Marantz 1530 / was muss gemacht werden

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radiofreak
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2019, 07:35
Hallo zusammen, neben meiner aktuellen HiFi-Sektion, habe ich mir wieder einen Hifi-Klassiker zugelegt. Es handelt sich um einen Marantz 1530, den ich in der Bucht geschossen habe. Eventuell gibt es ja hier auch einen oder mehrere Besitzer dieses feine Gerätes, die Erfahrung mit der Restaurierung haben. Ich selber bin gelernter Elektroniker und habe mich schon ein wenig mit dem Schaltbild befasst. Der Receiver wurde (laut Vorbesitzer) in einer Werkstatt überholt. Allerdings bin ich beim ausprobieren des Schätzchens auf ein paar Dinge gestoßen, die gemacht werden müssen. Auch ein Blick in das Innere zeigte mir, dass an dem Gerät sehr wenig gemacht wurde. Die Siebelkos beispielsweise sind original und wohl die meisten anderen elektrolyt-Kondensatoren auch. Folgende "Fehler" sind mir aufgefallen: fast kein AM Empfang, kein optimaler UKW Empfang, krachen auf beiden Lautsprechern bei sehr hoher Lautstärke, brummender, schwachpegliger Phonoeingang. Ansonsten ist das Gerät oberflächlich betrachtet TOP! Toller Klang, gute Kanalgleichheit, keine kratzenden Regler, wird kaum warm. Wäre schön, wenn sich jemand meldet und mir seine Erfahrungen mit dem Gerät mitteilt. Grüße Uli

Marantz 1539
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Sep 2019, 15:32
Schlechter AM Empfang ist kein Wunder, weil es ja kaum noch Sender in Reichweite gibt.

"Durch die Abschaltung vieler leistungsstarker Rundfunksender im Mittelwellenbereich konnten 2010 weniger Radiosender aus Europa als noch Mitte der 1980er Jahre empfangen werden. In Deutschland wurden zwischen 2012 und Anfang 2015 fast alle öffentlich-rechtlichen Mittelwellensender abgeschaltet. Das dadurch eingesparte Geld muss für den Ausbau von DAB+ genutzt werden.[3]
Am 31. Dezember 2015 wurden mit der Abschaltung der Mittelwellensender von Deutschlandradio die letzten deutschen Hörfunksender aus diesem Frequenzbereich stillgelegt.[4] Ebenfalls am 31. Dezember 2015 wurden in Frankreich die Mittelwellensender von France Info und France Bleu und in Luxemburg der Mittelwellensender Radio Luxemburg abgeschaltet.[5]"
Quelle: wikipedia


Beim UKW Empfang sollte unbedingt erst ein Vergleich mit ähnlichen Geräten herangezogen werden. Die korrekten Einstellungen erfordern etwas mehr an Erfahrung/Fachwissen, zudem Messgeräte jenseits Multimeter und Oszi. Im service manual sm Marantz 1530 stehen die Details. Behelfsweise können leider nur wenige Einstellungen "nach Gehör" korrigiert werden. Ohne Messgräte sollte man die Finger von den FM IF Einstellungen lassen.
Das Krachen kann u.A. ein defekter Ausgangstransistor oder defekter Siebelko sein. Der 1530 verwendet Treiber-ICs die es nicht mehr neu gibt, außer eben als gefälschter China-Pröll mit Ausfallgarantie.
Der Phono Eingang des 1530 ist nur für MM Systeme geeignet, evtl. hast du ein MC Pickup (?). Ansonsten würde ich auch hier die Elkos ins Visier nehmen.
radiofreak
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Sep 2019, 16:05
Hallo und herzlichen Dank für die Antwort. Ein defekter Ausgangstransistor beziehungsweise ein Kondensator im Netzteil ist mir auch schon ins Gedächtnis gekommen. Wobei, wenn es ein Transistor wäre, müsste er im linken und im rechten Kanal gleichzeitig den selben Defekt haben. Dies wiederum würde ich fast ausschließen, kann aber natürlich sein. An den UKW Tuner würde ich mich nicht wagen, die entsprechenden Geräte fehlen mir. Der Tipp mit einem vergleichbaren Gerät zum Vergleich ist sehr gut, werde ich machen. Der MW Bereich ist tatsächlich nicht so wichtig, hat aber nur in der Mitte eine gewisse Empfindlichkeit, links und rechts davon leider nicht. In der Nacht kommen mit anderen Empfängern hier sehr gut Sender rein.
Compu-Doc
Inventar
#4 erstellt: 08. Sep 2019, 16:45
Marantzreceiver waren noh nie gute Empfänger. Wenn du lokale Sender mit der Wurfantenne gut "reinbekommst", ist das schon ok. Die Mittelwelle würde ich komplett ausklammern

krachen auf beiden Lautsprechern bei sehr hoher Lautstärke,

Definiere doch mal "sehr hoch". Der Kleine hat um die 30 Watt sin/8 Ohm; vllt. clippen dir die Lautsprecher.
radiofreak
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 11. Sep 2019, 06:04
Hallo, also wenn ich die Endstufe so langsam in den Grenzbereich fahre, fängt es an zu scheppern. Aber nicht wie üblich mit zunächst leichten Verzerrungen, sonder es sind heftige Klirr/Knackgeräusche aus beiden Kanälen, die Boxen sind es NICHT! Ich habe mal sämtliche Spannungen gemessen und mir die Elkos zunächst optisch angesehen (Messung folgt wenn Messgerät da). Es gibt keine Auffälligkeiten, alle Spannungen sind im Normbereich. Wenn ich laut mache, bricht die Versorgungsspannung der Endstufen von 35 V (+/-) auf ca. 32 V (+/-) zusammen, dann verzerrt es wie oben beschrieben.
Transistor Q805 (Schaltbild) wird sehr heiß, anfassen am KK ist kaum noch möglich. Aber alle Spannungen am Transistor stimmen. Ein Elko, der sehr nah am KK steht, werde ich auf jeden Fall genauer unter die Lupe nehmen.

UKW: Ja, also der Empfang ist nicht doll. Mein Denon AVR X1000 ist deutlich besser und ein RFT ST3000 su den 80ern ebenfalls. Das Signal kommt gut rein, Stereo aber deutliches rauschen, Mono ist sauber. Mit einem UKW Nachverstärker ist alles TOP! Aber wenn Marantz diesbezüglich schwach sein soll...ok.

Ich kümmere mich jetzt erst mal um die Elkos auf der Netzteilplatine.
DB
Inventar
#6 erstellt: 11. Sep 2019, 07:56
Hallo,

daß Empfänger von Marantz mäßige Exemplare werden, kann ich so nicht bestätigen. Allerdings ist der 1530 auch eher ein einfaches Gerät. Dennoch verfügt er über 3 keramische Filter in der FM-ZF. Wenn da auch nur eines gealtert ist, entstehen Probleme. Das könnte auch auf AM zutreffen.

Das Krachen bei Übersteuerung könnte (!) mit dem Ansteuer-IC zusammenhängen. Das sollte man sich mit eingespeistem Sinussignal und Oszilloskop genauer anschauen. Ansonsten würde ich mir die stabilisierten Spannungen (32V und 12V) genauer ansehen. Die 32V versorgen auch den Phonoentzerrer, dort hat man sich eine negative Betriebsspannung gespart.


MfG
DB
radiofreak
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 11. Sep 2019, 08:48
Hallo DB, gute Gedanken von dir.

Einen Oszi habe ich momentan nicht, werde ich mir aber alsbald ausleihen und dann die Spannungen überprüfen. Rein gemessen waren sie i.O. und bei +/- 0,5 V im Toleranzbereich, meine ich. Sämtliche Elkos werde ich mit einem ESR und Kapazitätsmesser überprüfen. Elkos die größer als 200 µF sind, tausche ich möglicherweise alle vorsorglich aus. Das keramische Filter derart altern habe ich bisher noch nicht so erlebt, meine Erfahrungen beziehen sich diesbezüglich auf Röhrenempfänger der 50er und 60er Jahre. Der FM Bereich ist recht frequenzgenau (Skale). Den AM Bereich habe ich laut Abgleichanleitung versucht zu "tunen". Es ist mir aufgefallen, dass beide keramische Filter komplett eingedreht waren, als ob jemand versucht hat "die Schrauben" anzuziehen. Bei meinem Abgleich habe ich zumindest jetzt einen guten AM-Empfang zwischen 540 kHz und 1300 kHz. Weiter nach oben bekomme ich ihn leider nicht. Mich beschäftigt noch die Phonostufe, die mit meinem Ortofon MM System nicht funktionieren mag (zu leise und brummen), sowie die Netz ein/ausschalt-Geräusche... hier sind es vermutlich die Funkenlöschkondensatoren, von denen ich leider die Werte im Schaltbild nicht sehe. Freue mich auf Feedback, Uli
DB
Inventar
#8 erstellt: 11. Sep 2019, 08:56
Hallo,

die Radios der 50er/60er Jahre hatten keine keramischen Filter, sondern LC-Kreise, die abgeglichen werden konnten (das sind die, an denen Du herumgedreht hast). Die keramischen Filter kamen erst nach dem Ende der Röhrenära auf, sind nicht abgleichbar und müssen, wenn mehr als eines eingesetzt wird, aufeinander ausgemessen werden.
Das macht Mühe und die Reparatur schwierig.


MfG
DB
radiofreak
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 11. Sep 2019, 09:02
Ok, verstehe. Dann ist vermutlich der keramische AM-Filter (OSC) nicht mehr im Normbereich, dies würde erklären, weshalb ich die Empfindlichkeit nicht mehr über den gesamten AM-Bereich eingestellt bekomme. Hier lohnt sich aber die Mühe nun wirklich nicht, da dieser Bereich nicht mehr benutzt wird, werden kann.
radiofreak
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 12. Sep 2019, 19:40
So, Zwischenstand: Ich habe mir den Marantz nochmal sehr genau angesehen und auch mit anderen Boxen sowie einem anderen Plattenspieler (1210er) am Phonoeingang getestet. Also der Phonoeingang ist TOP, liegt also am Pro-Ject. Der 1210er mit Ortofon Concord klingt aller erste Sahne! Die

Verzerrungen bei den Endstufen tauchen bei zwei einfachen Behringer Kompaktboxen (8 Ohm) nicht auf! Sobald ich die Klipsch R26-F anschließe, klirrt es bei hohem Pegel. Wenn ich die Behringer und die Klipsch parallel betreibe, dann kommt das klirren/verzerren noch zeitiger (beide Boxenpaare). Die Klipsch haben angeblich auch 8 Ohm, ich denke, es ist eine 4 Ohm Box in Wirklichkeit. Aber egal, es ist also Lastabhängig, bzw. der Rückimpuls vom den Lautsprechern der Standbox (Klipsch). Ein ESR Messgerät kommt morgen, die Siebelkos und einige andere Kandidaten werde ich prüfen. Mit meinem Multimeter kann ich Kandidaten bis 200 μF prüfen, die Stichprobe zeigte keine Auffälligkeiten - zumindest was die Kapazität angeht. viele Grüße, Uli


Update: einen 6 Ohm / 50 W Lastwiderstand in Reihe bei den Klipschboxen, und Ruhe ist! Ich hatte sowas schon mal bei einem neuen (!) Becker Autoradio, da musste serienmäßig auch ein Widerstand in Reihe, weil die eingebauten Boxen im SLK zu kritisch waren... déjà vu :-)


[Beitrag von radiofreak am 12. Sep 2019, 20:01 bearbeitet]
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