Gehäusematerialien und Tipps zum Zusammenbau

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Granuba
Inventar
#1 erstellt: 30. Nov 2004, 20:15
MDF



Wohl das am meisten benutzte Material zum Boxenbau: MDF (Mitteldichte Feinspanplatte). Vorteil dieses Materials ist die gute Verfügbarkeit, hohe Dichte und gute Verarbeitungsmöglichkeit, sieht man mal davon ab, daß beim Sägen eine Menge Staub entsteht und dies deswegen am besten nicht in geschlossenen Räumen stattfinden sollte.
Zudem lässt sich dieses Material gut weiter verarbeiten, wenn es ums Gehäusefinish geht. d.h. einer hochwertigen Lackierung steht eigentlich nichts im Weg. Sollte man allerdings nicht auf Gehrung, sondern auf Stoß verleimt haben, ist es sinnvoll, die Schnittkanten mit Holzspachtel zu behandeln und einige Male zu grundieren, da MDF doch recht stark die Farbe aufsaugt und so immer der Übergang zu sehen ist. Allerdings wird dies nie ganz zu vermeiden sein, deswegen ist Arbeiten mit Gehrung auf jeden Fall vorzuziehen.
Zudem ist MDF auch furniert erhältlich, dies ist zwar etwas teurer, ermöglicht aber bei Arbeiten auf Gehrung ein perfektes Ergebnis.
Neueste "Entwicklung" auf diesem Gebiet ist farbiges MDF, daß ebenfalls ein perfektes Finish ermöglicht.
Unter anderem gibt es auch Biege-MDF, daß sich mit ein wenig Aufwand verformen lässt, also ähnlich dem weiter unter erwähntem Biege-Sperrholz.

Multiplex



Multiplex ist ähnlich dicht wie MDF (ein wenig leichter) und ist deswegen genauso zu empfehlen. Vorteil ist die wesentlich staubfreiere Verarbeitung, Nachteile sind unter anderem, daß es beim Sägen relativ leicht "ausfranst" und zudem bedeutend teurer als MDF ist.
Wer allerdings nicht lackieren oder furnieren will, schafft es mit Multiplex recht leicht, eine sehr schöne Oberfläche zu erhalten, unter anderem durch wachsen, lasieren oder andere, relativ einfache Methoden, da das MPX eine holzähnliche Maserung besitzt.

Biegesperrholz



Eher für Speziallfälle zu benutzen, wenns mal ein wenig runder werden soll, z.B. beim Mund eines Hornes bzw. bei einer Optimierung eines Hornverlaufes.
Oder genauer:



Spanplatte



Gut und günstig! So lässt sich die Spanplatte am besten beschreiben! Ideal unter anderem für Prototypengehäuse oder nicht sichtbare Stellen eines Lautsprechers, z.B. bei einem internen Teiler. Selbstredend ist es auch furniert erhältlich und selbst dann ähnlich teuer wie unfurniertes MDF gleicher Plattenstärke. Die Dichte ist allerdings nicht so hoch, deswegen eher weniger für z.B. subwoofergehäuse zu empfehlen.

OSB



Für OSB gilt ähnliches wie für die Spanplatte! Es ist wirklich unschlagbar günstig und besteht aus grob geschreddertem Holz. Die Optik ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, da es zudem nicht furniert erhältlich ist.
Trotz des etwas rustikalen Looks sicherlich für ein schnelles Probegehäuse zu empfehlen, und wer die Optik mag: Es spricht nichts dagegen, OSB auch für das fertiges Gehäuse benutzen!

Leimholz



Da gibt es noch was zu schreiben....




"Exoten"

Beton



Alles über die Vor- und Nachteile der Verarbeitung sowie des Klanges gibt es in diesem Thread:

http://www.hifi-foru...um_id=104&thread=883

(Einer der bestdokumentierten Threads überhaupt! )

Marmor und ähnliche Materialien

Marmor eignet sich sicherlich für den LS-Bau, allerdings sollte man berücksichtigen, daß so ein Gehäuse mal recht schnell einige Zentner wiegen kann, zudem ist der Preis für Marmor zumindestens für den durchschnittlichen Selbstbauer viel zu hoch.

"Exoten II"

Nicht immer benutzt man das möglichst resonanzärmste Material zum Lautsprecherbau, es gibt einige "Philosophien", die sich am Bau von Musikinstrumenten orientieren. Ein sehr gutes Beispiel findet sich auf dieser Seite:

http://www.methe-family.de/sabacello.htm

---------------------------------------------------

Keines der erwähnten Materialien (Bis auf die Spezialfälle) besitzt wirklich eklatante Vor- und Nachteile im Sinne des Klanges. Sicherlich ist Marmor resonanzärmer als z.B. MDF, allerdings erkämpft man sich diesen Vorteil durch viel mehr Gewicht und ebenfalls durch viel höhere Mehrkosten!
Spanplatte erledigt seine Aufgabe auch gut und ist sehr günstig, ähnliches gilt für OSB.
Aber trotz allem spricht vieles für MDF:
-günstig
-sehr gut zu verarbeiten (Auch wichtig für die spätere Optik)
-hohe Dichte
Ähnliches gilt sicher auch für Multiplex, dieses ist allerdings bedeutend teurer.


[Beitrag von Granuba am 09. Dez 2004, 22:43 bearbeitet]
Granuba
Inventar
#2 erstellt: 10. Dez 2004, 15:48
Wie baue ich mein Gehäuse zusammen und was gilt es zu beachten?

Mutiger Titel! Aber ich fange schon mal an....

Schritt 1) Mein Material steht fest, Stückliste für die einzelnen Bauteile liegt vor mir... Was nun?
Da gibt es einige Möglichkeiten:

a) Selber zuschneiden! Verfügt man über ein ganz klein wenig Erfahrung mit elektrischem Gerät (Kreis/Stich/Gehrungssäge , Oberfräse etc. (Kann man auch im Baumarkt für wenig Geld ausleihen!)) ist dies alles kein Problem! Auf zum Holzhandel und sich das entsprechende Holz besorgen. Millimeter genauer Zuschnitt gelingt super mit einer Führungsschiene für die Kreissäge.

b)Baumarktzuschnitt! Habe ich persönlich meistens gute Erfahrungen mit gemacht und kostet keinen Aufpreis, d.h. man zahlt nur den reinen Quadratmeterpreis! Ist zwar etwas teurer als im Holzhandel und Teile kleiner als 10cm werden auch nicht zugeschnitten, aber insgesamt empfehlenswert!
Gehrungsschnitte oder Chassisausschnitte werden allerdings nicht gemacht! Dafür gibt es einen Tischler... Wer es allerdings wirklich perfekt haben will, ist dort am besten aufgehoben. Leider kostet Qualität aber ihren Preis!


Schritt 2)Holz ist gesägt, Teile liegen vor mir:

a)Chassisausschnitte werden mit der Oberfräse gemacht. Sollte z.B. ein Hochtöner mal etwas kleiner sein, so sollte man sich evtl. einen Fräszirkel selber anfertigen, was auf dieser Seite gut beschrieben wird:

http://www.audiocad.de/u/bauvor/fraeszirkel/d_fz.html

Wer keine Oberfräse hat, kann auch mit einem Zirkel das Loch für das Chassis vorzeichnen, vorbohren und mit der Stichsäge weiter arbeiten! Sieht ja nachher keiner! Sollen die Chassis allerdings versenkt werden, ist eine Oberfräse unentbehrlich!
(Gleiches gilt z.B. für das LS-Terminal)

b)Gehrungsschnitte: Weia, habe ich selber noch nie gemacht, ich spachtele lieber großzügig!
Allerdings: Wer es wirklich perfekt haben will, kommt nicht um ein wenig Gehrung herum! Der Übergang zwischen zwei Platten (z.B. MDF) bleibt sonst trotz großzügigem Spachteln immer sichtbar!

(Achtung: Manche Baupläne sind so bemaßt, daß ein "Auf Stoß" Leimen eingeplant wurde, deswegen die Stückliste eventuell umrechnen!)

Schritt 3)Puh, endlich fertig, die gesamten Holzteile sind fertig gesägt!


[Beitrag von georgy am 10. Dez 2004, 18:34 bearbeitet]
hiergibswasaufdieohren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 17. Feb 2005, 08:28
Hallo, habe früher einmal ein paar Lautsprecher gebaut mit Blähbeton. Ist nicht wahnsinnig schwer und ergiebt trotzdem ein gutes Ergebnis. Man kann das Material auch gut bearbeiten.
Tosek
Stammgast
#4 erstellt: 31. Mrz 2005, 15:48
Meinen Subwoofer Zuhause hab ich doppelwandig aus 6mm MDF gebaut und in die 8mm Zwischenraum feinen Sand gekippt. Wiegt zwar auch satte 70 kg (für 300W Sin), klingt aber knochentrocken und ist nicht sonderlich teuer oder aufwändig zu bauen. Allerdings sollte man alles schön dicht machen, sonst rieselt´s!


[Beitrag von Tosek am 01. Apr 2005, 13:48 bearbeitet]
sidsel
Stammgast
#5 erstellt: 11. Apr 2005, 17:16
Hallo zusammen,

vor ca. 1 Jahr habe ich meine Transmissionline-Lautsprecher innen fast komplett mit Blei vom Dachdecker (ca. o,5 mm dick) ausgekleidet.
Das Blei in dieser Stärke läßt sich wunderbar mit der Schere zuschneiden, man kann es sehr einfach biegen und mit Pattex gut verkleben. Man sollte nur etwas warten bevor man die Chassis einsetzt, damit die Klebedämpfe rückstandslos verflogen sind, und diese nicht die Sicken oder andere Teile der LS beschädigen.
Das Ergebnis war ein noch transparenteres Klangbild und ein wunderbarer trockener Bass.
Ach so, noch etwas. Blei ist giftig, also nicht dran rumlecken.

Gruß
Hans


[Beitrag von sidsel am 11. Apr 2005, 17:17 bearbeitet]
the-captain
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 19. Apr 2005, 17:25
Hm, die Lautsprecher mit 1Zoll MDF klingen noch ziemlich "boxy", also nach Holzkiste. Wer hat Erfahrung mit extrem harten Holz? Bis 1" Stärke ist 0-Problemo für mich. Drüber müßte ich leimen.
Die alte "Charly"-Idee mit der Pappröhre hat auch zu erstaunlichen Resultaten ( sogar beim Preis!) geführt.
Auch Gehäuse-im-Gehäuse (Zwischenräume mit Sand auffüllen) soll sehr gute Resultate bringen. Ein Sandsack resoniert doch auch nicht, oder?
Nun mal die Avantgarde-Gehäusebauer an die HIFI-Front!
Ungewöhnliche Lösungen sind machmal ungewöhnlich gut.....

Mit Grüßen aus der Sonne


Norbert
Stöhnie
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 27. Apr 2005, 01:17
Ich habe mal 2 Stk. ca. 50l Gehäuse aus 19mm Birken-Multiplex gebaut. Mit 25cm Tieftöner, Mitteltöner, Hochtöner. Birkenmultiplex würde ich schon als "Hart" bezeichnen. 19mm ist hingegen nicht sehr Stark oder "Dick" (Resonanzfest). Aber ich habe die Kästen durch eine Innenkonstruktion sehr stabil bekommen. Mann kann durch ein aufbringen von Leisten und Stegen auf den Innenwänden sehr viel mehr Stabilität erreichen.
the-captain
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 27. Apr 2005, 17:55
Hi Stöhnie,
Erstmal tks für die Info. Ich kann hier 1zölliges Hartholz bekommen.Die Frage ist natürlich die innere Verstrebungssache. So gefühlsmäßig würde ich auf unregelmäßige Streben setzen, die die Flächen ungleichmäßig teilen. Symetrie ist für Resonanzen ja eher fördernd. ( Autolüfter haben ja auch meistens 5 Flügel, oder, wenn nur 4 da sind, sind die meist in einem flachen X angeordnet, mit Winkeln von NICHT je 90 Grad.)
Hast Du da was an Erfahrung oder Richtwerten? Wollte so für einen 30cm-Lautsprecher auf ca. 120Liter gehen.Da sind dann die Flächen doch schon groß. Wie nun verstreben?

Mit Grüßen aus der Sonne...........
Stöhnie
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 27. Apr 2005, 20:00
Ich habe nichts unregelmässig verstrebt. Aber ich finde deinen Denkansatz Supergut! Doch: Vollholz hat entscheidene Nachteile gegenüber den erwähnten Plattenwerkstoffen (MDF, Multiplex-Sperrholz) Während die Platten schon in sich Abgesperrt sind, wird das Massivholz das bestreben haben munter mitzuschwingen. Ich bin nun nicht der Boxenbauguru, ich habe auch noch nie Gehäuse aus Vollholz gebaut, deswegen kann ich nur mit Theorie aufwarten. Teile uns doch mal mit, welche Holzart du in erwägung ziehst. (Und mach einen eigenen Thread auf, dies ist ja ein reines Tutorial )
the-captain
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 28. Apr 2005, 18:55
Nahmd,
Das Holz ist Jackwood von dem Jackfruitbaum.Ist so etwa das härteste was es gibt und currypulvergelb. Kommt aus Ceylon, bzw. da bin ich grade..........
Eigener Thread lohnt wohl nicht, dachte auch, daß mehrere User hier evt. an sowas Interesse haben könnten. -sieht edel aus!
Vielleicht gibts mal einen Beitrag, wenn das Ding fertig ist. Gut 2.5cm ist doch schon was an Dicke...........

Hm, mal sehen, wie es wird.
Tks + keep on rockin`!

Herr N. aus C.......
georgy
Inventar
#11 erstellt: 19. Jun 2005, 13:47
UKW hat eine Fotostory gemacht die erklärt wie man ein Gehäuse mit auf Gehrung gesägten Platten baut:


ukw schrieb:
Ich "hinterschneide" die Gehrungen, damit die Vorderkante Perfekt dicht ist und die Innenseite etwas mehr Leim aufnehmen kann, damit es besser hält.
45,1 Grad ist die optimale Einstellung an der Kreissäge.

Du kannst Dir Zwingen kaufen (siehe Abbildung aus siemdiem's Link) die passen aber leider nur für schmale Leisten und nur bei 90 Grad.

Besser ist Tape (50 mm breites) Typ Tesa 1024 oder entsprechendes von anderen Herstellern. Es ist äußerst Dehnungsarm.













Die Gehrungsschnitte müssen äußerst exakt und gerade sein.



Gibt's in jedem Baumarkt :.


[Beitrag von Granuba am 19. Jun 2005, 13:49 bearbeitet]
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