Grundlegende Hilfe zum DIY erbeten

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fopi1973
Neuling
#1 erstellt: 07. Jan 2021, 17:56
Nachdem ich meine ersten Boxen (MiniACL die zu einer Bluetooth Soundbox wurden) nach einem Bausatz von Udo gebaut habe, will ich mehr.
Aber ich möchte keine Bausätze mehr bauen, sondern selber Lautsprecher für mich entwickeln und hätte daher ein paar Fragen an die, die es schon können.

Was brauche ich an Equipment um die Lautsprecher zu entwickeln?
Ich habe z.B. ein Nierenmikrofon von Thomann (mit Mikrofon Vorverstärker) und nehme an dass dies für Frequenzmessungen nicht besonders gut geeignet ist.
Ich habe einen sehr guten Windows 10 PC bei dem das Audiosignal optisch an einen Receiver (Denon AVR 1306) und von dort an zwei JBL Control geht.
Ich habe keinen DSP.
Ich habe eine Lötstation und alles sonst zum löten.
Ach ja und eine kleine Tischlerwerkstatt (bin auch Tischler) im Haus.
Was würdet ihr mir empfehlen als Basisequipment anzuschaffen?

Mein erstes Projekt wären Wandboxen für das Wohnzimmer, unterstützt durch einen Subwoofer (2.1) da ich durch die Zimmerarchitektur bei uns nichts in den Raum stellen kann. Dort sollen sie den Ton des Fernsehers (nachdem ich aber so gut wie gar nicht mehr schaue nicht wichtig und Stereo reicht) und viel wichtiger Musik (von Klassik bis Rock) wiedergeben.
Beim Bass bin ich eher ein Understatement Typ und mag es sehr wenn der Gesang klar und deutlich im Raum steht. Da wir in einem alten Bauernhaus mit 80cm dicken Wänden ohne direkte Nachbarn wohnen, kanns auch schon mal lauter werden, speziell bei Klassik und Rock.

Was für Chassis würdet ihr mir empfehlen mit denen man gut erste Erfahrungen sammeln kann?
Diese Lautsprecher sind auch nicht für die Ewigkeit, denn egal wie gut sie werden, eher früher als später werden sie durch andere ersetzt (bei mir ist oft der Weg das Ziel).

Dankbar für jede Hilfe, Robert
Zalerion
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2021, 18:57
So ganz ohne Vorerfahrung wäre mein Tipp:

Ein FAST.
Kleine Breitbänder, so 3", klingen meistens ohne viel Frequenzweiche gut, Abstrahlung in Ordnung.
Bass dann eben aus einem Bassabteil/Subwoofer dazu. Zu jeder Seite eins oder klassisch 2.1

Aktiv ansteuern, bestenfalls mit DSP.

Benötigt wird: Ein Messmikrofon, DSP mit min 3 Kanälen, 3 Verstärkerkanäle. (Chassis, Kabel, Hardware usw versteht sich von selbst)

Warum diese Herangehensweise:
Keine Erfahrung + kein Teilelager -> Bei einer passiven Weiche wird viel Zeit und Geld drauf gehen, ohne Garantie, dass es gut wird.
Aktiv kann man immer noch etwas Nachsteuern und im Notfall die Teile auch für jedes andere Projekt verwenden.
Breitbänder brauchen keine komplexe Weiche. Und man muss sich nicht viele Gedanken um Abstrahlverhalten von verschiedenen Chassis zueinander machen.

Wenn es passiv sein soll: Visaton-Chassis in Boxsim simulieren. Da bekommt man zumindest ein gutes Gefühl, wo man anfangen soll. Große Frusttolleranz, eine gefüllte Kriegskasse (Weichenbauteile ) die auch ausgegeben werden darf....
fopi1973
Neuling
#3 erstellt: 07. Jan 2021, 19:23
Warum ich diese Herangehensweise wähle?
Weil ich etwas lernen möchte!
Weil ich keine Angst vor dem Scheitern habe!
Weil ich etwas machen will!
Und wenn es nicht so geworden ist wie ich will, dann fange ich nochmal von vorne an und wenn notwendig noch einmal!

Ich hoffe damit ist deine Frage beantwortet.

LG Robert
eoh
Inventar
#4 erstellt: 07. Jan 2021, 21:54
Hallo Robert,
gute Einstellung!

Meine erste Box war auch gleich ein kompletter Selbstbau.

Ich würde dir folgendes vorschlagen: Theorie aus Hobbyhifi Heften (kauf dir soviele es geht, mit Textmarker durchgehen) und Bücher (D´Appolito und Vance Dickason, aber lass die Kapitel über die theoretischen Weichenschaltungen erst mal liegen), Messsystem Clio Pocket falls Plug&play gewünscht, sonst geht halt u.U viel Zeit mit Freeware drauf (z.B. Arta)

Erstmal Gehäuse simulieren, Bass mit AjHorn, Schallwand/Bafflestep mit Edge.
Du baust einen Probelautsprecher auf, baust die Chassis ein, und mit diesen Messsystemen nimmst du Frequenzgang (Erstmal nur auf Achse, später dann auch unter verschiedenen Winkeln per Drehteller (Selbstbau)) und Impedanz auf. Wichtig, viel Abstand zu allen Wänden halten (wo wird gemessen?), Sprungantwort in der Software filtern.
Diese Daten haust du in eine Weichensimulationssoftware rein.

Sehr nett ist hier Lsp-Cad Pro, eine Software zum Weichendesign mit Anhörfunktion kostet leider etwas.
sonst gibts da auch verschiedene Software, die fast alle was taugen, da musst du gucken womit du zurechtkommst, hier gibt es eindeutige Unterschiede in der Handhabung.

Sehr lehrreich finde ich auch einen durchstimmbaren parametrischen EQ einfach mal so zum spielen (Software für den PC), damit man mal ne Ahnung hat welche Frequenz wie klingt. Und die WEllengesetze (physik) laufen dir dauernd über den Weg.

Zum Material: Drehteller selbstbauen, stabiler Fräszirkel für die Oberfräse zum bündigen Versenken der Chassis.

Wandlautsprecher sind schon vom Prinzip her eine prima Sache, da gibts mittlerweile auch klasse Bauvorschläge.

Viel Spass bei dem tollen Hobby!
mtthsmyr
Stammgast
#5 erstellt: 15. Jan 2021, 13:12
Hallo Robert,

Equipment-Empfehlung:
Mikrofon: MiniDSP UMIK-1 *
Impedanzmessung: Dayton DATS V3 (günstigere Alternative: ARTA-Messbox, war mir aber immer zu viel Gefrickel)

* Das UMIK-1 misst nur einkanalig, das heißt die Phasenbeziehung zwischen den Treibern muss man indirekt ermitteln. Ansonsten ist das Teil praktisch und gut kalibriert. Ich hatte mal ein 2-Kanaliges Setup und vermisse es nicht.

Chassis, die ich empfehlen würde:
Visaton W170S-4
Visaton B100
Visaton G25FFL

Du hast damit den Vorteil, dass Du auf die Herstellerdaten von Visaton im Simulationsprogramm Boxsim zurückgreifen kannst. Auf diese Weise kannst Du sowohl deine Messungen verifizieren als auch im weiteren lernen, wie gut oder schlecht die Simulation mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Du kannst auf Messequipment erst einmal verzichten, oder erst einmal nur das UMIK-1 kaufen (die Abweichungen gegenüber Boxsim sind bei der akustischen Messung sind größer als bei der elektrischen).
Mit der Chassiskombination ist möglich:
B100
B100 + G25FFL
W170S-4 + B100
W170S-4 + G25FFL
W170S-4 + B100 + G25FFL
Auch da kannst Du auf unterschiedliche Weise einsteigen. Sind meiner Meinung nach alles schöne und vielversprechende Lautsprecherprojekte. Der W170s-4 funtioniert sehr schön in 22 Liter geschlossen, (siehe Zeppis ViMo). Mit dem B100 (noch nicht selbst gehört) scheint Visaton auch ein guter Wurf gelungen zu sein.

VG, Matthias
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