Test Opera Reference 5.5 MkII

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Torfgeist
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Jun 2011, 15:03
Test Opera Reference 5.5MKII

Möchte meine Eindrücke von diesem Röhren-Amp mal schildern - seit 4 Wochen steht der Verstärker jetzt bei mir und ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit der Kiste.


Die Technik -

Optisch ist das Gerät im, für mich sehr ansprechenden, retro Look gehalten. Die Verarbeitung ist, bis auf eine Kleinigkeit, sehr gut. Die Kleinigkeit ist der etwas wackelige Eingangswahlschalter. Grund dafür ist die Kunststoffachse des Eingangsdrehschalters die etwas Spiel hat. Der Drehknopf selber ist aus massivem Aluminium. In dieser Preisklasse könnte man einen hochwertigeren Drehschalter vermuten. Aufmachen wollte ich das Gerät, wegen dem damit verbundenen Garantieverlust, nicht. Jedoch gewährt die Bodenplatte, wegen den großzügig gehaltenen Lüftungsschlitzen, einen gewissen Einblick ins Innere. Die Lautstärke des Reference 5.5MKII ist über ein gutes ALPS-Motorpoti Fernbedienbar. Die Koppelkondensatoren der Vorstufe sind „auricup“ von Audience (USA). Beim drehen des Eingangswahlschalters klicken hinten am Eingang Relais, was einen kurzen Signalweg vermuten lässt. Der Trafo des Netzteils ist leise. Da habe ich schon andere Sachen erlebt. Die Röhren der Vorstufe, eine ECC81 ist von Electro Harmonix (Russland). Die zwei 12BH7 sind von Full Music (Taiwan) und die vier Endröhren von Guiguang (China). Die Fernbedienung ist aus massivem Aluminium und mit Philips Technik versehen. (Philips RC-5 kompatibel) Das heißt wer einen CD Payer mit Philips Technik besitzt (z.B. Philips, Opera, Marantz, Creek, (und noch viele andere) kann mit dieser FB auch seinen CD Spieler bedienen.

Der Reference 5.5 hat 4 Hochpegeleingänge und einen Direkteingang. Der Direkteingang bietet die Möglichkeit die Vorstufe im Gerät zu umgehen und damit den Verstärker als reine Endstufe zu betreiben. Es besteht also die Möglich ein Gerät mit regelbaren Ausgang (z.B. CD-Player) oder einen sep. Vorverstärker anzuschließen. Tipp: Bei Anschluss eines Abspielgerätes am Direkteingang sollten, aus klanglichen Gründen, unbedingt möglichst kurze und Kapazitätsarme NF-Kabel verwendet werden. ( weniger als 100pf/Meter)
Sehr gut haben die Opera- Leute die Möglichkeit der Bias (Ruhestrom) Einstellung gelöst. Mit einem Kippschalter an der Frontplatte lässt sich jede Endröhre separat anwählen. Der Messwert lässt sich dann am darüberliegenden, beleuchteten, Panalmeter ablesen. Der optimale Wert ist mit einem Punkt gekennzeichnet. Die Potis zur Einstellung sind in der dicken Frontplatte versenkt. Mit einem kleinen Schraubendreher ist gegebenenfalls eine Korrektur leicht möglich. Außerdem befindet sich direkt an jeder Endröhre ein Potentiometer. Hiermit lässt sich die Heizung für jede Endröhre einstellen. Das heißt – falls man einen brumm auf den Lautsprecher hat lässt sich dieser damit problemlos beseitigen. Sehr schön auch die Röhrenschonende Einschaltverzögerung von 15 Sekunden. Die Anodenspannung (Betriebsspannung) der Röhren wird erst zugeschaltet, nachdem die Röhren aufgeheizt sind.

Der Hörtest -

Kurz gesagt, ich bin aus der Röhren -Generation und damit aufgewachsen. Zum Vergleich habe ich einige Push-Pull Röhrenverstärker der älteren Generation.
McIntosh 240, Leak Stereo 20 und eine Spark 530 (jetzt Cayin). Mit Single-Ended Verstärkern hatte ich noch keinerlei Erfahrungen. Als Lautsprecher besitze ich ein Paar Tannoy Gold Monitor(12´) aus den Siebzigern. Die Chassis stecken in einem 140 Liter Gehäuse und gehen bis 40 Hz. runter. Der Lautsprecher hat lt. (verschönter) Herstellerangabe einen Wirkungsgrad von 93,4 db. Tatsächlich dürfte der aber zwischen 90 und 91 db liegen. Also das Minimum der Herstellerempfehlung. Gleich vorab gesagt. Es sind mehr als genügend Leistungsreserven vorhanden. Bei Stellung des Lautstärkereglers auf 12 Uhr, das sind 50% Auslastung, ist in einem 25 m² großen Raum die Schmerzgrenze erreicht.

Wie jeder neue Röhren-Amp braucht auch der Reference 5.5MKII eine Einspielzeit von mindestens 50 -100 Stunden. Nach einer Woche war es dann endlich soweit.
Ich hatte das Gefühl, dass sich nichts mehr ändert. Das nervige hin und her während der Einspielzeit spar ich mir. Bitte Geduld haben - es lohnt sich.

Der Opera zaubert eine luftige, breite und tiefe Bühne in den Raum. Instrumente werden richtig platziert. Einen Verstärker mit dieser transparenten Räumlichkeit hatte ich bis jetzt noch nicht in meinen vier Wänden. Der Bass hat Fundament und kommt mit Druck ohne die Kontur zu verlieren. Der Mittel und Hochtonbereich ist absolut detailreich, homogen und ausgewogen. Nichts nervt! Kurz gesagt die Musik kommt mit sehr viel Leichtigkeit, Dynamik und Musikalität über die Lautsprecher. Natürlich ist eine gute Transistorendstufe(zum Vergleich habe ich eine Luxman M-03) im Bass noch straffer und trockener. Jedoch musikalisch spielt die Reference 5.5MKII in einer anderen Liga. Egal was ich angeschlossen hatte, meine eingangs erwähnten Komponenten konnten mit dem Reference 5.5MKII nicht mithalten.

Direkteingang – Endstufenbetrieb
Als Purist besitze ich keine aktive Vorstufe. Die Möglichkeit vom Direkteingang, also der reine Endstufenbetrieb, unter Umgehung der integrierten Vorstufe, war für mich sehr wichtig und laut Herstellerangabe basiert der Reference 5.5MKII auf den Cyber 300B PSE Mono Endstufen. Als passive Vorstufe besitze ich eine Creek OBH22. Das Signal durchläuft auf den Weg zur Endstufe nur ein Lautstärkepoti. Bei diesem Prinzip ist es sehr Wichtig kapazitätsarme NF-Kabel zu verwenden. Weniger als 100pf/ Meter sind Pflicht! Anderenfalls geht überwiegend die Räumlichkeit verloren. Ein Prinzip welches sehr sensibel auf Kabel reagiert. Wenn man erstmal das richtige Kabel für seine Kette gefunden hat, tut sich jede aktive Vorstufe schwer hier klanglich mitzuhalten. Für diesen Zweck verwende ich in-akustik NF 1202, Oehlbach XXL 100, Kimber PBJ und Fadel Art AeroLitz. Also ideal zum testen der Endstufe des 5.5MKII.

Zu meiner großen Überraschung waren die Klangunterschiede nicht so groß wie angenommen. Es sind wirklich nur Nuancen. Ohne Vorstufe war die räumliche Abbildung und Durchsichtigkeit minimal besser. Dieses spricht für eine sehr gute Qualität der integrierten Vorstufe. Alles in allem ist der Reference 5.5MKII ein runder hightendiger Röhren Vollverstärker den ich so schnell nicht wieder hergeben werde.


Empfehlung -
Ich habe mich natürlich auch über Preise diverser Internet Anbieter in Asien informiert. Aufgrund der vermeintlich günstigeren Preise, besteht die Versuchung,
ein Gerät direkt aus China zu importieren. Ich gebe zu, dass ich auch mit diesen Gedanken gespielt habe. Schlussendlich bin ich aber froh, dass ich dieser Versuchung nicht erlegen bin und rate auch jeden davon ab. Mal ganz von den hohen Fracht und zusätzlichen Bearbeitungskosten des Lieferanten abgesehen, langt der Fiskus mit, ca. 35% Zoll und Einfuhrumsatzsteuer, kräftig hin. Hierzu kommen auch noch die inländischen Gebühren der Einfuhrabfertigung. Abgesehen von einem durchaus möglichen Transportschaden, besteht keinerlei Garantie oder gar ein Rückgaberecht. Es gibt und das auch nur teilweise, eine Gewährleistung.
Viel Spaß bei einer Reklamation mit einem ausländischen Internetanbieter!
Am Ende eine Rechnung die anders ausgehen kann, als dass sie gedacht war.

Hingegen bietet der deutsche Vertrieb in Pforzheim eine dreijährige Garantie und ein 60-tägiges Rückgaberecht. Die Vorort kompetente Ansprechpartner sind, meiner Erfahrung nach, immer für einen da. Außerdem lohnt es sich immer wieder mal einen Blick auf die Internetseite( www.opera-online.de ) des deutschen Vertriebs zu werfen. Hier gibt es oftmals sehr gute Angebote.
chrissl76
Stammgast
#2 erstellt: 19. Aug 2011, 17:27
Hallo Torfgeist,

vielen Dank für den schönen Bericht!
Bist du noch mit dem guten Stück zufrieden - wie sind deine aktuellen Erfahrungen - gibt es neue Erkentnisse?
VG
Chrissl
m2catter
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Aug 2011, 09:38
Hallo Torfgeist,
schöner lesenswerter Bericht.
Hättest noch ein Bild Deiner Anlage dazugesellen dürfen. Wo liegt der amp preislich regulär? Hattest Du die Möglichkeit, SS amps zu vergleichen oder bewegst Du Dich ausschließlich in der Röhrenwelt?
Schönes Wochenende wünscht Michael
passus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 22. Aug 2011, 13:49
Hallo

Danke für den Bericht.

Welche LS hast Du an besagtem Verstärker angeschlossen?

Habe persönliches Interesse, da ich auch Produkte aus dem Hause Opera betreibe. Und obwohl es "nur" die kleineren LS sind, nämlich die Secondas, bin ich von diesen Lautsprechern begeistert.

"Für mich die besten LS der Welt" ;-). Ganz persönlich, nach meinem Geschmack müsste ich 6000 Euro für einen ähnlich guten Klang ausgeben (Tannoy Definition DC 8T)

Aber darunter gibts nichts was der Opera auch nur nahe kommt. (zum grossen Teil Geschmackssache, aber zu einem sehr grossen Teil auch Fact)

Liebe Grüsse.
chrissl76
Stammgast
#5 erstellt: 22. Aug 2011, 22:53
Also hier spricht man von zwei verschiedenen "Opera" Herstellern
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