Mobiler Türersatz durch Absorber?

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kphil80
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 12. Jul 2018, 10:36

Hallo

,

ich habe meine Kellertüre ausgehängt damit ich meine großen Standlautsprecher besser in meinem Raum positionieren kann. Ansonsten würde die Boxen von der ein oder anderen Person eine gewischt bekommen weil die Tür nach innen auf geht.
Nun hat das in einem nicht ausgebauten Keller sehr böse akustische Nebeneffekte keine Tür zu haben.
Würde es helfen einen rollbaren Ersatz in Form eines Absorbers mit Steinwolle zu bauen der den Türspalt verdecken kann?
Welche Stärke des Absorbers sollte ich anpeilen damit ich einen Verbesserung merke?

Danke im Voraus.

[Beitrag von kphil80 am 12. Jul 2018, 14:38 bearbeitet]

quecksel
Inventar

#2 erstellt: 12. Jul 2018, 12:58

Moin,

was sind das denn für akustische Effekte?

kphil80
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 12. Jul 2018, 13:50

Reflexionen auf allen Ebenen. 100cm hinter dem Türspalt ist eine Betonwand die alles quer durch den Keller wirft und vieles auch hörbar zurück in den Hörraum.
Tiefen dröhnen dadurch auch mehr. Allerdings war das mit der wackligen Holztür vorher auch schon so.
Vermutlich würde Steinwolle das auch ein wenig mindern.

(Ich erhoffe mir keine Schalldämmung)

[Beitrag von kphil80 am 12. Jul 2018, 14:38 bearbeitet]

quecksel
Inventar

#4 erstellt: 12. Jul 2018, 15:19

Könnte man vielleicht die Tür so montieren dass sie in die andere Richtung aufgeht? Vielleicht könnte man auch eine Schiebetür installieren.

Wenn du die Transmission durch den Durchgang minimieren muss geht es eigentlich schon um Schalldämmung, nicht Dämpfung. Da hilft erstens Masse, zweitens Masse und drittens ein dichter Abschluss. Mit einem Vorsatz aus Steinwolle o.Ä. erreichst du eher den Effekt eines bedämpften Helmholtzresonators. Das kann akustisch natürlich auch vorteilhaft sein.

Ich muss dazusagen dass ich mir den Effekt den die fehlende Tür hat nicht ganz vorstellen kann. Hast du die Möglichkeit Messungen einmal bei geöffneter und einmal bei geschlossener Tür anzufertigen?

kphil80
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 13. Jul 2018, 06:23

Die Tür kann man leider nicht anders herum montieren. Eine Schiebetür wäre wohl die schönste Lösung.
Die könnte ich vor den Türspalt vorsetzen.

Yep hab das Behringer ECM... da.

Werde ich dann allerdings nachreichen. Ich stell gerade den ganzen Raum auf den Kopf.
Vielleicht ergeben sich dann noch andere Tipps zur Optimierung.
Raumskizze fertige ich dann auch an. Vielleicht ist das auch hilfreich.

Beaufighter
Inventar

#6 erstellt: 13. Jul 2018, 06:34

Ein schwerer Vorhang könnte auch Linderung verschaffen.

kphil80
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 13. Jul 2018, 06:46

Beaufighter (Beitrag #6) schrieb:

Ein schwerer Vorhang könnte auch Linderung verschaffen.

Bedeutet das nicht das Steinwolle sogar einen besseren Effekt erzielen würde? Also zumindest akustisch... was das handling beim öffnen und schließen angeht ist ein Vorhang natürlich klasse.

Steinwolle hätte ich ohne hin da. Ich baue gerade Absorber für die Ecken.

Beaufighter
Inventar

#8 erstellt: 13. Jul 2018, 08:26

Nun, die Betonung lag auf schwerem Vorhang. Ich weiß nicht was du da gerade baust. Wenn du eine gute Lösung gefunden hast, dann nimm die. Ich dachte nur so auf die schnelle wäre es mal eine Lösung.
Ein Hauchdünnes Teil ala Duschvorhang hilft auf jeden Fall nicht viel.

Gruß Beaufighter

kphil80
Ist häufiger hier

#9 erstellt: 13. Jul 2018, 08:50

Ich hätte noch schweren Bühnenmolton rumliegen. Vielleicht wär das ein erster Versuch.
Wenn mir das nicht ausreicht kann ich ja immer noch über Steinwolle nachdenken.

Für die Ecken baue ich gerad nahezu Raumhohe dreieckige Absorber mit Steinwolle gefüllt. (0,5m x 0,5m x 0.70m)

Ich probiere gerade einiges aus um der Akustik näher zu kommen.

Der Raum ist mehr oder weniger eine kleine Spielwiese um Erfahrungen zu sammeln.
Um es in einem größeren Raum mal richtig zu machen sobald er zur Verfügung steht.

Beaufighter
Inventar

#10 erstellt: 13. Jul 2018, 09:04

Wichtig ist das Diffuse. Eben die verschiedenen Ebenen. Es gibt ja diese Bilder von Raumakustikplatten die mit verschiedenen Eben arbeiten. Ansonsten viel Glück beim basteln.

kphil80
Ist häufiger hier

#11 erstellt: 16. Jul 2018, 21:22

So... dann leg ich mal los... (ich werde auf mehrere Posts splitten)
Nicht wundern das die Hardware so überskaliert für den Raum ist.
Ich plane mit einem größeren Raum in einer Immobilie die ich noch nicht gefunden habe.

Aktuell ist nur der untere "Kreis" in Betrieb. Ende dieser Woche und nächster Woche beginne ich mit dem Anschließen und den Messungen zu dem oberen Kreis.

Hardware:
4x Quint-Audio BigBang
5x Quint-Audio L.O.U.D.
1x Denon X4400H

Grundlagen der Aufstellung:
Raumhöhe: 1,98

3D-Grafik zur besseren Veranschaulichung der Aufstellung:

Zusätzlich ist zu Wissen das direkt neben Front L an der Seitenwand ein offener Türspalt ist.
Der Rest dieser Seitenwand ist mit Bühnenmolton bespannt.
Der Boden ist ein Teppich (allerdings nicht gerade langflorig)
Zusätzlich steht ein 2 Mann Polstersofa an der Hörposition

Die Hörposition ist der Schnittpunkt der ganzen Hilfslinien.
Die Lautsprecher sind im Stereodreieck und die Back LS sind bei 120 Grad wie empfohlen für Auro3D.
Der Center ist nicht auf dem Bild zu sehen und steht direkt vor der Abhörposition und ist leicht unter der "Ohrhöhe" 1,05m.

Im folgenden Beitrag meine Erste Erfahrung mit den ersten Messungen.

[Beitrag von kphil80 am 16. Jul 2018, 21:25 bearbeitet]

kphil80
Ist häufiger hier

#12 erstellt: 16. Jul 2018, 21:41

Durchgemessen habe ich alle 5 Lautsprecher auf dem unteren Kreis.
Da sich bei mir Fragen ergeben haben und ich aus Zeitgründen erstmal nur alles für Front L komplett durchgemessen habe werde ich nur diesen in den Grafiken darstellen.

Front L (Raum wie oben beschrieben):

Front L (Raum wie oben beschrieben aber die Höhen):

Front L (Raum wie oben beschrieben SPL):

Front L (Raum wie oben beschrieben aber mit 1 Packung Rockwool Somorock pro Ecke der Front):

Front L (Raum mit Somorock aber die Höhen):

Front L (Raum mit Somorock SPL):

kphil80
Ist häufiger hier

#13 erstellt: 16. Jul 2018, 21:46

Nun zu den Fragen:

Wieso sind die Nachhallzeiten bei den Höhen so gering? Bei Front R konnte ich das gleiche beobachten ohne Behandlung der Erstreflektion. Fungiert der Türspalt gut als Absorber? Der Molton? Das Sofa? Die Kombination? Auslöschungen? ...oder habe ich bei der Messung Fehler gemacht?
Die Steinwolle scheint einen super Job bei den Tiefen gemacht zu haben. Was ist der Grund für den krassen Einbruch bei 60hz? Habe ich da noch andere Probleme?
Würdet ihr die Nachhallzeit bei 40hz noch in Angriff nehmen oder es so stehen lassen?

PS:
Mit der Raumsimulation von REW lässt sich der Einbruch um 60hz übrigens nachstellen bei meiner Aufstellung.

[Beitrag von kphil80 am 16. Jul 2018, 22:23 bearbeitet]

kphil80
Ist häufiger hier

#14 erstellt: 18. Jul 2018, 08:58

Durch probieren bin ich selber auf die Lösungen gestoßen.

Die Überhöhung bei 40hz und auch die Nachhallzeit bei 40hz konnte ich durch einen zweiten Pack Sonorock in der Rechten Front Ecke lösen. Dieser steht an der Seitenwand neben dem Pack im Eck und nicht über dem ersten Pack. Ihn darüber zu positionieren brachte nichts. Gleichzeitig habe ich auf der Seite die in den Raum zeigt die Folie entfernt und mit Stoff gespannt um es als Absorber für die Erstreflektion im Mitten und Höhenbereich zu nutzen.

Die Absenkung um 60hz konnte ich massiv mindern! (fast 10db) durch 2 Sonorock übereinander in der rechten hinteren Ecke und einem Sonorock in der linken hinteren Ecke.

Mit den beiden Maßnahmen haben sich auch die restlichen beiden Erhöhungen (80hz, 200hz) im Bassbereich ein wenig gemindert.

Anschließend habe ich den Molton von der linken Seitenwand entfernt und durch Pyramidenschaumstoff die Erstreflektionen behandelt. Dadurch klang es meines Erachtens besser. Im Wasserfalldiagramm macht es keinen Unterschied. Wenn man die Erstreflektionen misst sind diese messbar verbessert. Ob der hörbare Effekt wirklich da ist kann an der Stelle auch Einbildung von mir sein.

Bevor ich den Pyramidenschaumstoff montiert habe, habe ich noch eine Messung durchgeführt. Die Nachhallzeiten waren weiterhin sehr gering bei den Mitten und Höhen. Als Grund für die geringen Nachhallzeiten habe ich deswegen das Polstersofa in verdacht. Vielleicht noch ein bisschen der Teppich. Obwohl er eigentlich kurzflorig ist.

Mit den Messungen war ich danach zufrieden genug und habe den DSP den Rest machen lassen.
Alles in allem ist die akustische Ausganglage besser als ich sie mir erhofft hatte für einen kleinen Kellerraum. Eigentlich ist das sogar negativ Ausgedrückt. Die Messwerte sind beeindruckend!

Der Soundcheck danach war brutal.

So eine Auflösung im tiefen Bereich habe ich noch nie gehört.
Das macht sowohl bei Musik als auch bei Filmen Spaß.

Das ist komplett krank wie einem die BigBang's einen Schuss in nem Film durch die Brust jagen und wie er sofort danach wieder aus dem Raum verschwindet. Echt beeindruckend wenn man das zum ersten Mal hört.

[Beitrag von kphil80 am 18. Jul 2018, 09:01 bearbeitet]

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