Lautsprecherumbau - Eure Erfahrungen?

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dubliftment
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Jan 2011, 05:00
Liebe Leute,

da ich einen solchen Thread hier noch nicht gefunden habe, eröffne ich mal einen neuen. Es geht um Eure Erfahrungen mit Lautsprecher-Modifikationen, welche das Klangpotential eurer Speaker erhöht haben. Damit meine ich sämtliche Veränderungen an Gehäuse, Chassis, Frequenzweichen.

In meinem Fall möchte ich zwei gelungene und ein in Arbeit befindliches Projekt erwähnen.

1. Heco Presence 543. Kamen bei mir im Top-Zustand an, aber eben 35 Jahre alt. Klangen einfach nur müde und dürr. Mitteltöner quäkte, Hochtöner kam nicht mehr über gefühlte 8000 Herz und die Pegelsteller hatten mehr Aussetzer als Stellfunktion. Verändert habe ich: Hochtöner ersetzt durch Vifa D25AG-35-06, Mitteltöner ersetzt durch den aus Heco P4302/5302. Bass nur die Sicke mit WD40 eingerieben. Frequenzweiche ersetzt durch Heco Precision 400, dabei verändert: Hochton-Elko 6,87µF, Mittelton-Elko ebenfalls. Tiefton-Elko 68µF (alle Mundorf). Die Lautsprecher klingen jetzt sagenhaft. Neutral, Kräftig, rund. Die nunmehr funktionslosen Pegelsteller vermisse ich nicht.

2. Arcus TL 180. Kam bei mir ebenfalls in gutem Zustand an, aber was war das für eine Abstimmung? Übel gesoundet - keine Mitten, angeberischer Hochton, schwammiger Bass. Chassis habe ich aber alle gelassen, nur den Superhochtöner abgeklemmt, d.h. von 4 auf 3-Wege runtergetunt. Frequenzweiche aus Heco Professional 550 genommen, darauf den Mittelton-Elko durch einen 10µF Mundorf ersetzt, die Mittelton-Spule durch die Mittelton-Spule aus Heco P5302, den Hochton durch 6,8µF ebenfalls aus Heco P5302. Und schon klingt der Speaker.

3. Noch nicht ganz fertig, aber auf einem guten Weg sind meine Heco Precision 300. Original klang sie mir zu HÖhenlastig. Verändert habe ich: Mitteltöner ersetzt durch die aus Braun L 710. Frequenzweiche aus Heco P2302; darauf Tiefton Spule aus Heco Presence 543 (war ja frei geworden). Und das klingt schon besser. Aber irgendwie noch nicht ganz fertig.

generell konnte ich feststellen, dass es nicht schaden kann die Innenverkabelung (klingeldraht) der alten Hecos durch normales 1,5mm Kupferkabel zu ersetzen. Klingt gesetzter.

betreiben tue ich das ganze übrigens an Grundig XV5000/ A5000 über Denon DCD 1500/ DCD 2650 und höre an Musik eigentlich alles außer Schlager und Volksmusik. Also Rock, Elektro, Metal, Klassig, Dub/Reggae usw.


[Beitrag von dubliftment am 15. Jan 2011, 05:05 bearbeitet]
doeter
Inventar
#2 erstellt: 15. Jan 2011, 10:04
Moin

Darf ich fragen, ob Du Dich bei Deinen Umbauten auf Messungen berufen hast, oder in der guten Stube
nur Teile getauscht hast? Nimm es mir nicht übel, aber nach dem Satz mit dem WD40, welches ich
damals auf der Arbeit öfter in den Fingern hatte hört sich Dein Bericht etwas nach "Bastelei" an.

Ansonsten ist Die Lautsprecherbox, insbesondere die Frequenzweiche der wohl lohnendste Teil den
Frequenzverlauf und die Reproduktion von Musik zu "verbessern". Der Materialaufwand ist bei einer
hochwertigen Box (gute Chassis und Gehäuse) relativ gering und man kann sehr alte, minderwertige
Teile meist auf blauen Dunst tauschen. Gezielte Verbesserungen wird es so aber wohl nicht geben,
da sich ja auch die Chassis in ihren Parametern mit der Zeit ändern. Dazu ist Messequipment und
Know-How unabdingbar.
Zum Thema "gesounded" kann ich nur sagen, das es früher (60-70er) Gang und Gebe war und sogar
noch heute gemacht wird. Früher halt um die Defizite in der Verstärker/Aufnahmetechnik zu egalisieren,
heute um die persönliche Note zu kreieren und die Verwendung der eigenen Produkte zu fördern.
Meist sind, auch wenn es die wenigsten zugeben, Verstärker gesoundet. Nur hier ist es viel zu aufwendig
"verbessernd" einzugreifen.
Ein anderer Aspekt ist die Marktwirtschaft. Es kann sich kaum ein Hersteller leisten die besten
Weichenbauteile zu verwenden, auch wenn die Gesamtqualität darunter "leidet". Der Kunde sieht die
Lautsprecher und nicht die Weiche. Also kann man hier am besten "Sparen".


Gruß

der doeter
dubliftment
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Jan 2011, 14:06
Ich habe keine Messtechnik außer einem (recht guten) Multimeter, damit ich Widerstände, Kapazitäten, usw. Messen kann. Bei den Verbesserungen bin ich nach der Trial-and-Error Methode vorgegangen, und zwar immer an einem "Referenz-Lautsprecher" gemessen, der mir klanglich am besten gefiel. zb. an den Heco P 4302 fand ich nichts auszusetzen, da "fehlt" mir nichts. Wobei die Betonung auf MIR liegt, andere mögen da andere Vorlieben haben.

Aber bei aller Subjektivität, die ja über einen Lautsprecher-Kauf und eben auch Umbau letztlich entscheidet, wage ich zu behaupten, dass die Veränderungen die ich vornehme und vorgenommen habe, dazu geführt haben, dass die Lautsprecher "besser" klingen in dem Sinne dass sie den Frequenzganz vollständiger und verzerrungsfreier wiedergeben. Es kommt immer darauf an, nur eine Sache zu ändern und immer zu vergleichen. zb. die Mitteltonkalotten der Heco Presence 543 klangen einfach nur schrecklich - nach Telefon. Ohne veränderungen an der Frequenzweiche war der Umtausch gegen die Mitteltöner aus P5302 schon eine deutliche Klangverbesserung. Weiterhin bei den Arcus TL 180 waren die Mitten mit einem 6,8 Ohm Widerstand abgesenkt. Schon der Umtausch gegen einen 4,7 Ohm MOX Widerstand brachte verbesserung, aber auch die Erkenntnis, dass die Mitten generell "eingeschnürt" klangen, der Mitteltöner seinen möglichen Frequenzgang kaum ausschöpfen dürfte. Die Abstimmung mit der Heco-Frequenzweiche hat das bestätigt. Die Lautsprecher haben nach wir vor 6 Ohm; sind also nicht "verbastelt". Jetzt kann man auf denen auch Motörhead hören, vorher klangen die als würden einen transportablen 6 Watt Gitarrenverstärker nutzen.

usw.

Insofern - ja, es ist Bastelei, aber mit objektivierbaren Ergebnissen. Mich würde es tatsächlich interessieren, wie sich der Frequenzverlauf der von mir "behandelten" Lautsprecher verändert hat.


[Beitrag von dubliftment am 15. Jan 2011, 14:09 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#4 erstellt: 15. Jan 2011, 16:23
Hallo dubliftment,

Wenn Dir Deine umgebauten Lautsprecher jetzt besser gefallen, hast Du imO Glück gehabt.

Zur Nachahmung kann die Vorgehensweise trotzdem nicht empfohlen werden, denn abgesehen von der in meinen Augen sehr zweifelhaften Klangverbesserung, sollte man wenigstens den Impedanzgang messen können, um dort zumindest verstärkerkritische Minima ausschließen zu können.
Ein Multimeter reicht da nicht.

Gruß
Rainer
dubliftment
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Jan 2011, 11:52
Das mit den verstärkerkritischen Impedanzwerten verstehe ich nicht. ist nicht die am LS-Terminal gemessene Impedanz entscheidend für den Betrieb des Lautsprechers?
pelowski
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 19. Jan 2011, 12:02

dubliftment schrieb:
Das mit den verstärkerkritischen Impedanzwerten verstehe ich nicht. ist nicht die am LS-Terminal gemessene Impedanz entscheidend für den Betrieb des Lautsprechers?


Hallo,

das ist richtig.

Allerdings wird sich die Impedanz durch deine Bastelei ändern. Wie und bei welcher Frequenz eventuell kritisch, kannst du nur durch eine Messung feststellen.

Ansonsten muss ich ton-feile zustimmen: Deine Vorgehensweise kann man nicht zur Nachahmung empfehlen.

Richtiges Lautsprecher-Tuning geht anders.

Grüße - Manfred
dubliftment
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 19. Jan 2011, 13:39
[/quote]Richtiges Lautsprecher-Tuning geht anders.[/quote]

nämlich wie? deswegen hatte ich den Thread ja eröffnet und auch nicht zur Nachahmung meiner Herangehensweise angeregt. Nur hätte es ja sein können, dass andere auch schon auf diese weise "rangegangen" sind und auch Ergebnisse erzieht haben. Oder jemand schreibt über seine Erfahrungen (von mir aus auch, wie es "richtig" geht.) Daran wäre ich interessiert. Beispielweise in Bezug auf die erwähnten Arcus TL 180 oder Heco Presence 543.
pelowski
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 19. Jan 2011, 13:53

dubliftment schrieb:

nämlich wie?


hier findest du Beispiele: http://www.hifi-selb...id=82&layout=default

Grüße - Manfred
ton-feile
Inventar
#9 erstellt: 19. Jan 2011, 14:20
Hi,


dubliftment schrieb:
Das mit den verstärkerkritischen Impedanzwerten verstehe ich nicht. ist nicht die am LS-Terminal gemessene Impedanz entscheidend für den Betrieb des Lautsprechers?

Nein, das ist nicht richtig, denn Du kannst mit Deinem Multimeter nur den Gleichstromwiderstand messen.
Das ist dann in der Regel der Widerstand Re des Tieftöners und der Innenwiderstand der Serienspule seines Tiefpasses.
Wenn der Lautsprecher im Mitteltonzweig bei 1000Hz eine Impedanz von 0.5 Ohm hätte, würdest Du das nicht merken.

Gruß
Rainer

Edit:
Habe auch schon ein paar Lautsprecher getuned:
Behringer Truth 2031 P
JBL Control One
DK-Digital LS-180


[Beitrag von ton-feile am 19. Jan 2011, 14:27 bearbeitet]
jhohm
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 19. Jan 2011, 14:28
[quote="dubliftment"][/quote]Richtiges Lautsprecher-Tuning geht anders.[/quote]

nämlich wie?
...[/quote]


Hallo,
Kurzzusammenfassung :
1. feststellen, daß der Klang verbessert werden kann. - klingt trivial, aber ohne Grund braucht man ja nichts zu verändern

2. Messen, um die 'Schwachstellen zu finden - erfordert Equipment - kann man kaufen - und Wissen - muß man sich aneignen...

3.Überlegungen anstellen, was wie wo womit und wodurch verbessert werden kann/soll.

4. ändern, messen, hören

5. Schritt 4 so lange wiederholen, bis es gefällt.

6. fertig

Gruß Jörn
pelowski
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 19. Jan 2011, 14:33

ton-feile schrieb:
...Nein, das ist nicht richtig, denn Du kannst mit Deinem Multimeter nur den Gleichstromwiderstand messen...


Hallo,

vermutlich meint er den Widerstand.

Allerdings halte ich mich immer an das, was die Leute schreiben, und wenn jemand Impedanz schreibt, gehe ich von Impedanz aus.

Grüße - Manfred
ton-feile
Inventar
#12 erstellt: 19. Jan 2011, 14:55
Hallo Manfred,

Entschuldige, das sollte wirklich keine Spitze in Deine Richtung sein!
Dass Du das weißt, ist doch klar und ich hätte da sauberer formulieren sollen.

Der TE hatte nur geschrieben, dass er lediglich ein Multimeter zum Messen hat.

Gruß
Rainer
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