Tuning ist prima.oder?

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-scope-
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 24. Mai 2010, 13:27
Hallo liebe Tuningfreunde,

obwohl gestern wunderbares Wetter herrschte, nahm ich mir am späten Abend einen wunderschönen klassischen Denon CD-Spieler vor. Die Lasereinheit hatte kaum noch Emission und musste raus.

Man hat mich bereits im Vorfeld darüber informiert, dass es sich um ein Einzelstück handele, welches einem "Volltuning" unterzogen wurde. Ein armdickes 3 x 2,5 er Netzkabel wies bereits darauf hin, dass hier "ganze Arbeit"
geleistet wurde. Dummerweise wurde der Schutzleiter am Gerät angeklemmt, obwohl das Gerät eindeutig in "Schutzklasse II" (Schutzisoliert) eingestuft war.
Alleine dadurch könnte es bereits zu unschönen Problemen kommen.

Da ich ein baugleiches Originalgerät besitze, wollte ich trotzdem ein paar "schnelle" Vergleichsmessungen vornehmen, da im Inneren stellenweise sehr unsaubere und unnötige Arbeiten durchgeführt wurden.

Im Netzteil wurden fast alle Elkos ausgewechselt. es wurden (unsinnige) MUR460 eingelötet und die Masseflächen "wirr" mit Silberdraht überbrückt.

In der Analogsektion sieht es ähnlich aus. Hier wurden alle OPA (NE5532) gegen deutlich teurere OPA2107 ausgewechselt. Diverse Elkos wurden durch Folientypen (unschön) ersetzt, und etliche Leiterbnahnen mit Silberdraht "verstärkt".




Ist das nicht "schön" ?




1001 Hz -24 dBFS (16 AVG) von der Denon Technical Audio CD:

Blau Original CDP
Rot Getunter CDP



Das sieht zwar schlimmer aus als es ist, aber von einer Verbesserung der Analogsektion und dem Netzteil kann keine Rede sein. Das verbastelte Gerät klingt übrigens -immer noch- nicht auffällig anders als das Original, obwohl ich natürlich keinen Hörstest durchgeführt habe. Die Verschlechterungen sind dazu noch immer viel zu klein.

Deckel zu und wieder weg damit....Eigentlich schade um das schöne Ding.


[Beitrag von -scope- am 24. Mai 2010, 18:48 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#2 erstellt: 24. Mai 2010, 13:34

Ist das nicht "schön" ?


Der oder die hatten schlicht den A.. offen.
RoA
Inventar
#3 erstellt: 24. Mai 2010, 15:32

Ist das nicht "schön" ?


Faszinierend.

Gelötet wurde wohl mit 2mm Lötdraht, oder wie bekommt man sonst soviel Flußmittel auf die Platine?
-scope-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 24. Mai 2010, 15:34
Vermutlich wurde Silberlot verwendet. Das Flussmittel der mir bekannten Lote mit Silberanteil erzeugt diese deutlichen Verkrustungen, wenn man das Board nach der Arbeit nicht reinigt.
RoA
Inventar
#5 erstellt: 24. Mai 2010, 15:47
Ja klar, was sonst?
hf500
Moderator
#6 erstellt: 24. Mai 2010, 17:34
Moin,
meine Guete, so viele Leiterbahnrisse, wo lassen die die Platinen fertigen?


;-)

73
Peter
Fhtagn!
Inventar
#7 erstellt: 24. Mai 2010, 17:37
Wenn sowas einem Ermittler der Versicherung nach einem Brand in die Hände fällt, dann wars das mit der Auszahlung .

Aber kreativ zusammengelötet, wohl mit allem was gerade an Draht und Kabel zur Hand war. Faszinierend auch einige der Abstände zwischen den Lötstellen....

-scope-
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 24. Mai 2010, 17:43

Aber kreativ zusammengelötet, wohl mit allem was gerade an Draht und Kabel zur Hand war. Faszinierend auch einige der Abstände zwischen den Lötstellen....


Das ist in Tuningkreisen eher selten der Fall, und auch hier wurde tatsächlich Reinsilber-Draht verwendet. An einigen Stellen ist er bereits schwarz oxidiert.
bei der transparent isolierten Litze bin ich mir nicht sicher (und möchte es eigentlich auch garnicht wissen), aber es dürften dort ebenfalls -mindestens- versilberte Litzen sein.

Der -Glaube- und die Bereitschaft für unsinnige Ausgaben ist bei diesen Leuten oft vorhanden. Das Know-How, die Sorgfalt bei der Arbeit und eine technische Kontrolle hingegen selten.
_ES_
Administrator
#9 erstellt: 24. Mai 2010, 17:45
Weisst Du vielleicht, wo das gemacht wurde (PM) ?
Fhtagn!
Inventar
#10 erstellt: 24. Mai 2010, 17:47
Nicht schlecht, alles in Reinsilber!
Und nur eine geringfügige Verschlechterung zum Originalzustand.
-scope-
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 24. Mai 2010, 18:05
Soweit ich das im Gespräch heraushören konnte, ist es keine "Internet-bekannte" Tuningfirma gewesen.

Die meisten Verbindungen auf dem Analogboard dürften keine weitere (enorme) Verschlechterung verursacht haben.

Das interessante an der Sache: Der Umbau ist wohl bereits vor einiger Zeit gemacht worden, und laut Besitzer (und Auftraggeber) hat das Gerät im Vergleich zum Ursprungszustand "klanglich zugelegt".

Das hätte es übrigens auch, wenn man garnichts verändert, sondern "nur so getan" hätte.

Tja....So ist das nunmal....Es funktioniert (fast) IMMER.
_ES_
Administrator
#12 erstellt: 24. Mai 2010, 18:11

hat das Gerät im Vergleich zum Ursprungszustand "klanglich zugelegt".


Durch die Massierung der ungeraden Klirr-Anteile im Spektrum, ich vermute..
So ist wenigstens was für den Nachweis der Tuning-Massnahmen getan worden..
Boettgenstone
Inventar
#13 erstellt: 24. Mai 2010, 18:15
Tach,
jaa wunderschön.


Das sieht zwar schlimmer aus als es ist, aber von einer Verbesserung der Analogsektion und dem Netzteil kann keine Rede sein. Das verbastelte Gerät klingt übrigens -immer noch- nicht auffällig anders als das Original, obwohl ich natürlich keinen Hörstest durchgeführt habe. Die Verschlechterungen sind dazu noch immer viel zu klein.

Der Schrieb sieht abenteuerlich aus. Ich dacht immer der ungerade Klirr wär böse...
Warum filterst du die Grundwelle aus? Bessere Darstellung oder Genauigkeit?
-scope-
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 24. Mai 2010, 18:28

Warum filterst du die Grundwelle aus? Bessere Darstellung oder Genauigkeit?


Das ist bei dieser "AP-Generation" (Sys 1 + 2) notwendig, um die Dynamik der 16 Bit DSP zu vergrößern. Eine absolut übliche, (und in der Steuersoftware bereits integrierte) Vorgehensweise, die erst in den letzten Jahren (durch leistungsfähigere DSP) an Notwendigkeit verloren hat.


Durch die Massierung der ungeraden Klirr-Anteile im Spektrum, ich vermute


Ich behaupte dass das absolut nicht hörbar wird. Da muss erst deutlich mehr "passieren". Bei Vollaussteuerung liegt THD&N (20 KHz BW) auch beim umgebauten Teil bei etwa 0,006% und die Differenz der Messung zwischen beiden Geräten wird deutlich kleiner.


[Beitrag von -scope- am 24. Mai 2010, 18:33 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#15 erstellt: 24. Mai 2010, 18:32
Schade das Du die Kiste nicht mehr da hast.
Mich hätten Messungen mit/ohne Schutzleiter Anschluss interessiert.
Wenn im Analogbereich nix abenteuerlustiges eingebaut/ersetzt/rausgeschmissen wurde, würde ich glatt darauf als "Schmutzfink" wetten.


0,006%


Für die Galerie halt..
-scope-
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 24. Mai 2010, 18:37
Das Gerät steht natürlich noch immer hier rum.

Die Oberwellen stammen m.E. von den ausgetauschen OPA (5 dual-OPA wurden wie erwähnt ausgewechselt). Warum gerade dieser Typ verwendet wurde weiss ich auch nicht. Ich hätte DEN dort nie verwendet. Die sind ohne Sockel verlötet und ich werde da sicher nicht mehr dran "rummachen".


[Beitrag von -scope- am 24. Mai 2010, 18:40 bearbeitet]
davidcl0nel
Inventar
#17 erstellt: 24. Mai 2010, 20:32
Wessen Lehrlingsarbeit war denn das? Das sieht ja grausam aus.

Die kurzen schwarzen Drähte verbinden ja direkt die Pins einer gemeinsamen Leiterbahn - schöne Widerstands"anpassung" ;), die dicken (Silber)-Drähte gehen kreuz und quer - sicher daß das "nur" Massenbrücken sind?

Tolle Frequenzgang-Messung, es passierte ja doch was. Aber es stimmt natürlich, die Audioqualität (Bühne blabla) wäre auch enorm besser geworden, wenn man allein die Masseflächen vergrößert hätte!
_ES_
Administrator
#18 erstellt: 24. Mai 2010, 20:35
Eine verbesserte Bühnenabbildung bekommt man mit genaueren Timing hin, dafür hätte man woanders tunen müssen.
-scope-
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 24. Mai 2010, 20:52

Tolle Frequenzgang-Messung


Naja...fast in´s Schwarze getroffen.
davidcl0nel
Inventar
#20 erstellt: 25. Mai 2010, 09:58
Dann erleuchte mich.
NoobXL
Stammgast
#21 erstellt: 25. Mai 2010, 17:21
Wow, sehr interessant!

Lässt sich irgend eine Aussage daraus ableiten, dass es (wenn ich das richtig sehe) nur ungerade klirrt?

Gruß Tobi
Amperlite
Inventar
#22 erstellt: 31. Mai 2010, 02:16

davidcl0nel schrieb:
Dann erleuchte mich.

Das ist eine Klirrfaktormessung. Auf der Ordinate siehst du die Klirrdämpfung in Dezibel aufgetragen.
Letztere lässt sich bei Bedarf in einen prozentualen Klirrfaktor umrechnen, was für manchen vielleicht eine "greifbarere" Zahl ist als die Angabe in Dezibel.

Fällt die Klirrdämpfung kleiner als 60 Dezibel aus, erreicht man langsam hörbare Bereiche.


[Beitrag von Amperlite am 31. Mai 2010, 02:19 bearbeitet]
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