Hochglanz / Klavierlack Lautsprecherbox bauen?

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Ych
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Dez 2007, 22:18
Hallo,
Da ich nicht allzuviel Erfahrung mit der Schreinerei hab, wollte ich hier mal eine (warscheinlich einfache) Frage stellen.

Ich bin auf dieses Bild von selbstgebauten Boxen gestoßen, im schönen weißen Glanzlook.


Wollte fragen ob jemand von euch schonmal sowas gebaut hat und/oder mir jemand sagen kann wie man dieses Aussehen nachmachen kann? Was ist das für eine Prozedur, und was nimmt man da für ein Material?
testfahrer
Inventar
#2 erstellt: 16. Dez 2007, 22:29
hi
hier mal so eine normale arbeitsabfolge
schleifen - grundieren - füllern - lackieren - schleifen - noch ein paar mal lackieren - klar lackieren

als gute basis kann man dafür mdf verwenden. gehäuse lassen sich damit recht leicht verarbeiten. als lacke verwendet man dafür aber schon recht hochwertige z.b. spiess & hecker, also nichts aus dem baumarkt und schon gar keine spraydosen.
genauso professionell sollte auch die sprüpistole sein, damit nichts tropft und ein konstanter sprühnebel erzeugt wird.
staubfrei sollte der arbeitsraum zudem auch sein. nen ordentlicher kompressor schadet auch nicht.

...aber mit sicherheit auch alles nochmal in den faq nachzulesen.

gruß
christof
FloGatt
Inventar
#3 erstellt: 16. Dez 2007, 22:37
Ych
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 17. Dez 2007, 00:29
ah, ja, danke. Über den thread war ich schonmal gestoßen, aber hab nur die erste seite gelesen und nix über klavierlack direkt gesehen gehabt.

außerdem war ich mir nicht sicher ob das auch vom material abhängig war, oder nur die lackiererei - also obs egal ist ob ich echtholz oder multiplex verwend?
ronmann
Inventar
#5 erstellt: 17. Dez 2007, 00:58
Echtholz läßt gern die Maserung durchblicken. Am besten MDF und alle Seiten auf Gehrung geschnitten. Oder noch besser die Gehäuse aus einem Alublock fräsen und lackieren
Luke66
Stammgast
#6 erstellt: 17. Dez 2007, 10:37
Hallo,
ich experimentire gerade mit hinterlackierten Acrylglas.
Ich lasse mir passend zu den Gehäuseproportionen Acrylglasplatten mit einer Stärke von 2-3mm
zuschneiden (die kostet kaum was) und lackiere diese anschließend von einer Seite (Anschliff ist
noch nicht einmal notwendig, wie ich durch verschiedene Belastungstests herausgefunden habe).
Anschließend werden die Kanten der Platten "entschärft" und vollflächig auf dem Gehäuse verklebt
(benutze da einen Vollkontaktkleber, den man mit der Rolle auftragen kann ;sieht aus wie Holzleim,
ist aber auch für Kuntstoffe aller Art geeignet). An den Kanten ergeben sich zwar Übergänge der Platten,
aber durch den Schliff der Kanten ergibt sich eine schöne Schattenfuge. Testweise werde ich versuchen,
die Platten an den Kanten zu verschweissen (da gibt's irgendein Mittel... komme jetzt nicht auf den Namen).
Der Tiefenglanz ist jedenfalls phänomenal (da kommt kein Lack mit), man spart sich das Glattschleifen der
Lautsprechergehäuse, muss nicht zwischenschleifen (2-3 Lackschichten OHNE Zwischenschliff reichen völlig aus),
und obendrein ist das Zeug echt Kratzfest. Also mit nem Ring bekommt man da so ohne weiteres keine Kratzer rein.
Nur mal so als Idee.

Gruß
Lukejack
ukw
Inventar
#7 erstellt: 17. Dez 2007, 10:42
PMMA von hinten ... gehört schon zu den älteren Hüten

noch besser ist (Float) Glas !
anymouse
Inventar
#8 erstellt: 17. Dez 2007, 14:16

Ych schrieb:
Wollte fragen ob jemand von euch schonmal sowas gebaut hat und/oder mir jemand sagen kann wie man dieses Aussehen nachmachen kann? Was ist das für eine Prozedur, und was nimmt man da für ein Material?


Ein wenig an der Frage vorbei (und nur zur Sicherheit, andernfalls ignorierien):

Ich hoffe, dass der Rest der Box ebenso gut wie das Finish werden soll, und keine zusammengewürfelte Kombination.

(gezinkte Würfel wären vielleicht okay).
Luke66
Stammgast
#9 erstellt: 17. Dez 2007, 14:34
@ukw:
Es gibt also schon Forums-User, die mit dieser Methode gearbeitet haben?
Sehr interessant, habe nämlich bisher nix zu diesem Thema gefunden.
Da wären natürlich ein paar Eindrücke seitens Dritter super-interessant.
Float-Glas, das ist doch Echt-Glas, oder?
Dürfte das nicht sehr zerbrechlich sein?
Acrylglas gibt es, soweit ich weiss, in 2 Versionen,
als XT (extrudiert) und GS (gegossen), wobei sich die GS Version wesentlich besser verarbeiten läßt.
Ich würd ja gern mal ein paar Fotos von fertigen LS sehen (bin selbst noch nicht ganz so weit).

Gruß vom
Lukejack
ukw
Inventar
#10 erstellt: 17. Dez 2007, 15:19
seit etwa 4 Jahren liefert die Industrie sogenannte "Glaslacke"
die Preise sind

Ich bin vor 9 Jahren darauf gekommen als ich eine Lackierpistole ausprobiert habe. (Spritzbild / Zerstäubung)
Weil ich nicht besseres wusste griff ich zu einer alten Glasscheibe ...

Vom Ergebnis beeindruckt suchte ich nach Möglichkeiten die Haftung des Lackes auf dem Glas zu verbessern.

Floatglas ist normales Glas. Es heißt Floatgas, weil es bei der Herstellung auf einer Schicht flüssigem Blei schwimmt. So wird es sehr glatt und gut. Früher wurde Glas gegossen oder gewalzt. Es ist nicht eben.

Aufgeklebtes Glas ist nicht empfindlich - gegen Kratzer wesentlich unempfindlicher als normales PMMA (egal ob GS oder XT). Es gibt PMMA mit einer SiO² Beschichtung, die die Kratzfestigkeit erheblich verbessert (Nano-Beschichtung)

Mit dem Aufkommen der Glaslacke wurden (im Möbelbau) einige Teile aus Glas mit rückseitiger Lackierung gefertigt. Es gibt keine schnellere oder unkompliziertere Methode (hoch) glänzende Flächen zu erzeugen als mit rückseitig lackiertem Glas.

Das Brechen von Glas ist so eine Sache - es ist wie eine Frau - absolut unberechenbar. Manchmal staunst Du nur was das Glas alles aushält und manchmal geht es - ohne erkennbare Einwirkung von außen - einfach kaputt und/ oder bekommt einen Riss.
joltec
Inventar
#11 erstellt: 17. Dez 2007, 15:24
@Ych
Mal was grundlegendes. Klavierlack ist nicht automatisch Hochglanzlack oder umgekehrt. Klavierlack ist auch kein spezieller Lack sondern vielmehr eine Bearbeitungsmethode. Bei einem Edelklavier-Flügel werden bis zu 60!! Schichten Lack aufgetragen. Das alles wird dann aufwändig poliert und erhält so seinen Glanz.
Luke66
Stammgast
#12 erstellt: 17. Dez 2007, 15:31
@joltec:
60 Schichten Lack??? Mit Trockenzeit..?
Eh, da muss man die Projekte wohl etwas länger im
voraus planen

@ukw:
danke für die Infos; mit der SIO-Beschichtung, das hört sich interessant an.
joltec
Inventar
#13 erstellt: 17. Dez 2007, 17:59
@Luke66
habe mal ein Bericht über die Klaviermanufaktur "Steinway & Sons" gesehen. Wie das Procedere der Lackierung aber nun detalliert von statten geht, wurde aber nicht erwähnt. Es war aber die Rede von 60 Schichten. Meistens wird wohl Schellack verwendet. Für einen Steinway mußt du aber ein Jahr oder länger warten - da bleibt dann für´s Trocknen genügend Zeit
stefansb
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 17. Dez 2007, 20:11
Hi, ich arbeite tagtäglich beim restaurieren von hochwertigen antiquitäten mit schellack, und fertige dabei auch hochglanzoberflächen an .
damit das richtig gut aussieht, bedarf es längerer arbeitserfahrung, vor allem beim auspolieren mit öl.
am schwierigsten sind dunkle, vor allem schwarze oberflächen, da sieht man jeden mückenschiss drauf .
sehr gute und unempfindliche oberflächen kann dir ein guter kfz-lackierer anfertigen. hat seinen preis, ist meiner meinung nach aber zu empfehlen.
gruss stefan
Acurus_
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 17. Dez 2007, 20:39
Vor einigen Tagen habe ich die sechs Alu-Blenden von meinen Thor evo 04 abgeschraubt und in einer Behindertenwerkstatt schwarz glänzend pulverisieren lassen. kosten: 20 Euro (habe aber noch weitere 20 draufgelegt!). Ergebnis: Der Hammer! Die Dinger funkeln und blitzen, daß es eine wahre Freude ist. Nun mein Vorschlag: Baue - falls das geht - die Gehäuse aus Alu (Alu ist nicht so teuer) und lasse die Dinger an einem Stück pulverisieren.

http://img401.images...9/16122007049cz8.jpg

http://img47.imagesh...8/16122007049md6.jpg

Alternativ kann ich Dir einen guten Schreiner nennen, der einen guten Lackierer hat. Der hat meine auch lackiert.

Gruß, Heiko


[Beitrag von Acurus_ am 17. Dez 2007, 21:53 bearbeitet]
Ych
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 17. Dez 2007, 23:52

joltec schrieb:
@Ych
Mal was grundlegendes. Klavierlack ist nicht automatisch Hochglanzlack oder umgekehrt. Klavierlack ist auch kein spezieller Lack sondern vielmehr eine Bearbeitungsmethode. Bei einem Edelklavier-Flügel werden bis zu 60!! Schichten Lack aufgetragen. Das alles wird dann aufwändig poliert und erhält so seinen Glanz.

Dankeschön für die Auskunft, ich war mir eh noch nie so ganz sicher was genau der Begriff Klavierlack beschreibt.

Acurus-Heiko,
Danke für die Bilder, ich sehe was du meinst. Bin mir allerdings nicht sicher ob ich mit Materialien wie Alu experimentieren möchte.


anymouse schrieb:
Ein wenig an der Frage vorbei (und nur zur Sicherheit, andernfalls ignorierien):

Ich hoffe, dass der Rest der Box ebenso gut wie das Finish werden soll, und keine zusammengewürfelte Kombination.

(gezinkte Würfel wären vielleicht okay). :angel


Beziehst du dich hierbei auf die Elektronik (Weiche und Chassis) oder auf die schreinerische Verarbeitung der Box selber?
Was die Komponenten angeht, ja ich möchte selbstverständlich gute Verwenden, aber das ist im Moment eine andere Auswahlprozedur die parallel läuft.

Was die Konstruktion angeht - auch dort bin ich bereit zu investieren was nötig ist (bis zu einem Gewissen Ausmaß natürlich).
Ich habe momentan vor Kompaktboxen zu bauen, im Format 16 x 22 x 25 cm, mit abnehmbarer Frontblende.

Ich hatte ursprünglich vor sie einfach aus Multiplex oder Birkenholz oder Birkensperr zu bauen, aber bin dann aufgrund der besseren Farblichen Koordinierung zum Fernseher auf die Idee von weißem Glanzlack gekommen. Auch sollten bei diesem Look die Kanten etwas gerundet sein.

Also hab ich gedacht ich weich mal von meinem ursprünglichen Thema ab (fragen dazu sollt ich ja eh eher in den Lackthread stellen) und frag was man bei der Konstruktion einer guten Box beachten sollte. Optimal wären die Kanten gegehrt, und man sollte sicher gehn dass keine feuchtigkeit mehr drinnen ist, und dass sich da nix mehr verformt.

Aber sonst? Kann man bei MDF rund geschliffene Kanten machen? habe im Lack-thread gelesen man soll nicht MDF schleifen.
ukw
Inventar
#17 erstellt: 18. Dez 2007, 03:10

Acurus-Heiko schrieb:
Vor einigen Tagen habe ich die sechs Alu-Blenden von meinen Thor evo 04 abgeschraubt und in einer Behindertenwerkstatt schwarz glänzend pulverisieren lassen. kosten: 20 Euro (habe aber noch weitere 20 draufgelegt!). Ergebnis: Der Hammer! Die Dinger funkeln und blitzen, daß es eine wahre Freude ist. Nun mein Vorschlag: Baue - falls das geht - die Gehäuse aus Alu (Alu ist nicht so teuer) und lasse die Dinger an einem Stück pulverisieren.

http://img401.images...9/16122007049cz8.jpg

http://img47.imagesh...8/16122007049md6.jpg

Alternativ kann ich Dir einen guten Schreiner nennen, der einen guten Lackierer hat. Der hat meine auch lackiert.

Gruß, Heiko


Die Pulverbeschichtung ist eine glänzende Kraterlandschaft ...

Das MDF ist seidenmatt lackiert, aber scheint etwas besser zu sein.
Acurus_
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 18. Dez 2007, 03:21
Kraterlandschaft ... Ich bin jetzt beleidigt. Das Holz ist ETWAS besser ... Ich bin noch mehr beleidigt. Pulverisieren ist übrigens nie so glatt, wie eine Pianolackierung. Muß es auch nicht.
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