Röhrenautoradio.hilfe

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maggo.h
Stammgast
#1 erstellt: 13. Jan 2008, 17:16
Moinsen Leute.

Meine Mutter hat einen Ford Anglia 100E Bj. 1958 (glaub ich) in weiß und hat sich nun bei Ebay aus GreatBritain ein altes Autodario für diesen Wagen gekauft.

Laut Aussagen des Verkäufers funktioniert das Teil wohl auch.

Es besteht aus einem Radioteil und wie ich vermute einer Endstufe. Nur weiß ich noch nicht genau wie ich es anschließen soll.

Hier ein paar Biler, vielleicht könnt ihr mir ja helfen.


Das Radio sieht so aus. Ich habe schon ein wenig im Internet recherchiert und habe rausgefunden dass es von der Marke EKCO ist.


Wenn ich richtig liege ist das die Endstufe. Kann das jemand bestätigen?

Hier nochmal die Anschlüsse vom Radio:



Und der einzige Anschluss der vermeindlichen Endstufe:



Kann mir vielleicht jemand was zu den Anschlüssen sagen? Ich habe solche leider noch nie gesehen und meine Mutter hat auch keine Ahnung wie das sein könnte. Es ist ein Kabel dabei gewesen, welches das Radio und die Endstufe über diese 5-poligen Buchsen miteinender verbindet. Dieses ist mit einem Metallgeflecht geschirmt und hat eine Masse-Öse, so denke ich. An der Endstufe ist ein Kabel welches eine Sicherung enthält. Mehr gibts nicht.


Da das alles ein wenig (ziemlich) verdreckt war, habe ich es mal auseinander genommen um mir mal das Innere anzusehen.
Hier ein Paar mehr Bilder samt Innereien.

Radio:


Endstufe:



Zum Hersteller habe ich nur einen alten ausgeblichenen Aufdruck auf dem Radio gefunden. Hier 2 Versuche es zu Fotografieren. Vielleich kann da ja einer von euch Experten was mit anfangen.


Lässt sich leider nur noch sehr schlecht lesen.
Glaube:

Car Radio
Type CR 152/Y
Patent applied for
*irgendwas* COLE LTD.
*irgendwas* England


Wäre über jede Hilfe dankbar.
Das Teil soll gerne in das Auto rein, da es vom Alter her passt. Ist das machbar?


[Beitrag von maggo.h am 13. Jan 2008, 17:29 bearbeitet]
hf500
Moderator
#2 erstellt: 13. Jan 2008, 18:40
Moin,
die vermeindliche Endstufe des Geraetes ist keine, sondern "nur" die Zerhackereinheit.
Sie erzeugt etwa 250V aus der Batteriespannung.
Der Zerhacker hat zwei Verschleissteile, die Zerhackerpatrone (Vibrator) und die Gleichrichterroehre.
Somit fuehrt die 5-polige Verbindungsleitung beider Geraeteteile nur die Betriebsspannungen fuer das Geraet.

Hat der Anglia Plus oder Minus an Masse?
(Bei diesem Geraet ist es allerdings ziemlich nebensaechlich, es sollte aber ueberprueft werden, ob es Teile gibt,
die gegen eine verpolte Batteriespannung empfindlich sind.)
Ferner muss festgestellt werden, ob das Radio fuer die Batteriespannung des Autos gebaut ist. Im Zweifel steht die auf der Zerhackerpatrone,
die muss naemlich bei Spannungsumschaltung (so das moeglich ist) getauscht werden.

Das Gehaeuse von Radioteil und Zerhacker wird mit Masse verbunden. Das Kabel mit der Sicherung kommt an die Batterie.
Die Masseoese der Abschirmung des Verbindungskabels kommt an das Geraetegehaeuse.
Der dreipolige Anschluss am Radio koennte Lautsprecher sein, einen Antennenanschluss sollte es auch noch geben.
Er ist das Loch neben dem Loch, in dem man eine Schraube sehen kann. Das ist der Antennentrimmer. Er wird beim Einbau des Radios auf maximale Lautstaerke gestellt,
wenn das Radio auf einen schwachen Sender bei 1000kHz (kc/s) eingestellt ist.

Und es kann durchaus moeglich sein, dass das Auto entstoert werden muss.
Die Endroehre scheint eine EL42 zu sein, die gibt etwa 2,5W.

73
Peter
maggo.h
Stammgast
#3 erstellt: 13. Jan 2008, 19:04
Boah klasse!!! Danke danke danke.

Also. Soweit ich das richtig verstanden habe, geht beim Anglia der Pluspol der Batterie direkt an die Karosserie.

Und das Radio hat in der Tat noch einen Antennenanschluss, den habe ich vergessen zu fotografieren. Aber da hat sich zu heute ja nicht viel getan. Sieht genauso aus wie immernoch. Daher war ich mir da recht sicher

Auf dem Zerhacker steht 12V und soweit ich weiß hat das Auto auch 12V und nicht 6V. Von daher sollte es ja eigentlich gehen.

Ob das Auto entstört werden muss, kann ich noch nicht sagen, denn das Auto steht in Finnland. Da muss ich erstma wieder hinkommen Was wäre denn zu tun, wenn es entstört werden muss? Kann man das selbst machen?

Die Röhren im Radio sind Mullard EAF 42

Kann man das Radio einfach so an einer Batterie ausprobieren? Was muss ich da beachten?
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 13. Jan 2008, 19:16
Hallo,

auf den Bildern sehe ich einige Papierkondensatoren. Da besteht leider die Gefahr, dass viele (oder alle) getauscht werden müssen. Zumindest einige der Kandidaten sollten vorsorgliche getauscht werden. Vor allem der sog. Koppelkondensator vor der EL42. Leider besteht nämlich sonst die Gefahr, dass die Endröhre beschädigt wird.

Gruß
Bernhard
maggo.h
Stammgast
#5 erstellt: 13. Jan 2008, 20:47
Ich sollte also einen Fachmann aufsuchen, der sich das Teil mal ansieht?

Würd das Ding nämlich gerne zum Laufen bringen und es wäre schade, wenns kaputt geht.
Sieht man ja nich all zu oft so ein Teil.
hf500
Moderator
#6 erstellt: 13. Jan 2008, 21:34
Moin,
fuer Autoentstoerung gibt es keine Kochrezepte, zwar doch allgemeine Vorgehensweisen,
aber manchmal muss man sich Erfolge eraergern.
Die Entstoerung beginnt mit entstoerten Zuendsteckern und kann mit Durchfuehrungsfiltern
fuer fast alle Leitungen, die durch die Spritzwand gehen, enden.

Mit die beste Literatur dazu habe ich in der DDR gefunden:

Spindler: Rundfunkempfang im Auto, VEB Verlag Technik, Berlin

Habe ich hie und da auf Radio- oder Amateurfunkboersen gesehen.

Und ja, das Radio sollte in allen Teilen durchgesehen werden.
Alle verdaechtigen Papierkondensatoren muessen durch kunsharzvergossene Kunstfolienkondensatoren ersetzt werden.
Autoradios muessen schliesslich mit hoher Luftfeuchtigkeit zurechkommen koennen, typischerweise sind die "Tropenfest",
sonst haben die besonders als Roehrengeraet keine grosse Lebenserwartung.

73
Peter
Klaus1i1
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 16. Jan 2008, 01:12

hf500 schrieb:
Und ja, das Radio sollte in allen Teilen durchgesehen werden.
Alle verdaechtigen Papierkondensatoren muessen durch kunsharzvergossene Kunstfolienkondensatoren ersetzt werden.
Autoradios muessen schliesslich mit hoher Luftfeuchtigkeit zurechkommen koennen, typischerweise sind die "Tropenfest",
sonst haben die besonders als Roehrengeraet keine grosse Lebenserwartung.

73
Peter


Hi,
das kann ich nur bestätigen. Und nebst allen Kondensatoren wäre es auch sinnvoll, die Röhren zu prüfen (hm... ein Röhrenprüfgerät mit Adaptern für die Dinger... könnte schwierig werden). Soll heissen, bevor Du Dir ne Menge Arbeit machst und Geld ausgibst, wäre es ratsam, sich zu vergewissern, ob sich das ganze lohnt. Du hast nicht viel Spass an dem Ding, wenn Du da viel reinsteckst, bis es überhaupt läuft, nur um dann festzustellen, dass die Röhren schon fast taub sind. Die HF Röhren lassen mit den Jahren nach und dann empfängst Du nur noch sehr starke Sender in der Nähe. Und wenn der Tuner arbeitet, stellst Du evtl. fest, dass die NF Röhren schlapp machen und Du nur in Flüsterlautsärke hören kannst. So kann das ein Fass ohne Boden werden. Also nicht ratsam, damit einen Techniker zu beauftragen, das kann astronomisch teuer werden. Ein begeisterter Bastler kann sich ja wochenlang daran setzen und hobbymässig eins nach dem anderen instand setzen. Doch wenn ein Teil defekt ist, dass man nicht mehr bekommt (Trafo, HF Filter, Spezial Drehko...) wird der Spass zur Sackgasse.
CU
Klaus
hf500
Moderator
#8 erstellt: 16. Jan 2008, 22:28
Moin,
um die Roehren mache ich mir hingegen kaum Gedanken.
Im Gegensatz zu Netzempfaengern haben die Roehrenautoradios eine vergleichsweise geringe Betriebsdauer hinter sich.
Und gerade die HF-Roehren und NF-Vorroehren werden nur gering belastet, die haben grosse Katoden fuer den Strom.
Die am hoechsten belasteten Roehren in diesem Geraet sind die Gleichrichterroehre im Zerhacker und die Lautsprecherroehre.
Wobei man den Gleichrichter zur Not durch Halbleiterdioden ersetzen kann.

Was ich noch vergass: Die Leistungsaufnahme des Radios ist ein sehr betraechtlicher Prozentsatz der Lichtmaschinenleistung.
Die duerfte bei etwa 150W liegen, das Radio will um die 40, soviel wie eine Scheinwerferlampe. Ausserdem hat Lucas die elektrische Dunkelheit erfunden ;-)
Und Gleichstromlichtmaschinen liefern bei Leerlaufdrehzahl keinen Strom, die Batterie mus mithelfen.
Das heisst, bei Fahrten mit grossem Leerlaufanteil und ohnehin grossem Strombedarf (Nachts im Regen) muss das Radio ausgeschaltet werden.
Ausserdem sollte es waehrend des Anlassvorganges nicht eingeschaltet sein. Der Zerhacker mag das ueberhaupt nicht, bei Unterspannung
(Batteriespannung eines 12V-Systemes kann beim Starten auf 8V sinken) leiden die Kontakte, sie werden nicht mehr schnell genug getrennt.
Wenn man frueher sichergehen wollte, baute man ein Relais ein, das beim Anlassen das Radio abschaltete.

73
Peter
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