Holz biegen

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JulesVerne
Inventar
#1 erstellt: 03. Nov 2015, 10:40
Hat hier schon jemand Erfahrungen damit sammeln können Holz zu biegen ?
Also jetzt nicht 3mm Stärke, sondern 15-20mm Holz Bretter.
Finde Biegen schon Länger interessant und würde es gerne in Zukunft mal versuchen.
Man Plan bis jetzt wäre, entweder einen Ofen bauen um das Holz zu Dämpfen, oder eine Art Fassgrill zu basteln um gewässertes Holz drüber mit Hitze zu verformen.
Form bauen zum Pressen usw. wäre alles kein Thema.
Zu Anfang würde ich mit großen Radien anfangen (30-40cm) und mich dann langsam heran Tasten.
Giustolisi
Inventar
#2 erstellt: 03. Nov 2015, 11:50
Für die beschriebene Sträke sind 30-40 cm schon ein extrem kleiner Radius.

Bei den Instrumentenbauern müssen die Zargen ja auch gebogen werden, die sind etwa 2-3mm stark. Normalerweise wird das Holz vorher mit heißem Dampf weich gemacht oder gewässert und dann erhitzt. Trotzdem sind enge Radien unter 10cm (zum Beispiel am Cutaway einer Gitarre) problematisch, das Holz splittert da oft.

Hölzer, die zum Beispiel zum bauen von Bögen benutzt werden (Ahorn, Eibe, Esche, Haselnuss, Lärche, Ulme...), sind sehr flexibel, aber die wollen auch immer wieder in ihre Ursprungsform zurück. Da wäre die Frage, ob man die nach dem Biegen weitestgehend spannungsfrei in Form halten kann.
punsch
Stammgast
#3 erstellt: 03. Nov 2015, 17:53
Naja, warum nicht einfach Geschlitztes mdf nehmen?

MfG

Markus
JulesVerne
Inventar
#4 erstellt: 03. Nov 2015, 18:55
Mdf, habe ich gelesen, kann man mit Ammoniak biegen.
Würde aber wenn dann gerne richtig Leim Holz o. ä. biegen.
Dass man danach auch noch das Holz erkennt.
Giustolisi
Inventar
#5 erstellt: 03. Nov 2015, 19:30
Leimholz biegen kannst du vergessen. Das geht an den Leimfugen auseinander und verzieht sich, wenn du es nass machst.
Wenn du biegen willst, nimm möglichst dünnes Massivholz.
Wisst du die Biegerei nur interessenhalber auf dich nehmen, oder gibt es einen bestimmten Grund, kein Biegesperrholz oder geschlitztes MDF zu verwenden?
Kannst du mal näher ausführen, was du geplant hast? Das würde es vielleicht einfacher machen.
JulesVerne
Inventar
#6 erstellt: 03. Nov 2015, 20:21
Konkret gibt es noch nicht, aber Ideen hätte ich genug.
Ein schönes geschwungenes Horn/ ne Jukebox mit Rundung, grundsätzlich fände ich Lautsprecher so recht interessant.
Multiplex/Sperrholz wäre auch schön.
Leimholz wäre auch meine Befürchtung dass es schwer wird.
source
Stammgast
#7 erstellt: 03. Nov 2015, 20:21
formverleimung furnier
...ist schon recht aufwändig, kleine Radien sind damit kein Problem.



source
Giustolisi
Inventar
#8 erstellt: 03. Nov 2015, 20:32

Multiplex/Sperrholz wäre auch schön.

Mit mehreren dünnen Schichten Sperrholz kommt man auch hin. Allerdings wäre das Furnieren eines MDF Gehäuses viel einfacher.
Viper780
Inventar
#9 erstellt: 03. Nov 2015, 21:04
in einem anderen Thread (ich glaub da gings um Fräser) hat mal jemand eine Firma gepostet die sowas professionell macht - preislich war das auch ganz OK.

Ich würde hier eher dünnes MDF oder Biegesperrholz schichten, bzw zwei geschlitzte MDF platten aufeinander leimen
Maliq
Inventar
#10 erstellt: 03. Nov 2015, 21:12
JulesVerne
Inventar
#11 erstellt: 04. Nov 2015, 11:52

480 mm998 mm198,00 €347,00 €

Verstehe deren angaben auch gerade nicht so ganz,
480mm innen, 998mm außen.
Bekomme ich dann also ein halbrundes Rohr mit Wandstärke 518mm ?
Dann wäre 200€ nicht zu teuer.
Dünnes Holz (4mm Pappel Sperrholz) habe ich schon mal gebogen, dass ging relativ einfach, beim ersten versuch natürlich nicht perfekt.
Holz biegen
Giustolisi
Inventar
#12 erstellt: 04. Nov 2015, 11:59

Verstehe deren angaben auch gerade nicht so ganz,
480mm innen, 998mm außen.
Bekomme ich dann also ein halbrundes Rohr mit Wandstärke 518mm ?

Nö.
Der Radius beträgt innen 480mm. Mal zwei macht das einen Innendurchmesser von 960mm. Zuzüglich zwei mal 19mm Wandstärke landet man bei 998mm Außendurchmesser.
JulesVerne
Inventar
#13 erstellt: 04. Nov 2015, 12:02
Das macht Sinn, hatte nicht gesehen dass mal Radius und mal Durchmesser gemeint war.
Giustolisi
Inventar
#14 erstellt: 04. Nov 2015, 12:04
Ich hab auch zwei mal hin schauen müssen.
JulesVerne
Inventar
#15 erstellt: 04. Nov 2015, 12:12
YouTube
Hier ab ca. 2:20min sieht das schon ganz gut aus, das will ich auch, nur mit einem ganzen Brett.
Kann doch nicht so schwer sein :-D
Mein Plan wäre jetzt, eine Räucher-/Dämpf-Kammer aus Siebdruck o.ä. zu bauen, mit alten Decken/Kleidern isolieren. Darunter einen Kochtopf mit Wasser, diesen Kochen Lassen und dann 3Std weich Kochen (in ganz einfach und Billig evtl. auch nur ne Plane um den Dampf zu halten statt dem Ofen). Danach möglichst schnell in die vorbereitetet Form (max. 2-3min)
(Zeiten usw. habe ich von Servus TV "Fast Vergessen" Kutschenbau / Naturholz Tischler)
Was ich im Netz noch an Tipps gefunden habe, man sollte evtl. das Holz in Metall einspannen, damit der Außenradius nicht auf Zug belastet wird.
Da man das Holz in der Regel eh etwas zu lang lässt könnte man einfach ein gelochtes Metall Band (Ka wie die richtig heißen gibt es im Baumarkt) anschrauben. Die enden schneidet man dann nachher ab.


[Beitrag von JulesVerne am 05. Nov 2015, 09:52 bearbeitet]
JulesVerne
Inventar
#16 erstellt: 05. Nov 2015, 23:18

Zeiten usw. habe ich von Servus TV "Fast Vergessen" Kutschenbau / Naturholz Tischler

Falls sich das jemand ansehen will, bei der Schirmmanufaktur wurde auch noch gebogen.

Fast vergessen
JulesVerne
Inventar
#17 erstellt: 07. Nov 2015, 02:43
Fast vergessen, Wagener Meister
Lohnt auch, da sieht man wie leicht es gehen kann mit dem biegen.

Hier sind ein paar schöne Beispiele, was machbar ist.

Noch ein schönes Video wo nur mit Muskelkraft gebogen wird.


[Beitrag von JulesVerne am 07. Nov 2015, 11:43 bearbeitet]
jehe
Inventar
#18 erstellt: 08. Nov 2015, 06:10
daheim ganze Bretter aus Echtholz zu biegen dürfte recht schwer und aufwändig sein. Das größere Problem dürfte aber sein das man nicht genau sagen kann in wie weit das nach dem abkühlen und abtrocknen formstabil bleibt. Wenn man einen definierten Radius hat und danach die Form baut, dann ist sicher damit zurechnen dass sich das Formteil nachdem man es aus der Form genommen hat, wieder eine ganzes Stück auf biegt.
Ich wollte mich auch mal an was Geschwungenen versuchen, habe mir da aber die Mühe gemacht mit 2 Platten aus 3mm HDF und unzähligen Streifen aus 12mm Spanplatte so eine Art geschlitztes MDF nachzubilden. Klar, ich hätte auch geschlitztes MDF nehmen können, allerdings habe ich in der Nähe keinen Anbieter finden können und Versand kam wegen der Kosten auch nicht in Frage. So war meine Lösung zwar recht aufwändig, dafür aber auch äußerst günstig. Das Beste an der ganzen Sache war aber, das sich die Teile nach dem heraus nehmen aus der Form nicht einen Millimeter aufgebogen haben - das war meine größte Angst und wäre für die weitere Verarbeitung auch recht dumm gewesen.
In meinem Fall sind es alles 300er Radien, so hat eine Form gereicht.

Ähnliche Bedenken hätte ich im übrigen auch bei mehren aufeinander geklebten dünnen Holzplatten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die ihre Form halten sobald man sie aus selbiger nimmt.

naja, hier mal ein Bildchen meines derzeitigen Projektes. (Schall- und Rückwand werden aus Echtholz gefertigt und zum Schluss aufgeklebt - sind gerade in Arbeit, kleinen Baubricht wird es später an anderer Stelle auch noch geben, kann aber noch dauern, ist noch viel zutun)



[Beitrag von jehe am 08. Nov 2015, 06:13 bearbeitet]
Viper780
Inventar
#19 erstellt: 08. Nov 2015, 14:20
warum sollten verleimte Holzplatten die Form ändern? Der Leim hält sie da sehr stabil - beim Biegen mit Dampf hast du aber recht dass es nicht 100%ig in der Form bleibt, da braucht man Erfahrung um zu wissen was dann aus kommt.
jehe
Inventar
#20 erstellt: 08. Nov 2015, 15:52
es ist wie gesagt nur eine Vermutung.
Wenn man sich mal eine 4mm Multiplex/Sperrholzplatte nimmt und versucht sie in eine Form zu biegen- zB. über einen Eimer - dann wird man sehr schnell feststellen dass das allein schon recht kraftaufwändig ist. Da ist richtig Spannung dahinter. Bei 5 aufeinander geleimten Platten (also guten 20mm) kann ich mir kaum vorstellen das die in Form bleiben. Es reicht ja schon wenn die nur 4...5mm aufgehen und schon passt nichts mehr.
Das Ganze dürfte aber auch vom angepeilten Radius abhängen. Je größer der ist, desto weniger dürfte sich das bemerkbar machen.

Wenn man wasserfest verleimtes Sperrholz nimmt, dann könnte man die Teile vorher wässern oder bedampfen und sie so in die Form bringen und mit wasserfestem Holzleim verkleben. Da würde ich meinen dass das funktioniert.
jhohm
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 08. Nov 2015, 18:12

jehe (Beitrag #20) schrieb:
es ist wie gesagt nur eine Vermutung.
Wenn man sich mal eine 4mm Multiplex/Sperrholzplatte nimmt und versucht sie in eine Form zu biegen- zB. über einen Eimer - dann wird man sehr schnell feststellen dass das allein schon recht kraftaufwändig ist. Da ist richtig Spannung dahinter. Bei 5 aufeinander geleimten Platten (also guten 20mm) kann ich mir kaum vorstellen das die in Form bleiben. Es reicht ja schon wenn die nur 4...5mm aufgehen und schon passt nichts mehr.
Das Ganze dürfte aber auch vom angepeilten Radius abhängen. Je größer der ist, desto weniger dürfte sich das bemerkbar machen.

Wenn man wasserfest verleimtes Sperrholz nimmt, dann könnte man die Teile vorher wässern oder bedampfen und sie so in die Form bringen und mit wasserfestem Holzleim verkleben. Da würde ich meinen dass das funktioniert.



Du musst es halt richtig machen; 2mm Furnierschichten jeweils um 90° versetzt mit Lein einstreichen und zwischen eine Positiv- und eine Negativform zum Biegen einpressen und den leim Aushärten lassen...
Dann verzieht sich nichts.

Gruß Jörn
JulesVerne
Inventar
#22 erstellt: 09. Nov 2015, 02:16
Ob die Form so bleibt wie sie soll ist auch meine größte Sorge.
Massiv Holz arbeitet nunmal, egal ob gebogen oder nicht.
Wenn ich zeit finde werde ich demnächst mal versuchen ein Rest Stück Buche zu biegen.
SinSilla
Stammgast
#23 erstellt: 09. Nov 2015, 12:42
Arbeite für mein aktuelles Projekt ebenfalls mit gebogenem Holz.

Wir reden hier zwar nicht von extremen Radien, aber wir haben sehr gute Ergebnisse mit 6*3mm MDF verleimt mit Epoxidharz erzielt.

Nach 24 Stunden Formpressung und Trockenzeit fallen einem Steine aus der Form. Da arbeitet nichts mehr.

Form
Testleimung
testleimung unten

@Jehe

Sieht atemberaubend schön aus, freue mich mehr davon zu sehen!


[Beitrag von SinSilla am 09. Nov 2015, 12:43 bearbeitet]
JulesVerne
Inventar
#24 erstellt: 09. Nov 2015, 12:46
Spiele im Moment mit dem Gedanken ob ich mir eine alte Milch Kanne besorge, paar Löcher rein machen und das dann zum dämpfen /erhitzen /biegen verwende.
Mal sehen was so etwas kostet...

In der HolzWerken September Oktober 2007 gab es wohl einen Artikel darüber, evtl hat jemanden die Ausgabe ja gelesen?


[Beitrag von JulesVerne am 09. Nov 2015, 13:46 bearbeitet]
franky-gomera
Inventar
#25 erstellt: 10. Nov 2015, 14:03
wenn du einen schrottplatz in der nähe hast,...belüftungs-kanäle,am besten gleich ein bischen länger,aus blech,alte decke drum,grossen topf drunter,bissel abdichten und los gehts...das könnte recht gunstig werden...muss auch kein topf sein..schau halt was der schrottplatz her gibt...billiger gehts glaub ich kaum...mir nem ordentlichen gaskocher oder nem richtig fetten tauchsieder...(evtl vom flohmarkt)
l'horn
Stammgast
#26 erstellt: 10. Nov 2015, 19:12
Unter Youtubern ein beliebtes Selbstbau-Projekt, u.a. hier Link.

Ich hab das Prinzip auch schonmal mit nem Kochtopf und ner kleinen Kochplatte gesehen... nur der Deckel des Topfs war modifiziert bzw. "verrohrt"
Giustolisi
Inventar
#27 erstellt: 11. Nov 2015, 01:40
Wenn man Massivholz nimmt, wird man immer Spannung drauf haben. Kann man die durch andere teile abfangen, ist das kein Problem. Von alleine wird das Holz die Form nicht halten können. Es wird zwar nicht wieder ganz gerade, biegt sich aber mit der Zeit ein ganzes Stück zurück. Mit mehreren Schichten löst man das Problem, die nehmen die Spannungen auf und verformen sich später nicht mehr. Je mehr Schichten, desto besser.
JulesVerne
Inventar
#28 erstellt: 11. Nov 2015, 12:18

Es wird zwar nicht wieder ganz gerade, biegt sich aber mit der Zeit ein ganzes Stück zurück

Sind das Erfahrungen, Vermutungen oder hast du das aus einer bestimmten Quelle ?
Ich hatte mal irgendwo gelesen dass bestimmte Stoffe im Holz sich bei Hitze verflüssigen (oder weich werden) und mit dem Abkühlen wieder Fest werden, dann müsste das Holz eigentlich überwiegend in Form bleiben.
Infos zum Biegen ohne Wasserdampf
SRAM
Inventar
#29 erstellt: 11. Nov 2015, 18:45
Bitte erstmal hier ( https://de.wikipedia.org/wiki/Bugholz ) und entsprechenden Quellen informieren.

Da du bei maßhaltigen Produkten in jedem Falle eine Form zur Fixierung benötigst, ist der modernere und auch kalt machbare Weg der wasserfesten Verleimung für den angestrebten Zweck sicherlich das bessere Verfahren.


Gruß SRAM
JulesVerne
Inventar
#30 erstellt: 11. Nov 2015, 19:45

Normalerweise bricht beim Biegen von Holz die Außenseite (= Zugseite). Durch die Verwendung eines Zugbandes wird die Dehnung der Außenzonen begrenzt, dafür wird aber die Innenzone (= Druckzone) stärker gestaucht. Vorher muss allerdings das Lignin des Holzes durch Wasserdampf oder durch Kochen erweicht werden. Nach dem Biegen müssen die Formteile eingespannt (gegen Rückformung gesichert) getrocknet werden,


So in etwa stelle ich mir das ja auch vor.
Die Info zum Trocken biegen war nur so.
Fand dass recht interessant.

– Holz wird um 170 ° Celsius plastisch.

– Oberhalb dieser Temperatur kann Holz geformt werden, und die neue Form bleibt nach dem Abkühlen erhalten.

– Plastisches Holz kann um bis zu 25 – 30 % komprimiert, aber nur um 1 -2 % gedehnt werden. (Deshalb ist das Aufheizen der Innenseite der Kurve am wichtigsten.)

– Das Anfeuchten von Holz senkt die Plastifizierungstemperatur unter den Siedepunkt von Wasser. (Deshalb funktioniert das Biegen unter Dampf.)
DjDump
Inventar
#31 erstellt: 12. Nov 2015, 00:37
Mein Opa hat früher Schlittenkufen aus Esche gebogen. Dafür wurden die Holzlatten als erstes in einem Kessel gedämpft, dann mit einer hydraulischen Presse in Form gebracht, auf eine trockenform gespannt und zu guter letzt ca eine Woche in einem Trockenraum getrocknet. Die Spannzwingen müssen sehr große Kräfte halten. Viele sind richtig stark verbogen. Die meisten Schlittenkufen waren ca. 100mm breit und 40mm stark. Ohne die Presse würde man das auf keinen Fall biegen können.

Ab und zu hat er auch Kotflügel hergestellt, die sind um die 20cm breit gewesen. Die Auswahl vom Brett spielt da eine extrem große Rolle. 95% vom Baum sind dafür nicht geeignet.

Ich würde auch stark von Massivholz abraten, das geht mit anderen Varianten deutlich besser.

Falls jemand noch ein paar Schlittenkufen zum Experimentieren kaufen will, wir haben noch ein paar auf Lager
JulesVerne
Inventar
#32 erstellt: 12. Nov 2015, 01:20
100mm x 40mm ist ja auch schon ein starkes Stück.
Trotzdem denke ich dass man mit etwas Einfallsreichtum auch das ohne hydraulische Presse hin kriegen kann.
Entweder mehr Zwingen oder evtl mit Unterdruck, Spanngurte (paar mehr), Seilzug bzw Kettenzug, Gewinde Stangen (einer meiner Favoriten), selbst mit Seilen könnte man auch einiges anstellen um Spannung kontinuierlich zu erhöhen.
Ideen hätte ich da genug ^_^

"Gib mir einen festen Punkt im All und ich werde die Welt aus den Angeln heben. "


[Beitrag von JulesVerne am 12. Nov 2015, 01:24 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#33 erstellt: 12. Nov 2015, 11:32

Sind das Erfahrungen, Vermutungen oder hast du das aus einer bestimmten Quelle ?

ich habe mal Ukulelenzargen gebogen, weil ich so ein Ding selbst bauen wollte. 2mm Nussbaum und 2,5mm Mahagoni habe ich genommen. Nach dem Biegen hielten die Stücke die Form ganz gut, dann hatte ich ein paar Wochen lang keine Zeit und das Holz bog sich wieder zurück. Gerade wurde es nicht, hatte sich aber deutlich verformt. Decke und Boden hätten mit der Beleistung die Spannung aufgefangen, hätte ich bald genug verleimt.
Wenn du mit großen Toleranzen kein Problem hast, kannst du das machen. Es ist eben gut möglich, dass aus einem 40cm Radius mit der zeit ein 50cm Radius wird, oder noch größer. Ohne die Spannung abzufangen, wirst du das maß nicht genau halten können, zumal sich das Holz nicht exakt biegen lässt.
Nehen wir mal an, du biegst dein Holz um eine Form mit 40cm Radius. dann hast du schon direkt nach dem Biegen keine 40cm mehr, weil es schon ein Stück zurück federt. Blöd ist auch, dass das nicht jedes Holzstück im gleichen Maß tun wird. Du kannst es aber so weit hin bekommen, dass es nicht bricht, wenn du die Spannung mit anderen Bauteilen abfängst.
JulesVerne
Inventar
#34 erstellt: 12. Nov 2015, 15:42
Meine ersten Erfahrungen mit "Trocken" biegen habe ich ja schon mal sammeln können.
LINK
Das Ding wurde dann von ca. 2cm starken Leim Flächen gehalten.

Nehen wir mal an, du biegst dein Holz um eine Form mit 40cm Radius. dann hast du schon direkt nach dem Biegen keine 40cm mehr, weil es schon ein Stück zurück federt.

Das ist mir Bewusst, entweder man biegt direkt etwas Kleiner (10% o.ä.) oder man muss später nachbearbeiten/biegen, je nach Größe und Stärke kann dann auch per Hand verbessert werden.
Bei einem Lautsprecher (Mal abgesehen von einem Schicken Ständer der frei stehen würde) wären aber die Teile eh immer in irgend einer Art noch Fixiert so dass die Form dann auch bleibt wie sie soll.
Würde das Holz dann auch erst ein paar Tage ruhen lassen um zu sehen wie es sich verhält.

ich habe mal Ukulelenzargen gebogen, weil ich so ein Ding selbst bauen wollte. 2mm Nussbaum und 2,5mm Mahagoni habe ich genommen

Falls du das nochmal versuchen willst empfehle ich ein Paar Videos von Servus TV Fast Vergessen anzusehen. Geige, Kontrabass usw. wurde da unter anderem erläutert. Wenn ich mich recht erinnere wurde da alles Trocken gebogen über einem Heißen Eisen.
Giustolisi
Inventar
#35 erstellt: 12. Nov 2015, 15:48

man biegt direkt etwas Kleiner

Das ist das Problem. Jedes Stück Holz ist anders eines feder mehr, das Andere weniger zurück.

Geige, Kontrabass usw. wurde da unter anderem erläutert. Wenn ich mich recht erinnere wurde da alles Trocken gebogen über einem Heißen Eisen.

Die werden aus Ahorn gebaut, wenn och das noch recht weiß. Ahorn ist eh sehr flexibel und lässt sich schön biegen. Mahagoni ist recht spröde, entsprechend höher ist der Aufwand und entsprechend größer die minimalen Radien.
JulesVerne
Inventar
#36 erstellt: 12. Nov 2015, 15:55

Das ist das Problem. Jedes Stück Holz ist anders eines feder mehr, das Andere weniger zurück.

Da muss man halt Erfahrungswerte sammeln und dann nur so weit kleiner biegen dass auch der Worst Case noch passt.
Evtl. lohnt es auch vorher mal die Feuchte der Hölzer zu überprüfen, hab gelesen dass dies einen Großen Einfluss aufs biegen hat.
Oder einfach mal die Dichte überprüfen, ist für jeden zuhause möglich mit Waage und Maßband.
Es bleibt natürlich Handwerk und dass braucht immer Übung, besonders wenn man da keinen Lehrer zur Seite hat.


[Beitrag von JulesVerne am 12. Nov 2015, 15:57 bearbeitet]
Wave_Guider
Inventar
#37 erstellt: 12. Nov 2015, 16:52
Die Frage ist ja auch, zum Biegen braucht man eine Biegevorrichtung Marke Stabil.
Mit Hydraulik, oder so.

Wie man die selbst gebaut bekommt das sie 3 Stück übersteht, das müsste man ja auch mal bedenken.

Da kann man ja nicht einfach mal ne gebrauchte Bananen-Biegemaschine her nehmen

Grüße von
Thomas
Giustolisi
Inventar
#38 erstellt: 12. Nov 2015, 17:53
Ich denke, dass man mit einer Form und richtig stabilen Spanngurten schon hin kommen könnte. Nur muss das Holz richtig fixiert werden, sonst fliegt es einem um die Ohren.
SinSilla
Stammgast
#39 erstellt: 12. Nov 2015, 18:11

JulesVerne (Beitrag #1) schrieb:

Finde Biegen schon Länger interessant und würde es gerne in Zukunft mal versuchen.


Rein aus Interesse, und weil ich denke das es bei der Wahl der verwendeten Technik durchaus eine größere Rolle spielt: Was willst du denn überhaupt bauen?
JulesVerne
Inventar
#40 erstellt: 12. Nov 2015, 18:20

Rein aus Interesse, und weil ich denke das es bei der Wahl der verwendeten Technik durchaus eine größere Rolle spielt: Was willst du denn überhaupt bauen?

Hat kein direktes Ziel, bzw. besser gesagt kann ich es mir an vielen Stellen gut vorstellen.
Besonders interessant fände ich es für schöne geschwungene "Horn-Lautsprecher" oder TML.
Grundsätzlich würde aber jeder Lautsprecher von einer schönen Form profitieren.
Ebenso kann ich mir eine Liege, oder einen Tisch gut vorstellen, sind dann aber vom biege aufwand eher größere Projekte.


Die Frage ist ja auch, zum Biegen braucht man eine Biegevorrichtung Marke Stabil.
Mit Hydraulik, oder so.
Wie man die selbst gebaut bekommt das sie 3 Stück übersteht, das müsste man ja auch mal bedenken.
Da kann man ja nicht einfach mal ne gebrauchte Bananen-Biegemaschine her nehmen


Eine Form Stabil hin zu bekommen sehe ich eigentlich noch als kleinstes Problem.
z.B. für einen Halbkreis, die innere Form ist easy, komplett aus halbrunden Brettern z.B. Buche.
Um Holz zu Sparen könnte man diese dann mit Abstandsstücken aufeinander Leimen/Schrauben
Die Resten von den Halbrunden Brettern könnten schon der Anfang für die äußere Form bilden (kein Verschnitt),
Dabei wird das größte Problem sein, wenn sich die Formen in einander Pressen wird viel druck versuchen die Form zu Spreizen.
Dem kann man aber relativ günstig und einfach mit einem Metallband entgegen wirken, 2-3 mal um die äußere Form rum und gut ist.
Auf Zug halten so Metallgurte ne menge aus. Noch zwei 4-Kant 100mm Balken oben als Verstärkung der Form dann sollte da nix mehr passieren.
Durch die Schlitze der Abstandshalter kann man Heiße Luft zuzuführen, dadurch gerät man dann nicht so schnell unter Zeitdruck weil das Holz abkühlt.
Das zu biegende Holz bekommt auch noch eine Blechschalung oder ein paar Metall Bänder um zu verhindern Das auf der Außenseite zu viel Zug entsteht. Stauchen lässt sich das Holz ja wesentlich besser als dehnen.

(Ich glaube ich mach gleich mal ne Skizze das zu umschreiben ist nicht immer ganz einfach.


[Beitrag von JulesVerne am 12. Nov 2015, 18:36 bearbeitet]
jehe
Inventar
#41 erstellt: 12. Nov 2015, 19:11

Die Resten von den Halbrunden Brettern könnten schon der Anfang für die äußere Form bilden (kein Verschnitt),

wenn du das machen willst, musst du vorher aber noch die Materialstärke des Formstückes von dem oberen verbliebenen Halbkreis runtersägen oder fräsen. Sonst passt es nicht als Formgegenstück, da der Radius um die Materialstärke des zu biegenden Teiles kleiner sein muss.
Meine Form habe ich übrigen ähnlich aufgebaut, allerdings ohne passendes Gegenstück, aber mit M8 Gewindestangen und starken Holzlatten.

DSCF1486

DSCF1483

DSCF1480
JulesVerne
Inventar
#42 erstellt: 12. Nov 2015, 19:31
Und ich zeichne extra noch...
BiegeForm


wenn du das machen willst, musst du vorher aber noch die Materialstärke des Formstückes von dem oberen verbliebenen Halbkreis runtersägen oder fräsen. Sonst passt es nicht als Formgegenstück

Das ist mir bewusst, ist aber auch nicht so viel was weg muss da mein kleinster Fräser auch schon 8mm hat.
Dein Ansatz finde ich auch interessant, aber für mich nicht Praktikabel, in den meisten Videos die ich gesehen habe hieß es innerhalb von 2-3min (je nach Material stärke natürlich) verarbeiten. Wäre bei der Menge an Schrauben unmöglich.
Meine Überlegung im Moment wäre, die Form an einer Seite mit einem Gelenk verbinden, dann rüber Klappen (evtl. auch mit entsprechendem Hebel) bis man Gewinde Stangen einfädeln kann. Diese so vorbereitet, dass sie mit Akkuschraube angezogen werden können und dann nach und nach fest ziehen.
So sollte es kein Problem sein sehr viel druck auszuüben.
Oder wenn alles gut befestigt ist komplett nur mit Langem Hebel arbeiten. und an der anderen Seite gewichte befestigen.
Vorbereitung ist da denke ich die halbe Miete, dann wäre es sogar mit 1 Person machbar.
Als Material für die Form wäre Seekiefer Sperrholz denke ich genau das richtige, recht Stabil, Wasserfest verleimt , günstig.
Falls es so unschöne Druckstellen gibt die nur schwer zu entfernen sind würde ich noch eine Lage Presspappe dazwischen machen.


[Beitrag von JulesVerne am 12. Nov 2015, 19:37 bearbeitet]
jehe
Inventar
#43 erstellt: 12. Nov 2015, 19:47
klar, wenn man heiß biegt, dann braucht es so was wie eine provisorische Schnellspannvorrichtung. Richtig fixieren - wie du schon sagst - dann zB. mit Gewindestangen.
Also bei mir gab es keine Druckstellen, auf keiner Seite. Wie es bei Echtholz aussieht, keine Ahnung. Was dazwischen legen ist aber sicher eine gute Idee.
Eine gut durchdachte Vorbereitung und eine stabile Konstruktion ist die halbe Miete, da kann ich mich nur anschließen.

Bin auf deine Tests gespannt, ich habe zwar noch mit meinen Boxen zutun, aber das nächste Projekt wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. Dann natürlich wieder was mit Rund und vielleicht auch mit Echtholz.
Scharner_
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 12. Nov 2015, 21:18
jehe
Inventar
#45 erstellt: 12. Nov 2015, 21:42
Biegeholz, da hab ich das gefunden, dürfte aber nichts mit dem in dem Link zu tun haben. So was wäre optimal, einfach mal eben frei Schnauze zurecht biegen, fertig
Scharner_
Ist häufiger hier
#46 erstellt: 12. Nov 2015, 21:49
Doch das sollte das gleiche sein.
JulesVerne
Inventar
#47 erstellt: 12. Nov 2015, 23:08
Biegeholz kenne ich vom hören sagen, ist aber nicht was ich will.
Das bleibt ja auch elastischer als anderes Holz.
Scharner_
Ist häufiger hier
#48 erstellt: 13. Nov 2015, 09:21
Aha. Dann weiterhin viel Erfolg.
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