Frage zu Grundrauschen UMIK-1

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zfc
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Feb 2021, 02:08
Hallo,

man hat mir das UMIK-1 empfohlen um Messungen mit REW durchzuführen.

Bei den von mir durchzuführenden Messungen geht es um niederfrequentes Brummen mit relativ geringen Lautstärken, von recht deutlich wahrnehmbar bis knapp über der Hörschwelle.

Da ich das Brummen auch dann sauber messen/dokumentieren will, wenn es nur knapp über der Hörschwelle ist, brauche ich ein Mikrophon mit recht niedrigem Eigenrauschen.

Wollte zuerst einen Schallpegelmesser kaufen, dachte an den XL2 von NTI Audio. Das Klasse-I Mikrophon kostet allerdings ca. 1.000 € (ohne Messgerät) und hat dafür dann ein Eigenrauschen von nur 16 db(a), für meine Zwecke also hinreichend :
https://www.nti-audio.com/de/produkte/schallpegelmesser-xl2

Das UMIK-1 ist ja mit ca. 100 € recht preisgünstig (im Vergleich zum XL2 und anderen professionellen Schallpegelmessern), konnte es kaum glauben, als ich den Preis des UMIK gesehen haben.

Wollte mir daher die Daten vom UMIK-1 anschauen ob es für meine Zwecke überhaupt geeignet ist, insbesondere das Eigenrauschen im LF-Bereich (sagen wir ca. 30 bis 100 Hz) ist für mich von Interesse.

Habe für das UMIK-1 kein richtiges Manual gefundne, nur das hier:
https://www.minidsp....Brief%20-%20Umik.pdf


---



Bin mir nicht sicher, ob ich das dort angegebene Diagramm richtig deute. Sehe ich es richtig, dass das UMIK-1 im ganzen messbaren Bereich ein Eigenrauschen von unter 2 db(z) hat? Demnach kann mit diesem Mikrophon für alle Frenquenzbereich gemessen werden, was mind. die Hörschwelle erreicht, teilweise sogar Geräusche die unter der Hörschwelle liegen?

Wenn da so ist, wie ist es möglich, dass das UMIK-1 so ein niedriges Eigenrauschen hat (offenbar max. 2 db(z)?) und dabei noch so preisgünstig ist?

Oder deute ich das Diagramm falsch? Wie ist in dem Fall das Diagramm dann zu deuten, bzw. wie ist das Grundrauschen des UMIK-1 im LF-Bereich?



---

Besten Dank und Grüße,
zfc


[Beitrag von zfc am 07. Feb 2021, 02:10 bearbeitet]
tabw
Stammgast
#2 erstellt: 07. Feb 2021, 02:39
Das Diagramm zeigt die Korrekturkurve, nicht das Messverhalten des Mikros.
Deswegen steht da: Calibration File.


[Beitrag von tabw am 07. Feb 2021, 02:39 bearbeitet]
zfc
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 07. Feb 2021, 17:16

tabw (Beitrag #2) schrieb:
Das Diagramm zeigt die Korrekturkurve, nicht das Messverhalten des Mikros.
Deswegen steht da: Calibration File.



Okay. Aber wie erfahre ich jetzt, wie hoch das Grundrauschen des Mikros bei LF ist=
tabw
Stammgast
#4 erstellt: 07. Feb 2021, 17:31
gute Frage, ich messe damit nur deutlich wahrnehmbaren Pegel
sealpin
Inventar
#5 erstellt: 07. Feb 2021, 17:36
Ich kann auch keine Werte beitragen, aber bedenke, dass das UMIK-1 intern sowohl einen Mic Amp als auch einen A/D Wandler hat, der das Ganze dann per USB an den PC gibt.

Wenn Du Kontrolle über die Komponenten haben willst, kommst Du wohl um ein rauscharmes Messmic an einem ebenso rauscharmen MicAmp nicht herum.
imLaserBann
Inventar
#6 erstellt: 08. Feb 2021, 13:25
Meine Laieneinschätzung ist, dass man wohl wird unterscheiden müssen, je nachdem was grundsätzlich das Ziel ist, was also genau gemessen werden soll.
Bei Frequenzgangmessungen geht es ja in erster Linie um relative Unterschiede (bei 1kHz genau so viel Pegel wie bei 2kHz) und weniger um die Frage, ob dass nun 82,35 dB oder 82,36 dB sind.
Nachdem ich ein Tutorial zu REW gelesen hatte, hatte ich mich auch kurz gefragt, ob ich nicht ein absolut messendes Pegelmessgerät bräuchte. Bei der kurzen Recherche hatte ich dann den Eindruck, dass so etwas schwierig zu finden ist, wenn es erstens genau sein soll und auch noch im Bassbereich messen muss.

Dabei ist es auch von Interesse, auf welcher Zeitskala das zu messende Signal schwankt, bzw. was an dem Signal von Interesse ist. Das Rauschen des Mikrofons wird vermutlich ziemlich homogen über den Frequenzbereich verteilt sein, so dass man es z.B. nach einer längeren Messung in erster Näherung einfach als Offset abziehen könnte.
zfc
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 08. Feb 2021, 15:51
Wie gesagt will ich tieffrequentes Brummen eindeutig nachweisen können. Manchmal ist es deutlich zu hören, manchmal aber auch nur knapp über der Hörschwelle.

Okay, dann war es wohl nichts mit der Idee, mir mit dem UMIK ein sehr gutes preiswertes Mikrophon zu kaufen.

Und wenn ich mir nun doch das XL2 kaufe, kann ich dann das Klasse-I-Mikrophon von XL2 nehmen um mit REW die Analysen zu machen?

Es ist halt so: NTI bietet für das XL2 auch eine Analysesoftware an, die kostet aber noch mal 2.000 €. Wenigstens das könnte ich mir sparen, wenn dafür REW reicht.

Wieder andererseits, brauche ich vielleicht gar zusätzliche keine Software mehr, wenn ich das XL2 kaufe. Eine "leichte" Software ist dort nämlich schon beim XL2 mit bei (Excel-Programm zur Erstellung automatisierter Berichte) und die Frequenen werden als Oktaven/Terze direkt auf dem XL2 angezeigt.

Beim Klasse-I-Mikrophon des XL2 liegt das Grundrauschen für alle Frequenzbänder unter der Hörschwelle, das würde für meine Zwecke ausreichen.
sealpin
Inventar
#8 erstellt: 08. Feb 2021, 16:15
wie schon geschrieben, es sind ggf. weitere Komponenten involviert, die ein "Grundrauschen" erzeugen können (Vertärkerstufen etc.).

Bevor ich solche Summen in Mics ausgeben würde, würde ich das explizit ausprobieren ob das gewünschte Mic für mich ein taugliche Werkzeug ist.
imLaserBann
Inventar
#9 erstellt: 09. Feb 2021, 19:06
Ich würde es erstmal mit ner gratis App wie z.B. Spectroid fürs Handy oder irgendetwas Ähnlichen für den Rechner probieren.
zfc
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 20. Mrz 2021, 20:23

sealpin (Beitrag #8) schrieb:
wie schon geschrieben, es sind ggf. weitere Komponenten involviert, die ein "Grundrauschen" erzeugen können (Vertärkerstufen etc.).

Bevor ich solche Summen in Mics ausgeben würde, würde ich das explizit ausprobieren ob das gewünschte Mic für mich ein taugliche Werkzeug ist.



Ja, das werde ich sicher machen. Ich werde vor dem Kauf voraussichtlich einmalig die Möglichkeit haben, das teure Klasse-1-Mic (kann jedes Geräusch das über der Hörschwelle liegt nachweisen und teilweise sogar Geräusche unter dre Hörschwelle )in meinen Räumlichkeiten zu testen.

Allerdings werde ich die Möglichkeit voraussichtlich nur einmalig haben, und dumm wärs natürlich, wenn ein Vorführeffekt auftritt (das das Störgeräusch an dem Tag nicht oder nicht wie sonst auftritt).

Will mich daher so gut wie möglich vorher und auch über Alternativen informieren, dass ich, wenn ich das Mic zum testen da habe, ich dann auch die fachliche Expertise habe, um richtig damit zu arbeiten und die Messergebnisse einschätzen zu können.
zfc
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 20. Mrz 2021, 20:46

imLaserBann (Beitrag #9) schrieb:
Ich würde es erstmal mit ner gratis App wie z.B. Spectroid fürs Handy oder irgendetwas Ähnlichen für den Rechner probieren.



Das Problem ist nicht die Software, Gratis-Software für den Zweck gibt es ja genug.

Der Falschenhals ist definitiv das Mikro.

Hatte vor einiger Zeit mal ein PCE-318 Schallpegelmessgerät von PCE Instruments hier (kostet immerhin ca. 300 €):

https://www.pce-inst...ce-318-det_14114.htm

Lt. Hersteller misst das Gerät ab 26 dB. Einige der Bewertungen bei Amazon geben an, das der Wert nicht stimmt und der tatsächliche Messbereich, vermutlich aufgrund von Eigenrauschen, erst bei 30 dB anfängt.

Das kann ich so bestätigen, in einem völlig ruhigen Raum bei Nacht misst das Gerät 30 dB.

Wenn ich im Brumm-Empfangsraum im Raumeck gemessen habe, konnte ich keinen eindeutigen Unterschied zu einem ganz ruhigen Raum feststellen (d.h. Messwert ebenfalls 30 dB) obgleich das Brummen damals recht deutlich zu hören war. Wenn ich das Mikrophon direkt unter die Decke an die lauteste Stelle gehalten habe, konnten ca. 31 dB gemessen werden. Hatte das PCE-318 daher wieder zurückgeschickt.

Habe seitdem diese Schallpegel-App [1] ausprobiert, in Zusammenhang mit dem Smartphone LG L40 [2].

[1]
https://play.google....detector&hl=de&gl=US

[2]
https://www.amazon.d...chwarz/dp/B00I51A4L6


Das LG L40 ist ein äußerst preisgünstiges Smartphone, der Neupreis lag vor einigen Jahren bei knapp 70 €. Das Mikrophon müsste somit von billigster Bauart sein. Was ich damit sagen will: Mit dem LG L40 (70 €) dürften eigentlich auf gar keinen Fall bessere Messungen möglich sein, als mit dem PCE-318 (300 €).

Dennoch liefert das LG L40 plausiblere Messerwerte als das PCE-318 : Wenn das Brummen relativ deutlich vernehmbar ist, zeigt das LG L40 Werte von über 40 dB an (in einem ganz ruhigen Raum bei Nacht 30+ dB), wenn das Brummen weniger deutlich ist, zeigt das LG L40 Werte an die sich nicht eindeutig von einem ganz ruhigen Raum unterscheiden (deutlich unter 40 dB).

Ich weiß somit nicht, welche Werte ich glauben soll und was das geeignete Messgerät ist, wenn nicht das 2.000-€-Schallpegelmessgerät. ;(


[Beitrag von zfc am 20. Mrz 2021, 20:49 bearbeitet]
imLaserBann
Inventar
#12 erstellt: 22. Mrz 2021, 14:18

Wie gesagt will ich tieffrequentes Brummen eindeutig nachweisen können.

Wenn das Geräusch als Brummton wahrgenommen wird, hat es vermutlich kein sehr breites Frequenzspektrum sondern besteht nur aus (wenigen) einzelnen Frequenzen.

Das Problem ist nicht die Software, Gratis-Software für den Zweck gibt es ja genug.

Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Wenn der Zweck z.B. ist, gerichtsfest zu belegen, dass der Lärm während der Nachtruhe 30 dB übersteigt, so gibt es dazu höchstwahrscheinlich vorgeschriebene Verfahren, wie so etwas zu ermitteln ist. Wenn man nur visuell kontrollieren möchte, ob es sich nicht vielleicht doch um einen Tinitus (Brummton-Phänomen) handelt, kann man anders vorgehen.
Für letzteren Fall würde ich dazu raten, so zu messen, dass man hinterher Frequenzspektren betrachten kann statt eines einzelnen (irgendwie gewichteten) dB-Werts. Hier sind imho Änderungen evtl. leichter zu erkennen.
Ich hab mir mal die Arbeit/den Spaß gemacht, das bei mir auszuprobieren.
Meine Stille ist allerdings nicht absolut, im Raum läuft ein PC/NAS und andere Geräusche aus dem Haus sind nicht komplett auszuschließen.
Die Stille sieht bei mir mit UMIK -1 in REW als Pegelmessung so aus
silence_pegel
Die oben verlinkte App zur Pegelmessung zeigt dabei 35/36 dB an. (Beim Versuch, davon einen Screenshot zu machen, habe ich immer zu viele Geräusche verursacht.)
In der Darstellung mit Frequenzspektren sieht es so aus (4 Sweeps 256k 20 -200 Hz gemittelt):
silence
bzw. in Spectroid
Screenshot_20210322-104609_Spectroid
Das Rauschen ist in beiden Fällen schon nicht unerheblich und wenn man nicht weiß, was/wo man gucken soll, könnte es schon schwierig werden.
imLaserBann
Inventar
#13 erstellt: 22. Mrz 2021, 15:08
Als Test habe ich mir dann über eine zweite REW-Instanz via Sinusgenerator einen Testton von 45 Hz erzeugt.
Die verlinkte App zur Pegelmessung machte es schwierig, hier einen Unterschied festzustellen, wenn der Ton entsprechend leise war. Pegeleinstellung im Sinusgenerator war -50 dB (-45/-40 dB) wobei das im Ergebnis natürlich nicht absolut stimmt, da das Signal über weitere, variable Verstärker läuft.
Stellung -40 dB, was noch deutlich zu hören war.
45Hzminus40pegel
45Hzminus40
Spectroid, Stellung -45 dB
Screenshot_20210322-104138_Spectroid
imLaserBann
Inventar
#14 erstellt: 22. Mrz 2021, 15:13
Die Hörbarkeit verliert sich für mich recht parallel zur Messbarkeit bei um
Stellung -50 dB, die Übergänge sind für mich schwierig genau auszumachen, da geht es irgendwie vom Hören übers Fühlen zu "weg".
Die verlinkte App zur Pegelmessung misst bei der Stellung -50 dB genauso 35/36 dB wie in meiner "Stille"

45Hzminus50pegel
45Hzminus50
Screenshot_20210321-225522_Spectroid
imLaserBann
Inventar
#15 erstellt: 22. Mrz 2021, 15:22
Dabei muss man bedenken, dass die Messung des Frequenzgangs bei REW, so wie ich es gemacht habe, aus 4 Sweeps gemittelt ist, die jeweils 5,5 Sekunden dauern.
Um den Einfluss von Rauschen zu reduzieren und einen Nachweis zu erleichtern, würde man natürlich gerne möglichst lange (die ganze Nacht?) messen, bzw. viele automatisierte Einzelmessungen addieren/mitteln. Eine entsprechende Software dafür habe ich allerdings nicht parat, bzw. weiß nicht, wie da bei REW ginge.
Wenn ich es richtig weiß, sollte sich das Signal-zu-Rausch-Verhältnis proportional zur Wurzel aus der Anzahl der Messungen verbessern.

Ansonsten sind die Wiederverkaufspreise für ein Umik -1 auch relativ hoch, so dass man wohl höchstens auf 25-50 € Kosten sitzen bleibt, wenn man ein neu erworbenes Mikro gebraucht weiterverkauft.


[Beitrag von imLaserBann am 22. Mrz 2021, 15:36 bearbeitet]
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