Wharfedale Dovedale 2weg aufrüsten sinnvoll?

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degeb
Neuling
#1 erstellt: 01. Okt 2007, 23:02
Ich habe hier seit einigen Monaten ein Paar Wharfedale Dovedale 2weg Boxen mit Bassreflex. Der Klang gefällt mir recht gut, besonders im Mitteltonbereich, besser jedenfalls als der meiner andern Boxen (Acoustic Research AR-6, Saba 50K, Canton Fonum 251). In den Höhen aber scheint mir etwas zu fehlen. Ich habe im Forum gesehen, dass Wharfedale auch eine Dovedale 3weg Box baute, die meiner sehr ähnlich sieht und die selben Masse hat.

Nun würde ich gerne meine Dovedales im Hochtonbereich etwas verbessern und frage mich, ob ich dazu den Mittel-Hochtöner auswechseln oder nach dem Vorbild der 3weg-Dovedale einen Hochtöner einbauen soll.
Was meint ihr dazu?


[Beitrag von degeb am 01. Okt 2007, 23:20 bearbeitet]
anymouse
Inventar
#2 erstellt: 02. Okt 2007, 00:04

degeb schrieb:

Nun würde ich gerne meine Dovedales im Hochtonbereich etwas verbessern und frage mich,

.. was ich machen soll."

(Gibt es nirgendwo einen "Möchte meine Boxen verbessern für Dummies"-Thread, auf den man bei solchen Sachen verweisen könnte?)

Hmpf, kniffelig.

Allgemein:

Bei der Konstruktion (und entsprechend der Modifikation) eine Box geht halt viel Erfahrung in die richtige Abstimmung ein, was häufig mit viel Messen einhergeht, und nur selten direkt auf Anhieb klappt.

Einfach ein Chassis tauschen oder dazupassen bringt meist nichts, weil es die Abstimmung und damit den Klang verschlechtert. Der derzeitge Klang ist halt unter den gegebenen Umständen das Optimum (sofern kein Defekt vorliegt und vernünftig gearbeitet wurde), und jede Veränderung einer Komponente allein bringt eine Verschlechterung. Daher muss man mindestens zwei Komponenten gleichzeitig in der richtigen Beziehung verändern, damit da etwas richtiges herauskommt.

(Musste sein, um falsche Erwartungen zu vermeiden.)

So, jetzt wieder zurück zu Dir:

Was genau fehlt Dir denn am Hochtonklang?

Ich habe gehört, dass einige Wharfdales eine englische Abstimmung haben, also mit zurückhaltendem Hochton (da wäre jetzt einmal eine Frequenzgangmessung Deiner Boxen interessant, um das zu untersuchen).

Wenn es nur dass ist, könnte man vielleicht mit einem kleineren Weicheneingriff da etwas nachhelfen. Hier bräuchte man dann einen Schaltplan der Weiche, und vielleicht noch den Frequenzgang des Hoch/Mitteltöners :-)

Sind aber einzelne Frequenzen im Hochton deutlich über-oder Unterbetont werden müsste man mit Sperr- oder Saugkreisen gegenwirken- dafür brauch man aber unbedingt Frequenz-, Amplituden- und Phasengang der Chassis und Schaltplan der bisherigen Weiche.

Wenn dagegen der Hochton im Grunde laut genug ist, und etwas mehr Auflösung etc. gewünscht würde, wäre der Einbau eines Hochtöners notwendig. Dann muss man den Hochtonbereich der Weiche aber komplett neu machen.

Ansonsten gibt es auch erstmal den Billig-Versuch: Gerade bei größeren Chassis für den Hochton gibt es eine sehr starke Bündelung. An Deiner Stelle würde ich daher erstmal die Lautsprecher so ausrichten, dass der Mittel/Hochtöner genau auf den Hörplatz zeigt; evtl. drehen und sogar leicht neigen bzw. auf Ohrenhöhe bringen.
degeb
Neuling
#3 erstellt: 02. Okt 2007, 23:50
anymouse, danke für die rasche Rückmeldung. Ob die Wharfedale Techniker einen grossen Abstimmungsaufwand betrieben haben, weiss ich nicht. Dafür spricht, dass mir der Klang gefällt. Andererseits ist die Frequenzweiche für heutige Verhältnisse sehr einfach gestrickt, denn sie besteht aus nur zwei Bauteilen: einem billigen 8 MF Kondensator in Serie mit dem Hochtöner und einer Spule mit Feritkern (ohne erkennbaren Aufdruck) in Serie mit dem Basslautsprecher.

Es gibt auch noch ein 50 Ohm Poti, mit welchem vermutlich früher der Pegel des Hochtöners angepasst werden konnte, dieses hat aber schon jemand abgekoppelt.

Ist es möglich, dass da noch weiter Bauteile aus der Weiche entfernt wurden? Ich habe nichts gesehen, was darauf hindeutet, dies muss aber wohl nichts heissen.
Was genau fehlt Dir denn am Hochtonklang?
Es sind die "Zischlaute" (Schlagzeug-Becken oder das "S" bei der Sprachwidergabe), die für mich etwas dumpf klingen. Aufgrund des Umstands, dass spätere Dovedale Modelle 3weg Boxen waren, halte ich es für möglich, dass die Techniker von Wharfedale das ähnlich wahrgenommen hatten.

Frequenzgangmessungen habe ich auch gemacht, da ich aber weder über ein Messmikro noch über einen Raum für Schallmessungen verfüge, sind diese wohl wenig aussagekräftig und höchstens dafür geeignet, die Unterschiede zwischen meinen andern bereits erwähnten Boxen sichtbar zu machen. Dabei hatte sich beispielsweise gezeigt, dass die viel kleineren Cantons Fonum 251 (2weg) deutlich mehr Höhen aber weniger Mitten haben, was auch der Höreindruck bestätigt.

Um den Umbau einfach zu halten, würde ich am liebsten bei 2weg Boxen bleiben und nur den Hochtöner ersetzen. Könnte das nicht auch gehen?
camarillo_brillo
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 03. Okt 2007, 00:21
Hi degeb,

ganz grundsätzlich, wenn du keine Messmöglichkeit hast ist ein Eingriff, wie Hochtöner wechseln, reine Glückssache.

Das einzige was eine Besserung verspricht, ist der Austausch der alten Kondensatoren. Die können altern, das bedeutet Kapazität verlieren, und damit die Abstimmung der Weiche ändern. Mein Tipp, kauf dir zwei Tonfrequenz Elkos 8,2 µF für ca. 3 Euro und tausche die alten aus - und schließe die Potis wieder an. Wenn das nicht das gewünschte Ergebniss bringt warte bis es die Dovendale 3 mal irgendwo zu kaufen gibt und vertick deine wieder.

Die alternative wäre, wenn du Lust auf lautsprecherbasteln hast, besorge dir ein Messsystem, kost nicht sooo viel, und benutze die ollen Whaf's als Übungsprojekt.


c_b


[Beitrag von camarillo_brillo am 03. Okt 2007, 00:22 bearbeitet]
anymouse
Inventar
#5 erstellt: 03. Okt 2007, 00:58

degeb schrieb:
Andererseits ist die Frequenzweiche für heutige Verhältnisse sehr einfach gestrickt, denn sie besteht aus nur zwei Bauteilen


Das kann auch für heutige Verhältnisse (besonders bei Fertigboxen) durchaus üblich und muss nicht unbedingt schlecht sein.


degeb schrieb:

Es sind die "Zischlaute" (Schlagzeug-Becken oder das "S" bei der Sprachwidergabe), die für mich etwas dumpf klingen. Aufgrund des Umstands, dass spätere Dovedale Modelle 3weg Boxen waren, halte ich es für möglich, dass die Techniker von Wharfedale das ähnlich wahrgenommen hatten.


Wäre durchaus möglich...


degeb schrieb:
Frequenzgangmessungen habe ich auch gemacht, da ich aber weder über ein Messmikro noch über einen Raum für Schallmessungen verfüge, sind diese wohl wenig aussagekräftig und höchstens dafür geeignet, die Unterschiede zwischen meinen andern bereits erwähnten Boxen sichtbar zu machen.


Raum muss nicht unbedingt sein, der ist vor allem bei den tiefen Frequenzen beeinflussend (vor allem, wenn man sehr nahe bei der Schallquelle mißt). Das mit bzw. ohne dem Messmikrofon ist schon schwieriger, je nach Mikrofon und Messmöglichkeiten kann man evtl. schon einige Tendenzen ablesen.


degeb schrieb:
Um den Umbau einfach zu halten, würde ich am liebsten bei 2weg Boxen bleiben und nur den Hochtöner ersetzen. Könnte das nicht auch gehen?

Sehr unwahrscheinlich. Hierbei müsste die Weiche angepasst werden (andernfalls wäre das ein riesiger Glücksfall).

Lies Dir mal diese Artikel durch, dann solltest Du eine Ahnung davon haben was die Entwicklung einer Frequenzweiche bedeutet:

Analyse Mordaunt Short MS908

StraTo: Weiche (und ähnlcihe Sachen bei ADM).
degeb
Neuling
#6 erstellt: 05. Okt 2007, 00:43
Danke für die Infos. Die Analyse der Mordaunt Short MS908 finde ich sehr spannend. Irgendwie bestärkt mich dieser Bericht darin, nur den Hoch/Mitteltöner zu tauschen und nicht einen zusätzlichen Hochtöner einzubauen. Ich habe den Eindruck, dass auf diese Weise das Problem der akustischen Interferenzen zwischen Hoch- und Mitteltöner vermieden werden kann und ich an der Weiche weniger Anpassungen vornehmen muss.

Aber als erstes möchte ich mal die Kapazität des Elkos messen, vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass die richtig hohen Töne etwas schwach sind. Doch wenn ich mir das so überlege kommen mir Zweifel an dieser These: Wenn die Kapazität des Elkos nachlässt, hätte das doch einen Pegelverlust beim Hochtöner zur Folge, der sich primär in den unteren Lagen des Hochtöners bemerkbar machen müsste? Oder gibt es da noch andere Alterungserscheinungen im Kondensator, die ich nicht bedacht habe?


[Beitrag von degeb am 05. Okt 2007, 00:47 bearbeitet]
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