ONKYO TX-4500 Restauration in vier Stunden

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armin777
Gesperrt
#1 erstellt: 14. Mai 2009, 19:44
Hallo alle,

heute stand mal wieder ein Klassiker auf meinem Tisch, der die üblichen Macken hatte, wie Aussetzen der Kanäle, Kratzen bei Betätigung von Potis und Schaltern und die Beleuchtung war auch mehr oder weniger dunkel. Dabei ist der TX-4500 (aus der ersten Baureihe, nicht der MKII) ein schöner Klassiker, der seinerzeit häufig verkauft wurde und auch heute noch eine gute Figur macht, dazu bei ebay recht günstig und häufig zu haben - allerdings selten in dem Zustand, in dem sich mein Patient jetzt befindet...

Zunächst einmal aufschrauben und rein schauen:



Wie üblich eine dicke Staubschicht, alle Schalter und Potis gammeln, also ran ans Werk. Zunächst einmal mit Staubsauger, Pinsel und Preßluft alles schön sauber gemacht und dann auch noch alles mit Fensterputzmittel gereinigt.



Dann die Frontplatte abnehmen und erst mal die lose Achse der Senderwahl befestigt. Dann auch die Skala abgebaut und die dahinterliegende Beleuchtung erneuert. Zuerst die Pilotlampen in 8 Volt mit 300mA, von den sechs Stück verbaut sind.



Eine Etage höher sitzen die vier Lampen, die den jeweils gewählten Eingang anzeigen in 8 Volt 80 mA.



Links daneben gibt es noch drei Lampen für Tuned, Locked und Stereo, diese haben 8 Volt 40 mA. Bei der Erneuerung sollte man einen Serienfehler der Onkyo-Geräte dieser Baureihe korrigieren: die Lampen Locked und Tuned sind nämlich ab Werk miteinander vertauscht! Dreht man am Tuningrad, erlischt Tuned statt Locked. Stimmt man einen neuen Sender ab, leuchtet zunächst Locked auf (statt Tuned), nach dem Loslassen des Tuningkonopfes kommt Tuned (statt Locked) hinzu. Tuned bedeutet, dass ein Sender gefunden wurde, Locked bedeutet, dass dieser gefundene Sender festgehalten wird und, falls nicht ganz sauber auf die Frequenz abgestimmt wurde, übernimmt die Locked-Funktion auch dieses nachträgliche fein abstimmen. Schöne Sache! Nach Austausch dieser Lampen schaut das auch wieder richtig gut aus:



Nun fehlt noch die Lampe im Zeiger, vor deren Austausch sich immer wieder viele fürchten. Ist aber nicht so schwierig - Hauptsache man bewahrt die Ruhe. Zunächst die laschen rechts und links am Zeigergehäuse vorsichtig auseinander biegen.



Dann läßt sich das Gehäuse mitsamt dem Zeiger nach oben abnehmen und die Lampe kommt zum Vorschein, es ist auch eine 8 Volt 80 mA.



Beim Austausch darauf achten, dass die Zuleitungen in einem großen Bogen geführt wrden, damit der Zeiger ungehindert zu beiden Skalenenden bewegt werden kann, ohne dass das Kabel ihn an der Bewegung hindert. Anschließend mit einer Zange die beiden Laschen wieder zusammenbiegen.



Damit waren die Lampen alle erledigt, nun kamen die Schalter und Potis dran. Die meisten liegen auf einer Platine, die man von unten gut sehen kann, die Bauteile sitzen aber oben drüber. Deswegen muß die Platine komplett heraus. dazu alle Muttern der potis und ie Schrauben der Schalter vorne an der Front lösen und dann vorsichtig heraus nehmen.



Nun ist sie draussen:



Wie schon mehrfach beschrieben reinige ich mit drei Sprays in der Reihenfolge: reinigen mit Kontakt 390, ausspülen mit Kontakt WL und versiegeln mit Kontakt 61. Weniger ist mehr, benutzt man zuviel Spray geht auch der Silikonfilm im Potis verloren und es geht mechanisch viel zu leicht beim Betätigen. Dann mußte noch das Relais bearbeitet werden, welches unten auf der Netzteilplatine untergebracht ist.



Auch diese Platine muss ausgebaut werden, damit das Relais heraus gelötet werden kann.



Die Relaiskontakte poliere ich mit Metallpolitur (z.B. Elsterglanz) und einem Wildlederstäbchen wieder auf Hochglanz. Die Edelmetalloberfläche darf auf keinen Fall beschädigt werden.



Nachdem das nun alles wieder zusammengebaut wurde, nicht ohne zuvor die Netzteilplatine nachzulöten, da diese, nicht zuletzt wegen der Überkopf-Lage, doch recht warm im Betrieb wird, konnte ich mich dem Tunerteil widmen. Der Drehko benötigt immer eine gründliche Reinigung, wobei besonders die Kontakte zwischen den Platten und dem Gehäuse zu beachten sind, auch hier nach der Reinigung versiegeln.



Wenn der Drehko wieder trocken ist, kann man sich an einen Neuabgleich machen, bis der Empfang wieder optimal ist und die Frequenz auch richtig angezeigt wird.



Zum Schluss wird jedes äußere Teil noch gründlich gereinigt, die Frontplatte kommt in ein Waschhmittelbad, die Knöpfe in ein Ultraschallbad und andere Teile werden mit Mikrofasertüchern gewienert, so dass nach der Montage ein wirklich vorzeigbares Gerät vor mir steht.





Auch von hinten sieht alles wieder chic aus, die Cinchbuchsen bekomme ich immer mit Nevrdull wieder schön blank.



Wird gern vergessen: wenn es die Möglichkeit gibt, stelle ich jedes Gerät immer auf 240 Volt um. Ach ja, den Ruhestrom der Endstufen habe ich auch noch eingestellt.



So, nun kann er wieder zu seinem Besitzer, dem er vermutlich noch viel Jahre Freude bereiten wird - das hat ihn nicht wirklich viel gekostet. Gelohnt hat es sich in jedem Fall, solche Geräte darf man keinesfalls wegwerfen.

Beste Grüße
Armin


[Beitrag von armin777 am 14. Mai 2009, 20:16 bearbeitet]
RSV-R
Gesperrt
#2 erstellt: 14. Mai 2009, 22:05
Moin Armin,
Du versiegelst den Drehko auch mit K61?
armin777
Gesperrt
#3 erstellt: 15. Mai 2009, 11:07
Hallo Alois,

nein, ich versiegele den Drehko mit Wellenschalteröl!

Beste Grüße
Armin
Jim_Beam
Stammgast
#4 erstellt: 15. Mai 2009, 19:45
Hallo Armin

schön erklärte Fotostory. Der 4500 sieht ja wieder richtig gut aus, da wird der Besitzer noch lange Freude dran haben.
CyberSeb
Inventar
#5 erstellt: 15. Mai 2009, 20:49
Hallo Armin,

dem schließe ich mich an. Wunderschön erzählt - vielen Dank dafür!

Man merkt, dass Du an die Sache mit Leidenschaft herangehst, so, wie es eigentlich sein soll.

Weiter so und viel Erfolg!

Viele Grüße, Seb
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