Raumakustik verbessern, offener Raum

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seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 16. Apr 2020, 23:34
Hallo zusammen

Ich bin kürzlich in eine moderne offene Wohnung gezogen und habe nun seither (welche Überraschung ) mit Raummoden zu kämpfen. Es handelt sich um eine Mode bei ca. 70Hz welche ich erst bemerkt habe, als ich in der Wohnung herumgelaufen bin. Normalerweise höre ich nur auf meinem Hörplatz (Sweetspot), auf dieser Höhe war die Raummode fast nicht aufgefallen. Nun frage ich mich, wie ich dieser entgegenwirken könnte, ohne dass ich die Wohnung komplett auf den Kopf stellen muss.

IST-Zustand:
Standlautsprecher Piega 701 etwa 1.0m von Rück- und Seitenwand entfernt.
Abstand zwischen den Lautsprechern: 1.60m
Subwoofer REL T5i mittig zwischen den Lautsprechern, auch etwa 1.0m von der Rück- und Seitenwand entfernt
Hörposition: 2.20 von den Lautsprechern entfernt

Edit: Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich grundsätzlich mit der Akustik recht zufrieden bin.
Denkt ihr es würde etwas bringen wenn ich die Billy Regale im geschlossenen Teil mit Steinwolle füllen würde? Oder würden die Türen die Wirksamkeit verhindern?

Damit Ihr euch den offenen Raum inkl. "Hörnische" vorstellen könnt:

Hörraum
Hörraum
Hörraum


[Beitrag von seinundzeit92 am 17. Apr 2020, 11:34 bearbeitet]
13mart
Inventar
#2 erstellt: 18. Apr 2020, 07:19

seinundzeit92 (Beitrag #1) schrieb:

Subwoofer REL T5i mittig zwischen den Lautsprechern, auch etwa 1.0m von der Rück- und Seitenwand entfernt


Der Subwoofer kann im Raum verschoben werden, ich würde einfach mal probieren.

Gruß Mart
seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 18. Apr 2020, 11:08

13mart (Beitrag #2) schrieb:


Der Subwoofer kann im Raum verschoben werden, ich würde einfach mal probieren.


Hab ich leider schon versucht ohne Verbesserung. Die Raummode wird auch mit ausgeschaltenem Zustand des Subwoofers angeregt. Trotzdem Danke für den Tipp.

Was haltet Ihr von meiner Idee die Billys mit Steinwolle zu füllen? Würden die langen Wellen auch durch die Holztüren absorbiert? Zusätzlich hätte ich noch mit Steinwolle gefüllte Absorber neben dem Rack und je einen an den Seitenwänden sowie evtl noch auf den Billys geplant.

Was denkt Ihr?
13mart
Inventar
#4 erstellt: 18. Apr 2020, 12:38

seinundzeit92 (Beitrag #3) schrieb:
Zusätzlich hätte ich noch mit Steinwolle gefüllte Absorber neben dem Rack und je einen an den Seitenwänden sowie evtl noch auf den Billys geplant.


Oder mal über ein DSP nachdenken,
Elektronische Korrekturen fallen im tiefen Bassbereich nicht negativ auf.

Gruß Mart
seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 18. Apr 2020, 14:14
Zufälligerweise betreibe ich einen RME Adi 2 DAC in meiner Hifi-Kette und hab mal mit dem eingebauten EQ einen steilen Notch Filter bei 75Hz auf -9.0 gestellt. Klingt nun echt ausgewogen. Aber ist das auch eine saubere Lösung? Ich meine mit einem DSP passe ich ja einfach den Pegel eines Frequenzbereiches so an, dass das Endergebnis mehr oder weniger ausgeglichen sein soll. Nur wird dieser Bereich via Raummode verstärkt und dies ist ja auch nicht die Lösung?
Oder mach mir da zu viele Gedanken?
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 18. Apr 2020, 15:59

seinundzeit92 (Beitrag #5) schrieb:
Oder mach mir da zu viele Gedanken? :D

Du hast in dem Raum so viele akustische Probleme und Fehler, dass es auf solche Kleinigkeiten nicht ankommt. Das Dröhnen zu kaschieren ist immer 10x besser als das Dröhnen zu hören.
seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 18. Apr 2020, 16:54

Tobiii2 (Beitrag #6) schrieb:

Du hast in dem Raum so viele akustische Probleme und Fehler, dass es auf solche Kleinigkeiten nicht ankommt. Das Dröhnen zu kaschieren ist immer 10x besser als das Dröhnen zu hören.


Könntest du mir die gravierendsten Probleme nennen und evtl noch Vorschläge wie man den Raum verbessern könnte?
13mart
Inventar
#8 erstellt: 18. Apr 2020, 18:20

seinundzeit92 (Beitrag #5) schrieb:
Ich meine mit einem DSP passe ich ja einfach den Pegel eines Frequenzbereiches so an, dass das Endergebnis mehr oder weniger ausgeglichen sein soll. Nur wird dieser Bereich via Raummode verstärkt und dies ist ja auch nicht die Lösung? Oder mach mir da zu viele Gedanken?


Es ist richtig, ein DSP greift in den Primärschall des Lautsprechers (oder Subwoofers) ein.
Nun hat aber unser Gehör unter 100 Hz nicht mehr die Möglichkeit zu unterscheiden, ob der
Schall vom Lautsprecher oder 'vom Raum' kommt. Mit einem DSP macht man sich diese Un-
fähigkeit unseres Gehör zu Nutze: Man senkt in diesem Bereich gezielt ab und wir bemerken,
dass es so besser klingt.

Gruß Mart

P.S: Mit Eingriffen oberhalb von 100 Hz bin auch ich sehr vorsichtig.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 18. Apr 2020, 18:58

seinundzeit92 (Beitrag #7) schrieb:
Könntest du mir die gravierendsten Probleme nennen und evtl noch Vorschläge wie man den Raum verbessern könnte?

Naja, Du hast keinesfalls nur ein Problem bei 70 Hz, weil zwischen allen Wänden Raummoden entstehen, das ist in jedem Raum so. Du kannst davon ausgehen dass in dem Raum etwa 10-20 Raummoden entstehen, die den Frequenzgang am Hörplatz nennenswert beeinflussen. D.h. es wird etwa 10-20 Frequenzen geben, die nenneswerte Abweichungen (zu laut, zu leise) aufweisen. Störend wahrnehmbar sind immer erstmal die Frequenzen, die massiv dröhnen, da man das Dröhnen nur mit viel Aufwand passiv los wird, ist der Einsatz eines DSP da schon sinnvoll.

Zudem entstehen viele Flatterechos, der Raum ist zu karg möbliert.

Der Nachhall im Raum ist garantiert zu hoch.

Von Vorteil ist die Grösse des Raumes und deine gute Aufstellung, vorne perfekt symmetrisch und sehr viel Platz nach hinten, das kaschiert viel. Solange Du mit gemässigter Lautstärke hörst, dürfte man da ganz gut Musik hören können.

Massnahmen wären:
- Nachhall reduzieren (mehr Wandabsorber, Deckensegel, schwere Vorhänge hinter der Anlage)
- Bass-Frequenzgang messen und weitere Filter setzen
- Ggf. Hörplatz verschieben (+/- 30 cm) als Feintuning

Mehr wird wohl nicht möglich/sinnvoll sein in einem Wohnzimmer.


[Beitrag von Tobiii2 am 18. Apr 2020, 18:59 bearbeitet]
BassTrap
Inventar
#10 erstellt: 18. Apr 2020, 18:58

seinundzeit92 (Beitrag #5) schrieb:
Zufälligerweise betreibe ich einen RME Adi 2 DAC in meiner Hifi-Kette und hab mal mit dem eingebauten EQ einen steilen Notch Filter bei 75Hz auf -9.0 gestellt. Klingt nun echt ausgewogen. Aber ist das auch eine saubere Lösung?

Ob das sauber ist, muß jeder selbst wissen. Es geht ja um Dröhnen anderswo als am Hörplatz, richtig? Die 75Hz und rundrum werden am Hörplatz nun fehlen. Ob Du das Fehlen dort raushörst, dafür aber anderswo kein Dröhnen mehr hast, tja, was soll man sonst machen, überall Bassfallen aufstellen? Mach' ich nicht. Mir ist das z.T. heftige Dröhnen anderswo, hauptsächlich rechts gut 3m hinter mir im Eck, egal. Dort halte ich mich nicht auf.
L22
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 18. Apr 2020, 19:17

Tobiii2 (Beitrag #9) schrieb:

seinundzeit92 (Beitrag #7) schrieb:
Könntest du mir die gravierendsten Probleme nennen und evtl noch Vorschläge wie man den Raum verbessern könnte?

Naja, Du hast keinesfalls nur ein Problem bei 70 Hz, weil zwischen allen Wänden Raummoden entstehen, das ist in jedem Raum so. Du kannst davon ausgehen dass in dem Raum etwa 10-20 Raummoden entstehen, die den Frequenzgang am Hörplatz nennenswert beeinflussen. D.h. es wird etwa 10-20 Frequenzen geben, die nenneswerte Abweichungen (zu laut, zu leise) aufweisen. Störend wahrnehmbar sind immer erstmal die Frequenzen, die massiv dröhnen, da man das Dröhnen nur mit viel Aufwand passiv los wird, ist der Einsatz eines DSP da schon sinnvoll.

Zudem entstehen viele Flatterechos, der Raum ist zu karg möbliert.

Der Nachhall im Raum ist garantiert zu hoch.

Von Vorteil ist die Grösse des Raumes und deine gute Aufstellung, vorne perfekt symmetrisch und sehr viel Platz nach hinten, das kaschiert viel. Solange Du mit gemässigter Lautstärke hörst, dürfte man da ganz gut Musik hören können.

Massnahmen wären:
- Nachhall reduzieren (mehr Wandabsorber, Deckensegel, schwere Vorhänge hinter der Anlage)
- Bass-Frequenzgang messen und weitere Filter setzen
- Ggf. Hörplatz verschieben (+/- 30 cm) als Feintuning

Mehr wird wohl nicht möglich/sinnvoll sein in einem Wohnzimmer.




Bin ich ganz deiner Meinung,

wenn man ein Wohnzimmer noch einniger Maßen wohnlich lassen will, komt man an DSP Raumkorrektur nicht votbei.
Ich benutze schon seit mehr als 15 Jahren DSP Raumkorrektur in meinem Setup, kann ich Jedem nur wärmstens empfehlen.

Gruß
Stanislaw


[Beitrag von L22 am 18. Apr 2020, 19:19 bearbeitet]
seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 18. Apr 2020, 22:37
Den Adi-2-DAC für die Raumkorrektur einzusetzen ist eine echt feine Sache. Ich werd mir wohl noch ein paar Absorber holen und dann ist gut. Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 19. Apr 2020, 02:04

seinundzeit92 (Beitrag #12) schrieb:
Den Adi-2-DAC für die Raumkorrektur einzusetzen ist eine echt feine Sache. Ich werd mir wohl noch ein paar Absorber holen und dann ist gut.

Genau, wie üblich in diesem Teil des Forums, warum richtig machen, wenn man es auch falsch machen kann
seinundzeit92
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 19. Apr 2020, 08:13

Tobiii2 (Beitrag #13) schrieb:

Genau, wie üblich in diesem Teil des Forums, warum richtig machen, wenn man es auch falsch machen kann :prost


Du hast recht, es ist sicherlich nicht die Lösung um zu einem messtechnisch perfekten Hörraum zu gelangen. Du hast jedoch auch selbst gesagt, dass mehr als ein paar Absorber und Vorhänge in einem Wohnzimmer nicht sinnvoll seinen. Ich denke es ist eine pragmatische Lösung, welche mich klanglich zufriedenstellt. Klar streben will alle nach dem Optimum aber wenn ich mir dafür Superchunks in die Küche stellen muss, nein lieber nicht
L22
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 19. Apr 2020, 10:27
Genau so,

nicht Jeder hat einen extra Hörraum zur verfügung, den er zur 30% mit dem Dämmmaterial und/oder riesen Helmholtz Resonatoren füllen kann oder will um DIN für Tonstudios zu erfüllen.

Gruß
Stanislaw


[Beitrag von L22 am 19. Apr 2020, 10:30 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 19. Apr 2020, 11:20

seinundzeit92 (Beitrag #14) schrieb:
Du hast jedoch auch selbst gesagt, dass mehr als ein paar Absorber und Vorhänge in einem Wohnzimmer nicht sinnvoll seinen.

Ja, das auch. Aber im Wesentlichen habe ich doch geschrieben, dass Du im Bass die Möglichkeiten des RME nutzen solltest, dass Du etwa 10-20 Moden hast, die den Frequenzgang nennenswert beeinflussen und dass ein "Feintuning bzgl. der Abhörposition" Sinn macht. Ich gehe mal davon aus, mit dem RME kann mehr als einen einzigen Filter setzen, dann sollte man das doch nutzen?

Der Post von "Basstrap" ist ja auch untergegangen - eine DSP-Optimierung ist immer bloss eine Hörplatz-Optimierung, Frequenzen abzusenken, die irgendwo im Raum Dröhnen verursachen, macht den Frequenzgang am Hörplatz höchstwahrscheinlich nicht besser, sondern schlechter. Raummoden bilden ortsfeste Bereiche im Raum aus, die bei gewissen Frequenzen zu laut oder zu leise sind. Frequenzen die am Hörplatz dröhnen, sind anderswo im Raum zu leise - und andersherum.


L22 (Beitrag #15) schrieb:
Genau so, nicht Jeder hat einen extra Hörraum zur verfügung, den er zur 30% mit dem Dämmmaterial und/oder riesen Helmholtz Resonatoren füllen kann oder will um DIN für Tonstudios zu erfüllen.

Du widersprichst Dir in deiner Argumentation. Oben plädierst Du für die Nutzung eines DSP und nun stimmst Du dem Vorhaben zu, den DSP gar nicht effektiv zu nutzen...
L22
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 19. Apr 2020, 16:36
Hallo Tobiii2,

ich habe mir in keiner Weise widersprochen. Eine akustische Raum Optimierung zur Modenbekämpfung und Nachhalzeitverringerung ist mit Einsatz von Akustikelementen wie Diffusoren, Absorbern und Helmholtz Resonatoren möglich. Die nehmen viel Platz im Raum ein. Dies ist in einem Wohnraum nicht immer gewünscht oder eingeschränkt möglich - deshalb DSP Optimierung am Hörplatz (ergänzend oder ausschließlich). Würde man einen separaten Hörraum besitzen, dann könnte man sich mit solchen Maßnahmen bis DIN für Tonstudio vorarbeiten, da es wahrscheinlich die bessere Hälfte nicht stören würde.
Das Leben besteht eben aus Kompromissen

Gruß
Stanislaw


[Beitrag von L22 am 19. Apr 2020, 16:42 bearbeitet]
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