JBL L166 Horizon Restauration

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Fangio
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Okt 2005, 21:52
Hallo zusammen,

zunächst mal: schön, dass es dieses Forum gibt. Nach etwas Schmökern und Suchen habe ich eine Menge Kompetenz zum (für mich neuen) Thema Vintage Audio entdeckt und glaube ich dass ich hier richtig bin.

Ich würde mich freuen ein bisschen Feedback zum Thema alte Lautsprecher im allgemeinen, und JBL im Besonderen zu bekommen. Es handelt sich um ein Paar L166 Horizon 3-Wege Boxen, einer Art Heimversion ähnlich den legendären Studiomonitoren 4311, die ich 1977 gekauft habe. Wie offenbar unvermeidlich, haben sich auch bei mir im Laufe der Jahre die Sicken der 30cm-Bässe nahezu verflüchtigt. Da auch die Mitteltonkalotten leicht eingedrückt (vom kleinen Neffen), und die Gehäuse auch nicht gerade kratzerfrei sind, stellt sich mir die Frage, ob eine Restauration lohnt. Die Klangqualität täte es auf jeden Fall, habe immer viel Begeisterung über diese Boxen erlebt. Aber es wäre wohl ein komplettes 'Reconen' der Bässe notwendig, und die beiden Staubkappen der Mitteltöner wären ebenfalls zu ersetzen.

In der Linkliste habe ich die Firma LUP hier in Berlin gefunden, die das wohl machen könnte, scheinen allerdings eher Isophon-Spezialisten zu sein. Und auch eine lautsprecherklinik.de habe ich auf ebay entdeckt und angesprochen, ein Norman schrieb zurück und wollte die Dinger gleich eingeschickt haben: "passende Sicken zu 99% auf Lager".

Meine Fragen wären also: gibt es auch Leute in Deutschland, die das mit Original JBL-Sicken und -teilen machen könnten – wer wäre da erste Adresse? Was halten die JBL-Kenner von diesen Boxen? Und wo finde ich eine Spezifikation mit den genauen Bezeichnungen der einzelnen Komponenten (aufschrauben geht offenbar nicht)? Und lohnt sich das überhaupt – bezahlbar darf es auch ruhig bleiben? Bei Harman habe ich keine Angebote dazu gefunden.

Über Antworten freut sich
Fangio


[Beitrag von Fangio am 02. Okt 2005, 22:01 bearbeitet]
lens2310
Inventar
#2 erstellt: 02. Okt 2005, 22:07
Ich glaube Audiopro in Heilbronn führen Originalteile und reparieren auch. Allerdings ist das sehr teuer. Kenne den 166 nicht genauer und weiß nicht was für Chassis verbaut sind. Wenn die Kalotten im Bass mit eingedrückt sind kann man sie vorsichtig herauschneiden und wieder in Form bringen. Ich habe das bei einem JBL K145 mit einer Stahlkugel gemacht und das Ergebnis ist zufriedenstellend.
Auf jeden Fall würde ich die Chassis soweit wie möglich wieder original herstellen. Das heißt, Schaumstoffsicken für die Bässe, keine Gummisicken. Man kann das auch selbstmachen, vorausgesetzt man verfügt über etwas Geschick, Zeit und einen Sinusgenerator um die Schwingspule zu zentrieren. Dazu gibts aber auch schon Threads.
Fangio
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Okt 2005, 10:10

lens2310 schrieb:
Kenne den 166 nicht genauer und weiß nicht was für Chassis verbaut sind.


Hallo lens2310, erstmal danke. Hier ein Link mit Bildern:

http://www.audioscop...6_49&products_id=836

Die Chassisbezeichnungen interessieren mich schon sehr. Ich habe heute noch im Ohr, dass mir der Erstbesitzer damals sagte, er hätte extra andere, "härtere" Subwoofer einbauen lassen, bevor er sie nach einigen Monaten an mich weitergab. Ob das stimmt ist unklar.

Die Boxen sind übrigens kein Schrott, auch wenn meine Beschreibung vielleicht so rüberkam, funktionieren technisch einwandfrei. Nur die Bässe sind z.Zt. ohne Sicken natürlich nicht ernstzunehmen, und der optische Zustand nicht so toll, aber das will ich ja ändern. Ich habe mal zwei Schnappschüsse vom staubigen Ist-Zustand ins Netz gestellt, zur Inspiration:

http://www.iworld.de/homes/fj/l166

Was meint Ihr – die zu restaurieren lohnt sich doch noch? Bloss wo, ist die Hauptfrage.
Gruß F.
Dieter
Stammgast
#4 erstellt: 03. Okt 2005, 10:49
Hallo, schau mal auf

http://www.audioheritage.org/intro.htm

Library

da sind die JBL kataloge

viel Spass

Dieter
JBL-Fan
Inventar
#5 erstellt: 03. Okt 2005, 18:27
Hallo,

wie Dieter schon geschrieben hat. Über den Link, findest du Infos zu den L166.

http://www.lansinghe...peakers/1976-l66.htm

gruss jbl-fan
Fangio
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 03. Okt 2005, 20:18
Hallo,

danke für die interessanten Links. Allein das JBL-Forum bei audioheritage.org bietet enorm viel Lesestoff. Bei den Bezeichnungen bin ich schon in einem PDF-Manual fündig geworden, verbaut sind 122A, LE5-8 und 066. Laut JBL können ersatzweise auch 122A-1 oder zur Not 128H-1, LE5-12 und 044 verwendet werden.

Bin mir allerdings immer noch etwas unschlüssig, ob ich die Boxen nun schlachten oder restaurieren sollte. In den USA gibt es ja einen höchst lebendigen Teilemarkt dafür, wie man bei ebay sehen kann. Diese Woche werde ich mal Angebote einholen, und freue mich weiterhin über jeden Hinweis, wer zunächst mal die Bass-Sicken am besten erneuern könnte. Toll wäre eine Adresse im Berliner Raum.

Gruß F.
detegg
Inventar
#7 erstellt: 03. Okt 2005, 22:41
Hallo Fangio,

wenn Dir was an den LS gelegen ist und Du ca. 100EUR investieren möchtest - lass´ es doch bei LUP machen. Evtl. sparst Du sogar die Versandkosten.
LUP hat einen guten Ruf auch über Isophon hinaus. Wenn es nicht die Originalsicken sind - ähnliche Holzohren wie die meinigen vorausgesetzt - wirst DU keinen Unterschied hören (höchstens messen ). Die Staubschutzkalotten der Mitteltöner sollten für ein paar EUR ersetzbar sein.
Ersatzteile aus den USA sind unangemessen teuer (Versand, Steuer, etc.) und teilweise kompliziert in der Abwicklung.

Gruß
Detlef

PS: ... schöne LS sind das
Fangio
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Okt 2005, 18:35
Hallo Detlef,

vielen Dank, auch für die Ermutigung zu Restauration.

Zwischenstand: habe heute länger mit Harman telefoniert, die Preisgestaltung ist etwa vergleichbar mit Jaguar im Automarkt. Für die Tieftöner werden dort nur komplette Reconing-Kits angeboten (JBL produziert das alles noch), etwa um die 150 Euro, pro Stück natürlich. Wenn ich sie einschicke, bleibt praktisch nur der Metalllrahmen der alte, ich müsste nach Aussage des Services mit Kosten von ca. 200€/Stk rechnen. Die Kalottenreparatur kostet 'nur' 20€/Stk – summa sumarum 440€ plus Versand. Der Mann schätzte die LS nach der Reparatur im Vergleich mit aktuellen Boxen in der 1200€-Preisklasse ein. Kommentare erwünscht..

Bei LUP käme ich allerdings mit 100€ auch nicht ganz davon. Dennoch ein sehr netter und kompetenter Mann, auf den es wohl zulaufen könnte. Ich warte noch ab was die anderen Anfragen ergeben.

Gruß F.
lens2310
Inventar
#9 erstellt: 04. Okt 2005, 20:24
Wie gesagt, die Sicken lassen sich auch preisgünstig selbst erneuern, Hersteller gibts genug. Die Sicken kosten vieleicht max. 20-30 Euro pro Bass. Die Arbeit nimmt einige Stunden in Anspruch. Die Kalotten der Mitteltöner würde ich vorsichtig herausschneiden und ausbeulen. Wenns nicht klappt kann man immer noch neue einkleben.
So kommst Du (einen Sinusgenerator vorausgesetzt) mit max. 60 Euro davon.
detegg
Inventar
#10 erstellt: 04. Okt 2005, 22:51
Hi Fangio,


Der Mann schätzte die LS nach der Reparatur im Vergleich mit aktuellen Boxen in der 1200€-Preisklasse ein. Kommentare erwünscht..

... ganz schön mutig, der Mann! Ich kenne keinen aktuellen LS, der MT/HT nebeneinander eingebaut hat - absolut nicht vergleichbar - LS der 80er werden heute einfach nicht mehr verstanden, da der Manstream in andere Richtungen geht. Für 440 EUR bekommst Du heute ein Paar gutklingende LS, weit entfernt von der Aura einer vintage JBL. ICH würde sie behalten und restaurieren.

... und wenn Du bei LuP 150 EUR zahlst, hast Du die nächsten 15 Jahre Ruhe und ein gutes Gewissen.

... wenn Du die Arbeit nicht scheust, kannst Du es selber machen. Die relativ geringe Ersparnis wiegt m.M. die Schweisstropfen beim DIY nicht auf (habe ich jetzt verkantet?)

Gruß
Detlef
lens2310
Inventar
#11 erstellt: 04. Okt 2005, 22:56
Habe es auch nur einmal gemacht und hat funktioniert.
Sicher gehen ein paar Stunden bei drauf, aber es lohnt sich. Wer unsicher ist und nicht über die nötigen Mittel verfügt sollte eine Firma beauftragen.
Fangio
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 06. Okt 2005, 13:00
Hallo lens2310,

danke, für die Anregung aber ich kenne meine Grenzen, bzw. habe andere Talente. Das sollten schon besser Profis machen, oder ich bräuchte zumindest ein paar Nonames zum üben..

Mir geht es aber auch darum, die Balance zum Marktwert zu halten. Ich habe einen zweiten Anbieter in Berlin gefunden, die Firma expolinear. Dort würden neben der Sicken- und Kalottenreparatur noch "der Luftspalt gereinigt, die Zentrierspinne erneuert und das Schwingsystem neu zentriert, es folgt eine abschließende Impulsmessung wobei auf Einhaltung der Originalparameter geachtet wird, um identischen Klang nach der Reparatur zu gewährleisten". Das hört sich vernünftig an, und schlägt mit rund 135 Euro pro LS zu Buche.
Andererseits nannte der Mann die L166 Massenware und liess überhaupt nur wenige amerikanische Produkte gelten. Das seien LS mit typischen Westcoast Sound, und hätten mit neutralem Klang wenig zu tun. Er sprach sich auch für Gummisicken aus wegen der Haltbarkeit, die Technik sei heute eben weiter, und der VK-Wert liege hinterher etwa bei 300-400 Euro (allerdings mal 3, wenn man vergleichbare neu kaufen wollte, da stimmte er Harman wiederum zu). Tja.. das liegt eben alles im Auge des Betrachters. Auch Detlef hat recht, die Anordnung der MT und HT entspräche nicht mehr heutigen Erkenntnissen.

Ob der Aufwand allerdings dann noch gerechtfertigt ist? Für ein Gehäuse muss ich ja auch noch was tun, siehe meinen Link weiter oben.
Gruß F.


[Beitrag von Fangio am 06. Okt 2005, 13:14 bearbeitet]
Fangio
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 11. Okt 2005, 22:36
Hallo nochmal,

neuer Zwischenstand: hab die Restaurierung begonnen. Alle Chassis sind ausgebaut, die ramponierten Gehäuse werden von einem Möbeltischler überholt.

Ein interessanter Link für JBL-Fans ist dieser hier:
http://cgi.ebay.com/...9&fromMakeTrack=true

Der angebotene Satz sollte perfekt zu meinen 122A passen.
Gruß F.
Tommy_Angel
Inventar
#14 erstellt: 12. Okt 2005, 13:15
...und der ganze Aufwand ist das wert? Ich dachte schon, auf den Bildern ausgewachsene Standboxen zu sehen.

Aber gut, es gibt natürlich noch pers. Vorlieben, da spielt Preis/Leistung die zweite Geige...


[Beitrag von Tommy_Angel am 12. Okt 2005, 13:16 bearbeitet]
Zwusel_26
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 12. Okt 2005, 14:33
Hallo Fangio
Freut mich das du dich zur Instandsetzung entschlossen hast.
Ich selbst bin ein JBL Fan habe seit 1977 L300 später dazu /LX44/und L90 habe meine Sicken selbst erneuert da dies in Zeitabständen von Min 5 Jahren nötig ist (kommt immer auf die Umstände an.jedenfalls beschleunigen Sonnendurchflutete Räume den Alterungsprozeß enorm.
Die alten Chassis wirst du in der Qulität heute nicht mehr finden seit Harman den Laden übernommen hat gibts selbst in teueren Boxen nur mehr Blechchasis.Ein Link für recon und reafoam
http://www.new-foam.com/kits_ge.asp

Dort beziehe ich meine Teile ohne Probleme.
Viel Spaß
lens2310
Inventar
#16 erstellt: 12. Okt 2005, 17:06
Es liegt natürlich an jedem selbst, was er macht.
Sicher gibt`s heute Lautsprecher die gleichwertig oder und sogar besser in der Preisklasse sind. Ich würde, da es sich ja mittlerweile um "historische" Lautsprecher handelt sie restaurieren, das Ganze natürlich möglichst nahe am Original. Das heißt, keine Gummisicken für den Bass. Es gibt immer noch Schaumstoffsicken dafür. Ich würde jedenfalls nie einen alten JBL Alnicobass kaufen der Gummisicken hat.
Fangio
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 14. Okt 2005, 17:30
Fertig.

http://www.iworld.de/homes/fj/horizon/

Was so ein bisschen Klavierpolitur alles ausmacht...
Aber da tu' ich dem Tischler unrecht, er hat wesentlich mehr gemacht. Sehen aus wie neu.

Auch LuP hat prima Arbeit geleistet. Einen kleinen optischen Wermutstropfen gibt es vielleicht, im Vergleich zum JBL-Original. Vielleicht findet ihn ein Kenner?

Beim nächsten Mal weiss ich das, und zu hören ist es natürlich nicht. Jedenfalls nicht für mich.

Gruß F.

PS: danke fürs Mitdenken, und alle Tips.


[Beitrag von Fangio am 15. Okt 2005, 11:13 bearbeitet]
detegg
Inventar
#18 erstellt: 15. Okt 2005, 21:56
Hallo F.,

herzlichen Glühstrumpf!

Detlef

PS: Wie habt Ihr das Funier wieder so top hinbekommen? Was hat die Geschichte bei LuP denn nun gekostet? Sind beim Original die Sicken nicht von hinten geklebt?
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 15. Okt 2005, 22:43

detegg schrieb:
Die Staubschutzkalotten der Mitteltöner sollten für ein paar EUR ersetzbar sein.


Zu den Mitteltonkalotten: So, wie das auf den Photos aussieht, kann man die vermutlich auch mit einem geschickten "Piecks" mit einer dünnen Nähnadel wieder herausziehen. Danach das Stichloch mit einem winzigen Tropen "Uhu hart" versiegeln (der ist transparent und bei geringer Menge später unsichtbar) - das war's.

Diese Methode wurde hier schon mehrere Male bei durch Kinderhände "verunglückten" Kalotten mit Erfolg angewendet.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 15. Okt 2005, 22:44 bearbeitet]
detegg
Inventar
#20 erstellt: 15. Okt 2005, 22:58
Hallo Herbert,

So, wie das auf den Photos aussieht, kann man die vermutlich auch mit einem geschickten "Piecks" mit einer dünnen Nähnadel wieder herausziehen.


ich denke, die Beschädigung ist in diesem Falle irreversibel. Die Struktur der Kalotte ist durch die scharfen Knicke zerstört. Der 10er MT-Konus wird wohl sehr breitbandig eingesetzt, die Staubschutzkalotte "mutiert" dann im oberen MT/ unteren HT- Bereich zur schallabstrahlenden "MHT-Kalotte" mit durch die Knicke bedingten Resonanzen.

Die Nadellösung und das Abdichten mit Kleber ist bei reinen "Staubschützern" wirklich eine gute optische Lösung, kann in diesem Falle aus akustischen Gründen aber auch unterbleiben.

Detlef
Fangio
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 15. Okt 2005, 23:34
Detlef schrieb:


Wie habt Ihr das Funier wieder so top hinbekommen? Was hat die Geschichte bei LuP denn nun gekostet? Sind beim Original die Sicken nicht von hinten geklebt?


Hi, danke

1. Hat wie gesagt ein Möbelrestaurator gemacht, während die Chassis bei LuP waren. Vorsichtiges Abschleifen von Hand nehm ich an, und wie er die Flecken und Kratzer entfernt hat, ist sein Geschäftsgeheimnis. Aber das mit der Klavierpolitur erwähnte er, als abschliessendes Finish. Eigentlich besser als neu, so ein seidiger Glanz.. kommt auf den Bildern gar nicht adäquat rüber.

2. 140 + Märchensteuer
3. bist eben ein Kenner.

Ja, die Sicken gehören von hinten geklebt, der Basstreiber wirkt optisch einen Tick kleiner. Ich kann damit leben, die nächsten 10 Jahre, dann machen wir das nochmal richtig.

Die Prozedur, die Sicken von hinten aufzukleben soll sehr tricky sein, jedenfalls aufwendiger. Hätte ich vielleicht ansagen sollen, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Bin garnicht drauf gekommen, das man das auch so machen könnte.

Ich hab bei den vorher/nachher-Bildern (linke/rechte Spalte) nur eine Box gezeigt. Ist aber identisch gemacht worden, die Mitteltonkalotten hat er natürlich auch beide ersetzt. Dachte das wär klar. Für lau übrigens, bzw. war im Preis von 70,– pro Box inbegriffen.

Gruß Florian


[Beitrag von Fangio am 16. Okt 2005, 00:09 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#22 erstellt: 16. Okt 2005, 00:12

detegg schrieb:
Hallo Herbert,

So, wie das auf den Photos aussieht, kann man die vermutlich auch mit einem geschickten "Piecks" mit einer dünnen Nähnadel wieder herausziehen.


ich denke, die Beschädigung ist in diesem Falle irreversibel. Die Struktur der Kalotte ist durch die scharfen Knicke zerstört. Der 10er MT-Konus wird wohl sehr breitbandig eingesetzt, die Staubschutzkalotte "mutiert" dann im oberen MT/ unteren HT- Bereich zur schallabstrahlenden "MHT-Kalotte" mit durch die Knicke bedingten Resonanzen.

Die Nadellösung und das Abdichten mit Kleber ist bei reinen "Staubschützern" wirklich eine gute optische Lösung, kann in diesem Falle aus akustischen Gründen aber auch unterbleiben.

Detlef


Servus Detlef,

ich bin professioneller Elektroniker und kein professioneller Akustiker - das möchte ich gleich mal vorausschicken. Deswegen hätte ich da mal eine Frage:

Meiner Kenntnis nach beträgt die mittlere Schallgeschwindigkeit in Luft bei einer Umgebungstemperatur von +23[°C] ca. 345[m/s]. Das wäre also die Wellenlänge für die Frequenz von 1[Hz]. Nehmen wir mal an, daß der Mitteltöner für eine obere Grenzfrequenz von 8[kHz] ausgelegt ist (was meiner Meinung nach schon eine sehr hohe obere Grenzfrequenz für einen Mitteltöner wäre). Dann ergäbe sich für diese 8[kHz] eine Wellenlänge von ca. 43[mm]. Diese Wellenlänge bei 8[kHz] entspricht nun in der Phase einer Vollperiode von 360[°]. Nehmen wir weiterhin an, daß eine Reparatur der Kalotte mit Hilfe der von mir beschriebenen "Nähnadel- und Uhu-Hart-Methode" geometrische Deformationen in der Schallabstrahlungsachse (bezogen auf den Originalzustand) in der Gegend von +/-2[mm] verursachen würde (was schon sehr viel wäre). Dann würde das akustische Signal durch diese geometrische Deformation von +/-2[mm] bei 8[kHz] eine Phasenverzerrung von maximal ca. +/-10.7[°] erleiden. Ist diese zusätzliche Phasenverzerrung von ca. +/-10.7[°] bei 8[kHz] und +/-2[mm] geometrischem Fehler (die 8[kHz] und die +/-2[mm] sind immerhin eine worst-case-Betrachtung) eingedenk der Phasenverzerrung (und deren Toleranzen) durch die Frequenzweiche, den Verstärker etc. wirklich hörbar klangrelevant?

Ich freue mich auf Kommentare und Antworten.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 16. Okt 2005, 00:16 bearbeitet]
detegg
Inventar
#23 erstellt: 18. Okt 2005, 11:58
Hallo Herbert,


ich bin professioneller Elektroniker und kein professioneller Akustiker - das möchte ich gleich mal vorausschicken.

... ergo - allerdings streiche ich bei mir mal das "professionell"

Deine Betrachtungen gehen von Punktschallquellen mit differierenden Hörabständen aus - ob diese bei diesen Dimensionen hörbar sind, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.
Ich hatte letztens mal das "Vergnügen", eine zerknitterte 50mm-Kalotte (Alu) gegen ihre unversehrte Schwester zu messen. Neben den Fertigungstoleranzen gab es sowohl steilflankige Überhöhungen als auch deutliche Absenkungen im Amplitudenfrequenzgang. Und diese waren selbst für meine Holzohren im direkten Vergleich hörbar.

Gruß
Detlef
pragmatiker
Administrator
#24 erstellt: 18. Okt 2005, 12:07

detegg schrieb:

Ich hatte letztens mal das "Vergnügen", eine zerknitterte 50mm-Kalotte (Alu) gegen ihre unversehrte Schwester zu messen. Neben den Fertigungstoleranzen gab es sowohl steilflankige Überhöhungen als auch deutliche Absenkungen im Amplitudenfrequenzgang. Und diese waren selbst für meine Holzohren im direkten Vergleich hörbar.


Servus Detlef,

ist ja interessant - hätte ich so nicht geglaubt. Nun, wieder was gelernt - ich werd's mir bei zukünftigen Reparaturversuchen zu Herzen nehmen.

Grüße

Herbert
Fangio
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 19. Okt 2005, 19:05
Zwusel schrieb:

Ich selbst bin ein JBL Fan habe seit 1977 L300 später dazu /LX44/und L90 habe meine Sicken selbst erneuert da dies in Zeitabständen von Min 5 Jahren nötig ist (kommt immer auf die Umstände an.jedenfalls beschleunigen Sonnendurchflutete Räume den Alterungsprozeß enorm.
Die alten Chassis wirst du in der Qulität heute nicht mehr finden seit Harman den Laden übernommen hat gibts selbst in teueren Boxen nur mehr Blechchasis.Ein Link für recon und reafoam
[url]http://www.new-foam.com/kits_ge.asp
[/url]

Hi Zwusel,
danke. Die L300 ist ein mächtiges Teil, habe sie mal hören können. Gratuliere.

Inzwischen ist die Reparatur ja gelaufen, aber ich werde mich evtl. doch noch mal an einem anderen Paar 122A versuchen, und erzähle dann mehr. Deine Quelle ist in den USA, ich habe im Lansing Heritage Forum auch noch mehr Adressen gefunden. Rick Cobb soll einer der besten sein, was Refoaming/Reconing Kits für JBL angeht.

Inzwischen sehe ich mir den Markt mal an, bin jetzt auch auf den Geschmack gekommen, wieder mehr für den JBL-Enthusiasmus zu investieren. Im allgemeinen, und ein vielleicht auch für ein paar größere Studiomonitore im Besonderen die 4333 waren früher mein Traum, konnte ich mir aber damals nicht leisten. Jetzt schaun mer mal.

Gruß F.
detegg
Inventar
#26 erstellt: 19. Okt 2005, 19:22

bin jetzt auch auf den Geschmack gekommen ...


... H5N1, JBL-vintage-Virus - gilt das aktuelle Bestallungsgebot für alle Infizierten?

... meine div. CORAL´s aus den frühen 80ern sind jedenfalls geschützt untergebracht!

... JBL und CORAL-Chassis haben speziell bei den professionellen Serien gewisse Ähnlichkeiten.

Berichte mal über den Verlauf Deiner Infektion

Detlef


[Beitrag von detegg am 19. Okt 2005, 19:23 bearbeitet]
lens2310
Inventar
#27 erstellt: 20. Okt 2005, 17:43
Neben Coral, JBL, Altec gibts auch noch Fostex, TAD.....
Alles was damals "gut" und teuer war ists heute auch noch !!
Ja, hätte man doch damals etwas mehr gespart und die teuren Sachen gekauft.
Alte JBL Studiomonitore gibts auch heute nicht zum Ramschpreis, es sei denn man hat Glück.
Nicht vergessen, Zitronenpressen (075, 2402) und Schlitzstrahler (077, 2405) werden nicht mehr gebaut.
Wer noch neue Exemplare haben will muß sich beeilen.
Die Lager leeren sich.
Audiopro in Heilbronn hat nur noch einige 2405H am Lager.
Übrigens, schaut mal nach was Altec für seine "Voice of Theatre" (A7) heute haben will.


[Beitrag von lens2310 am 20. Okt 2005, 17:46 bearbeitet]
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