LS, der Möbel, der Einrichtungsgegenstände und der Sitzposition. Die wenigsten von uns dürften tatsächlich echte bauliche Veränderungen vornehmen, also Wände einreißen, neu ziehen, Decke oder Fußbodenbelag verändern etc... etc... Ich weiß, mit derartigen Aussagen ruft man natürlich auch zwangsläufig all diejenigen auf den Plan, die dann sagen: Wer seine Raumakustik verändern will, muß auch etwas dafür tun und alles so korrigieren, wie es zu sein hat. Natürlich stimmt das, klingt in der Theorie auch absolut plausibel..... scheitert im realen Leben meist aber an den unterschiedlichsten Dingen.

Vor all diesen Hintergründen bin ich deshalb ehrlich gesagt sogar froh, daß es bei mir so klingt wie es klingt.

Möglichkeiten für eine Verbesserung sehe ich bei mir eigentlich nur noch - wenn überhaupt - bei einem wirklich guten DSP. Und genau da zeigt sich erneut, wie wichtig eine sorgfältige Messung ist. Denn die Auslegung der Technologien ist stets unterschiedlich. Sollten lediglich Moden da sein und der Rest passen, kann ein AM sicherlich schon gute Dienste leisten. Meist ist es damit allein aber nicht getan, denn den optimalen Raum gibt es ja nur in den allerwenigsten Fällen. Dann sind andere "Kaliber" gefragt, in diesem Fall scheint mir Dirac im Moment die vielversprechendste Lösung zu sein , da ein Laufzeitmanagement mit an Bord ist.

Aber wie gesagt: Erst mal will ich messen. Ein paar Vorschläge wurden diesbezüglich ja schon genannt. Hierfür schon mal besten Dank.
13mart
Inventar
#9 erstellt: 22. Mrz 2017, 18:22

soundrealist (Beitrag #8) schrieb:

Was eine Optimierung des Raumes anbelangt, teile ich vermutlich das Schicksaal vieler anderer Kollegen hier im Forum: Man ist sich im Klaren darüber, daß physische Maßnahmen viel bewirken können, in der Praxis scheitert es dann aber an der Umsetzung:

- Je nach dem, wo Absorber, Diffusoren oder ähnliches hin sollen, kann der Raum optisch "versaut" werde


ich habe jetzt keine links parat, aber hier im Forum wurden
schon einige akustische Lösungen vorgestellt, die auch op-
tisch ansprechend sind - insbesondere Deckenabsorber mit
integrierter Zimmerbeleuchtung.

Gruß Mart
soundrealist
Gesperrt
#10 erstellt: 22. Mrz 2017, 19:51
Hallo 13mart,

soweit solche Gestaltungsmöglichkeiten punktuell gegeben sind und in Abhängigkeit vom jeweiligen Problem tatsächlich helfen können, sicherlich eine Lösung. Da gibt es ja einiges in dieser Richtung, auch Bilder als Absorber etc etc....

Die eigentliche Schwierigkeit sehe ich persönlich zunächst in der genauen Ermittlung, was genau in welcher genauen Größe passgenau wohin soll. Also eine Sache für Akustikbau-Profis. Dies erfordert viel Erfahrung, Wissen und nicht zuletzt auch die passende Ausrüstung. Nicht umsonst ist der Akustikbauer ein eigenständiger Beruf.

Ich bin da ganz ehrlich, wenn ich jetzt mal äußerst vorsichtig die Vermutung äußere, daß die allerwenigsten unter uns in der Praxis tatsächlich in der Lage sein dürften, hier wirklich gut funktionierende Konzepte zu realisieren. Ich selbst zähle mich (leider) definitiv nicht dazu.

Wer da einfach nach Gutdünken und dickem Daumen drauflosbastelt, kann im besten Fall Geld in den Sand setzen, im ungünstigen sogar noch verschlimmbessern. Denn selbst unter den Profis gibt es welche, die ihr Handwerk verstehen und andere, die einfach nur etwas versprechen, das sie hinterher gar nicht einhalten können.

Selbst wenn der Akustikbauer ein tragfähiges Konzept planen und umsetzen kann. Was ist, wenn z.B. die Ehefrau hinterher sagt: "Nein, da oben in der Ecke will ich nichts hängen haben, egal wie es aussieht" .... Will da wirklich jeder gegen die Wünsche seines Partners auf Teufel komm raus seinen Willen durchsetzen, weil es sich nicht anders lösen lässt ?

Bitte nicht falsch verstehen: Mit all dem, was ich da bisher geschrieben habe, will ich nicht den Akustikbau madig machen. Erst recht nicht in Frage stellen. Aber aufzeigen, daß die Hürden in sehr vielen Fällen einfach viel, viel höher sind, als die Zuversicht und der Optimismus so manchen "Hobby-Akustikers"

Natürlich sind die Grenzen und Möglichkeiten durchdachter Elektronik viel enger gesteckt als die des Akustikbaus. Keine Frage. Flatterechos oder völlig unbrauchbare Dachschrägen-Räume lassen sich unmöglich per Knopfdruck in den Griff bekommen. Im Bereich der "haushaltsüblichen Durchschnittsschwierigkeiten" dürften gute DSP´s aber eine deutlich unkomplizierte und praxisgerechtere Lösung sein.
13mart
Inventar
#11 erstellt: 23. Mrz 2017, 00:54

soundrealist (Beitrag #10) schrieb:


Im Bereich der "haushaltsüblichen Durchschnittsschwierigkeiten" dürften gute DSP´s aber eine deutlich unkomplizierte und praxisgerechtere Lösung sein.


Wenn die 'Durchschnittsschwierigkeiten' im Bass- und Grundtonbereich liegen,
ja. Auf schallharte Räume mit 'nix drin' aber hat keine Elektronik einen Einfluss.

Gruß Mart
soundrealist
Gesperrt
#12 erstellt: 23. Mrz 2017, 12:14
Hallo Mart,

nicht weniger wollte ich damit zum Ausdruck bringen: Die Grenzen von DSP´s sind enger gesteckt, dafür innerhalb dieser erheblich schneller und unaufwändiger zielführend.

Wobei ich mir natürlich wünschen würde, daß die Entwicklung diesbezüglich zügig voranschreitet. Mit Laufzeitanalyse zwischen 500,- und 1500,- € ist ja schon mal ein weiterer wichtiger Schritt gemacht. Mal sehen, was noch so alles kommt
soundrealist
Gesperrt
#13 erstellt: 23. Mrz 2017, 12:35
@all: Mein "Noch-BR-Player" BDP9500 hat an der Front eine USB-Buchse. Gedacht ist die für Updates. Könnte ich die zweckentfremden, um das Notebook anzuklemmen, damit ich die Testtöne der Meß-Software zur Anlage senden kann, ohne den Verstärker rauszufummeln ?


[Beitrag von soundrealist am 23. Mrz 2017, 12:35 bearbeitet]
der_kottan
Inventar
#14 erstellt: 24. Mrz 2017, 20:01
Kann mir nicht vorstellen dass das finzt. Hast du keine BDA?
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