Rearloaded Horn ohne Druckkammer - Fullrange!

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Zatzen
Stammgast
#1 erstellt: 19. Mai 2010, 23:29
Zuallererst: Probieren geht über studieren,
daher werde ich dieses nun im Folgenden
beschriebene Ding wohl so oder so einmal
aufbauen.

Es geht darum: Ich will mir ne schicke
Party-PA Box bauen, und zwar quasi ne
Scoop aber Fullrange. Prinzipiell ja
nix neues, allerdings hab ichs mal
gewagt, das Ding *ohne Druckkammer*
zu entwerfen, so wie man es immer
bei Tapped Hörnern vorfindet.
Der Bass wird wohl kommen, kein Problem,
die Frage ist nur, wie sieht es mit
den Mitten aus? Werden die, mangels
einer Druckkammer, auch alle unten
aus dem Hornmund plärren oder verlieren
die sich aufgrund der Hornfaltung?
Vielleicht irgendwo Noppenschaum
reinmachen?
Mit den hohen Mitten werde ich
wohl kein Problem bekommen,
ab etwa 2K soll ein Hochtöner
übernehmen.

Hier mal eine Zeichung. Muss noch
um Faktor 1.2 vergrößert werden
um auf eine Hornlänge von 240 cm
zu kommen.



[Beitrag von Zatzen am 19. Mai 2010, 23:45 bearbeitet]
Used2Use
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Mai 2010, 00:41
Mittelton wird durch die Faltungen und mit der richtigen Dämmung kein arges Problem (hörbare Reste sind dennoch nicht ausgeschlossen), Grundton und Oberbass könnte schwieriger werden (da sind Hörner mit Druckkammer allerdings auch nicht immer unproblematisch).

Auf jeden Fall erfreut sich das Viech großer Beliebtheit, und das hat auch keine Druckkammer.

Btw. ich würde das Horn in hornresp simulieren, das wird wenigstens im Bass recht genau.

Ansonsten, je mehr Knicke und je unterschiedlicher die Längen der Teilstücke desto besser. Auf deiner Skizze wäre der Bereich wo die Treiber montiert sind und der Kanal nach dem ersten 90° Knick etwa gleich lang, da bahnt sich eine Störung um die 200Hz an. Wobei das nur Faußtregeln sind, wirklich wissen tut mans erst wenn man messen kann, was übrigens auch eine Vorraussetzung wäre damit so ein Projekt gelingt.
Zatzen
Stammgast
#3 erstellt: 20. Mai 2010, 02:03
Danke erstmal!

Ich simuliere mit AJHorn,
und da kam Wirkungsgradgewinn
im Bass raus bis 40 Hz runter.

Kann man dem nicht vertrauen?
A._Tetzlaff
Inventar
#4 erstellt: 20. Mai 2010, 02:21
Moin,

wahrscheinlich wird der Bereich hinter dem Treiber trotzdem eine Druckkammer abgeben. Um das zu prüfen, müsste man aber zuerst das Horn aufbauen und die Messergebnisse mit den Simulationen vergleichen - leider ist der Übergang zur Druckkammer bei der Konstruktion fließend. Es ist deswegen ratsam, von vornherein immer mit ein wenig Druckkammervolumen zu simulieren (mache ich immer so).

Warum willst Du die Druckkammer unbedingt weghaben? Ich weiß, dass die Simulation oft besser aussieht ohne Druckkammer, Timmermanns verzichtet ja auch gerne darauf, handelt sich damit aber eine Überhöhung im Oberbass ein. Wahrscheinlich hilft eine Absorberkammer dagegen, ist jedenfalls besser, als einen Sperrkreis zu verwenden (riesige Bauteile nötig).
Used2Use
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 20. Mai 2010, 09:03

Ich simuliere mit AJHorn,
und da kam Wirkungsgradgewinn
im Bass raus bis 40 Hz runter.

Kann man dem nicht vertrauen?


AJ Horn simuliert ansich sehr genau, nur bei Eckaufstellung treten allgemein Verluste durch nicht optimal schallharte Wände auf (je nach Wand, im Keller bei Außenwänden vernachlässigbar), davon sind aber alle Simulationen betroffen.
Es hatte den Anschein du hättest das Horn nur auf dem Papier entworfen, daher hab ich auf hornresp verwiesen, das gäbs gratis.


Timmermanns verzichtet ja auch gerne darauf, handelt sich damit aber eine Überhöhung im Oberbass ein. Wahrscheinlich hilft eine Absorberkammer dagegen, ist jedenfalls besser, als einen Sperrkreis zu verwenden


Wenn die Musik vom PC kommt könnte man auch mit einem Software-DSP eingreifen, bei schmalen Resonanzen sind die dank frei wählbarer Filtergüte oft treffsicherer.
Es ist zwar sicher auch möglich passiv ans Ziel zu kommen, dazu wird man wohl auch Glück/Erfahrung bei der Psychoakustik brauchen - alle Resonanzen wird man nicht vermeiden können, die Frage ist dann welche besonders stören und wie man sie los wird bzw. so verlegen und aufteilen kann das sie nicht mehr auffallen.
Das Zusammenspiel von Lautsprecher und Raum wäre da auch noch zu beachten.

Wenn sich dein Treiber ohne Druckkammer wesendlich besser simuliert lass sie weg. Grundlos würde ich sie allerdings auch nicht aufgeben.
A._Tetzlaff
Inventar
#6 erstellt: 20. Mai 2010, 11:05
Wie gsaacht - es wird später in der baulichen Umsetzung schwierig, die Druckkammer wirklich wegzulassen. Siehe wieder Timmi, der mit aufwändigen Konstruktionen (mehrfach geschichtete Bretter hinterm Treiber, Öffnung für den Magnet mit Abdichtung) die Kammer möglichst klein macht.

Schmalbandig ist die Überhöhung nicht, man bekommt sie recht gut mit einem Sperrkreis weg, der aber die reinste Materialschlacht ist.
Meine bisherige Erkenntniss aus Simulationen ist die, dass sich Treiber mit möglichst starkem Antrieb am besten für BL-Hörner eignen - ok, das gibt jetzt ein großes Hallo, weil diese Binsenweisheit schon ewig bekannt ist.
Der Grund ist aber, dass Treiber mit hohem B*L für gleichen Tiefbass mit einer kleineren Halsfläche auskommen (spart Volumen) und das Horn kürzer ausfallen kann (kurz im Sinne von höchstens 200cm bis 250cm), was offenbar den TML-Effekt eines BL-Hornes verringert und die Überhöhung fällt schwächer aus. Gleichzeitig kann man eine normale Druckkammer einplanen und muss sich keine Gedanken um ein möglichst geringes Volumen machen, wobei Variationen im Volumen eine deutlichere Auswirkung haben als bei großen Halsflächen.
Je kürzer das Horn, desto höher liegt die Überhöhung im Oberbass und kann einfacher mit z.B. Helmholtz-Absorbern unterdrückt werden. Bedämpfung wirkt in dem Bereich leider wenig bis garnicht.

Die Hörner für schwächere Treiber zeichnen sich meistens durch große Halsflächen (z.T. größer als die Membranfläche) und große Längen aus - beides Anzeichen einer TML. Oder man wählt sehr große Rückkammern, das geht dann in Richtung Bassreflex, was man auch gut an der Impedanzkurve feststellen kann.
Used2Use
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 20. Mai 2010, 12:38
Das schmalbandig war auf etwaige Störungen über dem "TML-Loch" gemünzt.

Ich glaub auch, daß BL-Hörner vorallem was für Horntreiber sind, und da sollte man das Übertragungsverhalten an den gegebenen Raum anpassen (vorallem bei Eckhörnern).
Zatzen
Stammgast
#8 erstellt: 20. Mai 2010, 16:42
Hallo zusammen!

Gewissermaßen habe ich das Horn
frei auf Papier entworfen und
dabei nur die Halsfläche, Mundfläche
und Hornlänge berücksichtigt.
Ob der Hornverlauf letztendlich
konisch exponentiell oder hyperbolisch
ausfällt oder irgendeine Mischung
daraus wirkt sich laut Simulation
eher geringfügig aus. Zudem habe
ich die Erfahrung gemacht dass
simulierte Hörner in der Praxis
oft mehr bzw. tieferen Bass
produzieren als erwartet.
Aber ich werde zur Sicherheit
nocheinmal die Werte für einen
exponentiellen Verlauf ausdrucken
und vergleichen.

Die Druckkammer habe ich weggelassen
zum einen um es möglichst kompakt zu
halten und zum anderen um einen Klang
zu erreichen, der wirklich horntypisch
ist und nicht nach Bassreflex klingt.
Wie schon ganz oben erwähnt habe ich
mich dazu von Tapped Hörnern inspirieren
lassen, bei denen der Treiber direkt
und ohne Druckkammer ins Horn strahlt.
Ich mache die Druckkammer also nicht
wie "Timmi" möglichst klein sondern
gehe einfach davon aus dass man sie
gar nicht erst reinbauen muss, wenn
man voraussetzt dass das Horn auch
funktioniert wenn der Treiber direkt
in den ersten Abschnitt hineinstrahlt.
Eine Absorberkammer kann ich mir wiederum
nicht leisten, weil sie sich wohl schwer
in das kompakte Design intergrieren liesse.
Wenn alle Stricke reissen würde ich dann
doch lieber eine Hornkehle konstruieren.
Ich würde wahrscheinlich den Eminence
Delta 12 LF verwenden (Kappa12 würde sich
parametrisch besser eignen, aber er
hat recht wenig Xmax und klingt wahr-
scheinlich in den Mitten zu laut) und
erreiche damit in meiner Konstruktion laut
Simulation etwa 3 dB mehr im Bass
als beispielsweise beim LBH von
Jobsti, welcher ja im Prinzip
eine Hornkehle und somit eher ein
Bassreflex ist.
Sollte der erste Hornabschnitt in
der Praxis als Druckkammer wirken
und das Horn einen halben Meter kürzer,
dann wird die erreichte Tiefe im
Bass trotzdem ähnlich ausfallen.
Ohne Druckkammer zeigt die Simulation
allerdings weniger starke Frequenz-
einbrüche.
Ich könnte bei etwa gleichem Gehäuse-
volumen auch ein Fronthorn bauen welches
auch bis 40 Hz runterkommt allerdings
wäre es dort deutlich leiser als die
Rearloaded-Variante und ich bräuchte
noch einen Mitteltöner ab etwa 200
Hz, und dazu noch eine dicke Spule...

Ich habe übrigens vor Jahren einfach
mal ein Buschhorn gedoppelt und auf
40 cm Breite gezogen ein bisschen Horn-
verlauf weggenommen und eine Druckkammer
eingerichtet in die ich einen Kappa12
gebaut habe, und diese Dinger haben
in einer Raumecke ordentlich gedrückt...
Wenn ich dieses Konstrukt in AJHorn
nachsimuliere kommt ein eher bescheidener
Bassverlauf raus, zumindest sagt
AJHorn voraus, dass es unterhalb 60 Hz
oder so steil abwärts geht tatsächlich
spielen die Dinger aber noch fett bis
40 Hz. U.a. daher die Sache, dass man
teilweise mehr Bass erwarten kann als
die Simulation verspricht.
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