Raumakustik verbessern

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TheSoundMen
Neuling
#1 erstellt: 15. Jun 2019, 16:59
Hallo!

Ich habe seit geraumer Zeit das Audio Technica AT2020 und ein Audio Interface mit 48V Phantomspeisung. Leider bin ich nicht in der Lage sein Potential vollständig zu nutzen. Ich nehme meine Stimme für Podcasts relativ leise auf bei mir im Zimmer. Grundrauschen ist so gut wie nicht vorhanden, deswegen kann ich die Stimme auch nachträglich lauter stellen. Trotz Kompressoren und etlichen Techniken schaffe ich es allerdings nicht, meine Stimme "fetter" bzw. basslastiger klingen zu lassen. Bzw. wenn ich den Bassanteil hochdrehe um 100 kHz, klingt es metallisch / verzerrt / unverständlich. Mein größtes Problem sind harsche Zischlaute ("ch", "s" und vor allem "sch"), die auch schon bei einer leisen Audiospur störend sind. Sobald ich die Aufnahmespur verstärke, muss ich die Zischlaute fast schon einzeln alle aus der Audiospur leiser stellen und einen Kompressor nutzen für jeden Zischlaut. Was auf Dauer einfach zu umständlich ist und teilweise auch nicht mehr möglich. Popschutz, Stift am Micro, Micro auf dem Kopf und etliche Techniken habe ich erfolglos schon ausprobiert um die Zischlaute loszuwerden. DeEsser scheinen komplett wirkungslos, vielleicht weil sie nicht die richtige Frequenz erfassen. Im Mix versuche ich schon seit 2 Jahren diese Probleme zu fixen, aber komme hier nicht voran.

Zu meiner Raumakustik: Ich habe keinerlei raumakustische Elemente, die ich nutze. Ist ein relativ kleines Zimmer mit kahlen Wänden. Vielleicht ist das mit ein Grund für die harschen Zischlaute, ich weiß es nicht.

Mit dem Audio Technica AT2020 kann ich leider kein lauteres Signal aufnehmen ohne viel zu übersteuerte unangenehme Laute wie "sch", "ch", etc. zu haben. Implosivlaute werden effektiv durch den Popschutz verhindert. Vielleicht liegt das aber auch am falschen Handling am Audio Interface, dass ich Störfrequenzen habe, wobei ich nicht weiß, ob man da überhaupt was falsch machen kann (mehr als lauter/leise-Funktion nutze ich dort nicht).

Nun zu meiner Frage: Ich habe ein gewisses Budget, das ich in die Audioqualität investieren würde. Ich spiele entweder mit dem Gedanken, mir das Rode NT1-A zu besorgen oder aber Absorber/Diffusor zu kaufen. Intuitiv würde ich eher zu einem anderen Microphone greifen, da es auch einfach sein kann, dass meine Stimme nicht harmoniert mit dem AT2020, kann aber auch nicht einschätzen inwieweit die akustischen Raumelemente die Soundqualität beeinflussen. Was wäre eher angebracht? Über Feedback würde ich mich sehr freuen!
Thowie
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Jun 2019, 18:08
Moin

Wenn Du ein Problem mit der Höhenwiedergabe, insbesondere Zischlaute, hast, ist der Gedanke, in Deinem beschriebenen Raum mit Diffusoren oder dünnerem Basotect arbeiten zu wollen, schon mal gut.

Wichtig ist, den Raum nicht „tot“ zu gestalten, also zu überdämpfen, sondern die Elemente richtig an den Erstreflektionsstellen zu platzieren. Dabei hilft die „Spiegelmethode“. Einfach mal hier die Suche verwenden...

Vorsicht: Raumakustik optimieren kann süchtig machen! Ist aber immer noch billiger, als laufend neue Boxen kaufen...

Gruß Thomas
Hörstoff
Inventar
#3 erstellt: 15. Jun 2019, 18:42
Hallo,

bei Zischlauten vermute ich spontan eher einen Technikfehler. Der Raum verursacht kein Zischen (jedenfalls nicht so eines, was ich mir vorstelle), sondern stattdessen Halleffekte (Nachhall/Echo).
Um letzteres zu vermindern und um einfach angenehm leicht aufsprechen zu können, würde ich mich nicht so sehr darum sorgen, den Raum zu überdämpfen. Diffusoren dienen der Verteilung und Optimierung des Klangeindrucks bestimmter Frequenzen in einem Hifi-System. Deine Stimme sollte einfach für dich und andere bei normaler Zimmerlautstärke gut und angenehm klingen, dafür würde ich mit einem Pack Absorbern für den richtigen Frequenzbereich anfangen.

Du kannst dir auch eine Burg mit Absorbern bauen und darin probeweise aufnehmen.

Gruß Andreas
Thowie
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Jun 2019, 18:46
...sag ich doch...

Gruß Thomas
Hörstoff
Inventar
#5 erstellt: 15. Jun 2019, 19:16
Wenn es dann soweit ist, dass dir deine aufgenommene Stimme nicht mehr gefällt, weil du kein Sprechgefühl via Nachhall hattest und dementsprechend nicht etwas anders und angepasst sprechen konntest - dann solltest du ein paar Absorber wegnehmen und stattdessen Diffusoren verwenden.

Jonas Kaufmann und andere haben sich übrigens vermutlich auch aus dem Grund mangelnder Stimmkontrolle via Raumfeedback über die Elbphilharmonie beschwert. Ist aber schon ein anderes Thema.


[Beitrag von Hörstoff am 15. Jun 2019, 19:22 bearbeitet]
BassTrap
Inventar
#6 erstellt: 16. Jun 2019, 16:29
> Ist ein relativ kleines Zimmer mit kahlen Wänden.
Und dann wunderst Du Dich?
Stell doch mal eins, zwei Matratzen ins Zimmer.
So klingt's schön zischend und hallend in einem offenbar völlig unbedämpften Raum:
https://www.youtube.com/watch?v=wUbZ2z2Gzxc
Und so halt nicht in einem bedämpften Raum:
https://www.youtube.com/watch?v=bCERf_hzCoo
Klaus-R.
Inventar
#7 erstellt: 17. Jun 2019, 15:34
Hallo,

das menschliche Gehör hat Korrekturmechanismen wie Klangverfärbungsunterdrückung, die ein Mikrofon nicht hat. Erstreflexionen führen dann zu Effekten wie metallischem Klang, die beim natürlichen Hören normalerweise nicht auftreten. Absorber werden hier sicher Abhilfe schaffen, wobei vermutlich auch Reflexionen vom Pult oder Tisch, auf dem das Mikro steht, bedämpft werden müssen.

Klaus
TheSoundMen
Neuling
#8 erstellt: 17. Jun 2019, 18:18
Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Da ich mich mit Raumakustik so gut wie nie beschäftige, ist mir da tatsächlich kein echter Zusammenhang aufgefallen. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein vernünftiges Kondensatormikrofon zu derartig metallischen Verzerrungen führt "nur" weil der Raum das nicht hergibt. Hab die Schwächen wohl an falscher Stelle gesucht und eher auf falsche Abmischtechniken geschoben. Letzteres mache ich sowieso über Kopfhörer und damit raum-unabhängig.

Nachdem ich mir auch andere Beiträge hier im Forum durchgelesen habe, versuche ich das Mikrofon nun auch mittiger zu platzieren. Habe bislang immer in einer "dreifachen" Ecke aufgenommen, an denen sehr viele Wände zusammenprallen. Ich wohne im Dachgeschoss und dadurch hat die Wohnung eine etwas eigenartige Bauform (quadratische L-Form mit einer schrägen Decke, schwierig zu beschreiben). Würden solch ein Konstrukt zu einer Verbesserung führen?

https://www.thomann.de/de/the_t.bone_micscreen_xl.htm

Ist wohl Absorber und Diffusor in einem und für mich die einfachste Möglichkeit. Das Mikro steht übrigens nicht in Tischnähe, sondern frei in der Luft. Die Thematik scheint doch zu komplex zu sein für mich, daher suche ich nach einer einfachen Alternative. Vielen Dank schon mal!:)
Hörstoff
Inventar
#9 erstellt: 17. Jun 2019, 18:52
Nimm' doch mal im Freifeld auf (Balkon oder Garten) und höre dann, ob es immer noch zischt.

Absorber: bei mir ist ziemlich viel Aixfoam im Hörzimmer, kann ich empfehlen, der Klang gefällt mir inzwischen sehr gut. Im Gegensatz zu meiner Hifi-Startphase, als ich die Fehler noch in der Anlage suchte. Wenn ich oder andere sprechen, hört es sich natürlich und ohne deutlichen Nachhall/Echo an. Trotz einiger Ware aber auch nicht überdämpft - Stimmkontrolle ist also noch da.
Suche:
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