TV-Bildschirm abdecken?

+A -A
Autor
Beitrag
hwewer
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Jul 2025, 11:41
Moin allerseits,
wie viele Andere hier auch habe ich meinen TV-Bildschirm zwischen den Lautsprechern stehen bzw. hängen. Wenn ich nun nach der LEDE-Theorie gehe, ist es ja kontraproduktiv eine schallreflektierende Fläche im DE zu installieren. Wie handhabt ihr das beim Musikhören? Stellt oder hängt ihr einen Absorber vor den Bildschirm? Wenn ja, wie sieht das dann optisch aus? Ich überlege, ob ich mir eine Basotect-Platte davor installiere.
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 30. Jul 2025, 19:30
Hi,
Ich habe einen Curved zwischen den LS hängen. Hab mal ne Decke drüber gehängt. Habe keinen Unterschied gehört und bei REW Messungen hat sich auch nichts verändert (auch in de Reflexionen). Daher hänge ich persönlich nicht ab. Hängt vielleicht auch davon ab welcher Abstand und mit welchem Winkel reflektiert wird.
VG
Bendo83
Stammgast
#3 erstellt: 31. Jul 2025, 14:48
Hallo,

abgesehen vom Effekt (s. #2): Wäre es möglich, das DE nach hinten zu verlagern (der TV wäre im LE)?

Gruß, bendo
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 31. Jul 2025, 15:29
Also ich bin da kein ausgewiesener Profi hab mich aber etwas mit der Materie beschäftigt und in meinem Hörraum schon relativ viel gemessen und probiert. LEDE kommt meines Wissens nach aus dem Studiobereich, wo du oft wandnah vor deinen Nahfeldmonitoren sitzt. Da hast du schnell Probleme mit frühen Reflexionen und baust das DE um dich herum. Der hintere Teil des Raumes wird dann mit Diffusoren behandelt. Die brauchen i.d.R. auch gut 2 m Abstand, damit die Diffusion vernünftig funktioniert. Dadurch wirkt der Raum klanglich etwas lebendiger was psychoakustische Vorteile hat. In den meisten Fällen dürfte das in der Wohnraumanwendung aber schwierig sein, am Hörplatz 2m Entfernung zu den wandständigen Diffusoren zu realisieren. Daher lassen die sich auch gut hinter den Lautsprechern oder an Erstreflexionspunkten seitlich positionieren.

Aber der TV ist natürlich kein Diffusor weshalb mal fraglich ist, ob der überhaupt einen signifikant positiven (oder negativen) Beitrag zu einem LE bieten kann. Dann stellt sich noch die Frage was der überhaupt reflektiert. Wenn er hinter der Grundlinie der Lautsprecher steht empfängt er ja kaum Direktschall des Mittel- und Hochtons. Die kugelförmig abstrahlenden Bässe gehen wahrscheinlich einfach durch. Lass doch mal, während du auf dem Hörplatz sitzt, jemand einen Spiegel vor den TV halten. Wenn du an keinem Punkt vor dem TV deine Lautsprecher siehst bietet er keinen Erstreflexionspunkt und hat wahrscheinlichbegrenzt akustische Wirkung.

Somit kann es gut sein, dass der TV kaum Auswirkungen auf den Klang hat. Sicher ist, dass LEDE keine Voraussetzung für eine gut klingende Stereoanlage/Heimkino ist und es stellt sich die Frage ob du den Raum grundsätzlich nach diesem Prinzip eingerichtet hast oder einrichten willst. Dafür brauchst du recht viel absorbierendes und diffundierendes Material. Wenn du natürlich ein separaten Raum für dein Heimkino hast wäre das ggf. was anderes.

Viele Grüße
hwewer
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 31. Jul 2025, 20:44
Hallo und danke für eure Beiträge. Mein Hörraum ist in sofern problematisch, dass er sich in unserem Haus auf dem Dachboden befindet und ich rechts und links Dachschrägen habe, die fast bis zum Boden gehen. In den Schrägen stehen 70cm hohe Kallaxregale, in denen Schallplatten und andere Sachen untergebracht sind, teilweise Schubladen und Türen.
Die Boxen stehen an der Giebelwand, in der sich auch noch ein dreieckiges Fenster befindet und zum größtenTeil mit Akustikpaneele bedeckt ist. Hinter meinem Sitzplatz macht die Wand zwei Versprünge und es gibt noch zwei Türen ( Heizungsraum und Treppe). Ich sitze ca. 1,3m von der Wand weg.
Wenn ich mit REW messe, habe ich eine zackige Linie, mit einer Breite von ca. 10db. Wenn ich hier die Messungen von Kollegen sehe, die nur leichte Kurven im Frequenzgang haben, frage ich mich wie ich das bei mir auch hinbekomme. Außerdem habe ich ab 9 kHz einen ziemlich hohen Nachhall, den ich natürlich auch nicht gern sehe.
Nun versuche ich also, die Akustik in dem Raum zu verbessern und der Bildschirm als Reflexionsfläche fiel mir dabei als erstes ein. Im Analogforum berichtete jemand, dass es bei ihm positiv etwas gebracht hätte. Das habe ich allerdings erst nach dem Schreiben hier gelesen habe. Ich werde mein Vorhaben mal umsetzen und berichten.

Schönes Wochenende
Günter
Bendo83
Stammgast
#6 erstellt: 31. Jul 2025, 20:55

hwewer (Beitrag #5) schrieb:
Außerdem habe ich ab 9 kHz einen ziemlich hohen Nachhall...

Hallo,
was heißt "ziemlich hoch" und wie groß ist dieser im übrigen Frequenzband? "Ab 9 kHz" würde ich fast als "Luxusproblem" bezeichnen: Im Hochtonbereich ist der Nachhall ja relativ simpel mit Absorbern in den Griff zu bekommen (ganz im Unterschied zu den tiefen Tönen...).

Mit Deinem Beschrieb, Dachboden etc., glaube ich nicht, dass der TV die größte Störeinfluss ist (wie groß ist er denn?).

Gruß, bendo
hwewer
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 31. Jul 2025, 21:15

Bendo83 (Beitrag #6) schrieb:


Mit Deinem Beschrieb, Dachboden etc., glaube ich nicht, dass der TV die größte Störeinfluss ist (wie groß ist er denn?).

Gruß, bendo

Der TV hat bescheidene 55". Den Nachhall habe schon versucht durch ein Deckensegel ( 3 x 100x50x10 Basotect) zu bekämpfen. Ich habe von Akustik keine Ahnung und gehe nach dem Prinzip Trail and Error vor. Im Tieftonbereich könnte es am Hörplatz gerne ein wenig mehr sein, wahrscheinlich schlucken meine Rigipswände zu viel Bass, aber das stört mich nur wenig.
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#8 erstellt: Gestern, 06:42
Das Deckensegel ist sicher effizient. Bedenke einfach, dass du gerade im Hochtonbereich am effizientesten absorbiert wenn du Erstreflexionspunkte behandelst (Spiegelmethode).
Kannst gerne konkrete Werte posten (viel viele ms hast du denn Nachhallzeit im HT Bereich, bei welcher Frequenz ist der "Zacken", wie stark überhöht/erniedrigt?, Wie stark sind die Kurven geglättet?) Sollten deine Wände Bass komplett schlucken beneide ich dich Kann aber auch sein, dass du in einem Druckminimum sitzt. VG und viel Erfolg
Bendo83
Stammgast
#9 erstellt: Gestern, 11:39

hwewer (Beitrag #7) schrieb:

Der TV hat bescheidene 55". Den Nachhall habe schon versucht durch ein Deckensegel ( 3 x 100x50x10 Basotect) zu bekämpfen. Ich habe von Akustik keine Ahnung und gehe nach dem Prinzip Trail and Error vor. Im Tieftonbereich könnte es am Hörplatz gerne ein wenig mehr sein, wahrscheinlich schlucken meine Rigipswände zu viel Bass, aber das stört mich nur wenig.

Hallo,
- die 55` kannst du sicher vernachlässigen, was das Thema Reflexion und Nachhall angeht.
- diese Basotectplatten sind schon mal gut (habe ich auch ;-) ). 3 Stück für den gesamten Dachboden ist evtl. etwas wenig? Starte mal mit allen Reflexionspunkten (wie Silenced_music beschrieb).
- der Bass wird wohl kaum deshalb wenig sein, dass die Gipskartonplatten viel schlucken würden (Bass wird leider insb. durch viel Masse und mächtigkeit von Wänden geschluckt. Durch dünne Wände geht er geradewegs hindurch. Vielleicht sitzt du im Bassloch, bzw. Raummoden führen im Tieftonbereich zu merklichen Auslöschungen...
Gruß, bendo
hwewer
Ist häufiger hier
#10 erstellt: Gestern, 13:39
Hallo, ich habe mal eine neue Messung incl. Dirac gemacht. Frequenzgang am Hörplatz:
https://s1.directupload.eu/images/user/250801/zpja6d42.jpg
Wasserfalldiagram:
https://s1.directupload.eu/images/user/250801/m9cp65fw.jpg
dan_oldb
Inventar
#11 erstellt: Gestern, 15:06
Testweise den TV abbauen oder eine Bettdecke drüber hängen, dann wüsste man es.
hwewer
Ist häufiger hier
#12 erstellt: Gestern, 16:13

dan_oldb (Beitrag #11) schrieb:
Testweise den TV abbauen oder eine Bettdecke drüber hängen, dann wüsste man es.


Also manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Habe gerade mal eine Messung mit einer Bettdecke vor dem TV gemacht. Keine wesentliche Veränderung, also Thema erledigt.
BassTrap
Inventar
#13 erstellt: Gestern, 16:18

hwewer (Beitrag #10) schrieb:
Hallo, ich habe mal eine neue Messung incl. Dirac gemacht. Frequenzgang am Hörplatz:

Am Frequenzgang sind die Reflexionen vom TV nicht erkennbar, am Wasserfall auch nicht. Dazu mußt Du die Lautsprecher einzeln messen und jeweils deren Impulse Response wie dort skaliert zeigen: http://www.hifi-foru...=7134&postID=106#106
Einmal ohne bedämpften TV und dann nochmal mit z.B. Bettdecke drüber.


hwewer (Beitrag #5) schrieb:
Außerdem habe ich ab 9 kHz einen ziemlich hohen Nachhall, den ich natürlich auch nicht gern sehe.

Der Peak bei ca. 20kHz im Wasserfall sieht mir nicht nach einem Nachhall von den Lautsprechern aus. Das ist eher das Pfeifen von TV, Netzteil, Lampe oder ...
BassTrap
Inventar
#14 erstellt: Gestern, 16:19

hwewer (Beitrag #12) schrieb:
Also manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Habe gerade mal eine Messung mit einer Bettdecke vor dem TV gemacht. Keine wesentliche Veränderung, also Thema erledigt. :*

Was hat sich kaum verändert? Frequenzgang? Wasserfall? Die Bettdecke sieht man dort ja auch nicht.


[Beitrag von BassTrap am 01. Aug 2025, 16:19 bearbeitet]
hwewer
Ist häufiger hier
#15 erstellt: Gestern, 16:35

BassTrap (Beitrag #13) schrieb:

Der Peak bei ca. 20kHz im Wasserfall sieht mir nicht nach einem Nachhall von den Lautsprechern aus. Das ist eher das Pfeifen von TV, Netzteil, Lampe oder ...

Danke für den Tipp, Netzteile sind reichlich vorhanden. Ich werde mal alle nicht unbedingt nötigen stilllegen und schauen ob eines der Übeltäter ist. Bzgl. der Veränderungen habe ich den Vergleich zwischen der Messung, die ich gepostet habe und der Messung mit der Bettdecke gemeint. Sowohl im Frequenzgang als auch im Wasserfalldiagram waren nur winzige Änderungen erkennbar. Daher habe ich auf einen weiteren Upload der Bilder verzichtet.
BassTrap
Inventar
#16 erstellt: Gestern, 18:00

hwewer (Beitrag #15) schrieb:
Sowohl im Frequenzgang als auch im Wasserfalldiagram waren nur winzige Änderungen erkennbar. Daher habe ich auf einen weiteren Upload der Bilder verzichtet.

Du sollst ja Impulse Response Diagramme erzeugen, um sehen zu können, wie sich sich die Bettdecke auswirkt. In Deinen beiden Diagrammen kann man deren Auswirkungen nicht erkennen.
hwewer
Ist häufiger hier
#17 erstellt: Heute, 09:35

BassTrap (Beitrag #16) schrieb:

Du sollst ja Impulse Response Diagramme erzeugen

Moin, ich hoffe man kann mit den Diagramen etwas anfangen.

BassTrap
Inventar
#18 erstellt: Heute, 16:29

hwewer (Beitrag #17) schrieb:
Moin, ich hoffe man kann mit den Diagramen etwas anfangen.

Diese Diagramme zeigen, was an Schallenergie wann am Mikro eintrifft. Bei 0ms ist es der Direktschall, bei >0ms sind es Reflexionen. Der Direktschall wird mit 0dB bewertet. Reflexionen sind immer leiser als der Direktschall. Um wieviel, zeigt die Höhe deren Peaks.
Rigoros durchgezogen dürfen keine Reflexionen lauter als -20dB sein. Im Wohnzimmer ist das aber oft nicht realisierbar. Dort kann man sich mit -15dB begnügen. Problematisch ist dabei der Bass, den man kaum mit Absorbern bedämpft bekommt.

Die Unterschiede zwischen mit und ohne Decke sind marginal, was aber auch zu erwarten war, da der TV zumindest von den beiden Fronts nicht direkt angeschallt wird.
Die Peaks bei >0ms, die höher als -15dB sind, solltest Du noch ausfindig machen, von wo diese herstammen, und bedämpfen. Die können sich z.B. beim Stereoeffekt bemerkbar machen und auch Details maskieren. Dazu aber den Mess-Sweap in REW nicht durch den Bass laufen lassen, sondern erst ab 200-300Hz starten lassen, also ab wo man bereit ist, per Absorber zu dämpfen, und um auszuschließen, daß diese Peaks vom Bass stammen.


[Beitrag von BassTrap am 02. Aug 2025, 16:43 bearbeitet]
Suche:
Foren Archiv
2025

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder929.717 ( Heute: 8 )
  • Neuestes Mitglieddrehfilter
  • Gesamtzahl an Themen1.561.057
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.766.352