Teac PA-7 - eine Liebeserklärung

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Skantz
Stammgast
#1 erstellt: 22. Dez 2009, 16:04
Hi,

man soll ja immer vorsichtig mit sowas sein und vor allem nicht seine Mitmenschen damit nerven - aber ich finde meine neue einfach toll!

Wären da nicht so ein paar "Details", wäre ich wahrscheinlich sogar richtig glücklich - aber dazu weiter unten mehr.

Zur Sache:

Teac PA-7 - Vorstufe im Panzerschrankdesign; selten, groß, 12 kg schwer und k-braun (könnte ziemlich genau die Technics-Farbe sein). Von profanen Dingen wie dem Design abgesehen, gibt's auf der technischen Seite zwei Phonostufen mit Impedanz- und Kapazitätsanpassung, einen eigenen Kopfhörerverstärker und Klangregler die sich auch auf die Recording-Ausgänge routen lassen.

Ein wenig mehr findet sich wie so oft beiTVK.

Ein paar Photos (Rückseite habe ich unbegreiflicherweise vergessen, kommt irgendwann nach - müsste erst wieder abkabeln):









So, zumindest die inneren Werte sehen doch ganz gut aus, oder?
In natura sieht das Teil auch von außen bei weitem besser aus, als es die Bilder rüberbringen. Der Aufbau des Gehäuses wirkt durchaus edel. Die Seitenteile bestehen aus sehr dicken Aluprofilen, alles ist geschraubt, nix gepresst oder geklipst.

Wie man erahnen kann, ist der äußere Zustand nicht gerade überwältigend gut - so war ich auch recht überrascht, dass auf der technischen Seite zunächst alles in Ordnung scheint.

Tadelloser Gleichlauf des Potis, kein Knacken oder Krachen in den Schaltern, sehr guter Phonteil und nur sehr geringes Rauschen bei deaktivierten Eingängen und Volume auf max. an meinen Aktiven. Nur nachdem das Relais die Ausgänge zuschaltet, gibt es einen leichten Knacks.

Soweit so gut, nun aber die eingangs erwähnten unschönen Dinge:

In der Anzeige für Eingang und Recording sind drei Lämpchen ausgefallen - kein Problem, dachte ich. Front ab, Typ bestimmen, neue rein fertig...

Beim Aufschrauben (puh!) fällt auf, dass ich da wohl der letzte in einer langen Reihe bin - beinahe die Hälfte aller Gewinde im Eimer, z.T. Blechschrauben (?) reingedreht, wo die anderen nicht mehr gehalten haben und zum Abschluss fällt mir dann auch noch eine lose Schraube aus dem Gehäuse, deren angestammter Platz nicht aufzufinden ist.

Ok, nun rege ich mich natürlich nicht auf, sondern freue mich erstmal, dass die lose Schraube bislang keinen kurzen verursacht hat.

Weiter geht's:

Innen ist es gar nicht mal so staubig, dafür riecht es ein wenig nach Maschinenöl und eine dünne Schicht klebrigen/verölten Holzstaub(?) auf den Bauteilen gibt's auch. Für ein Werkstattgerät dennoch nicht dreckig genug und immerhin kein Nikotin - ich hatte schlimmeres.

Leider darf ich nicht froh bleiben...

Nachdem ich die Verschraubungen des Oberteils der Front gelöst habe, muss noch der Volume-Knopf runter und da stelle ich dann fest, dass wohl schonmal jemand versucht hat, das Ding von der Achse zu hebeln:



Jetzt fällt mir auf, dass das Teil auch etwas zu weit vor steht, je nach Stellung ein wenig schief ist und nach etwa einer halben Umdrehung hört man es auch leise schleifen. Da hat jemand mit so einer unsinnigen Gewaltaktion wahrscheinlich das Lager kaputt gemacht . Dazu kommt, dass man den Knopf nun auch nicht mehr abbekommt - ich weiß noch nicht mal, ob das überhaupt ein Originalteil ist, oder ob da am Ende ein Ersatz draufgeklebt worden ist.
Auf den Prospektbildern erkennt man zumindest einen Knopf mit Befestigung per Madenschraube - die hat meiner nicht, wobei sich das im Laufe der Produktion natürlich geändert haben kann.

Ich verstehe wirklich nicht im mindesten, wie man so - pardon - beschissen mit einem offensichtlich teuren und hochwertigen Gerät umgehen kann .

Aber egal! Abstoßen/entsorgen kommt natürlich nicht in Frage, zumal man dem Poti im Betrieb nichts anhört und der Rest des Innenlebens einen absolut unverbastelten und unbeschädigten Eindruck macht.
(Außerdem habe ich wie erwähnt einfach einen Narren an diesem Teil gefressen .)

Die Reinigung sollte kein Problem sein und dank Sankenpis Tip im Luxman-Thread weiß ich jetzt auch, dass man die total verkratzten und vermackten Aluteile zur Not auch zum Sandstrahlbetrieb tragen kann. Wäre zwar viel Arbeit, das Zeug auseinander zu bauen und dann neu bedrucken zu lassen, aber immerhin wäre es noch "authentisch" (gab die PA-7 ja auch in silber).

Nur:
Auch dazu müsste erstmal der Knopf runter!

Leider ist der Beitrag jetzt sehr lang geworden und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Erfahrung mit dem Gerät hat, ist wohl eher gering - trotzdem zum Abschluss noch die Frage:

Hat jemand Anregungen, Vorschläge oder kennt jemanden, der sich da ran trauen würde (auf eine Reparatur müsste ich allerdings wohl erstmal sparen )?


[Beitrag von Skantz am 22. Dez 2009, 17:23 bearbeitet]
Michael-Otto
Stammgast
#2 erstellt: 22. Dez 2009, 16:48
Skantz
Stammgast
#3 erstellt: 22. Dez 2009, 17:30
Vielen Dank für die Links - auf new-hifi-classic hatte ich bisher gar nicht gesucht.

Hast Du zufällig eine Ahnung wie oft Teac die Kombi in Deutschland verkauft hat?

Ich habe die Vorstufe bisher erst einmal gesehen - und meine ist ein amerikanisches Gerät.
five-years
Inventar
#4 erstellt: 22. Dez 2009, 21:37
Hey Skantz,

hast einen schönen Bericht geschrieben. Toll wenn man mal etwas mehr über das Gerät und die Erfahrungen damit erfährt.

Da mir auch Techics aus der Zeit gefällt,ist das Design der PA-7 durchaus nach meinem Geschmack.Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend...(Farbe,Beschriftung,Knöpfe....)

Technisch würde ein Überholung bei Armin sicher einiges bringen.
Optisch würde ich aber auf keinen Fall das Gehäuse sandstrahlen lassen.Die Beschriftung wirst du kaum wieder hinbekommen und etwas Patina darf ja ruhig sein.

Wünsche noch viel Freude mit deine Vorstufe...
Michael-Otto
Stammgast
#5 erstellt: 30. Dez 2009, 21:14
Hallo,

meiner Meinung nach nicht sehr viele.

TEAC war damals primär nur über die Bandgeräte bekannt und hat eigentlich nur einfachere Geräte (Verstärker, Tuner, Receiver, Plattenspieler usw.) im unteren Preissegment angeboten.
Hinzu kommt daa TEAC damals von HARMAN D vertrieben wurde, diese wollten lieber ihre HK verkaufen.

Gruß

Michael-Otto
oldsansui
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2009, 23:55
Ich kannte den Teac PA-7 bisher auch nicht.

In der Tat wird der Grund genau der sein, den Michael-Otto beschrieben hat.

Hatte lange Zeit einen Technics SU-V4 Preamp. Die Optik auch in Hinsicht auf die Klappe mit den verdeckten Bedienelementen ist verblüffend ähnlich. War sicher das Design der Zeit.

Ein ausserordentlich schönes Teil und sehr rar. Einen Technics bekommt man an jeder besseren Tankstelle, diesen PA-7 eher weniger.

Und bitte nicht sandstrahlen, Stichwort "Patina".

Vielen Dank für den klasse Bericht und die Fotos; bitte mehr davon.
Gruss Rainer
charlymu
Inventar
#7 erstellt: 31. Dez 2009, 01:24
Mensch Rainer, wo gehst Du tanken?

Da muß ich auch hin, so der ein oder andere Technics könnte mich auch noch reizen..

Gruß

Dirk
oldsansui
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2009, 11:02
Hallo Dirk,
hallo Skantz,

ok, wo ich tanken war gibt's keine Technics mehr

Ich meine diesen hier:





Hifi-Wiki

Den seinerzeit neu gekauften SU-A4 hätte ich auch nie weggeben dürfen.

Der Teac PA-7 hat für meinen Geschmack schon optisch mehr Esprit und klingt sicher lebendiger, was nun nicht eine typische Eigenschaft von Technics war.

Welche Technics Serie würde Dich interessieren?

Gruss Rainer
Skantz
Stammgast
#9 erstellt: 03. Jan 2010, 00:37
Hi!

Danke für die netten Rückmeldungen!

Leider komme ich erst jetzt dazu, zu antworten - mein CEC 8200 hat mich ziemlich gefordert und es gibt ja manchmal auch noch ein paar andere Sachen zu erledigen .

@Michael-Otto:

Ja, das habe ich mir gedacht - soll ja auch nicht das einzige mal gewesen sein, dass TEAC als Vollsortimenter kein gutes Händchen hatte.
Frage mich allerdings auch, wer das wohl für TEAC gebaut hat, auf TVK wird ja JVC vermutet...

Für mich auf jeden Fall schön mal was wirklich seltenes zu besitzen, wobei sie mir in silber und mit "Armonia" Schriftzug noch besser gefallen würde - mal in Japan schauen.

@five-years und oldsansui:

Danke - finde es immer ein wenig fad, wenn so seltene Geräte im Neuerwerbs-Thread mit ein paar Zeilen abgehandelt werden und dann im Rauschen untergehen...

Das Rückwandphoto gibt's der Vollständigkeit halber auch noch, dauert noch ein bisschen, sorry.

Gegen Patina habe ich übrigens auch nichts, aber die arme PA-7 hat halt schon sehr gelitten, da sind die Photos noch eher gnädig.

Werde sie aber wahrscheinlich tatsächlich so lassen - weiß nur nicht welcher Profi das Ding überhaupt anfassen will. Die zahlreichen verhunzten Gewinde müsste man eigentlich neu schneiden, sonst kriegt man den Deckel gar nicht mehr richtig fest. Mal sehen, momentan läuft ja erstmal alles, eine Überholung hat noch ein wenig Zeit - jetzt wird erstmal Musik gehört.


oldsansui schrieb:
Der Teac PA-7 hat für meinen Geschmack schon optisch mehr Esprit und klingt sicher lebendiger (...)


Mit Klangbeschreibungen tu ich mir immer sehr schwer - ohne die Dinger am Ausgang einzupegeln und ohne zu wissen, was bei den Vergleichsobjekten u.U. technisch im Argen liegt, ist das halt meistens nicht so aussagekräftig.
Zu beanstanden habe ich aber auf alle Fälle nichts - es klingt einfach alles "richtig" (bis auf die Knackser im Record-Selector und beim Einschalten - da wäre reinigen angesagt).

Was ich allerdings nach einiger Zeit definitiv bestätigen kann, ist die hohe Rauscharmut, da ist meine Sony TA-2000F ein richtiger Wasserfall gegen.

Mein erster sehr guter Eindruck von der MM-Sektion hat sich ebenfalls "verhärtet" - das ist mit einem AT 13EaV schon echt ein Erlebnis, wie absolut ausgewogen das plötzlich klingen kann.

Zudem gefällt mir die "Charakteristik" der Lautstärkeregelung sehr gut. Im unteren Drittel kann man getrost die 20dB-Absenkung vergessen, da gibt's keine "Lautstärkesprünge", wie das sonst häufig der Fall war.

Übrigens:
Eine Sansui CA-2000 würde mich übrigens auch noch reizen - wenn Du eine über hast ...

EDIT:

Eine letzte Infoquelle habe ich bei Audio-Heritage auch noch gefunden.
Nix neues, bestätigt aber den recht happigen Neupreis - wird wohl auch ein Grund für die geringe Verbreitung sein...


[Beitrag von Skantz am 03. Jan 2010, 00:42 bearbeitet]
oldsansui
Inventar
#10 erstellt: 03. Jan 2010, 01:27

Skantz schrieb:
Übrigens:
Eine Sansui CA-2000 würde mich übrigens auch noch reizen - wenn Du eine über hast ...


? Du meinst mich - isch habe keine CA-2000, noch nicht

Das nur zwei Bedienelemente etwas Geräusch produzieren, unterstreicht Deinen Glücksgriff.
Für Phonosektion scheint wertig ausgelegt. Ein AT 13EaV ist in der Tat auch ein brillianter Tonabnehmer.

Du hast noch einen TA-2000F, wow! Der war doch schon mit FET's ausgestattet?! Naja, ist auch ein paar Jähre älter.

"Gewinde nachschneiden" kann man fast selbst machen, sollte nicht das Thema sein.

Viel Spass beim Musik geniessen ...
Grüsse Rainer
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