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#1 erstellt: 04. Mrz 2006, 17:28
Der Verlorene
Hamburg 1943: Der renommierte Serumsforscher Dr. Rothe begeht eine Verzweiflungstat, als er bemerkt, dass seine Frau ihn ausspioniert. Da er für die Nazis aber kriegswichtige Arbeiten betreibt, wird die Tat von seinem jungen Kollegen Hoesch vertuscht. Rothe leidet fortan unter Zwangsvorstellungen und wird zu einem getriebenen Mörder. Nach Kriegsende trifft er unter falschem Namen Hoesch in einem Flüchtlingslager wieder. Als Hoesch für Rothes Schuldgefühle nur Hohn und Spott übrig hat, sinnt dieser auf Rache…
Der Verlorene, die erste und einzige Regiearbeit des Schauspielers Peter Lorre ist eine düster inszenierte, beklemmend-konsequente Schwarzweißparabel über Schuld, Verdrängung und Sühne. "Kaum ein Film hat den Faschismus so genau vorgezeichnet wie M und kaum ein Film hat den Faschismus so genau nachgezeichnet wie Der Verlorene“, schrieb der Kritiker und Dokumentarist Harun Farocki. Peter Lorre, der mit seiner Rolle des Kindermörders in Fritz Langs legendärem Werk M – Eine Stadt sucht einen Mörder den Grundstein für seine Weltkarriere gelegt hatte, emigrierte in der Zeit des Dritten Reichs in die USA. Dort spielte er unter anderem an der Seite seines Freundes Humphrey Bogart im Malteser Falken (1941) und in Casablanca (1943). Dennoch blieb er ein typisches Beispiel für Typecasting: Meistens wurde er als der verrückte Bösewicht engagiert, und mit Ausnahme seiner Hauptrolle als asiatischer Detektiv in der Mr. Moto - Reihe musste er sich oft mit Nebenrollen begnügen. Es zog ihn zurück nach Deutschland, er wollte wieder anspruchsvolles Theater spielen und auch Regie führen.
Lorre's Werk glänzt in allen Bereichen: Musik, Schnitt, Atmosphäre und die schauspielerischen Leistungen sind ausgezeichnet. Vor allem Lorre selbst überzeugt in der Rolle des Mörders Dr. Rothe, den er angenehm zurückgenommen, mit einer manchmal geradezu beängstigenden Ruhe und Gleichgültigkeit spielt. Trotzdem geriet Der Verlorene zu einem enormen Misserfolg: Der Film sprach, worüber niemand sprechen wollte, und wurde totgeschwiegen. So kam es, daß Peter Lorres Rückkehr nach Deutschland keine wurde und ihr Ende zusammen mit dem Film fand, der nur zehn Tage in deutschen Kinos lief. Die Wahrheit, zumal in künstlerisch so adäquater und dadurch brisanter Form, wollte niemand sehen.
Regie: Peter Lorre
BRD, 1951
Mit Peter Lorre, Karl John
Am 21.03. und 28.03. jeweils um 20h im Kleinsten Kino Bochums in der [no-budget-arts] BASTION, Metzstr. 23, 44793 Bochum
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