Raumklang optimieren bei Stereo – Steigerung des Hörvergnügens

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Tomsch_
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 02. Jan 2021, 22:02
Liebes Forum

Gutes neues Jahr an erster Stelle

Ich habe mich bereits durch die passenden Artikel im Forum gelesen, aber da die Räumlichkeit stets verschieden ist, erlaube ich mir, dennoch einen neuen Thread zu eröffnen.
Bei eurem Artikel « Grundsätze zur akustischen Gestaltung eines Hörraums» werden die Grafiken aber leider nicht mehr angezeigt.

Ich habe folgende Ausgangslage:
Yamaha R-N803D, Dali Opticon 6, Raum: siehe Skizze und Fotos

Ich bin neu, was das bewusste und «gehobene» Musikhören mit Lautsprechern aus diesem Preissegment betrifft und bin mit den Opticon 6 ultrahappy.

Ich finde, es hört sich eigentlich ganz ordentlich an, aber dennoch möchte ich um eure Fachmeinung bitten. Ich weiss ja nicht, wie es sich anhören noch anhören könnte, wenn man einige Gegebenheiten ggf. optimiert. Ich finde, dass der Raum noch leicht hallt…Raumhöhe 3.15m!
Falls es Sinn machen würde, hätte ich Zugang zu Messinstrumenten, um den Raum auszumessen.

Soweit ich nach Lesen eurer Grundsätze verstanden habe:
-LS Platzierung sollte in Ordnung sein, da (fast) gleichseitig. Beim Hören nehme ich den rechten LS stets noch etwas weiter weg von der Rückwand. Der Hörplatz (blau in Skizze) befindet sich mittig. LS sind etwas eingewinkelt.
-Was denkt ihr, mit welchen Anpassungen des Raumes erreiche ich ein noch besseres Hörvergnügen? Von Decken -und Wandabsorbern und von LEDE habe ich gelesen. Wo müsste ich was platzieren? Die beiden Tücher (siehe Fotos) sind normalerweise nicht da. An dieser Wand und am Fenster hat es nichts. Skizze WohnzimmerPlatzierung der LSHörplatz und Raum

Ich würde mich über einige Ratschläge sehr freuen und bedanke mich bereits dafür.
Finde ich stark, wie ihr mit eurem Einsatz dieses Forum betreibt.
Prim2357
Inventar
#2 erstellt: 03. Jan 2021, 00:08
Hallo,

wenn der Raum nur leicht hallt würde ich mir keine Gedanken machen.
Wenn euch der Klang gefällt, würde ich mir keine Gedanken machen.

Wenn ich euren offenen Raum sehe, mit schallhartem Boden, schallharter Decke, einer ganze Fensterfront ohne irgendwelche absorbierenden Stoffe davor,
Sofa direkt an der Wand,
dann kann man natürlich sagen, ja, das geht noch besser.

Aber, das große Aber,
das kostet unter Umständen mehr wie euer Equipment, und/oder der Raum wird sich komplett verändern.

Natürlich kann man auch hinter dem Sofa an die Wand ein Bild anbringen, auf den Boden vllt noch einen dicken Teppich legen,
an die Fenster Vorhänge anbringen, aber dann trifft man nur vereinzelte Frequenzen im Nachhall, und der Unterschied wird durch geringe Maßnahmen sich auch nicht drastisch vergrößern.

Ein sehr großes Deckensegel in entsprechend sinnvoller Größe und Ausführung, Akustikbilder an der Wand als Breitbandabsorber je größer je besser, an die Fensterfront Akustikvorhänge,
das kostet ne Stange Geld und ob es sich danach so viel besser anhört das ihr sagt "hat sich gelohnt", das kann keiner vorhersagen oder gar garantieren.

Gruß
Tomsch_
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 03. Jan 2021, 13:24
Hallo

Herzlichen Dank für dein Feedback.
Ich schätze, dass du wohl recht hast, was Investition und das erhoffte Ergebnis betrifft. Allerdings bin ich doch etwas überrascht, denn das bedeutet ja, dass es bei den meisten "normalen" Musikhörern mit "normalen" Wohnzimmern im Prinzip nicht der Rede und der Gedanke wert ist, Verbesserungen vornehmen zu wollen? Heisst das, dass wenn man subjektiv zufrieden ist, es belassen soll?

Der Hall finde ich ok, der Klang gefällt...das stimmt! Aber eben, wie gesagt, als Laie weiss ich nicht, wie viel besser sich es eben noch anhören könnte?
Du sagst, man kann es kaum vorhersagen. Aber was sind da deine die objektiven Erfahrungen? Es braucht ja vielleicht kein komplettes Paket mit Deckensegeln, Akustikbildern, Breitbandabsorbern und Akustikvorhängen.
Aber siehst du bei Betrachtung des Raumes mögliche einzelne Vorschläge, die verhältnismässig viel zur Verbesserung des Klanges beitragen könnten? Bei dem du sagst, wenn Optimierung, dann als Erstes Vorhänge dran oder hintem dem Sofa ein Absorber ran usw.
Und wie ich zwischen den Zeilen gelesen habe, ist ein Hörplatz direkt an der Wand suboptimal?

Lieber Gruss
dr.benjaminwatson
Stammgast
#4 erstellt: 03. Jan 2021, 14:05
Hi Tomsch,

gehört zwar nicht zur Akustik Veränderung, aber ich würde mir am meisten Sorgen über das linke LS Kabel machen. Das hier irgendwann einer zu Sturz kommt ist eigenlich absehbar.

Wenn die Aufstellung nicht anders zu lösen ist, würde hier wohl ein Aktivlautsprecher mit WLan Ansteuerung die sicherere Alternative darstellen

Kann eventuell die Couch woanders stehen? Vielleicht dort wo der Esstisch steht den "Hörraum" und den Tisch in den Raum hinein? Somit könnte mit einfacheren Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden.

Grüße
Thomas
Tomsch_
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 03. Jan 2021, 14:11
Danke dir, dass du dich sorgst
Ist mir natürlich sehr bewusst, weshalb da in absehbarer Zeit eine Kabelbrücke hinkommt
Gruss
Tom
Prim2357
Inventar
#6 erstellt: 03. Jan 2021, 14:42

Tomsch_ (Beitrag #3) schrieb:
Heisst das, dass wenn man subjektiv zufrieden ist, es belassen soll?


Moin,

ja, das meine ich.

Zufriedenheit ist im ganzen Leben ein hoch zu schätzendes Gut, das ist bei Hifi nicht anders.

Aber mal zurück zur Raumakustik.
Jeder Raum hat seine eigene, individuelle Akustik,
aufgrund der Raumgeometrie, aufgrund der verbauten Materialien der Decken, Wände und Böden, ob Altbau mit Holzdecken, Betonwänden, Rigipswänden,
große Fensterfronten usw.,
das bestimmt schon einmal die grundsätzliche Akustik eines Raumes im Wesentlichen.

Jetzt kommt die Einrichtung hinzu, einmal bedämpft mit Teppichen an der Wand und Boden, einmal der nackte Raum mit nur schallharter Einrichtung,
hier verändert sich der Klang von mollig warm bis nach offen, frei und klar.

Euch gefällt vllt offen, frei und klar,
verschiebt jetzt aber durch diverse Akustikmaßnahmen nach der "reinen Lehre" das Klangbild mehr ins Warme, mollige...
Also auf dem Papier sind die Werte besser, für Musik beispielsweise die Nachhallzeit zwischen 0,4 und 0,6 Sekunden gelegt,
aber es kann sein das euch das weniger gefällt wie zuvor....du verstehst das Risiko?

Wenn momentan nirgendwo Beschwerden beim Hören auftauchen bzw. wahrgenommen werden, wo soll man also ansetzen?

Viele Probleme tauchen auch nur beim laut hören auf,
wenn man nicht laut hört, hat man auch viel weniger Probleme zu beheben.

Beim laut Hören kommen dann störende, überlaute Reflexionen am Ohr zu tragen,
im Bassbereich können nun Raummoden dröhnen und den Mitteltonbereich überlagern, der Klang wird unsauberer, verwaschener usw..

Beim leise Hören kann wiederum folgendes sein, man sitzt im Stereodreieck, und lauscht einem klassischen Konzert, keiner Studioaufnahme,
und man möchte eine breite, tiefe und genaue Bühnendarstellung welche die einzelnen Musiker "sichtbar" machen.

Hierzu benötigt man symmetrische Gegebenheiten, sprich die Aufstellung und Hörplatzwahl ist deutlich wichtiger als Nachhallzeiten,
zudem gilt es frühe Reflexionen zu vermeiden.

Wenn man also genau wissen würde, was man verbessern wollte, dann könnte man sich darüber Gedanken machen, wie man dieses Ziel erreicht.
Im Kinobau, auch Heimkinobau werden hier komplette Konzepte erstellt, geplant, gemessen und umgesetzt.
Dann sieht der Raum danach komplett anders aus, Beispiel, blätter mal hier rum:
https://www.heimkino...dTime&sortOrder=DESC

Ist natürlich ein anderer Bereich, allerdings soll es die Dimensionen aufzeigen, was nötig ist will man die Akustik wirklich komplett umkrempeln.

Was könntest du nun testweise tun, um zu erfahren, ob irgendwelche Maßnahmen etwas verbessern könnten?

Nun, du könntest mal testweise im Nahfeld hören, in einem 2m Stereodreieck. Einfach ob es und was es für einen Unterschied macht.

Dann wieder die Lautsprecher wie gewohnt aufstellen, einfach mal das Sofa einen Meter weiter vorziehen, und wieder den Unterschied erhören.
Wenn es dir klanglich weiter hinten besser gefällt, wieder zurückstellen.
Dann die großen Fensterflächen so gut wie möglich mit Decken abhängen, so wie du es schon teilweise gemacht hast, nur noch mehr seitlich.
Und dann wieder hören was Sache ist...
Nun wenn möglich eine Matratze hinter das Sofa an die Wand stellen, der Kopf sollte aber dazu mind. 50cm zur Matratze haben.
Was ist mit Teppichen aus anderen Räumen, noch was da? Diese mal zwischen Sofa und Lautsprecher legen. Jetzt sollte man ein Gefühl dafür bekommen was Bedämpfung bewirkt (wenn auch nicht ausgewogen), und ob sich etwas in eine Richtung bewegt welche klanglich besser gefällt,
oder ob sich die Mühen eher nicht lohnen.
Ob man nun noch ein Deckensegel imitieren wollte/könnte, kann man danach entscheiden....

Über Symmetrie braucht man hier sowieso nicht nachzudenken, dazu ist der Raum zu individuell geschnitten.

VG
GAREA
Inventar
#7 erstellt: 03. Jan 2021, 16:44
Was du als aller erstes mal tun solltest und was kein Geld - nur etwas Zeit - kostet, ist es die Aufstellung zu ändern und so für mehr Symmetrie zu sorgen.
Im Moment steht der linke LS nah an der Wand, der rechte frei (auf die Seitenwände bezogen).
Wenn du das Stereodreieck um 90° gen Uhrzeigersinn drehst (also die LS vor die Wand hinter dem Klavier mit gleichen Seitenwandabständen stellst), hast du zumindest schon mal eine bessere L/R-Symmetrie. Dann hör mal, wie das klingt.

Ein Hörplatz direkt an der Wand ist auch sehr schlecht. Nicht nur sitzt du damit im Druckmaximum sämtlicher Raummoden, du handelst dir auch sehr frühe Reflektionen ein.


[Beitrag von GAREA am 03. Jan 2021, 16:48 bearbeitet]
Tomsch_
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 03. Jan 2021, 17:06
Hallo erneut

Ich danke euch für die konkreten Tipps.
Ich werde das so mal ausprobieren und falls ich mich für manche Anpassungen tatsächlich entscheiden sollte, dann komme ich gerne noch einmal auf euch zu. Über die Spiegelmethode hab ich ebenfalls Positives gelesen. Testweise versuche ich die Spiegelmethode auch noch aus und platziere dort mal Decken oder andere "schallschluckende" Materialien. Mir ist natürlich klar, dass es sehr rudimentär ist, aber wie du gesagt hast, es gibt mal einen Eindruck.
Decken und Matratzen wären da natürlich nur provisorisch und ich würde mich wegen passenden professionelleren Materialien wieder bei euch und im Forum erkundigen
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