Über Austauschlautsprecher

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Mechwerkandi
Inventar
#1 erstellt: 22. Feb 2018, 18:37
Häufig werden von Usern Vorschläge für die Reparatur von beschädigten Chassis gesucht, hier am Beispiel Tieftöner.
Optionen sind hier die Instandsetzung des beschädigten Lautsprechers, der Austausch gegen ein Original-Ersatzteil oder ein Austauschchassis.
Die Instandsetzung ist im Fall von z.B. defekten Sicken für den versierten Bastler möglich, aber nicht unkompliziert. Tiefergehende Instandsetzungsarbeiten sind für den Hobby-Bastler oft zu aufwändig, bzw. das Ergebnis bleibt fragwürdig.
Original-Ersatzteile sind verständlich das Mittel der Wahl, aber gerade bei Systemen aus dem unteren bis mittleren Preissegment oft nicht mehr erhältlich.
Für meine Dynaudios gab es auch noch 25 Jahren noch Chassis im Austausch (!), aber das ist schon selten, und auch nicht ganz billig.
Die Verwendung von markenfremden Austauschteilen wird häufig in Bausch und Bogen abgelehnt, obwohl die Aussage mit ihrem absolutistischen Anspruch rein technisch betrachtet nicht haltbar ist.

Man muss sich das natürlich vorher ein bisschen genauer ankucken.

Bei Boxen aus dem gehobenen Preissegment mit komplexen Gehäuseformen (z.B. Horn oder TML) liegt der Verdacht nahe, das bei der Konstruktion weitgehend auf chassistypische Eigenarten Rücksicht genommen wurde. Hier ist ein einfacher Austausch schwierig, weil die technischen Parameter des Austauschteiles stimmen müssen. Dummerweise ändern sich die auch noch über die Lebensdauer, was die Sache nicht vereinfacht.
Ähnlich verhält es sich mit aufwändigen Weichenkonstrukten, wo die Vermutung naheliegt, das der Entwickler gewisse Unzulänglichkeiten passiv entzerrt hat. In diesem Fall gilt sinngemäß das Gleiche wie oben.

Bei einfachen Systemen, vor allem aus dem unteren Preissegment, mit einfach gestrickten Weichen, ist der Austausch relativ unkritisch. Diese Konstruktionen sind oft eher marktwirtschaftlichen Betrachtungen entsprungen als denn technischer Notwendigkeit. Hier liegen die Schwerpunkte auf möglichst ähnlicher Ausführung, passender Impedanz und mechanischer Kompatibilität. Selbst bei vorhersehbarer Abweichung bleibt offen, inwieweit das überhaupt wahrnehmbar ist, und wenn ja, wie das vom Individuum bewertet wird. Darüber hinaus lässt sich die Tiefton-Wiedergabe durch Manipulationen an der Gehäusedämmung in weiten Bereichen beeinflussen.

Mittel- und Mittelhochtonsysteme sind eine eigene Baustelle, dazu später mehr.
Wastler
Stammgast
#2 erstellt: 22. Feb 2018, 19:20
Ganz schön gewagt deine Behauptungen.
Ich lese lediglich heraus, dass man einen schlechten Lautsprecher eigentlich nicht schlechter machen kann.
Du würdest staunen, was in einem heutigen preiswerten Lautsprecher alles an Technik und Entwicklung steckt.
Dass jemand ein 6dB Filter einlötet und gut ist, gehört der Vergangenheit an, da wurde oftmals nur 1 mickriger Konensator verwendet.
Es stellt sich die Frage, ob es sich überhaubt rentiert, derart schlechtes Gerät zu reparieren, schließlich gibt es Mülltonnen.

Nix für ungut,

BG, Peter
Mechwerkandi
Inventar
#3 erstellt: 22. Feb 2018, 19:31

Wastler (Beitrag #2) schrieb:

Ich lese lediglich heraus, dass man einen schlechten Lautsprecher eigentlich nicht schlechter machen kann.

Definiere "schlecht".
Das ist ja der Punkt, an dem sich die ganze Betrachtung verläuft:
Jeder hat davon eine andere Vorstellung.

Wastler (Beitrag #2) schrieb:

Es stellt sich die Frage, ob es sich überhaubt rentiert, derart schlechtes Gerät zu reparieren, schließlich gibt es Mülltonnen.

Unbestritten!
Aber die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellt sich für den Bastler oft nicht.
Und:
Schlechtes muss nicht billig sein.


Wastler (Beitrag #2) schrieb:

Du würdest staunen, was in einem heutigen preiswerten Lautsprecher alles an Technik und Entwicklung steckt

Staunen "viel" oder staunen "wenig"? Viel kann es nicht sein, bei den Preisen...
Wastler
Stammgast
#4 erstellt: 22. Feb 2018, 19:44
Hallo Andi,

schlecht liegt bei technischen Produkten idR nicht im Auge/Ohr des Betrachters, sondern ist fundiert belegbar.

Natürlich gibt es auch teuere Produkte, die grottenschlecht sind, sie vorherigen Absatz.

Staunen im Sinne von viel Staunen, auch preiswerte Hersteller verfügen über Entwicklungsabteilungen oder lassen extern entwickeln.
Die Chassis und fertigen Frequenzweichen kosten zumeist nur kleines Geld.
Ich hoffe, du sprichst hier nicht über 20 € Boxen, da rechnet sich nach der Garantiezeit ohnehin keine Reparatur.

BG, Peter
MBU
Inventar
#5 erstellt: 22. Feb 2018, 23:20

Mechwerkandi (Beitrag #1) schrieb:
Diese Konstruktionen sind oft eher marktwirtschaftlichen Betrachtungen entsprungen als denn technischer Notwendigkeit.


Netter Euphemismus für "Pfusch"!

... , aber so unrecht hast du nicht!


[Beitrag von MBU am 22. Feb 2018, 23:22 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#6 erstellt: 23. Feb 2018, 10:11

Wastler (Beitrag #4) schrieb:

Hallo Andi,
schlecht liegt bei technischen Produkten idR nicht im Auge/Ohr des Betrachters, sondern ist fundiert belegbar.

Ich würde hier einwenden wollen:
Kommt drauf an.
Es ist unstrittig, das man einen Fehler (Nichterfüllung eines Qualitätsmerkmals) fallweise durch entsprechende Untersuchungen belegen kann, wenn ich Dich richtig verstehe.
Allerdings bleibt offen, ob der Nutzer jeweils in der Lage ist, das auch individuell nachzuvollziehen.
Bei Fachleuten würde ich das erwarten.

Gerade Klangeindrücke sind oft subjektiv, selektiv oder von Erwartungshaltungen beeinflusst.


Wastler (Beitrag #4) schrieb:

Ich hoffe, du sprichst hier nicht über 20 € Boxen, da rechnet sich nach der Garantiezeit ohnehin keine Reparatur.

Eher den Zeitwert, also was man in den üblichen Kleinanzeigen unrepariert dafür erlösen würde.
Mechwerkandi
Inventar
#7 erstellt: 23. Feb 2018, 10:46
Über Mittel-/Hochtöner:
Hier kommt erschwerend hinzu, das es eine Reihe unterschiedlicher Systeme mit tlw. recht individuellen Eigenschaften gibt.
Gewebe-/Metallkalotten, Bändchen, Konus, Piezo, nur um ein paar aufzuzählen.
Zwar wird eine 25 mm Gewebekalotte ein ähnliches Abstrahlverhalten haben wie eine andere gleichen Typs, aber da hört es dann auch schon auf.
Obendrein ist das menschliche Ohr in dem Bereich auch noch rel. empfindlich, so das Pegeländerungen über die Frequenz auffälliger sind als im Tieftonbereich.
Wenn man weiß, was man da macht, ist das ein interessantes Feld und man kann manchmal mit geringem Aufwand das Ergebnis deutlich verbessern.
Bose Projekt
Das braucht dann aber schon etwas Wissen um die Zusammenhänge.
Aber: Bangemachen gilt nicht, und Hexenwerk ist das schon gar nicht.
Wastler
Stammgast
#8 erstellt: 23. Feb 2018, 13:47
Hallo Andi


Allerdings bleibt offen, ob der Nutzer jeweils in der Lage ist, das auch individuell nachzuvollziehen.
Bei Fachleuten würde ich das erwarten.


Stimmt und auch wieder nicht.
Meine Erfahrung ist, dass auch der "versaute" Laie spätestens im direkten Vergleich den Unterschied auch hört, wärendessen der "Fachmann" oft über eine innere Vorstellung eines Klanges verfügt.

BG, Peter
Mechwerkandi
Inventar
#9 erstellt: 23. Feb 2018, 14:07

Wastler (Beitrag #8) schrieb:

Stimmt und auch wieder nicht.
Meine Erfahrung ist, dass auch der "versaute" Laie spätestens im direkten Vergleich den Unterschied auch hört, wärendessen der "Fachmann" oft über eine innere Vorstellung eines Klanges verfügt.

Korrekt.
Zunächst wird schon die Definition von "Fachmann" nicht einfach.
Und selbst wenn der Laie den Unterschied hört, entsteht die nächste Frage:
Wie wird er das bewerten? Und wenn ja, ist das für andere nachvollziehbar?

Ein Beispiel:
In den 80ern gab es überall Lautsprechboxen zu kaufen, die einen Frequenzgang wie mit dem Lineal gezogen hatten.
Wir haben uns das dann angehört, fanden das "na ja", und haben uns hinterher weiter Slade und Mott the Hoople über meine alten EV Eli angehört.
Und irgendwie fanden wir das, besser...
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