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Der "Pimp my DK-Digital LS-180"+virtueller Hörtest Thread

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ton-feile
Inventar
#1 erstellt: 03. Mrz 2007, 17:39
Hallo Allerseits,
Der 2-Wege BR von Plus! Modifizieren?-Thread von
Hifi-Packman hat mich zwar auf die Idee gebracht, allerdings bin ich dem Tipp von Herbert gefolgt und habe mir ein Paar LS-180 von DK Digital für 39,99 Öhre bei REAL geholt.
Dieser Lautsprecher hat aus meiner Sicht ein gutes Modifikations-Potential.

1. Er ist wahnsinnig billig. Da ist dann z.B. mehr Spielraum für eine anständige Luftspule im TT-Zweig.

2. Er wird schon seit längerem verkauft, die Firma sitzt in Deutschland und es ist davon auszugehen, dass es ihn noch eine Weile gibt. Sonst würde sich die Arbeit nicht lohnen.

3. Es ist eine einfache Zweiwege-Konstruktion. Andernfalls würde die Weiche zu gross und damit teuer werden.

4. Er hat relativ viel Volumen für seine Bestückung und damit steigen die Chancen, mit der vermutlich hohen Qt des TMTs fertig zu werden, ohne das Gehäuse noch undichter zu machen, als es eh schon ist. Der Volumenpunkt spricht sehr gegen den Plus-Ltsp.

OK, erste Messungen folgen dann in den nächsten Tagen.
Grüsse
Rainer
boxenschmiede
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 03. Mrz 2007, 20:29
Hallo Rainer,

hast du einen Link oder ein Bild der Lautsprecher. Bin auf die Messungen gespannt.

Gruß
Raffi
Michith
Inventar
#3 erstellt: 03. Mrz 2007, 20:54
Salü

muttu mal googlen...

da find man das:



oder das:



Ja mach mal n paar Messungen, das würde mich auch interessieren. Der TT sieht doch gar nicht so übel aus, der HT hat sogar einen Waveguide, bin echt gespannt. Vor allem ein paar Worte zur Gehäusequalität wären gut.

Gruss, Michi
hifi-packman
Stammgast
#4 erstellt: 03. Mrz 2007, 22:00
Das ganze wurde hier bereits einmal durchgekaut:

klick mich!

Da werden sicher einige Fragen durch beantwortet!

Gutes Gelingen wünsche ich!

ton-feile
Inventar
#5 erstellt: 04. Mrz 2007, 12:37
Also, es geht los:
Frequenzgang in einem Meter Entfernung gefenstert, 0Grad, 30Grad, 60Grad .
Die Messungen erfolgten auf Höhe des HT und der besseren Übersichtlichkeit wegen mit 1/3Okt. Glättung. Die Anordnung der Chassis ist nicht so günstig fürs Zeitverhalten. Die Boxen sind 80cm hoch, dadurch sind die Öhrchen immer oberhalb des HT und vergrössert zusätzlich den Versatz der akustischen Zentren von TMT und HT. Besser wäre es gewesen, den HT unter den TMT zu setzen.

Was positiv auffällt, ist der sehr ausgedehnte Hochtonbereich. Für einen 25ger ziemlich gut.

Klirr in 40cm Entfernung bei gehobener Zimmerlautstärke. Keine Überraschung:


Aber jetzt kommts: Messung in 1m Entfernung gefenstert 1/24Okt Glättung, 0Grad, original und mit verpoltem TMT.

Klarer Fall von destruktivem Weichendesign.
Eine ziemlich radikale Möglichkeit, sich die Weiche zu sparen.

Frequenzgang in einem Meter Entfernung gefenstert, 0Grad, 30Grad, 60Grad. TMT ist verpolt.zusätzlich noch eine Messung im Nahfeld des TMTs. Die Schallwand ist schon berücksichtigt.

Sieht jetzt aber schon mal gar nicht so schlecht aus. Im Tieftonbereich ist gut die Abstimmfrequenz des BR-Rohres von 40Hz zu sehen und die Überhöhung bei ca. 90Hz durch die hohe Güte des TMTs. Ausserdem eine heftige Störung bei ca. 200Hz, aber das Gehäuse ist ja auch noch komplett leer.


Hier wären noch die Impedanzverläufe:

Bassbereich:

Typischer Verlauf für BR-Abstimmungen mit hoher Qt des TMTs. Grosser Buckel oben und kleiner Buckel unten. Das BR-Rohr hilft dem TMT nur, grosse Hübe zu vermeiden. Um 200Hz sind wieder Störungen zu sehen.

Über alles:

Unspektakulärer 8-Ohm Verlauf.

Noch ein Wasserfall im Nahfeld vor dem TMT:

Fiese Resonanz bei 1kHz. Darüber mache ich mir erst richtig Gedanken, wenn das Gehäuse bedämpft ist. Hoffentlich ist es keine Membranresonanz.

Noch ein paar Worte zum Gehäuse: Muss man versteifen!
OK, das wars fürs erste.
Schönen Sonntag Allerseits,
Rainer
FloGatt
Inventar
#6 erstellt: 04. Mrz 2007, 12:46
Noch ein Tip: Zur besseren Übersichtlichkeit, stelle mal die Skalierung der Messungen auf übliches Niveau! Also 100dB Spielraum.

Sonst: Ich werde den Threat im Auge behalten...
HerrBolsch
Inventar
#7 erstellt: 04. Mrz 2007, 15:56
Das sieht ja klasse aus! (deine Arbeit, nicht der Messschrieb )

Mißt du die TSP noch, und die Frequenzgänge einzeln?

Gruß, Hauke
ton-feile
Inventar
#8 erstellt: 04. Mrz 2007, 17:29
So, es geht weiter mit den Einzelfrequenzgängen.

TMT-Frequenzgang in einem Meter Entfernung gefenstert. 0Grad, 30Grad, 60Grad. Oberer Gehäuseteil bedämpft.


HT-Frequenzgang in einem Meter Entfernung gefenstert. 0Grad, 30Grad, 60Grad.


HT-Wasserfall, selbe Messpositon.

Die 1kHz Reso stammt offensichtlich vom HT.

TMT-Wasserfall, selbe Messposition.



TMT TS im eingebauten Zustand mit abgedichtetem BR-Rohr.


HT TS:


Der Post ist voll


[Beitrag von ton-feile am 04. Mrz 2007, 17:36 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#9 erstellt: 04. Mrz 2007, 18:14
Die erste Roh-Weiche:

Als ersten Schritt versuche ich immer ein möglichst schönes Ergebnis zu bekommen, egal, wie gross der Schaltungsaufwand ist. Es ist ganz klar, dass unser Sorgenkind bei diesem Lautsprecher der Hochtöner mit seiner gemeinen 1,3kHz Reso ist.

Als erstes hab ich die Impedanzspitze bei 1,3kHz mit einem Saugkreis entzerrt.

Der zweite Schritt ist ein Sperrkreis, der die korrespondierende Frequenzgangüberhöhung wegbügelt.

Dritter Schritt ist der Spannungsteiler, der das Ganze auf den richtigen Pegel bringt.
Der sitzt vor dem Sperrkreis, um die Impedanzspitze, die durch selbigen entsteht, vor der eigentlichen Filterschaltung zu verbergen.

Jetzt noch ein elektisches 18dB Filterchen mit Tschebychef-Charakeristik und fertig ist erst mal die Laube.


Der Tieftonzweig ist Standard.


So sieht dann die Simu aus:
Weichenzweige:


Summe:


Das muss jetzt nur noch einfacher werden
(und billiger )

Edit: Die Skalierung stimmt natürlich nicht. Das liegt daran, das ich im AudioCad immer 90dB als Empfindlichkeit angebe, damit nach dem Messwertimport die relativen Pegel stimmen.


[Beitrag von ton-feile am 04. Mrz 2007, 18:19 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#10 erstellt: 04. Mrz 2007, 18:46
Weiche zweiter Versuch:

Der Vollständigkeit halber und weil mir Doof die Simus schon als Overlay in meinen letzten Post gerutscht sind.

Die alternative Schaltung für den HT:
(Der TT-Zweig bleibt gleich.)

Schon etwas übersichtlicher, aber ohne was elektrisch Steilflankiges geht es schlecht.

Die Weichenzweig-Simu dazu ist die, mit der schlechteren Unterdrückung der 1,3kHz Reso im Hochtonzweig.

Bei der Summen-Simu ist es die mit dem lineareren Verlauf zwischen 5 und 7kHz.

0Grad/30Grad:

@FloGatt: Ein Teilstrich ist 1,5dB.

Also, dann seh ich mal, ob ich das noch einfacher hinkriege.

Grüsse


[Beitrag von ton-feile am 04. Mrz 2007, 19:24 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#11 erstellt: 04. Mrz 2007, 19:30
ACHTUNG!!! Die AudioCAD Simulationen sind nur oberhalb von 260Hz gültig! Darunter sieht es dann so aus, wie im vierten Messschrieb in meinem ersten Mess-Post.
HerrBolsch
Inventar
#12 erstellt: 04. Mrz 2007, 21:56


Was war denn für eine Originalweiche drin?

Hast du schon 'ne Idee, wie der TT mal laufen soll?

Gruß, Hauke


[Beitrag von HerrBolsch am 04. Mrz 2007, 21:59 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#13 erstellt: 05. Mrz 2007, 00:15
Die Originalweiche war ein 3,3myF Elko vor dem HT.

Mit Fliesswiderstand funktioniert es im TT-Bereich, glaub ich. Kein HiEnd, aber durchaus brauchbar.
Das hab ich gerade noch mal im Nahfeld nachgemessen. Die Schallwand ist schon mitberücksichtigt.
Der Obere Teil des Gehäuses ist mit Kunststoff- und Baumwollwatte bedämpft
und im BR-Rohr steckt auch eine mittelfeste Rolle Baumwollwatte.
Der -3dB Punkt liegt bei 70Hz und die Überhöhung ist noch 2dB hoch.


Bei der Weiche hab ich gute 1,5dB Sicherheitsreserve vom Grundton nach oben gelassen, um das zu kompensieren.

Hochpassfilterung würde zwar sicher auch gehen, erhöht aber die Kosten und klingt nicht so gut wie es in der Messung aussieht, finde ich.

Mir fällt da momentan nichts besseres als die KU ein, fürchte ich.
Ich würde mich freuen, wenn jemand eine bessere Idee hätte.

Es ist ja irgendwie recht still hier.
Vielen Dank für Dein Interesse.

Gruß, Rainer


[Beitrag von ton-feile am 05. Mrz 2007, 00:33 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#14 erstellt: 05. Mrz 2007, 00:33
Wundere dich nicht, in den professionellsten Threads sind nie viele Posts


Fliesswiderstand


Was anderes kommt bei so einer Güte wohl nicht in Frage Reicht denn der relativ kleine Querschnitt des Rohrs? Wobei eine 2dB-Überhöhung ja fast schon tragbar wäre...

Gruß, Hauke
ton-feile
Inventar
#15 erstellt: 05. Mrz 2007, 00:52
Vielen Dank, das hat jetzt gut getan.

So wie es jetzt ist, wäre die Überhöhung 0,5dB hoch.
Der Preis dafür ist eine 1,5dB tiefe Senke im Grundtonbereich.

Kann sehr gut sein, dass das BR-Rohr zu eng für die KU ist.
Genaueres wird sich zeigen, wenn das Gehäuse versteift ist.
Ich dachte da an was Edles mit gehobelten Dachlatten.

Gruß und gute Nacht,
Rainer
HerrBolsch
Inventar
#16 erstellt: 05. Mrz 2007, 02:55
Da treibst du den Teufel mit dem Beelzebub aus. Ich würde liber die Bassüberhöhung un Kauf nehmen, als die Senke im Grundtonbereich. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Meinst du nicht, daß Lachdatten zu verwenden "Perlen vor die Säue werfen" wäre?

Halt uns auf dem Laufenden!

Gruß, Hauke


[Beitrag von HerrBolsch am 05. Mrz 2007, 02:56 bearbeitet]
Michith
Inventar
#17 erstellt: 05. Mrz 2007, 11:25
Moin

also ich bin auch immer noch am Mitlesen. Respekt, wie professionel du da dran gehst

Gruss, Michi
ton-feile
Inventar
#18 erstellt: 05. Mrz 2007, 14:57
Hallo Allerseits,
War im Baumarkt und habe vier Latten fürs Gehäuse gekauft.
1,7x3,6x240cm, auf drei Seiten gehobelt für je 0,47Euro.
Wenn ich die Digitalkamera wieder gefunden habe, geht es mit dem Gehäuse-Pimp und der Bassabstimmung weiter.
Gruss
Rainer
ton-feile
Inventar
#19 erstellt: 06. Mrz 2007, 16:37
Jetzt ist das Gehäuse dran.

Es ist aus hochwertigem 8mm MDF in raumfahrtmäßiger Leichtbauweise hergestellt.
Die Rückwand ist aus genauso solider 8mm Spanplatte.
Der Hochtöner wird mittels Presspassung auf der Front gehalten.
Der Korbrand des TMT sitzt in einer umlaufend eingefräster Nut und wird von vier Spanplattenschrauben mit Innensechskant gehalten.

Vorbereitung des Lautsprechergehäuses fürs Versteifen:

1. Hochtöner schützen! Geht gut mit einem Spraydosendeckel und Gaffa-Tape.


2. TMT raus. Es ist nicht möglich, von aussen unter den Rand zu kommen, also entweder mit umgebogenem Nagel oder den Originalschrauben an den Bohrlöchern des Korbrandes ausheben und die Anschlussdrähte ablöten.
Es ist auch OK, das Anschlusskabel am Terminal zu zwicken, damit sichs gemütlicher löten lässt.
Übrigens: Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass der TMT optisch an einen guten alten Bekannten erinnert.



3.HT-Zuleitungen (gelb-schwarz) am Terminal! zwicken, damit das Anschlusskabel möglichst lang bleibt.



4.Den kleinen Elko mit einer Spitzzange oä. vom Terminal lösen und abzwicken.
Das war die Weiche.



Damit ist alles fertig fürs Gehäuse-pimpen.



Grüsse,
Rainer
eoh
Inventar
#20 erstellt: 06. Mrz 2007, 17:22
hallo,
kannst du mal bitte ein foto von der rückseite des tieftöners machen? danke!
ton-feile
Inventar
#21 erstellt: 06. Mrz 2007, 19:30
Hallo eoh,
Der TMT ist ein Standardteil mit weisser Papiermembran(aussen silberfarben), recht kleinem Magneten und einer Andeutung von hinterlüfteter Zentrierspinne.
Leider sind die Bohrungen im Korb ziemlich klein. Die Dustcap ist aus Alu. Wenn ich nach Hause komme, mach ich noch ein Bild.
Gruss
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 06. Mrz 2007, 19:36 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#22 erstellt: 07. Mrz 2007, 01:25
Hier ist ein leider grottenschlechtes foto von der TMT-Rückseite.
Meine Digitalkamera ist verschwunden und ich hab mir heute so ein billiges Ding gekauft.

Gruss
Rainer
ton-feile
Inventar
#23 erstellt: 07. Mrz 2007, 01:49
Die Gehäuseversteifungsaktion:

Sinn der Aktion ist es, dem TMT stabilere Arbeitsbedingungen zu verschaffen und die mechanischen Resonanzen der Gehäusewände auf verschiedene Frequenzen zu verteilen.
Das Gehäuse soll aber auf keinen Fall abgedichtet werden, denn das würde die Probleme mit der hohen Güte des TMTs noch weiter verschärfen.
Ich versteife nur den oberen Gehäuseteil, um den Aufwand zu begrenzen.
Die Versteifungen verkleinern das Volumen um ca.1.5 Liter, das fällt aber nicht weiter ins Gewicht.
Verwendet habe ich Weissholzlatten mit 1,80Länge. Im Profil 17mm X 35mm.(nicht 36mm, wie ich fälschlich behauptet habe)
Zum Kleben ist in diesem Fall Montagekleber die erste Wahl. Holzleim geht zwar auch, aber das gibt eine ziemliche Sauerei, weil er so wegläuft. Ausserdem muss dann alles verspannt werden.

Nötig sind pro Box folgende Längen:
3 x 18,5cm für die horizontalen Frontversteifungen
2 x 20cm für die horizontalen Seitenversteifungen
2 x 22cm für die diagonalen Rückwandversteifungen
2 x 37cm für die diagonalen Seitenversteifungen



Auf dem Bild fehlen leider zwei 20cm Abschnitte. (siehe Punkt 6. )
Teilweise hab ich die Abschnitte an den Ecken noch mal ausgeschnitten, weil die bei der Gehäusefertigung mit kleinen Spanplattenabschnitten gearbeitet haben.
Die wären dann im Weg.


OK, ich leg mal los:

1. Als erstes kommen die horizontalen Seitenversteifungen.
Die Position wird durch die Aufnahmen der Frontbespannung definiert. Einfach von oben angelehnen.


Ordentlich Kleber drauf...


und rein damit. Auf der anderen Seite auch...




2. Jetzt die horizontalen Frontversteifungen...


vorne und hinten...




3. Die diagonalen Seitenversteifungen.


vorsichtig einfädeln...


und an der Seitenwänden andrücken. Die diagonalen Seitenversteifungen sollten oben in der Ecke sitzen und unten die Rückwand berühren.




4. Als nächstes sind die diagonalen Rückwandversteifungen dran.



5. Es fehlt noch eine Frontversteifung. Die wird oberhalb des TMT-Ausschnittes eingeklebt




6. Bei mir waren noch zwei 20cm Abschnitte übrig. Mit denen habe ich die freie Stelle auf der Seitenwand zwischen den diagonalen und horizontalen Seitenversteifungen verstärkt.
Hier geht es nicht hochkant, sonst wird es dem TMT zu eng.


Das wars. Nicht schön, aber selten:





Die ganze Aktion für beide Gehäuse inklusive Zuschnitt mit der Stichsäge hat ungefähr zwei Stunden gedauert. Es ist übrigens kein Problem, wenn die Teile nicht perfekt gerade im Gehäuse sitzen. Wichtig ist, dass sie an den Wänden anliegen und gut verklebt sind.

Wenn alles trocken ist, wird es ernst mit der Bassabstimmung.

Grüsse
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 07. Mrz 2007, 01:55 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#24 erstellt: 07. Mrz 2007, 07:53
Sehr schön

Tust du noch irgendwelche Dämmung an die Wände? Würde zu teuer, oder?

Hast du eigentlich die Möglichkeit, dein volendetes Werk gegen die "Originalversion" im direkten Vergleich zu hören?

Gruß, Hauke
ton-feile
Inventar
#25 erstellt: 07. Mrz 2007, 12:07
Morgen,
Dämmung hatte ich nicht vor.
Mein erster Gedanke für den Gehäusepimp war, Kacheln aus dem Baumarkt innen an die Wände zu kleben.
Aber das hätte dann eine Beschichtung mit Bitumenfolie oä nach sich gezogen und das Budget gesprengt.

Der obere Gehäuseteil klingt jetzt beim Klopftest sehr schön trocken.
Im unteren Teil klingt es beim Klopfen noch etwas nach.

Es wird wohl erst beim Hörtest klar werden, wie störend das subjektiv ist.

Die Originalversion der Lautsprecher hab ich nicht zum gegenhören.
Ehrlich gesagt will ich mir die im Original gar nicht antun und es macht auch aus meiner Sicht keinen Sinn.
Du hast ja die Messungen gesehen.
Das ist völliger Müll und jeder Vergleichstest ist da meiner Meinung nach einfach nur Zeitverschwendung.

Allerdings hoffe ich schon, klanglich mit den Modifizierten zumindest in der 200Euro-Fertigboxen-Liga mitmischen zu können.
Sonst wäre das Ergebnis des Threads einfach nur, dass sich die Modifikation von Billigboxen nicht lohnt.

Macht aber dann auch nichts. Es geht mir in erster Linie um den Erkenntnisgewinn.

Wenn alles fertig ist, würde ich meine Arbeit natürlich gerne zur Disposition stellen.
Denkbar wäre es zum Beispiel, sie einem Forenuser zu schicken, dessen Klangbeurteilungen im Forum ein hohes Ansehen genießen.
Vielleicht wohnt auch jemand im Raum München, der Lust auf einen Hörtest hat.
Wenn ich selber poste, dass die Kisten super klingen, ist das ja wirklich nicht sehr überzeugend.
Und wenn sie Sch... sind, erübrigt sich das ohnehin.
Grüsse
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 07. Mrz 2007, 12:12 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#26 erstellt: 07. Mrz 2007, 16:41
Hallo Allerseits,
Die Abstimmung für den Bass steht jetzt so weit. Es läuft doch auf ein Hochpassgefiltertes System heraus. Der vorgeschaltete Kondensator setzt sich aus einem 220myF mit rauer Anode und einem 100myF mit glatter A. zusammen.
Die Spule des 12dB Tiefpasses hat 2.2mH, der parallele Kondensator 8.2myF. Das BR-Rohr ist mit einer Rolle Dämmwolle bedämpft.

Hier die Messung:

Die Messkurve setzt sich aus einer Nahfeldmessung und einer gefensterten Messung in 1m Entfernung zusammen.
Leider stürzt die neue ARTA-Version immer ab, wenn ich versuche, den unerwünschten Teil einer Messkurve wegzuschneiden, deshalb müsst Ihr Euch die Nahfeldmessung oberhalb 250Hz wegdenken.
Das ist die mit den tiefen Kerben.
Der TMT ist weichenmässig komplett beschaltet.
Der -3dB-Punkt liegt bei ca. 62Hz. Das ist eigentlich ganz ordentlich.
Die leichte Überhöhung zwischen 600Hz und 1000Hz liesse sich mit einem Saugkreis entzerren, der durch die dafür nötige grosse Spule aber ziemlich ins Geld gehen würde.
Deshalb lasse ich ihn weg.

Grüsse
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 07. Mrz 2007, 17:02 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#27 erstellt: 07. Mrz 2007, 21:58
Es gibt wieder neue Messungen.
Die erste Testweiche ist zusammengelötet und funzt soweit ganz gut ...




und so sieht das Ganze momentan auf Achse aus:
Wie gehabt, ist die Kurve aus Nahfeld und 1m-Messung zusammengefügt.




Summenfrequenzgänge 0, 30, 60Grad. 1m Entfernung:

Die Senke zwischen 2kHz und 3kHz verwandelt sich unter zunehmendem Winkel in eine Überhöhung und ist deshalb tolerabel.



Klirr in 40cm Abstand mit gehobenem Pegel:

Deutlich ist noch die Störung um 200Hz zu sehen und war auch bei der Messung zu hören.Da muss ich noch mal bei.



Wasserfall in 1m Entfernung:

im Hochton gleichmässig verzögertes Ausschwingen und eine Störung bei ca.2kHz, aber bei dem Messobjekt nicht so gravierend und auf kein Fall überraschend.



Noch mal ein Vergleich zwischen der Originalbeschaltung und der aktuellen Weiche. Allerdings mit Bedämpfung und Gehäuseversteifung.



So, jetzt baue ich mal die zweite ProbeWeiche auf und höre ein wenig Musik in Stereo.

Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#28 erstellt: 07. Mrz 2007, 23:19
Das mit dem Klirr um 200Hz hat sich aufgeklärt.
Da hat der Korbrand mit vibriert.
ich hab keine Klötzchen für die Schrauben untergelegt.

Hier sind sie:


Gruss
Rainer
tiefton
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 08. Mrz 2007, 00:21
Find ich ja wahnsinn, wieviel Aufwand du dir machst.
Aber wenn man den Mess-schrieb anschaut, lohnt sich das.
Hut ab und weiterhin Neugier.
Weiter so
ton-feile
Inventar
#30 erstellt: 09. Mrz 2007, 11:57
Vielen Dank.
Jetzt wird noch ein wenig an den Chassis rumgepimpt und dann kommt die abschliessende Weichenfeinabstimmung.
Wenn alles klappt, will ich am Wochenende fertig sein.
Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#31 erstellt: 10. Mrz 2007, 20:01
Der Chassis-Pimp:
Hochtöner:

Was fürs Klo gut ist...

Kann für den Hochtöner nicht schlecht sein.

Der ist aus Plastik und wenn man auf den WG klopft, klingt es, aber nicht gut.

Also wird der ruhiggestellt.

Einen schönen Fladen geformt...



und hinten draufgeknetet.



Klirr HT-Zweig mit Weiche 40cm weg vorher:



Klirr mit Weiche 40cm weg nachher:


keine signifikanten Unterschiede zu erkennen, abgesehen von K3 unter 2kHz.
Es klingt aber trotzdem vor allem bei höheren Pegeln in diesem Bereich deutlich besser. Ich habe das mit dem Sinusgenerator gecheckt. Vor dem Pimp fing das ab einem bestimmten Pegel auf einen Schlag an, hörbar mitzuschwingen.

TMT:

Der TMT bleibt an und für sich, wie er ist. Die Bassabstimmung passt, also gibt es keinen Grund für Güteverändernde Experimente.

Tesamoll Fensterdichtband verhindert chassisnahe akustische Kurzschlüsse und Korbgeräusche.



Die Schrauben sollten nicht sofort zu stark angezogen werden.
Nach ein paar Minuten setzt sich das Tesamoll, dann kann man etwas nachziehen.


Die Streben des Korbes habe ich mit Bitumenfolie ruhiggestellt.
Silikon geht auch.


So sieht jetzt der Gesamt-Klirr aus:

Knapp über 200Hz ist immer noch eine Klirrspitze zu sehen, die aber akustisch unauffällig ist.

Jetzt baue ich mal die zweite Weiche auf. Sehr neugierig bin ich auf die Fertigungsstreuung der Chassis.
Danach geht es mit Hörsession und abschliessender Abstimmung der Weiche weiter.

Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#32 erstellt: 10. Mrz 2007, 20:50
Abweichungen der einzelnen Lautsprecher:

Die zweite Weiche ist fertig und so sehen die Vergleichsmessungen aus:


Sehr schöne Übereinstimmung beim TMT. Die Hochtöner laufen ab 7kHz etwas auseinander.

Bis knapp über 13,5kHz liegt die Abweichung aber unter einem dB.
Das ist viel besser, als ich erwartet habe.

Die Weiche dürfte also ziemlich nachbausicher sein.
Die Messung erfolgte übrigens mit der zweiten Weichen- Version d.h. 1.8mH im Tieftonzweig und elektrische 24dB im HT-Zweig. Gut zu sehen am niedrigeren Pegel unter 600Hz. Aber dazu dann später mehr.

Auch was die T/S-Parameter angeht, ist die Übereinstimmung sehr gut.
Hier die bekannte Kombination aus Nah- und Fernfeldmessung.


Grüsse
Rainer
tiefton
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 10. Mrz 2007, 21:36
Bin beeindruckt.
sieht nicht mehr nach supermarkt-schrott aus.
Zur Knetmasse am Hochtöner:
Nicht das der Hitzetod kommt...
Aber bin sprachlos, das ist echtes "Basteln" Patienten...
Chillinmitch
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 11. Mrz 2007, 00:09
Ich würd mich über ne kurze Sound-Beschreibung freuen.
Gefällts den Ohren?

Micha


[Beitrag von Chillinmitch am 11. Mrz 2007, 00:09 bearbeitet]
___---___
Stammgast
#35 erstellt: 11. Mrz 2007, 00:53
soviel arbeit, hats sich gelohnt?
Weiviel hat das "pimpen" gekostet?
ton-feile
Inventar
#36 erstellt: 11. Mrz 2007, 03:55
@Tiefton,
Du hast völlig recht.
Den Magneten muss ich wieder freikratzen. Das könnte evtl. zu warm werden.
Dem Impedanzschrieb nach zu urteilen, hat der HT sicher kein Ferrofluid im Luftspalt.
Danke für den Hinweis.
Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#37 erstellt: 11. Mrz 2007, 04:04
@ --- (Sorry, ich krieg das nicht besser hin)

Das pimpen hat sich klanglich sogar sehr gelohnt.
Die Gehäusearbeit kostet einen Vormittag und die Weiche ist auch schnell zusammengelötet. Ein typisches Wochenendprojekt, würde ich sagen.
Kosten tut das inklusive Lautsprecher unter 100Euro das Paar.
Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#38 erstellt: 11. Mrz 2007, 04:05
@Chillinmitch
Kommt sofort.
ton-feile
Inventar
#39 erstellt: 11. Mrz 2007, 05:32
Die Weiche ist jetzt fertig.

Es gibt zwei Versionen. Eine, die auf die Höhe des Hochtöners optimiert ist. Für Leute, die gerne beim Musikhören in gemütlichen Möbeln sitzen oder den Lautsprecher entsprechend nach hinten neigen bzw irgendwo draufstellen wollen.

Gehört habe ich über eine AVM-V3 und eine Luxman M363 Endstufe. CD-Player waren ein CEC TL5100Z und ein Marantz CD67se.

Ich habe quer durch die Bank gehört. Es wird niemand erwarten, das diese Lautsprecher Auflösungswunder sind, aber sie machten ihre Sache wirklich auf Anhieb ausgezeichnet.
Es klang unerwarteterweise erstaunlich gut.

Beim längerem Hören haben sich dann aber doch noch zwei kleine Kritik-Punkte heraus kristallisiert:

1. Untenrum war es mir ein wenig zu füllig. Details wurden leicht maskiert.
Bassdrums fehlte etwas die Festigkeit.
Deshalb habe ich die TT-Spule wieder auf die anfänglichen 1,8mH verkleinert und den HT-Spannungsteiler rückgebaut.
Damit stimmte dann die TT-MT-Balance.

2. Der Präsenzbereich färbte leicht durch. So klang manche Stimme hauchig, als wäre derjenige nah am Mikro, während das Stimmvolumen weiter hinten auf ihn wartete.
Die 30Grad-Messung zeigt eine Unstetigkeit um die 2,6kHz und das erklärte die Sache.

Mit einem höheren R der 0,33mH-Spule war zwar das in Ordnung, aber leider trat jetzt zu guter Letzt noch eine gewisse Glasigkeit in den Höhen zutage, die vermutlich dem erhöhten K2 Klirr ab 7kHz geschuldet ist.
Ein Rückbau vom 3,3Ohm auf den 3,9Öhmer half, das Gleichgewicht wieder herzustellen.

Damit klingt der Lautsprecher jetzt tonal sehr neutral, ohne dabei nervig sezierend zu sein. Die Bässe sind schön konturiert, Basslinien lassen sich gut verfolgen.
Die Abbildung ist recht präzise, die Mitte wandert aber bei zunehmender Seitwärtsbewegung des Hörers vom Präsenzbereich aufwärts in Richtung des näherliegenden Lautsprechers. Das kommt vermutlich vom stark winkelabhängigen Abstrahlverhalten des HT.

Hier die Simu 0Grad 30Grad:

Die Weichen-Zweige:


Die Summen:


Die Schaltung:
HT:



TMT:




-----------------------------------------------------------
Die andere Weichen-Version ist zwar auch auf 1m Entfernung optimiert, aber auf 110cm Höhe, 40cm über dem Hochtöner. Die ist für Leute gedacht, die nebenbei Musikhören, sich dabei viel bewegen und so den Kopf oft weit über dem HT haben.
In dieser Abhörposition zeigt sich eine rund 2dB grosse Mittenüberhöhung zwischen 2kHz und 4kHz.
In diesem Fall ist die 2,2mH-Spule vor dem TT die richtige Wahl.

So schaut das dann aus:


Das wäre die Schaltung für den TMT.


Klanglich ist die Abhörposition mit dem HT auf Ohrhöhe aber in jedem Fall vorzuziehen.

-----------------------------------------------------------
Die Impedanzgänge unterscheiden sich nur geringfügig.
Deshalb hier die 1,8mH-Version, das wäre die niederohmigste.


Wer unbedingt meint:

kann auch die Impedanz entzerren.

Hier ist die Schaltung, das Lautsprechersymbol steht für die ganze Box.



-----------------------------------------------------------
Was die finanziellen Kosten angeht.
Überschlägig sollten es weniger als 100Euro für das Paar sein.
Das Resume der ganzen Aktion zieh ich morgen. Jetzt ist es 3:00Uhr und mir fällt nichts intelligentes mehr ein.

Gute Nacht Allerseits,
Rainer
bonesaw
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 11. Mrz 2007, 09:41
Ich bin einfach nur begeistert und sollte mir warscheinlich gleich so ein Paar bestellen, bevor sich das rumspricht und die Teile furchtbar teuer werden
ton-feile
Inventar
#41 erstellt: 11. Mrz 2007, 11:13
War wohl doch schon zu spät gestern.

EDIT:

Der Hochpasskondensator hat sich aus den Schaltungen geschmuggelt.

TMT-Schaltung:


TMT-Schaltung für die Nebenbei-Hörer:



So, jetzt stimmt wieder Alles.

Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#42 erstellt: 11. Mrz 2007, 15:28
@bonesaw
ton-feile
Inventar
#43 erstellt: 11. Mrz 2007, 17:43
Die Finanzen:

1. Die Lautsprecher: 39,90Euro

2. 4x 180x1.7x3,5 Latten für den Gehäuse-Pimp: ca.2Euro

3. Knetdicht für die Hochtöner: hatte ich noch, also k.A.

4. Die Weiche: je nach Bauteilequalität: von 47,50Euro bis ?
zB bei Intertechnik:

HQR32/082/71 - HQR32/082/712,70 €5,40
HQR32/2.2/71 - HQR32/2.0/714,00 €8,00
EGL/8.2/50/5 - EGL/8.2/50/51,50 €3,00
EGL/100/35/5 - EGL/100/35/54,80 €9,60
ERA/220/100 - ERA/220/1004,00 €8,00
MKTA/4.7/250 - MKTA/4.7/2501,70 €3,40
MKTA/5.6/250 - MKTA/5.6/2502,00 €4,00
WAX10/3.90/5 - WAX10/3.90/50,83 €1,66
WAX10/6.80/5 - WAX10/6.80/50,83 €1,66
LU25/033/050 - LU25/033/0501,40 €2,80


wären dann zusammen 89,40Euro für ein Paar in der MinimalPimp-Version.

Mit besseren Spulen vor dem TMT und einem zusätzlichem Folien-C für den TMT-Hochpass kommen dann ca. 110Euro pro Paar zusammen.

Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#44 erstellt: 11. Mrz 2007, 19:38
Das Fazit:

Das Pimpen von BilligBoxen kann sich lohnen, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind.
Die wichtigste ist logischerweise die richtige Auswahl des Pimp-Objektes.

Konstrukte mit mehreren TMTs fallen komplett aus. Hier besteht durch die mit Sicherheit sehr hohe Güte der verwendeten Chassis in Verbindung mit dem dann viel zu kleinem Gehäuse nicht die geringste Chance auf eine gelungene Bassabstimmung.

Ausserdem verteuert sich mit jedem weiteren Weg die Weiche.
Es gilt : je billiger die Chassis, desto grösser die Weiche. Gut am Hochtöner zu sehen.

Also am Besten eine Zweiwegekonstruktion mit einem möglichst grossem Gehäuse wählen.
Billige Kompaktboxen fallen hier durch ihre winzigen Gehäuse auch durchs Raster.

Selbst namhafte Hersteller arbeiten im Niedrigpreissegment mit krass fehlabgestimmten Gehäusen.
Ein typisches Beispiel ist der eigentlich ganz gute Monitor 220 von Magnat.
Ab 300Hz sieht alles sehr schön aus, aber bei 100Hz liegt eine Resonanzspitze epischen Ausmasses durch die viel zu hohe Güte des TMTs im viel zu kleinen Gehäuse.
Da hilft dann auch kein Hochpassfilter mehr.

Eigentlich tragisch, dass hier ein wunderbarer Zweiwegestandlautsprecher in einem viel zu kleinem Gehäuse vor sich hin vegetieren muss, nur weil der Markt das verlangt.

Ein weiteres Problem stellt die Ersatzteilversorgung bei Billigboxen dar.
Bei kaputtem Hochtöner gibt es keinen Ersatz.
Das macht aber in unserem Fall nicht so viel aus.
Dann mach ich eben den Threat wieder auf und sorge für Ersatzbestückung.
Günstige aber gute Kandidaten gibt es ja genug.

Wenn aber, wie oft bei Billigprodukten der Fall, der Hochtöner Bestandteil einer produktspezifischen Verblendung ist, wie zB bei den Plus-Boxen, die gerade im Handel sind, ist der komplette Lautsprecher Schrott, wenn der HT defekt ist.

Auch die Nachbausicherheit darf nicht ausser Acht gelassen werden.
Niemand weiss, ob in der nächsten Charge LS180 noch die gleichen Chassis verbaut sind. Dann passt die Weiche unter Umständen schon nicht mehr.

Alle Interessierten sollten sich also recht bald entscheiden und nicht zu lange mit dem Kauf der Lautsprecher warten.


-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der letzte Punkt ist die Frage, ob Modifikationen bzw Neukonstruktionen auf Basis eines Billiglautsprechers unser Hobby nicht ad absurdum führt, ihm vielleicht sogar schaden.

Ich würde sagen ja und nein.

Ja, weil damit die Hersteller Unterstützung erfahren und noch mehr von ihren Billig-Pappkisten an den Mann oder die Frau bringen können.

Nein, weil die genauso berechtigte Hoffnung besteht, dass sich der eine oder andere der Fertigboxenfraktion an diesen Umbau wagt und durch den Erfolg vielleicht Lust auf mehr bekommt.

Denn auch, wenn der Lautsprecher im Klang drastisch aufgewertet ist, sieht er doch noch genauso aus, wie vorher.
Der haptische und optische Genuss fehlt weiterhin.

Selbst, wenn es sich ganz trefflich darüber streiten lässt, inwieweit manche Einzelelemente den Klang überhaupt beeinflussen können, bringen doch zB ein solides Anschlussterminal, eine Weiche aus hochwertigen Bauteilen oder eine schöne Gehäuseoberfläche den Genuss, der einer gepimpten Billigbox immer fehlen wird. In meinem Wohnzimmer steht auch was wirklich selbstgebautes.



Aber es geht jedenfalls grundsätzlich. In diesem Fall sogar ziemlich gut, wie ich (natürlich) finde. Und die Entwicklung hat einen Riesenspass gemacht.
Wann hat man schon mal die Gelegenheit, ungestraft Klodichtmasse auf einen Hochtöner zu packen.

Grüsse und Dank an alle, die diesen Threat verfolgt haben, für ihr Interesse.
Und besonderen Dank an die, die auch was gepostet haben.

Rainer
___---___
Stammgast
#45 erstellt: 11. Mrz 2007, 20:34
Für das geld hätte ich mir dann aber was anderes gebaut...
Aber "Billigboxen-pimpen" ist mal was anderes!!
Bestdidofan
Inventar
#46 erstellt: 12. Mrz 2007, 06:08
Hallo Rainer.

Sehr schöner Thread, war echt interessant

Tolle Idee, gut umgesetzt, schön detailliert und dokumentiert

Vielen Dank ...und gerne mehr


Schöne Grüße

Bestdidofan


[Beitrag von Bestdidofan am 12. Mrz 2007, 06:11 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#47 erstellt: 13. Mrz 2007, 00:21
Hallo Bestdidofan,

Vielen Dank

Jetzt hör ich noch mal ein paar Tage damit und wenn mir noch was auffällt, werde ich nachpimpen. Insbesondere beschäftigt mich immer noch diese blöde Klirrspitze knapp über 200Hz.

Ich hab noch einen Rest der letzten Fichtenlatte und die würde sich doch gut im unteren Teil des Gehäuses machen.
Dann könnte ich den Klirr noch mal nachmessen.......

Aber an der Weiche wird sich nichts großartiges mehr ändern.

Grüsse
Rainer
ton-feile
Inventar
#48 erstellt: 13. Mrz 2007, 12:32
Morgen Allerseits,

Das Gehäuse ist nicht für die Klirrspitze verantwortlich.
Habe gestern Abend noch drei Lattenabschnitte in den unteren Teil des Gehäuses geklebt und heute morgen noch mal Klirr gemessen.

Keine Verbesserung um die 200Hz, deshalb stelle ich den Schrieb auch nicht ein. Die zusätzliche Versteifung schadet aber auf keinen Fall. Über die klangliche Auswirkung werde ich berichten, wenn das zweite Gehäuse unten versteift ist.
Dann gibt es auch ein paar Bilder.

Das 200Hz-Problem liegt offensichtlich beim Chassis selbst, genauer gesagt, an der halbherzigen Hinterlüftung der Zentrierspinne.
Dafür wurde der Korb mit ein paar zu kleinen Bohrungen versehen.
Von vorne ist bei ausgebautem Treiber mit Sinusanregung kaum was zu hören. Auf die Rückseite gedreht, wird das Störgeräusch dann deutlich wahrnehmbar. Eingebaut wirkt das Gehäuse dann als akustischer Verstärker, deshalb hatte ich es erst als Übeltäter in Verdacht.

Probeweises Verschliessen der Bohrungen mit Gaffa-Tape brachte ohrentechnisch schon eine signifikante Verbesserung.

Die Bohrungen sind jetzt mit Montagekleber verschlossen und wenn ich von der Arbeit komme, messe ich den Klirr noch mal nach. Dann gibt es auch den neuen Schrieb dazu.


Grüsse
Rainer
saltonm73
Stammgast
#49 erstellt: 14. Mrz 2007, 01:33
Komplimet gute arbeit



Dafür wurde der Korb mit ein paar zu kleinen Bohrungen versehen.

Ist da nicht die gefahr das evt Eisenspäne im Magnetfeld/ schwingspule landen, und der Chassis dann unbrauchbar ist !
clp99
Stammgast
#50 erstellt: 14. Mrz 2007, 04:36

saltonm73 schrieb:
Komplimet gute arbeit



Dafür wurde der Korb mit ein paar zu kleinen Bohrungen versehen.

Ist da nicht die gefahr das evt Eisenspäne im Magnetfeld/ schwingspule landen, und der Chassis dann unbrauchbar ist !


Werksseitig zu klein gebohrt!
ton-feile
Inventar
#51 erstellt: 14. Mrz 2007, 10:12
Morgen Allerseits,

Gestern hab ichs nicht mehr geschafft, aber jetzt hab ich noch mal nachgemessen.

Klirr bei gehobener Zimmerlautstärke mit zusätzlicher Versteifung im unteren Teil des Gehäuses.
Die Löcher im Korb wurden mit Montagekleber verschlossen.

Hat was gebracht. Der Bereich zwischen 200Hz und 300Hz
ist jetzt relativ unauffällig. Bei niedrigem Pegel steigt K3 wieder etwas an. Die verbliebene K2 Restspitze stammt vermutlich von der Gehäuse-Längs-Resonanz.

Nur damit das klar ist. In der Frequenzgangmessung ist in dem Frequenzbereich alles picobello!
Die interessanten Bereiche liegen bei ca.500Hz und 750Hz.
Aussagekräftig ist hier aber nur die Nahfeldmessung. Die Fernfeldmssung ist zu stark geglättet.


Es gab mal einen, der mit dem Lötkolben Löcher in die Zentrierspinne geschmolzen hat, um den Bereich dahinter zu ventilieren, aber da ist mir das Risiko der Dezentrierung zu gross.
Ausserdem könnte die Z.Spinne ja auch aus einem nicht thermoplastischen Material sein.

Hörtest mit zusätzlicher Versteifung schaff ich jetzt nicht
mehr. Muss leider in die Arbeit.

@ clp99 und saltonm73: Danke für Eure Posts.

Grüsse
Rainer

Edit: In Post Nr.31 ist der alte Klirrschrieb zum vergleichen.


[Beitrag von ton-feile am 14. Mrz 2007, 11:46 bearbeitet]
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