Hörvergleich Squeezebox 3: analog out vs. externem Wandler/DAC (Harman Kardon HD970)

+A -A
Autor
Beitrag
brookdale
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Mrz 2010, 18:22
Nundenn ... obwohl ich eher das Genießen als das Vergleichen "predige", haben mich zuletzt die von fujak verfassten Hörberichte externer DACs doch verleitet, zumindest einen vorbereitenden Eigenversuch durchzuführen (mit verfügbaren Hausmitteln, bevor schon wieder Geld für Neues ausgegeben wird).

Wer mag: Hier gibt es den aktuellsten Bericht von fujak Valab 4395.

Mein Setup

Hardware

  • Quelle: Squeezebox
  • Vorverstärker: Cyrus IIIi mit Zusatznetzteil
  • DAC1: CD-Player mit digitalem Eingang Harman Kardon HD 970
  • DAC2: AV-Receiver Denon 1908
  • Lautsprecher: Geithain RL 933k

Software
Zugespielt wurden CD-Rips im FLAC-Format, u.a.

  • Lyle Lovett: She's Already Made Up Her Mind
  • Concerto d'anrajuez in der Einspielung von Yepes (Deutsche Grammophon)
  • Les Martyre de Saint Sébastien von Sony Classical
  • Allan Taylor: The Beat Hotel

Vorbereitungen

Der Cyrus erlaubt es, die Eingänge relativ zum CD-Eingang in 0.5dB-Schritten einzupegeln. Mittels Schallpegelmesser und 1kHz-Testton habe ich so alle drei Quellsignale auf +-0.2dB abgleichen können.

Idee und Blockschaltbild

Die Squeezebox wandelt über ihren eigenen Wandler und gibt das Signal analog aus. Gleichzeitig wird es digital über Coax und Lichtleiter an den CD-Player (der externe digitale Signale entgegennimmt und wandelt) und an den Denon AV-Receiver geschickt, der seinereseits wandelt und per "Rec-Out" analog an den Cyrus gibt:



Das Verkabeln der Quellen an den Cyrus-Verstärker habe ich von jemand anderem durchführen lassen, damit ich nicht wusste, an welchem Eingang welches Signal hängt.

Resultate

Tja ... was soll ich sagen ... ich habe so gut wie keine Unterschiede heraushören können.
Im Vergleich von Squeezebox analog (SB) zum gewandelten Signal des Harman Kardon (HK) schien es mir, als würde die SB etwas weiter vorne spielen und ein wenig lästiger wirken. Der HK schien etwas souveräner und auch ein wenig räumlicher zu wirken. Aber so oft der Eindruck entstand, so schnell war auch wieder nicht mehr nachvollziehbar. Einen Blindtest (i.S.v. "ich weiß nach dem Umschalten nicht, ob ein Quellwechsel stattgefunden hat") hätte ich mit diesem vermeintlichen Unterschied nicht überstanden. Im Vergleich verändert ein seitliches Kopfbewegen meinen räumlichen Höreindruck um Größenordnungen mehr!

Ich habe den HK sowohl per Coax als auch optisch gegen die SB gehört - ohne erkennbare Veränderungen.

Interessant war, dass der HK das Signal etwas verzögert ausgibt, also zwischenpuffert (was nebenbei auch Jitter-Probleme ausschalten sollte).

Im Vergleich der SB zum vom Denon AVR gewandelten Signal war so dermaßen kein Unterschied zu hören, dass ich mich oft fragte, ob wirklich ein Umschalten stattgefunden hatte. Hier war auch keine Signalverzögerung vorhanden ... und der Cyrus schaltet wirklich nahtlos um.

Fazit (mein subjektives): Wenn ich überlege, wie oft solche Heimkino-Receiver schlechtgeredet werden ("was erwartet man schon für den Preis bei all den Features in einem Gerät ..."), bin ich wirklich positiv überrascht, dass ich hier keine Klangverschlechterung festellen konnte. Immerhin hat der ganze Receiver nur 249,- gekostet.

Auch zum (in einigen Fachblättern) hochgelobten CD-Player war der Unterschied praktisch nicht hörbar.

Für mich ist das alles ernüchternd - ich hatte mir mehr Unterschiede erhofft (unabhängig von Kategorien "besser" und "schlechter").

Dennoch werde ich wohl demnächst auch mal einen oft hochgelobten DAC bestellen (und notfalls leider vom Rückgaberecht Gebrauch machen) ... z.B. einen "Benchmark", "Lake People", "Beresford" oder einen "Cambridge".

Der Wissensdurst treibt mich - mit dem Klang bin ich ja eigentlich jetzt schon hochzufrieden

Grüße,
brookdale
marathon2
Stammgast
#2 erstellt: 20. Mrz 2010, 18:43
Hallo brookdale,

danke für den schönen Bericht.
Er deckt sich weitgehend mit meinen Erfahrungen, die ich beim Vergleich anderer DACs gemacht habe. Wenn Unterschiede hörbar sind, dann abhängig vom Musikmaterial und nur marginal.
Ich wundere mich immer über gravierende Unterschiede, von denen andere User hier im Forum und anderswo berichten.
Entweder haben die einfach bessere Anlagen, die auch minimale Nuancen deutlicher hervortreten lassen, oder sie haben einfach bessere Ohren.

Eigentlich hoffe ich auf letzteres, das würde bei uns weniger Löcher in den Geldbeutel reißen und wir könnten uns beruhigt zurücklehnen und die "noch gehörte" Musik genießen.
Womit wir wieder beim Thema wären ...
brookdale
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Mrz 2010, 20:37

Ich wundere mich immer über gravierende Unterschiede, von denen andere User hier im Forum und anderswo berichten.


Ich möchte ja auch gar nicht über andere Hörberichte urteilen - und schon gar nicht deren Ergebnisse in Frage stellen. Ich habe mich viele Jahre "darum gedrückt", ernsthafte Vergleiche anzustellen ... ist ja auch anstrengend und am Ende kommt bloß heraus, dass doch ein neues Gerät im Rack steht

Allerdings habe ich viel Spaß an den theoretischen Überlegungen der möglichen Klangunterschiede gehabt und viel im Forum gelesen - auch im Freundeskreis so einiges zu hören bekommen (CD-Demagnetizer, edle Stromkabel, DVD-Player für 8.000,- etc.). Angesichts der Geithains, die nun bei mir dauerhaft stehen, ergibt es für mich aber Sinn, mal in die Praxis zu gehen.


Entweder haben die einfach bessere Anlagen, die auch minimale Nuancen deutlicher hervortreten lassen, oder sie haben einfach bessere Ohren.


Das erinnert mich an ein Experiment aus dem Studium: Im Vergleich von Audiokompressionsverfahren kamen nicht alle Testteilnehmer zu denselben Ergebnissen. Es gab eine auffällige Häufung bei Bestimmten Testpersonen, die verlässlich die Klangunterschiede zu nicht komprimiertem Audio feststellen konnten. Nach Überprüfen der Testbedingungen ergab sich, dass diese Testpersonen regelmäßig außerhalb des "Sweet-Spots" im Studio platziert waren (es hörten immer mehrere Personen gleichzeitig). Demnach hörten Sie aufgrund von Raum- und damit einhergehenden (Kamm-) Filtereffekten eben nicht das idealisierte Musiksignal sondern ein verfälschtes. Damit funktionierte auch die Annahme, die den Audiokompressionsverfahren zugrunde liegt, nicht mehr.

Es ist also (in Grenzen) durchaus vorstellbar, dass bestimmte Abhörsituationen (Raum und/oder Lautsprecher-Eigenheiten) tatsächlich die minimal vorhandenen Unterschiede besonders gut herausstellen ... oder die Wahrnehmung ist tatsächlich personenbezogen so unterschiedlich ausgebildet ... demnach wäre ich vielleicht ein Holzohr
jerrrry
Stammgast
#4 erstellt: 22. Mrz 2010, 16:03
da ich auch eine Squeezebox Classic betreibe und noch zusätzlich den HD 970 habe konnte "ich" einen deutlichen Unterschied hören.
In meinem Setup klang die Squeezebox analog angeschlossen dermassen bassbetont dass ich den HD 970 reaktiviert habe und die Squeezebox darüber laufen lasse.
brookdale
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Mrz 2010, 12:44

jerrrry schrieb:

In meinem Setup klang die Squeezebox analog angeschlossen dermassen bassbetont dass ich den HD 970 reaktiviert habe und die Squeezebox darüber laufen lasse.


Das ist insofern interessant, als dass ich teilweise glaubte, der HD klänge souveräner, kontrollierter. Das ließe tatsächlich auch auf Unterschiede im Bassbereich schließen.

Ich habe mich allerdings sehr stark auf Räumlichkeit und Durchzeichnung konzentriert. Der Testaufbau steht ja noch (fast). Ich werde mal was basslastiges raussuchen (Trentemöller wird immer gerne dafür genannt) - aber aufgedrängt hatte sich ein Unterschied nicht gerade.

Allerdings ist ja gerade im Bassbereich der Raum oft limitierend. Da die Geitains noch nicht so lange bei mir stehen, habe ich noch nicht so viel mit der besten Position im Raum experimentiert (schließlich gibt es da ja noch andere Faktoren, wie z.B. Möbel, Mitbewohner ... ).

Ein Frequenzsweep (und -Messung) zeigt allerdings (wie auch rechnerisch leicht überprüfbar anhand der Raummaße) eine schmalbandige Auslöschung am Hörplatz um die 60Hz ... also keine optimalen Voraussetzungen, um den Bassbereich zu beurteilen

Bin auch schon in telefonischem Kontakt mit dem LS-Entwickler Herrn Kiesler. Aber ... welcher Raum ist im Bassbereich schon ohne Probleme?
Hxnx_Wxxxxxxx
Gesperrt
#6 erstellt: 25. Mrz 2010, 19:45

brookdale schrieb:

Das ist insofern interessant, als dass ich teilweise glaubte, der HD klänge souveräner, kontrollierter. Das ließe tatsächlich auch auf Unterschiede im Bassbereich schließen.

Ich habe mich allerdings sehr stark auf Räumlichkeit und Durchzeichnung konzentriert. Der Testaufbau steht ja noch (fast). Ich werde mal was basslastiges raussuchen (Trentemöller wird immer gerne dafür genannt) - aber aufgedrängt hatte sich ein Unterschied nicht gerade.

Allerdings ist ja gerade im Bassbereich der Raum oft limitierend. Da die Geitains noch nicht so lange bei mir stehen, habe ich noch nicht so viel mit der besten Position im Raum experimentiert (schließlich gibt es da ja noch andere Faktoren, wie z.B. Möbel, Mitbewohner ... ).

Hallo brookdale,
die Erwähnung des CD Entmagnetisierer u. des DVD Players für 8000 EUR kommt mir irgendwie bekannt vor (kennen wir uns etwa?), denn tatsächlich hatte ich mal einen Audionet Universalplayer der ggü. dem Vorgängermodell als reinem CD Player einen ganz gewaltigten Klanggewinn erzielen konnte. Erstaunlicherweise musste man sich da gar nicht groß drauf konzentrieren oder gar große Blindtestaufbauten realisieren. Ein schlichtes Hin- u. Herschalten durch einen Freund nach Lautstärkeeinpegelung hat stets den deutlch besseren Player mit 100% Treffsicherheit identifiziert. Nja vielleicht hats ja am Laufwerk gelegen
Auch die Beschreibung Hifi-unerfahrerer Hörer bei Einsatz des Furutech CD Entmagnetisierers findet komischerweise immer wieder die gleiche Antwort auf die Frage, ob sich am Klang etwas geäntert habe und wenn ja was (natürlich ohne entsprechende Erläuterung vorab) mit luftiger, räumlicheer, bessere Differenzierung der Musikinstrumente.
Ich kann mir gut vorstellen, dass du (ähnlich wie ich) kein Dogmatiker bist und dich gerne von der einen oder anderen Sitchweise überzeugen lässt. Daher empfehle ich stark mal einen Test an noch höherwertigem Equipment - wenn es Dir um die Verifizierung von Unterschieden geht. Ansonsten ist es doch beruhigend, wenn Dein jetziges Setup sich durch solche Maßnahmen nicht verbessern lässt.
Grüße
Hans
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
V-DAC vs. DacMagic vs. Wadia 12 vs. Linn
haltelinie am 12.03.2009  –  Letzte Antwort am 12.12.2012  –  35 Beiträge
Harman/kardon AVR200 vs. HK3270
jerrrry am 31.01.2005  –  Letzte Antwort am 07.02.2005  –  2 Beiträge
NAD C370 vs. Harman/Kardon HK 970
Sirarokh am 21.06.2006  –  Letzte Antwort am 23.06.2006  –  6 Beiträge
Vergleich NAD vs. Harman
Sirarokh am 30.06.2006  –  Letzte Antwort am 30.08.2006  –  47 Beiträge
Hörvergleich von 2 Studiomonitoren
Träumerli am 24.11.2006  –  Letzte Antwort am 25.11.2006  –  4 Beiträge
CD Spieler : Harman/Kardon HD 970 vs. HD 980
Milamedia am 27.12.2008  –  Letzte Antwort am 30.12.2008  –  3 Beiträge
CD Player Denon 2560 vs Harman Kardon 7725
Lestatos am 16.10.2013  –  Letzte Antwort am 21.10.2013  –  20 Beiträge
D-/A-Wandler Consonance DAC-16 von Opera Audio
CarstenO am 17.08.2011  –  Letzte Antwort am 26.08.2011  –  5 Beiträge
Xindak DAC-3
noexen am 11.01.2006  –  Letzte Antwort am 27.03.2006  –  6 Beiträge
ATOLL IN 200 vs Exposure 3010 S2D vs Vincent SV 237
Demon8119 am 30.10.2018  –  Letzte Antwort am 14.11.2018  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2010

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.427 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedMeganSculA
  • Gesamtzahl an Themen1.550.042
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.515.318

Hersteller in diesem Thread Widget schließen