richtig Coax Kabel löten, wie geht das?

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audix19
Stammgast
#1 erstellt: 29. Jun 2008, 18:19
Hallo!
Kann mir jemand sagen wie man ein Coax Kabel richtig lötet?
Masse an beiden Seiten an die Stecker löten oder nur an einer?
Ich habe mir vor einigen Jahren (nach tollen Tests) mal ein Wireworld Ultraviolet Digitalkabel zugelegt. Leider musste ich früh fest stellen, daß die original Stecker sehr schnell korrodiert sind! Ausserdem war einer der Pins von Anfang an ein bischen wacklig weil nicht ganz im Kunststoff fest. Hat also immer an der Lötstelle vom Signalleiter rum gewackelt.
Jetzt sind sie ab und ich würde gerne ein paar neue (am liebsten natürlich WBT´s next gens) dran machen.
Beim orginal Stecker war die Schirmung auf beiden Seiten an gelötet. Ich meine aber mal gehört zu haben, das es bei Kabeln die eine angezeigte Richtung haben, auch gut ist die Masse nur auf einer Seite fest zu löten.
Ist dem so?
Wenn ja an welcher?
Kann mir noch jemand helfen??
kptools
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 29. Jun 2008, 19:01
Hallo,

dieser Unsinn mit der "einseitigen Schirmung" findet sich nur bei Verwendung symmetrischer Kabel (zwei Adern mit gemeinsamer Schirmung) in der unsymmetrischen Verbindung. Sinnvoll sind hier aber nur Kabel mit unsymmetrischen Aufbau, sprich koaxial. Da muss die Schirmung beidseitig aufgelegt werden. Und das gilt erst recht für Digitalkabel.

Ein Top-Stecker ist der Neutrik NYS 373-2. Den würde ich mittlerweile jedem WBT-Stecker vorziehen. Besonders wenn es um die digitale Verbindung geht, halte ich diese "neuen" WBT-Stecker eher für ungeeignet. Geradezu ideal als koaxiale S/P-DIF-Verbindung wäre diese Kabelkonfektionierung, da durchgängig geschirmt.

Grüsse aus OWL

kp
_ES_
Administrator
#3 erstellt: 29. Jun 2008, 19:20

kptools schrieb:
Hallo,

dieser Unsinn mit der "einseitigen Schirmung" findet sich nur bei Verwendung symmetrischer Kabel (zwei Adern mit gemeinsamer Schirmung) in der unsymmetrischen Verbindung. Sinnvoll sind hier aber nur Kabel mit unsymmetrischen Aufbau, sprich koaxial. Da muss die Schirmung beidseitig aufgelegt werden. Und das gilt erst recht für Digitalkabel.

Ein Top-Stecker ist der Neutrik NYS 373-2. Den würde ich mittlerweile jedem WBT-Stecker vorziehen. Besonders wenn es um die digitale Verbindung geht, halte ich diese "neuen" WBT-Stecker eher für ungeeignet. Geradezu ideal als koaxiale S/P-DIF-Verbindung wäre diese Kabelkonfektionierung, da durchgängig geschirmt.

Grüsse aus OWL

kp


Volle Zustimmung, bis auf den "Unsinn"..

In anderen Bereichen der Signalverarbeitung macht das durchaus Sinn..
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 01. Jul 2008, 11:32
Den Schirm nur einseitig aufzulegen, macht nur in einem Fall Sinn:
Wenn es sich um symmetrische Studiogeräte handelt, welche
a) an Schutzerde liegen,
b) zumindest eingangsseitig trafosymmetriert sind und
c) es sich um Analogverbindungen handelt.

Es kann nicht garantiert werden, dass in einem Studio nicht Masse-Ausgleichsströme fliessen. Daher soll keine Masseverbindung durch Schirmung unter den Geräten bestehen. Die Masseverbindung wird über eine gemeinsame Schutzerde erstellt.
Üblicherweise sind ja die Audioleitungen über ein Patch geführt, um andere als die standardmässigen Verbindungen zu ermöglichen. Und üblicherweise werden die geschirmten Kabel an diesen Patches an Masse gelegt.
Diese Verdrahtungsweise funktioniert aber NUR einwandfrei bei geerdeten, trafosymmetrischen Geräten.
Bei Digitalverbindungen (symmetrisch oder asymmetrisch) muss der Schirm immer beidseitig aufgelegt werden. Bei Vernetzung mehrerer Komplexe ist daher die optische Verbindung die einzig mögliche.
langsam
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Jul 2008, 13:45
Bei einer SP/DIF Verbindung sollte man einen normgerechten Stecker verwenden und das heißt 75 Ohm. Das ist wesentlich wichtiger, als irgendeinen heftig beworbenen und meiner Ansicht nach deutlich überteuerten WBT-Stecker zu nehmen.

Am besten wäre natürlich BNC.

Gruß, l.
WinfriedB
Inventar
#6 erstellt: 01. Jul 2008, 14:18
Vor allem sollte man auf EMV-gerechte Stecker achten...und diese auch entsprechend verwenden. D.h., Abschirmung NICHT zusammendrehen und an einer Stelle anlöten, sondern Stecker verwenden, bei denen die Abschirmung des Kabels vollflächig rundum an der Abschirmhülse des Steckers anliegt. Das wird häufig erreicht durch eine kegelförmige Abschrägung desselben (über die die Abschirmung geschoben wird) und einen dagegen gedrückten Klemmring.
audix19
Stammgast
#7 erstellt: 01. Jul 2008, 20:04
Vielen Dank für die Antworten!
Mal wieder was dazu gelernt.
Vor allem Dank an richi44, der sogar mir das Problem verständlich machen konnte.

@WwinfriedB: Sehr interessant! Und eigentlich auch logisch das die Schirmung bis zu - und über die sensible Lötstelle hinaus geht!?
Gibts einen Tip für´ne Bezugsquelle?
Das Stichwort BNC, muß ich @langsam leider sagen, verwirrt mich in diesem Zusammenhang leider total. Mir ging es um die Übertragung von Audio Signalen. Oder ist das auch gängig/sinnig??
langsam
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 02. Jul 2008, 09:08

audix19 schrieb:
....
Das Stichwort BNC, muß ich @langsam leider sagen, verwirrt mich in diesem Zusammenhang leider total. Mir ging es um die Übertragung von Audio Signalen. Oder ist das auch gängig/sinnig??


Bei digitalen Verbindungen nach SP/DIF (75 Ohm Wellenwiderstand) ist BNC ursprünglich als Standard vorgesehen. Cinch ist wengier geeignet (weil nicht sauber spezifiziert), wurde aber im Hifi-Berreich auch bei gaaaanz teuren Geräten verwendet. Wahrscheinlich, weil man da mit so schönen teuren (und elektrisch unpassenden) Stecker experimentieren kann .

Gruß, l
WinfriedB
Inventar
#9 erstellt: 02. Jul 2008, 09:32

audix19 schrieb:


@WwinfriedB: Sehr interessant! Und eigentlich auch logisch das die Schirmung bis zu - und über die sensible Lötstelle hinaus geht!?
Gibts einen Tip für´ne Bezugsquelle?


Tja, wenn die Hai-Änd-Zubehör-Hersteller alle soviel Ahnung von Technik haben, dann sollte ihnen das Thema "EMV-gerechte Steckverbinder" eigentlich kein Fremdwort sein... Da in der prof. Elektronik eh die von vornherein murksigen Cinch-Stecker nicht verwendet werden, weiß ich da leider auch keine Bezugsquelle.

audix19 schrieb:

Das Stichwort BNC, muß ich @langsam leider sagen, verwirrt mich in diesem Zusammenhang leider total. Mir ging es um die Übertragung von Audio Signalen. Oder ist das auch gängig/sinnig??


Eigentlich sind die Cinch-Stecker von vornherein ziemlicher Schrott, und kein Elektroniker würde sowas ernsthaft für Signalübertragung verwenden. BNC-Stecker sind auf jeden Fall auch für Audio-Zwecke geeignet. Da sie aus der HF-Technik kommen, sind sie (jedenfalls alle, die ich kenne) schon so aufgebaut, daß sich der Schirm vollständig verbinden läßt. Leider konnte sich von den so sehr um Klangverbesserung, Kontaktsicherheit usw. besorgten Hersteller bisher dazu überwinden, konsequent vernünftige Steckverbinder zu verwenden, und sie drehen den Leuten lieber Cinch-Stecker mit esoterischen Kontaktbeschichtungen an, die dann ein mehrfaches eines bestens geeigneten BNC-Steckers kosten.

Es gibt auch noch ne Reihe anderer Koax-Steckverbinder (praktisch alles, was aus der HF-Technik kommt, ist auch für NF bestens geeignet), die sehen bloß nicht so schnieke aus wie hochglanzvergoldetes Cinch-Zeug und sind auch in jedem Katalog für "neunmalkluge Elektriker" zu finden, stammen also nicht aus Hai-Änd-Schmieden und sind damit indisktutabel.
kptools
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 02. Jul 2008, 09:45
Hallo,
audix19 schrieb:
@WwinfriedB: Sehr interessant! Und eigentlich auch logisch das die Schirmung bis zu - und über die sensible Lötstelle hinaus geht!?
Gibts einen Tip für´ne Bezugsquelle?

Wie es geht habe ich Dir bereits weiter oben schon mal verlinkt. Und das sogar ganz ohne löten.

Dazu hatte ich folgenden PM-Verkehr:

Guten Morgen,

wir hatten vor längerer Zeit bezüglich Selbstbau Chinchkabel schon mal Kontakt. Habe mir daraufhin F-Stecker/Chinch Kabel selbst gebaut und seitdem meine Kette damit verbunden. Bin voll zufrieden ! Nun folgende Frage: ein guter Freund und Tontechniker raufte sich die Haare, ale er diese Stecker sah. Er meinte diese hätten einen sehr hohen Dämpfungsfaktor und wäre aufgrund dessen ungeeignet. Ich kann ehrlich gesagt keine Unterschiede zwischen vergoldet / vernickelt / Deiner Lösung erkennen. Sag doch mal Deine Meinung dazu, wäre sehr nett.

Meine Antworten:

Hallo,

"Dämpfungsfaktor" bei einer NF-Verbindung ist einfach lächerlich. Was soll das denn überhaupt aussagen?

Die Unterschiede im Kontaktwiderstand liegen allerhöchstens im zweistelligen Milliohmbereich. Bei Eingangswiderständen der Senke (des Empfängers, z.B. des Verstärkers) von mindestens 10.000 Ohm und weit darüber spielt der Widerstand des NF-Kabels inkl. Steckern und aller Übergangswiderstände absolut keine Rolle. Sie gehen bereits völlig in der Toleranz des Senkenwiderstands unter. Selbst 0,1 % bedeuten dabei schon 10 Ohm. Das erreichst Du mit keinem Kabel und sei es noch so "windig". Benutze dazu auch mal unseren Kabelrechner und "spiele" mal ein wenig mit ihm herum, um zu sehen, welche extremen Werte (Quellwiderstand 2000 Ohm, Leitungskapazität von 500 pF und mehr bei Längen jenseits der 50 m) es braucht, um eine Beeinträchtigung des hörbaren Frequenzbereichs zu erreichen. Die Übertragung an dieser "Schnittstelle" wird allein vom Quellenwiderstand und der Kapazität des Kabels bestimmt und selbst die ist in weiten Bereichen noch ohne jeglichen Einfluss auf den Übertragungsbereich bis 20 kHz.

Bedenke dazu auch mal, daß diese Stecker in der Fernsehempfangs- bzw. Satellitentechnik unter oft erschwerten Bedingungen (große Hitze / Kälte, Feuchtigkeit) eingesetzt werden und dort schwächste Signale (im Vergleich zu Audiosignalen um mehrere Zehnerpotenzen) im Gigahertzbereich über viele Jahre problemlos übertragen.


Hallo,

noch ein kleine Ergänzung:

Das Wichtigste bei einer NF-Verbindung ist (noch weit vor einer möglichst geringen Kabelkapazität) eine gut deckende und niederohmige Schirmung und die ist bei meinem "Bauvorschlag" bei Verwendung geeigneter Kabel nahezu perfekt.

Die Rückmeldung:

Moin, danke Dir für Deine Ausführungen. Ich konnte auch absolut keinen Unterschied hören....also bleiben meine schönen Kabel. Ist eine einfach und sichere Methode und kostengünstig dazu....

Einfach Klasse-Kabel !
Gruß und nochmals danke.


Grüsse aus OWL

kp
langsam
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 02. Jul 2008, 10:00
Naja, es gibt durchaus den ein oder anderen ordentlichen Cinch-Stecker, aber wenn ich z.B. die "tollen" Eichhörnchen Teile und Konsorten sehe, die natürlich aus klanglichen Gründen, den Schirm auf einen winzigen Punkt führen, dann frage ich mich, wie weltfremd der gemeine HighEnder denn so ist....

Dann noch schlecht selber gelötet und mich wundert nicht, dass es Unterschiede zwischen Kabeln zu hören gibt.
Andererseits bleibt so viel Raum, um sich experimentell weiter zu entwickeln.

grins, l
audix19
Stammgast
#12 erstellt: 02. Jul 2008, 23:53
@kptools: Ja, jetze vesteh ick dete. Gestern hab ich´s nur geahnt.
Das Kabel als F Kabel konfektionieren und dann über den Adapter andocken. Hoffentlich hab ich irgendwann Zeit und Muße das zu testen. Das Kabel werd ich bei Gelegenheit in der Kombi dann mal ausprobieren.

Was sind denn so die Totsünden beim Löten? Die Stelle zu lange zu heiß machen kenn ich. Aber was kann man sonst so falsch machen? Möglichst wenig Lötzinn? Silberanteil Lötzinn? Blödzinn?

Das Dilemma mit der Marktwirtschaft und ihren Tücken breit zu treten würde alleine mehrere Foren füllen.
Die Zeiten sind hart und - es kommt mir so vor als ob - die einen gehen für´n Appel und´n Ei ackern, malochen, robotten etc. und bringen sich um einen gesunden verdienten Ruhestand, die anderen versuchen ihren A.... ins trockene zu bringen. Koste es was es wolle und wenns die Vernunft ist.
Und was liegt da näher als einigen gutgläubigen Enthusiasten und solchen die es werden wollen überteuerten Krams zu verhökern - oder die Dritte Welt von Krediten abhängig zu machen. Ups..
Was sag ich denn? Das gehört hier doch garnich her.
Hier gehts um das was uns allen Spaß macht und uns von anderem Übel ablenkt.
Die Musik (immernoch die Hauptsache - nicht vergessen!) und ihre bestmögliche Reproduktion.

Just heute hab ich ein fertig mit Hicon Steckern konftes Sommer Stratos bekommen, hab kostbare Freizeit nicht mit Löten verbracht, freu mich auf´s Einstöpseln und Musik hören!
Mir sind aber in den Lezten Tagen und gerade heute, dank euch einige Flausen was HiFi angeht wie Schuppen von den Haaren gefallen.
Lieber in Quellen und Wandler investieren statt in sündhaft teure Kabel. Dieses so oft gelesene "sündhaft teuer" soll ja den Leuten auch nur ".. das muß ich haben.." suggerieren.
In diesem Sinne, gute Nacht du schöne Welt.
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