Nubert Stand- und Regallautsprecher

Hi,

die viel diskutierten Nubert-Lautsprecher waren Gegenstand meiner letzten Hörprobe. Hier meine Eindrücke in kurzen Worten.

Hörsituation: Nubert-Geschäft in Aalen, 1 1/2 Stunden lang am Nachmittag mit vorher gut entspannten Ohren ;-)

Equipment: Verstärker Marantz 17mkII im Pure-Modus mit dem dazugehörigen Marantz CD-Player. Allerdings nicht direkt an den Boxen sondern über Umschalter.

Raum: eher karg eingerichetes Studio mit ungefähr 6*9 Meter ohne Vorhänge oder ähnlichen Schallfängern, aber dafür mit ungefähr 25 Paar Lautsprechern drin.

Musik:
Gute Aufnahmen:
Die ALR/Jordan Voices Collection mit verschiedenen Songs zwischen Folk/Country/Jazz, dabei vor allem Carrie Newcomer "Up in the Attic", Mary O´Regan "The Blacksmith", Sara K. "Vincent" und Alison Krauss "Baby, Now that I´ve Found You".
Dazu noch von Verve today 2003: Maria Joao&Mario Laginha "We´ll be Just beginning" und Tuck&Patti "Rejoice"

Aufnahmen von eher durchschnittlicher Qualität:
Robbie Williams "Let me Enterntain You" und Jamiroquai "Deeper Unterground", ums mal etwas rocken zu lassen

Zu den Boxen und meinen Höreindrücken:

1. NuBox 310: Nanu? Ist der Subwoofer mit eingeschaltet? Nein, so tief gings dann doch nicht, aber trotzdem verblüffend welches Frequenzspektrum die kleine Box abgedeckt hat. Bässe: Erstaunlich tief, könnten aber knackiger sein. Höhen: Angenehm, zwar nicht bis ins letzte Detail auflösend, aber sehr sehr ordentlich. Räumlichkeit: Leider so gut wie nicht vorhanden, alles klang ziemlich flach. Für mich der einzige richtige Schwachpunkt der Box.

2. NuBox360: Im Vergleich zur 310 interessanterweise kein wirklicher Zugewinn. Die Räumlichkeit fehlte mir immernoch und die Höhen fand ich bei der 310er sogar besser aufgelöst. Der größere Tief-/Mitteltöner bringt vielleicht etwas Power, das wars aber auch schon.

3. NuBox380: Hochtonbereich ähnlich wie bei der 310er. Leider ein hoffnungslos überfrachteter Bass, der alles zumatscht. Die ersten Sekunden ists vielleicht noch beeindruckend, aber ich hatte schon nach 20 Sekunden den starken Drang den Bassregler am Verstärker zu suchen...

4. NuWave35 und NuLine30: Nenne ich zusammen, weil sie ähnlich klangen, ich mich aber in Einzelheiten hier nicht eingehört habe. Für mich schieden sie nämlich schnell aus, da der Hochtonbereich zu verhangen Klang. Gerade Frauenstimmen waren leicht wattiert. Die 310er gefiel mir da besser. Pluspunkt der Boxen: Die Räumlichkeit! Was die NuBox nicht hatte, war hier vorhanden. Bühne machte sich breit und die einzelnen Instrumente waren ortbar (oder wären bestimmt ortbar gewesen, wenn ich länger zugehört hätte, was ich auf Grund der begrenzten Hochtonfähigkeit aber nicht gemacht habe)

Nachdem ich die NuWave35/NuLine30 gehört hatte, bin ich auf die Standboxen umgeschwenkt und dachte mir: Ok, erstmal suchst Du nach einer Box, die Dir im Hochtonbereich gefällt und bei der Stimmen natürlich klingen (ohne die Wattematte)
und dann guckst Du,ob der Rest auch passt.

Also die Reihe von unten durchgeswitcht:

5. NuBox400/580, NuLine85/10, NuWave80/100. Leider konnte mich hier keine überzeugen. Gerade die größeren Nulines/NuWaves konnten zwar im Mittel-und Basston zulegen aber obenrum wurde es nicht besser. Das fand ich etwas enttäuschend.

6. Zu guter letzt, die ganz großen: NuWave125/NuLine120
Und das war dann endlich: Wow! Gerade bei der 125er stimmte alles. Der Bass kam knackig, präzise und bis ganz tief ohne auch nur eine Spur aufdringlich zu wirken. Den Hochtonbereich beschreib ich mal so: Augen zu und dann die Hände ausstrecken um vorsichtig zu tasten, ob die Sängerin nicht doch vor einem steht. Das ging ungetrübt aber nur mit meinem besseren Tonmaterial. Jamiroquai wurde durch die ungeschönt klare Wiedergabe so gut wie unhörbar. Wenn nicht die Nuwaves hinten den Kippschalter gehabt hätten, um das obere Frequenzspektrum etwas abzusenken. Und siehe, jetzt liessen sich auch schlechtere Aufnahmen entspannend (oder rockend, wie auch immer) geniessen. Auch die abgesenkten Höhen waren denen der kleineren Boxen immer noch klar überlegen und klangen nicht so verhangen wie diese. Noch zur Räumlichkeit: Vorhanden! Wie bei den gesamten NuWaves.
Die NuLine120 war der 125er ziemlich ähnlich aber eben doch nicht ganz. Leider hab ich nicht kontrolliert, ob beide die Kippschalter (derer gibts 2 bei jeder Box: für die Höhen und auch noch für den Bassbereich) in der gleichen Position hatten. Ich kann mich nicht mehr exakt erinnern, was mich bei der 125er mehr überzeugt hat, aber es gab auf jeden Fall kleine Unterschiede, und die 125er war eben noch ein Quentchen besser.

Zum Vergleich hatten sie im Studio auch noch diverse andere Boxen von Yamaha, Vision, eine Elac CL 102 und noch eine Canton Karat M60 (diese allerdings sehr suboptimal aufgestellt). Alle deutlich schlechter im Vergleich zur 125er, in die ich mich "verhört" hatte. Nach über einer Stunde Probehören hatte ich nicht die Muße, deutlicher in die Unterschiede reinzuhören.
Konzentriertes Hören ist, finde ich, durchaus anstrengend und deshalb fand ich auch die Vorstellung der 5.1 Anlage nebenan im Heimkino-Studio einfach nur noch beeindruckend ohne noch groß kritikfähig gewesen zu sein.

Mhmm, meine kurzen Worte sind wohl doch etwas länger geworden. Ich hoffe, sie sind wenigstens einigermaßen informativ.

Mein Fazit:
1. Ich habe neue Lieblingsboxen, die NuWaves125. Ärgerlich, dass das gerade die teursten/größten Nuberts sind.
2. Ums selber Probehören kommt man einfach nicht herum. Bevor ich mir neue Boxen zulege, werde ich auf jeden Fall noch in mindestens ein anderes Hifi-Studio gehen, wieder alles Probehören, was in Frage kommt, dann mir den Favoriten von dort und die NuWaves125 nach Hause schaffen und in den eigenen vier Wänden testen, welche sich am besten anhören.

Gruß,
Jan