Warf's Studio 170S

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Warf384#
Inventar
#1 erstellt: 04. Feb 2015, 00:54
Moin!

Ich möchte euch meine neue Eigententwicklung vorstellen, die Studio 170 S mit Visaton-Bestückung.
Bei den Chassis handelt es sich um den Visaton W 170 S (4 Ohm):
amazon.de
sowie die Gewebekalotte G 25 FFL (im Waveguide):
amazon.de

Ziel des Projektes war es, einen neutralen, nicht nervigen Standlautsprecher mit gutem Rundstrahlverhalten (also gleichmäßiger Bündelung) und ausreichend Tiefgang zu bauen.
Außerdem bin ich ein großer Fan vom klaren, hochauflösenden Sound der Visaton Studio 1, also war diese für mich bei der Entwicklung sozusagen ein klangliches Vorbild.

Aber: Es sollte mehr Tiefbass geben. Und billiger werden.


Also begann die Suche nach den Chassis. Die G 25 FFL war eigentlich schon ein fester Beschluss, wenn der Hochton der Studio 1 Vorbild war, genau wie das Waveguide, aber das Tieftonchassis? 80 - 120 Euro pro 13-cm-TMT, das geht doch auch billiger?!
Bei Scrollen durch die Visaton-Chassisliste stach mir dann der W 170 S ins Auge. 50 L und 33 Hz? Ein weitgehend Resonanzfreier Frequenzgang bis 3 kHz?
Ich habe ich kurzerhand Boxsim angeschmissen, ein Blick auf das Bündelungsverhalten geworfen, und es sagte mir: Das isser!

Gleich zu Anfang entschied ich mich für 40 L und eine etwas tiefere Abstimmung als für die Gehäusegröße optimal, sodass sich ein nach unten hin sanft abfallender Frequenzgang ergibt.
Das hat meiner Erfahrung nach den Vorteil, dass der Bass insgesamt Raumverträglicher wird und so ein mögliches Dröhnen eher vermieden wird. Auch wird der Lautsprecher dadurch für Wandnahe Aufstellung geeignet.
Sowohl aus optischen als auch akustischen Gründen habe ich eine schmale, hohe Schallwand gewählt.
Studio 170S Gehäuse
(Eingezeichnet sind Dämmwolle - Blau, Akustikschaumstoff - Gelb und zwei Querstreben - Grau)

Daraufhin ging es an die Entwicklung der Frequenzweiche, wobei geringe Phasenfehler im Übergangsbereich und gleichmäßiges Bündelungsverhalten im Vordergrund standen. Aber auch der Frequenzgang sollte nicht zu kurz kommen.

Studio 170E Studio 170S Bündelung Studio 170s Phase

Studio 170s Weiche

Planung so weit, so gut. Nun der Zusammenbau. Aber dafür braucht es natürlich erst einmal die ganzen Komponenten wie Chassis, Weiche und Gehäuse.

Von Visaton stammen Wolle, Bassreflexrohr, Waveguide und Anschlussterminal.
Weichenbauteile kommen von Intertechnik, die Lautsprecherchassis habe ich bei Conrad bestellt und das MDF-Gehäuse inklusive Lack stammt aus dem örtlichen Baumarkt.
Gesamtkosten (Paar): ca. 355 €

Fotos, Messungen und Hörerlebnisse kommen demnächst.

Feedback, Kritik und Anregungen sind natürlich trotzdem schon willkommen


[Beitrag von Warf384# am 04. Feb 2015, 17:31 bearbeitet]
Warf384#
Inventar
#2 erstellt: 04. Feb 2015, 17:29
Soo...

Studio 170S MessungDSC_0002DSC_0003


Der Sound ist für die schmalen, zierlichen Boxen einfach gewaltig. Tiefgang bis zu hörbaren 30 Hz, trotzdem kein Dröhnen. Auch der Maximalpegel reicht für deutlich spürbaren Druck auf der Brust aus.
Trotz des guten Fundaments wirkt der Bass nie deplatziert oder dominant, er ist einfach da und angenehm anzuhören.
Zum Mittelton fällt mir ehrlich nichts ein, dieser ist schlicht und einfach unauffällig und fügt sich passend ins Gesamtbild ein. Hallanteile sind deutlich und differenziert hörbar, die Räumlichkeit steht der Studio 1 in nichts nach.

Im Hochton ist die Studio 170 S bisher etwas zurückhaltender als ihr Vorbild, die Studio 1, was aber nichts schlechtes sein muss. Trotzdem wird evtl. noch der eine oder andere Vorwiderstand ersetzt, denn etwas mehr Brillianz darf es je nach Geschmack schon sein, vor allem bei sehr geringer Lautstärke.
Demon_Cleaner
Inventar
#3 erstellt: 04. Feb 2015, 17:57
darf man fragen, wie du den waveguide in boxsim berücksichtigt hast?
Reference_100_Mk_II
Inventar
#4 erstellt: 04. Feb 2015, 18:00
Macht Spaß zuzuschauen
Aber eine Frage: woher kommt die welligkeit bis 1,5kHz?

Gehäuseresonanzen?
Frank Kuhl hat dazu in seinem Thread zu der Monacor X-Ray was geschrieben.
Er hat da wohl Röhrenresonatoren verbaut wenn ich mich recht entsinne...

Teilweise sinds wohl auch vielfache der Moden, oder?
Demon_Cleaner
Inventar
#5 erstellt: 04. Feb 2015, 18:02

Reference_100_Mk_II (Beitrag #4) schrieb:

Aber eine Frage: woher kommt die welligkeit bis 1,5kHz?


wer misst misst viel mist
Warf384#
Inventar
#6 erstellt: 04. Feb 2015, 19:04

Demon_Cleaner (Beitrag #3) schrieb:
darf man fragen, wie du den waveguide in boxsim berücksichtigt hast?


Ich habe die Messung vom Hochtöner mit Waveguide (Version 130 mm) verwendet.
Energiefrequenzgang und besonders der Frequenzgang unter Winkel können nicht exakt simuliert werden, aber das macht nichts, solange der Frequenzgang auf Achse zum Bündelungsverhalten passt.


Reference_100_Mk_II (Beitrag #4) schrieb:
Macht Spaß zuzuschauen
Aber eine Frage: woher kommt die welligkeit bis 1,5kHz?

Gehäuseresonanzen?
Frank Kuhl hat dazu in seinem Thread zu der Monacor X-Ray was geschrieben.
Er hat da wohl Röhrenresonatoren verbaut wenn ich mich recht entsinne...

Teilweise sinds wohl auch vielfache der Moden, oder?


Das dürften größtenteils wirklich Moden und ihre Vielfachen sein, denn bei der Studio 1 ist der Anblick ein sehr ähnlicher.
Um die Gehäuseresonanzen (419 Hz, 1278 Hz und 2091 Hz) bekämpfen sollte eigentlich genügend Dämmwolle vorhanden sein. Die Position und Ausrichtung der Querstreben war auch als Abhilfe eingeplant.
Aber vielleicht reicht das noch nicht?
Auf jeden Fall werd' ich nochmal in unterschiedlichen Räumlichkeiten messen.
Demon_Cleaner
Inventar
#7 erstellt: 05. Feb 2015, 19:14

Warf384# (Beitrag #6) schrieb:

Demon_Cleaner (Beitrag #3) schrieb:
darf man fragen, wie du den waveguide in boxsim berücksichtigt hast?


Ich habe die Messung vom Hochtöner mit Waveguide (Version 130 mm) verwendet.
Energiefrequenzgang und besonders der Frequenzgang unter Winkel können nicht exakt simuliert werden, aber das macht nichts, solange der Frequenzgang auf Achse zum Bündelungsverhalten passt.


wusste gar nicht dass visaton die waveguidemessungen in boxsim nachgepflegt hat. das ist natürlich praktisch. das bündlungsmaß berechnet boxsim aus den simulierten winkelfrequenzgängen. sollte aber als näherung mit der mündungsflächenkorrektur hinhauen.


angaben über die messbedingungen sind immer willkommen
Warf384#
Inventar
#8 erstellt: 05. Feb 2015, 19:57

Demon_Cleaner (Beitrag #7) schrieb:
angaben über die messbedingungen sind immer willkommen ;)


Oh ja ... natürlich. Die Messung erfolgte am Hörplatz, aus ca 2,5 Meter Entfernung und einem Winkel von ca 15 - 20°.

Mikrofon ist ein Superlux ECM-999 (Kugelcharakteristik).
Warf384#
Inventar
#9 erstellt: 09. Feb 2015, 18:11
Kleines Update:

Die Box steht jetzt ca. 20 cm erhöht, sodass der HT auf Ohrhöhe sitzt.
Der 4,7-Ohm-Vorwiderstand hatte ich testweise auf 3,3 Ohm verringert, da das aber zu viel des Guten war, kommen nun 3,9 Ohm zum Einsatz.

Ich messe nacher nochmal, aber bisher bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden, auch wenn der Superhochton nun etwas lauter ist als er sein sollte.
Aber vielleicht ist es gerade das, was der gemeine Hörer, wie auch ich, bei einem stärker bündelden Lautsprecher braucht?

Wie auch immer, irgendwie gibt es mir das Gefühl, dass der Begriff "Studio" nun fehl am Platz ist.
Der Frequenzgang dürfte nämlich je nach Raum eine sanfte Badewanne sein.

Aber der Klang. Einfach toll.
Der Bass klingt gewaltig und kontrolliert wie eh und je, doch auch die anfangs fehlende Brillianz ist nun voll vorhanden und lässt den Hochton neu aufleben.
Trotz des hervorrangen Tief-und und leicht betonten Hochtons zeigen sich auch die Mitten unaufdringlich, detailreich und kraftvoll.
Eine Sache, die mir bisher noch nicht aufgefallen war, mir aber jetzt richtig bewusst wird, ist die perfekte Phantommitte.

Alles in allem eine imho sehr gelungene Entwicklung. Und jetzt halte ich vor zuviel Selbstbeweihräucherung erstmal den Mund und werde messen.


[Beitrag von Warf384# am 09. Feb 2015, 18:12 bearbeitet]
Warf384#
Inventar
#10 erstellt: 20. Feb 2015, 19:25
Moin!

Die Boxen sind inzwischen weg und haben ihren neuen Platz beim Vater einer Freundin gefunden.
Leider habe ich es versäumt, sie vorher noch einmal zu messen, doch die letztes Messung der FW dürfte eh nur marginal anders gewesen sein als die erste.

Nun stehen meine Studio 1 wieder an ihrem Platz und spielen leblos, substanzlos und aufdringlich
Der Hochton klingt wie durcheinandergeworfen und schrillt bei Hohen Lautstärken im Ohr, die Phantommitte ist undeutlich. Habe ich mir die Ohren an meinem Selbstbau verdorben? Ich weiß es nicht.
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