Fostex FE103e Recommended Horn fertig, neues Design probiert

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Quiety
Stammgast
#1 erstellt: 17. Aug 2005, 23:08
Hallo zusammen!

Ich habe mit meinen CT193 (siehe Profil) meine Vorliebe für Breitbänder entdeckt und anschließend ziemlich lange nach einem interessanten Nachfolgeprojekt gesucht.

Ok, warum berichte ich heute darüber? Während meiner Entscheidungsfindung war ich für alles, was es nur über die Rec Hörnchen zu lesen gab, sehr dankbar (besonderer Dank an dieser Stelle an murray, drdumm und iredboarisch). Trotzdem kamen mir die Informationen im Forum doch noch recht spärlich vor und einige Fragen blieben un- oder unzureichend beantwortet.

Meine Recherchen sind zwar schon einige Monate her, trotzdem kann ich mich an vielleicht 5-6 gebaute Päarchen erinnern, über die berichtet wurde bzw. die irgendwo Erwähnung fanden. Da ich denke, daß diese Lautsprecher es nicht verdient haben, hier ein solches Schattendasein zu führen, wollte ich das Thema einfach noch einmal hochbringen.

Den letzten Ausschlag zu diesem Bericht gab die Tatsache, daß ich mich bei der Gestaltung der Gehäuse an ein (für mich) neues Gebiet gewagt habe:
eine Kombination aus Furnier mit Bootslack und Künstler-Acrylfarbe. Sollte also für den ein oder anderen der Lautsprecher als solches uninteressant sein, kann er vielleicht trotzdem noch die ein oder andere Anregung zur Oberflächengestaltung mitnehmen.

Ich habe hier einen neuen Thread eröffnet, weil ich schon in anderen Threads Bezug zu Bootslack und Acrylfarbe genommen habe und dort nicht weiter OT (z.B. im Viech-Thread) posten wollte, sondern besser hier meine Erfahrung konzentriere.

Wer bis hier gelesen hat, kann sich vielleicht an meine anderen Posts erinnern: meine Rec-Hörnchen tragen ein Arschgeweih und Bilder gibt's leider erst frühestens morgen.

So, nun aber ganz von Anfang an. Lange habe ich überlegt, ob ich nicht lieber ein Buschhorn baue. Habe viele Meinungen gelesen oder per PM angefragt. Letztendlich hat den Ausschlag gegeben, daß
- der Frequenzumfang der Fostexe größer sein soll als der, der Tangbands
- ich schon Tangbands verbaut habe und mich mal neuen Herstellern zuwenden wollte
- die Buschhörner die Hornöffnung hinten haben, was ich persönlich nicht so mag (ich seh's gerne kommen *lol*)
- die Recommended Gehäuse exakt auf die FE103e abgestimmt sind und ich mir daher das Optimum an Machbarem eher erwarte als im Buschhorn
- ich den Aufbau des Hornverlaufs aus geraden Holzabschnitten optisch interessant fand
- mich die Gehrungen beim Buschhorn etwas abgeschreckt haben (ich wollte nicht ohne bauen, die Fräsungen oder das Von-Hand-Raspeln hätten aber Zeit und Aufwand gekostet).

Bitte seht es mir nach, wenn ich hier doppelposte. Aber mir ist schon gelegentlich der PC mit offenen Dateien abgestürzt, daher schiebe ich hier einfach Beitrag um Beitrag 'rein (CU ...)


[Beitrag von Quiety am 18. Aug 2005, 00:34 bearbeitet]
Quiety
Stammgast
#2 erstellt: 17. Aug 2005, 23:53
So, ich hatte leider richtig vermutet: die nächsten drei Absätze schreibe ich zum zweiten mal, weil sich mein Maxthon-Browser unvermutet schloß

Fostex empfiehlt 15 mm Multiplex als Baumaterial. Obwohl ich es im Allgemeinen optisch als überaus attraktiv empfinde, wollte ich es aus folgenden Gründen dieses Mal aber nicht verwenden:
- die besondere mechanische Belastbarkeit bei gleichzeitiger Gewichtseinsparung (wie sie im professionellen Gehäusetransport gefordert wird) benötige ich nicht
- Multiplex ist extrem empfindlich was zu heiße Sägescheiben bzw. zu langsamen Vortrieb angeht, ich wollte mir die verbrannten Schnittkanten ersparen
- je nach verwendetem Kleber sind die Reste übergequollenen Leims nicht mehr restlos zu entfernen, schlecht wenn man nur klar lackieren oder wachsen will
- annähernd doppelt so teuer wie vergleichbar dickes MDF
- da ich die Innenteiler eh in MDF ausgeführt hätte, wäre ich um eine Umrechnung der Maße so oder so nicht umhingekommen, da es kein 15 mm MDF gibt (sicher wäre das nicht erforderlich gewesen, aber in vielen Dingen bin ich eben perfektionistisch veranlagt).

Somit stand meine Entscheidung fest:
Deckel, Boden, Rück- und Seitenwände aus 19 mm MDF. Rest aus 16 mm MDF.
Ich hatte zwar überlegt, die Seitenwände noch stärker auszuführen, das wiedersprach sich aber mit meinem Ästhetikempfinden. Ich denke ich habe damit einen guten Kompromiss zwischen Schwingungsverminderung und plumpem Aussehen gefunden. Nicht nur deshalb entschied ich mich auch gegen ein Rundholz im Hornmund. Es hätte mich auch daran gehindert, den Hornverlauf noch nach dem Zusammenbau zu streichen.

Dazu ist zu sagen, daß ich eher Leisehörer bin. Die Pegel, die 19 mm MDF im Hornmund zum nennenswerten Mitschwingen anregen, erreiche ich wahrscheinlich nicht oder nur selten. Außerdem ist auf lange Sicht die Entlastung der kleinen mit zwei Eckhörnern angestrebt, doch dazu später mehr.

Die Maße ohne gravierende Änderungen am Innenaufbau an die 19 mm anzupassen ist leicht, da es sich ja nur um Außenwände handelt. Ich entschied mich dagegen auch die Schallwand stärker auszuführen, da das nur nach außen hin hätte geschehen können und ich nach innen hin eine Anfasung der Einbauöffnung hätte vornehmen müssen. Ich denke, dieses Brett ist klein genug, daß Resonanzen hier keine Chance haben. Durch das Aufbringen von Furnier und mehreren Schichten Bootlack wird die Möglichkeit an dieser Stelle Resonanzen aufzubauen ja eh noch gemildert.

Gleich kommt dann mal meine Zuschnittliste.
CU


[Beitrag von Quiety am 17. Aug 2005, 23:56 bearbeitet]
Quiety
Stammgast
#3 erstellt: 18. Aug 2005, 01:02
Wer bis hierher den Bauplan um den es geht noch nicht hat, findet ihn hier:
http://www.fostexint...nclose/103e_encl.pdf

Der ebenfalls im PDF vorhandene 6l BR-Vorschlag eignet sich sicher gut zur Verwendung als Surround-Lautsprecher.
Ein gutes Konzept zur Verwendung als kleinen Hauptlautsprecher verfolgt iredboarisch zur Zeit:
http://www.hifi-foru...read=4276&postID=1#1

Hier nun die von mir geänderten Maße:

19 mm MDF:
850 x 406, 4 Stk. (Seiten 1 + 15)
150 x 406, 2 " (Boden 14)
150 x 812, 2 " (Rückwand 13)
150 x 391, 2 " (Deckel 6)

16 mm MDF, alles 150 mm breit:
381, 2 Stk. (Teiler innen hinten 12)
376, 2 " (Teiler senkrecht links 8)
341, 2 " (Hornöffnung vorne innen 10)
252, 2 " (Fuß 16)
250, 6 " (Teiler oben 5, Hornöffnung vorne mitte 22 im Fostex-Zuschnittplan übrigens mit 21 vertauscht, Schallwand 2)
234, 2 " (Teiler mitte 7)
201, 2 " (Fuß 17)
190, 2 " (Kammerrückwand 4)
180, 2 " (Hornöffnung innen waagerecht 11)
155, 2 " (Teiler senkrecht links 9)
150, 4 " (Hornöffnung oben 21 s.o., Fuß 18)
100, 2 " (Fuß 19)
081, 2 " (Kammerboden 3)
050, 2 " (Fuß 20)

So, an dieser Stelle noch eine kleine Anekdote zu meinen Holzhändlern:
Bisher habe ich immer im angrenzenden Dorf (etwa 5 Autominuten bei "Holz Müller" mit gutem Ruf) meinen Zuschnitt geordert. Ich bin immer freundlich und zuvorkommend behandelt worden, über die Jahre sogar fast freundschaftlich und konnte i.d.R. sogar dem sofortigen Zuschnitt beiwohnen. Bis zu dem Tag, an dem mich der mir unsympathische Sohn des Chefs (oder zwischenzeitlich gar Chef selbst?) bediente. Daß meine Antipathie ja sowas von gerechtfertigt war, bestätigte sich in dem Augenblick, als mir dieser blasierte Popperkopp mitteilte, nur für mich würde er nicht extra eine ganze Platte 12er MDF ordern. Das würde nämlich sonst nicht so angefragt ...
Ja, das nenn ich mal kundenfreundlich! Und klein ist der Laden nicht. Möchte nicht wissen, was die sonst noch so an Lagerleichen rumliegen haben, die sich wesentlich schlechter verkaufen als 12er MDF.

Nunja, jetzt fahre ich eben etwa 30 Minuten in's überübernächste Dorf nach Holz Lumbeck, auf die ich über ihre Internet-Präsenz gekommen bin. Hier kann ich per eMail bestellen, bekomme einen Anruf wenn's fertig ist, kann mit dem Wagen direkt bis vor die Säge fahren, alles ist supergenau geschnitten auch die kleinen Teile unter 100 mm, und die Preise sind auch noch günstiger.

A propos Preise, der Zuschnitt für dieses Projekt hier hat mich nach obiger Verfahrensweise exakt 26,75€ gekostet. Während meiner Recherche bin ich auf einen Post gestoßen, in dem der MDF-Zuschnitt mit über 40€ bezahlt wurde, also sehr fair das Ganze.

Ein übersichtlicher Teilestapel:

Genau so vorverpackt an der Säge entgegengenommen.

Hier das Holz beim "Probeliegen"

Wie man deutlich sieht, ist Teil 10 wesentlich zu lang. Der gesamte Auftrag war sehr nachlässig zugesägt worden, aber nach meiner Reklamation habe ich meine nächste Bestellung dafür ohne Zuschnittkosten erhalten und nur das reine MDF bezahlt. Doch guter Laden!

So, für heute soll's mal genügen. Morgen mehr Fotos, ich weiß doch wie gerne ihr guckt ...

Gruß
Quiety


[Beitrag von Quiety am 18. Aug 2005, 08:09 bearbeitet]
PeHaJoPe
Inventar
#4 erstellt: 18. Aug 2005, 10:24
@Quiety

exakt 26,75€ gekostet
das ist ein wirklich fairer Preis. Ich habe da im ToomBaumarkt das doppelte hingelegt. Würde auch gerne zu einem Tischler meines Vertrauens gehen, aber hier in der Großstadt HH Und ich sach immer wieder Hamburg ist ein Dorf) ist das gar nicht so einfach. Entweder die Tischler gibts nicht mehr, oder wenn man als kleiner Kunde ankommt mitder Holzliste muss man viel Geduld mitbringen, sprich Wartezeit und dann wie z,B. fürs Fostex Rec über 100,- € auf die Hobelbank zu legen. Nicht das mir der Preis es nicht wert wäre, nur wenn man dann bei einem evtl. VK. zumindest das Material raushaben möchte, wird man dumm angelabert. Aber das ist ne andere Geschichte.

Lass also hören(sehen) wie Dir die Rec´s so gefallen. Wie Du weist brauchen "Sie schon ne gewisse Einspielzeit. Also viel spass.
Gelscht
Gelöscht
#5 erstellt: 18. Aug 2005, 11:17

Quiety schrieb:
Morgen mehr Fotos, ich weiß doch wie gerne ihr guckt ...



Das ist wohl wahr!!
Quiety
Stammgast
#6 erstellt: 18. Aug 2005, 13:46
Hallo mal schnell!

Dann will ich Euch auch nicht länger auf die Folter spannen und die versprochenen Fotos vom fertigen Endprodukt nachreichen.

Wer dann noch genau wissen will, wie es dazu kam und was ich "unterwegs" so alles gelernt habe, muß halt dicht am Thread bleiben












Absolut goiler Hochglanz, halt nur nicht plan. Aber das macht mir nix ...


Die Fusseln sind auf'm Lack, zu spät gesehen.



So, muß jetzt erst mal mithelfen: meine Lebensgefährtin hat morgen Geburtstag.

Bis später
Quiety
alfa.1985
Inventar
#7 erstellt: 18. Aug 2005, 14:04
@Quiety

aber HALLO - die sehen mal edel verarbeitet aus. Die Ornamente sind Geschmackssache, aber besonders schön ist die dunkle Front und der helle Lack (ist das weiß oder beige ?).

GLÜCKWUNSCH - ist nahezu ein Meisterstück !

Gruß alfa.1985
dupree
Stammgast
#8 erstellt: 18. Aug 2005, 14:08
Die erste Box, die tätowiert ist.

Grüße

Thorsten
selector24
Inventar
#9 erstellt: 18. Aug 2005, 14:15
Hallo,

also ob Tribals jetzt was auf LS zu suchen haben oder nicht, was solls.
In dem Fall passt das perfekt.

Gratuliere

Ich hoffe auf detaillierte Beschreibung, vor allem vom Finish.


lg

Wolfgang


[Beitrag von selector24 am 18. Aug 2005, 14:15 bearbeitet]
alfa.1985
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2005, 22:25
Genau - was solls - Hauptsache gefällt. Ohne die Golddinger finde ich die LS sehr gelungen - aber ist halt eine Sache des persönlichen Geschmacks. Ich höre auch gerne Spaßboxen und mach mir nix aus den Kommentaren. Aber fein, daß ihr Euch die Dinger mal angeguckt habt. A propos - ich will auch die detaillierte Baubeschreibung - oder besser noch : kannst Du sowas nochmals nachbauen - undw enn ja - was willst Du dafür (find die Gehäuse einfach genial) ?

greetz alfa.1985
Quiety
Stammgast
#11 erstellt: 18. Aug 2005, 23:24
Hallo!

Erst mal vielen Dank für Euer Lob
Ich wollte mit meinen Bildern nicht die Reihenfolge hier gefährden, deshalb kann ich doch jetzt noch nicht zu viel vorwegnehmen ...

Nur soviel: alles in allem sind auf dem Gehäuse etwa 10 Schichten aufgebracht worden und das Design hat mindestens viermal so lange gebraucht, wie die Gehäuse zusammenzuleimen und zu schleifen.

Es macht zwar Spaß, am Design zu feilen, aber ein bisschen Neid ist immer dabei. Auf diejenigen, die sofort im Rohgehäuse hören (können).

Also dauert es bei mir mit dem stereophonen Hören leider noch etwa vier Wochen, denn die zweite Box befindet sich immer noch im besagten Rohzustand *vorungeduldplatz*

Aber egal, ich weiß jetzt worauf ich zu achten habe und kann es bei der Zweiten besser (oder schneller) machen. Und auf jeden Fall werde ich die Doku weiter pflegen und auf alle Fragen eingehen.

@alfa.1985:
Deine Anfrage ehrt mich, ich befürchte aber eine solche Arbeit wäre nahezu unbezahlbar. Außerdem türmen sich hier die Projekte, daß ich alleine für mich und Partnerin schon bis zum Ende des ersten Quartals 2006 ausgebucht bin:

- es muß noch ein CT209 als Center fertiggestellt werden (wie im CD-Regal auf den Fotos zu sehen)
- ich habe schon alles hier um endlich mit doctormase's Lazy Eight anfangen zu können (werden Birke Halbmaser furniert und auch mit Bootslack gefinisht)
- wollte mein Heimkino komplett umkrempeln, bin mir aber noch nicht sicher, ob ich diese Fostex Hörnchen mit einbinden werde. Das würde bedeuten weitere 5 Gehäuse in diesem Design zu bauen (2 Fronts, Center, 2 Backcenter). Dazu gibt es noch soo viele Fragen, auf die ich im Verlaufe des Threads noch eingehen werde (und mir natürlich Hilfe erwarte )
- auf jeden Fall werden die oben schon angesprochenen zwei Eckhörner noch gebaut, wahrscheinlicher Baubeginn in den Weihnachtsferien.

Noch kurz zu den Tribals: nach allem was ich designtechnisch ausprobiert bzw. durchdacht habe, kam mir plötzlich diese Idee. Den scharfen Kontrast eines normalen Tattoos habe ich durch die Verwendung von Gold gemildert. Ich dachte ursprünglich an so eine Goldzeichnung wie sie auf alten, ledernen Buchrücken auftaucht. So eine Ziselierung, die wie eine Art filigrane Einrahmung aussieht. Möglicherweise greife ich diese Idee später noch einmal überarbeitet auf einer komplett furnierten Box auf.

Im Prinzip habe ich versucht einen Stilmix herbeizuführen: das dunkle Holz hat einen nostalgischen Charakter, die Champagnertönung mit dem weißen Hornmund hat etwas Edles. Beides wollte ich leicht in eine moderne, zeitgemäße Richtung biegen, ohne den Grundcharakter zu zerstören.

Da Tribals schon mit "Revoltec" ihren Weg auf Tastaturen und PC-Gehäuse gefunden haben, lag das nahe. Da es sich jedoch um das Tribal handelt daß meine Freundin trägt, habe ich einen sehr persönlichen Bezug dazu und werde es mir auch nicht leid gucken.

So denn, es sind noch Fragen offen und ich werd mal mit dem Bericht fortfahren.

Bis später


[Beitrag von Quiety am 18. Aug 2005, 23:38 bearbeitet]
Quiety
Stammgast
#12 erstellt: 19. Aug 2005, 00:40
Wie ich schon schrieb, hat der Sägenmann sich an diesem Tag nicht von seiner allerbesten Seite gezeigt. So habe ich drei verschiedene 150 mm Breitenmaße erhalten. Obwohl ich den Zuschnittzettel deutlichst verfaßt hatte und auch noch draufstand, daß es für Lautsprechergehäuse sei, hat er seine Säge wohl immer wieder neu auf 150 mm eingestellt

Für mich bedeutete das, meine Klebetechnik anzupassen. Normalerweise bevorzuge ich (Pattex) Montagekleber, da ich mit Schraubzwingen auf Kriegsfuß stehe. Mit jeder neu hinzugenommenen Zwinge, rutscht mir das vorher mühselig ausgerichtete Brett wieder weg. Ist einfach nicht mein Ding, mich mit 5 Händen um 7 Zwingen gleichzeitig zu kümmern und dabei noch das Brett in der Spur zu halten ...

Doch diesmal mußte es sein: die passenden Bretter habe ich also mit Ponal wasserfest verleimt und gezwungen wo es ging, um die Klebefuge so klein wie möglich zu halten. die zu schmalen Bretter habe ich mit reichlich Montagekleber befestigt, da dieser ja spaltüberbrückend aushärtet.

Den Spalt habe ich also nach unten (zu der Seitenwand auf die ich aufbaute) gelegt, damit ich oben einen einheitlichen Abschluß erhielt. Damit war ja alles wieder gerettet und gerade, wenn die zweite Seitenwand oben aufgeklebt werden sollte.

Damit das auch so paßte wie geplant, habe ich immer vorab ein zu schmales Brett mit einem passenden verleimt (Ponal, Winkel und Zwinge), um dann beides gemeinsam auf die unten liegende Seitenwand zu kleben (mit Leim bzw. Kleber unter dem jeweiligen Brett). Klingt kompliziert, war es aber nicht. Hat alles gut geklappt.

Btw: laut Originalplan bzw. -Maßtabelle stehen die Seitenwände hinten etwas über. Das erschien mir nur als unnötige optische Finesse, die mich bei der Bearbeitung und anschließenden Bemalung nur behindert hätte. Meine Maße gehen von einem normalen, hinten kastenförmigen Gehäuse aus.



Ich habe tatsächlich versäumt, genügend Detailfotos zu machen. So kann ich z.B. die Fugen nicht dokumentieren. Es bleibt aber immer noch genug zu sehen übrig.

Die Reihenfolge der Montage habe ich mir so gelegt, daß ich mir nicht den Weg für meine Hände verbaue und so ziemlich überall noch Kleberfugen zum Abdichten ziehen konnte.


... geht weiter ...
koljada
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 19. Aug 2005, 00:44
Deine Box erinnert mich irgendwie an den Jugendstil. Sehr geschmacksvoll finde ich, und sehen noch dazu edel aus. Kompliment.
Gruß koljada
Quiety
Stammgast
#14 erstellt: 19. Aug 2005, 01:11
@koljada:
Cool! Dank' Dir! Und dabei übe ich doch noch, und habe noch ganz viele andere Ideen ...

Ich habe im Moment noch die Möglichkeit in meinem Zimmer zu bauen. Also in gemütlicher Atmosphäre mit allem Komfort (2 PCs, 5.1 mit Beamer, Kühlschrank, Telefon, 2 Kaffeemaschinen, Süßwarenschrank etc.) und keiner hängt mir im Nacken von wegen Aufräumen und so. Mein Marmortisch hat Lift-Höhenverstellung und kann einiges ab. Nur für die spanenden Arbeiten gehe ich auf die Terrasse. Ein großer Marktschirm läßt dort auch Arbeiten bei bescheidenerem Wetter zu. Für die geplanten Eckhörner muß ich dann aber wohl doch die Garage frei machen



Wo nicht genug Kleber herausgequollen ist, ziehe ich später noch eine Naht drüber und verstreiche sie mit den Fingern. Ich könnte sicher auch Acryl nehmen, hab auch welches hier, aber Kleber hab ich nun mal in der Hand und brauche mir den Platz nicht mit einer weiteren Kartusche zustellen. Bisher hat mir diese Lösung gut gefallen und auch gute Ergebnisse gebracht.

Vielleicht kann man es oben schon erahnen, ich habe das Lautsprecherkabel in diesem Stadium bereits in eine Kehle gelegt und mit Montagekleber festgeklebt. Kabelreste hat man immer irgendwo herumliegen, diesmal habe ich Oehlbachkabel 2 x 1,5 qmm genommen. Reichlich vorne und hinten überstehen lassen und direkt die Adern mit Klebebandfähnchen markiert. Das erspart mir hinterher das durchklingeln.



Ich habe mir überlegt, das Terminal so weit unten anzubringen wie möglich, daß man es so eben nicht mehr sehen kann, selbst wenn man auf dem Boden vor der Box liegt und in den Schacht hinaufspäht. Dazu habe ich einfach einen Bleistiftstrich gezogen, quasi dem Strahlengang entsprechend. Leider war der später nicht mehr zu sehen und ich habe dann doch etwas schätzen müssen und es ist so gerade eben noch mal gutgegangen. Ich hatte eh vergessen zu berücksichtigen, daß das Kabel von oben kommend ja in einer Schlaufe herunterhängt, um sich dann wieder zum Terminal hinaufzubiegen. Es muß ja etwas länger sein, damit man es noch gut außerhalb der Box anlöten kann.
Ich habe mich dann beholfen, in dem ich keine U-förmige Schlaufe gelegt habe, sondern durch das Anlöten ebenfalls von oben hat sich ein S-förmiger Verlauf ergeben. Damit war die Montage komfortabel genug, aber das Kabel ist nicht zu sehen.

Hinweis: die Unterkante meines Ausschnitts ist 510 mm von der Oberkante des Gehäuses entfernt. Wer also sicher gehen will rechnet halt 20-30 mm runter.

... kommt noch was ...


[Beitrag von Quiety am 19. Aug 2005, 01:58 bearbeitet]
Quiety
Stammgast
#15 erstellt: 19. Aug 2005, 01:31


Schwierig war es an den von außen sichtbaren Kehlen alles optisch einwandfrei dicht zu bekommen, aber den übergequollenen Kleber restlos zu entfernen. Hier konnte ich ja leider keine Naht mehr drüberlegen und verstreichen. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich immer noch nicht, wie ich die Gehäuse letztendlich designen würde. Aber Klebenähte gehörten da nicht hin, das war mir klar.

Ich behalf mich mit meinem Stahllineal, das schmal, flexibel und trotzdem hart genug war, auch an schwerer zugänglichen Stellen als Spachtelersatz herzuhalten.



Für das Kabel habe ich den Teiler 7 ziemlich passend rechteckig ausgeraspelt und den Spalt (da war aber kaum einer) großzügig mit Montagekleber verschlossen. Erforderte schon einige Fingerakrobatik noch irgendwie auf die andere Seite von Teiler 7 bis ganz nach unten zu kommen. Aber irgendetwas findet man immer, was als Verlängerung dienen kann und mit etwas Geduld, kriegt man die Stelle auch innerhalb der 15 Minuten Abbindezeit noch schön dicht. Ich weiß, ich übertreibe es manchmal, aber selbst and diesen Stellen, wo's dem Schall im Dunklen echt egal ist wie's aussieht, muß es für mich schön sein. Ein auch optisch rundum gelungenes Ergebnis.



Und hier nochmal in groß:



... einer geht noch ...
Quiety
Stammgast
#16 erstellt: 19. Aug 2005, 01:46
Bis zu diesem Baustadium habe ich 14 Tage benötigt. Dazu muß ich sagen, daß ich im Allgemeinen nicht sehr schnell baue. Gut Ding will Weile haben, und bei diesem Projekt habe ich mir bewußt Zeit genommen, da es wirklich gut werden sollte. Und ein Paar Breitbänder zum Hören hatte ich ja schon, mit den kurz zuvor fertiggestellten CT193.



Jetzt denke ich, sollte ich mich mal durch ne kleine Mütze Schlaf auf jede Menge Kaffee, Kuchen, Grillgut und Bacardi-Cola morgen einstimmen

Bis die Tage
Quiety


[Beitrag von Quiety am 19. Aug 2005, 02:02 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#17 erstellt: 19. Aug 2005, 18:23
Dafür gibts nur ein Wort: WOW Wirklich absolute Meisterwerke, diese Hörner!!!!

Schon allein die Idee mit den Tribals ist sowas von ... (dafür gibts einfach keine Worte, oder sie fallen mir im Moment nicht ein )!!!!!

Das einzige woran solche Finishs bei mir scheitern ist der Zeitaufwand , ich bin dann immer viel zu hibbelig und halts nicht aus wenn die Box nochmals 3-4 Wochen im Keller steht obwohl sie doch schon hörbereit ist. Aus diesem Blickwinkel also nochmals ein großes Lob an den Erbauer !!!!!
=MO=MaTriX
Stammgast
#18 erstellt: 19. Aug 2005, 19:23
hi

Ich muss auch sagen, wirlich Respekt für das Finish!
Das mit dem "Arschgewei" welches Frauen gerne tragen, finde ich persönlich bei Frauen nicht so toll, dafür passt es hier umso besser.
Und auch, wie mein vorredner schon anmerkte, finde ich es gut, dass du dir soviel zeit dabei lässt, sowohl beim Bau als auch beim Finish, mein ding ist das nämlich nicht, es muss immer schnell gehen.


Jetzt denke ich, sollte ich mich mal durch ne kleine Mütze Schlaf auf jede Menge Kaffee, Kuchen, Grillgut und Bacardi-Cola morgen einstimmen

oha, ne party na dann mal viel spaß, aber ich glaube mit dem Grillen wird das nix, bei uns ist es zumindest verdammt am regnen!

mfg

der ungeduldige Flo
Quiety
Stammgast
#19 erstellt: 24. Aug 2005, 21:44
Hallo zusammen.

Vielen Dank für Euer Lob!! Freut mich ja immens, daß sie Euch so gut gefallen
Das Grillen lief übrigens trotz späterem Regen zur allgemeinen Zufriedenheit ab. Der Grillmeister (ich nicht ) mußte unter'm Marktschirm walten, der Rest der Gesellschaft sah ihm von Drinnen her zu . Nach dem Kater hab ich mir dann ein paar Tage Auszeit von meinem Bericht gegönnt.

Ja, das mit dem Finish ist immer so eine Sache: ich verstehe die Boxen gerne als "Gesamtkunstwerk", welches Augen und Ohren gleichermaßen erfreut (und beim Darüberstreicheln auch noch ein haptisches Erlebnis vermittelt). Gerne würde ich's mir auch ab und zu sparen, aber ich kenne mich: wenn die erst einmal montiert sind, rühre ich die wahrscheinlich nie mehr an.

So, entschuldigt bitte wenn ich hier allzu selbstverständliche Dinge wiederhole. Ich denke aber, daß hier auch Neulinge mal drüberlesen werden und wollte wie gesagt alle meine Erkenntnisse hier konzentrieren.

Achtung: zu Anfang ist es mir passiert, daß aufgrund etwas stärkerer Holzdicke oder zu fett aufgetragenem Montagekleber zwei Bretter zu kurz waren und ich spachteln mußte. Normalerweise lasse ich die betreffenden Bretter (kann man ja am Plan durchspielen, was passiert wenn die Fugen zu dick werden, hier sind's die Seitenteile 1 + 15) 1-2 mm länger zuschneiden. Da ich aber vor hatte mit Ponal und Zwingen zu arbeiten, berücksichtigt meine Zuschnittliste oben keine Übermaße.

Die letzten Seitenbretter habe ich (nach leichtem Schliff der Stoßkanten mit 150er von Hand) wieder mit Montagekleber befestigt. Dummerweise fand das ausgerechnet an den heißesten Tagen des diesjährigen "Sommers" statt und der Kleber zog so schnell an, daß wir zu zweit arbeiten mußten. Ich habe also mit der Kartusche die Kleberwürste so geschickt wie möglich aufgebracht und meine Freundin ist sofort mit dem Pattex-Zahnspachtel hinterher und hat alles auch in der Dicke gleichmäßig verteilt. Als wir oben fertig waren, war's unten auch schon allerhöchste Eisenbahn endlich das Brett draufzukriegen. Das Ausrichten hat trotzdem ganz hervorragend gefunzt, angedrückt habe ich mit meinem (nicht unerheblichen) Körpergewicht. D.h. rundum schön vorsichtig wippen, absteigen und Ausrichtung kontrollieren, wieder drauf, rundum wippen etc.

Ok, zu diesem Zeitpunkt habe ich noch keine Kenntnis von eBernd's klasse Tipps zur optimalen Holzverleimung gehabt:
http://www.hifi-foru...ad=4288&postID=14#14
Das nächste Mal werde ich dann wohl doch einen weiteren Ponal-Versuch starten. Doch dieses Mal sprach für mich noch folgendes gegen Ponal (s. auch o.):

Das letzte Brett liegt meist oben, da es ziemlich schwierig sein dürfte in eingestrichenem Zustand die ansonsten fertige Box auf das letzte Brett draufzulegen. Also läuft der Kleber der Schwerkraft folgend in's Boxengehäuse hinein. Alleine das wiederstrebt mir schon, aber da hier ja auch noch der Hornmund und ein großer Teil der Frontplatte sichtbar und schwer zugänglich ist, wollte ich mir einfach ersparen, "literweise" Leim und Nasen wegzuwischen.

Also es hat alles geklappt wie gewünscht, Montagekleber ist nur leicht ausgetreten und konnte noch mit meiner Stahllineal-Methode entfernt werden. Die Seitenbretter saßen perfekt, ich war rundum zufrieden.

Gleich geht's weiter.


[Beitrag von Quiety am 24. Aug 2005, 21:58 bearbeitet]
Quiety
Stammgast
#20 erstellt: 24. Aug 2005, 22:12
Ich schleife meine Gehäuse grundsätzlich von Hand, auch wenn ich einen (Marken-)Schwingschleifer besitze.
Der Schwingschleifer hat eine Schleifpapier-Auflage aus einer Art Schaumgummi. Daher gleicht er Unebenheiten aus ohne sie korrekt abzunehmen und schleift dafür an Stellen, wo's nicht erforderlich ist. Einfach weil man dadurch den Druck nicht gut steuern kann.

Einen Bandschleifer habe ich noch nicht ausprobiert, möglicherweise ist es damit anders. Ich fühle mich mit meiner Methode aber sehr wohl, da ich beim Bauen auch keinen Zeitdruck verspüre und mir die körperliche Betätigung eine willkommene Abwechslung ist.

Los geht's mit handlichem MDF-Brettchen und 30er Papier. Damit holt man in kürzester Zeit kontrolliert auch 2 mm Überstände runter. Das Papier sollte aber so geschickt um das Brettchen gelegt werden, daß auf den Flächen nur das Brettchen als Führung aufliegt, nicht aber das Schleifpapier (oder halt ein Rest Papier verkehrtherum zwischen Schleifklotz und Fläche "mitfahren" lassen), bis das Kantenniveau sich angepaßt hat. An feineren Körnungen nehme ich anschließend halt, was gerade zur Stelle ist z.B. 60er oder 80er, dann 120er bis maximal 150er.







Die nächsten Arbeitsschritte dienen dazu, später die Übergänge der stoßverleimten Kanten unsichtbar zu halten:
Ich habe also dieses Mal wasserlösliche Clou Holzpaste Kirschbaum genommen (weil sie noch vorhanden war und weg mußte) um leichte Spalte z.B. vom eingesunkenen Montagekleber an den Stellen, wo der zu schmale Zuschnitt ausgeglichen werden mußte, aufzufüllen. Die Aushärtung erfolgt zügig und es kann nach etwa einer großen-Milchkaffee-Länge der Schliff mit 150er bis maximal 180er Sandpapier erfolgen.

Nächstes Mal werde ich dann versuchen dafür einen 2K KFZ-Spachtel wie er z.B. bei Kodi für 3-5€ die Dose erhältlich ist, zu nehmen. Ein Tipp aus einem anderen Thread, da alle Einkomponenten-Materialien nachträglich noch arbeiten. D.h. egal wieviel Mühe man sich gibt, es ist nur eine Frage der Zeit bis die Stoßkanten durch die Oberflächenbehandlung wieder sichtbar werden. Ich hatte sogar schon Gehäuse, bei denen die unbehandelten Stoßkanten nach Monaten durch das Furnier wieder sichtbar wurden (ok, vielleicht nicht für jedermann, aber wenn man pingelig ist und weiß wo man suchen muß ...).

Aus gleichem Grund habe ich dieses mal nach dem Schleifen Clou Schnellschleif-Grundierung aufgetragen. Die Schnittkanten ruhig 2-3 mal tränken. Das vermindert die Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit, die die Kanten sonst "wachsen" läßt.



Ist schon cool wieviel doppelte Arbeit man sich machen kann, wenn man nicht weiß was man vermeiden sollte. Ich habe mal richtig schön geschliffen, bis 240er glaube ich, fühlte sich toll an. Dann den Schleifstaub feucht abgewischt und Feierabend gemacht für den Tag. Tags drauf fühlte sich die Kante an, als hätte sie tierisch Überstand und wäre noch gar nicht geschliffen worden. Also wenn's wichtig wird, nicht mehr feucht abwischen!

Beim nächsten Mal werde ich mich allerdings alleinig auf die relevanten Schnittkanten beschränken. Erstens ist die Schnellschleif-Grundierung recht teuer (dafür bekommt man schon einen guten Klarlack oder Wachs etc.) und zweitens grundiere ich nach meiner Methode eh noch mit weißem Künstlergrund drüber.

So, nächstes Mal geht's mit dem Furnieren weiter, für heute ist's erstmal gut.

Gute Nacht
Quiety


[Beitrag von Quiety am 25. Aug 2005, 01:22 bearbeitet]
DarkestHour
Stammgast
#21 erstellt: 24. Aug 2005, 23:21
Ein Hammer dein bericht bis hier hin, bin erst heute drauf gestoßen. Du machst das echt mit so viel gedult und freude, das is richtig geil.
Und das ergebnis ist auch wunderschön geworden, zum arschgeweih sag ich jetzt nichts. :).
Ich verfolge das ganze auf jeden fall, und ich kann nur hoffen das meine lackierarbeit die ich momentan an meinen Bl-Hörnern habe, nur halb so gut wie dein ergebniss wird.
Bis hier hin, liebe grüße
DarkestHour
castorpollux
Inventar
#22 erstellt: 29. Aug 2005, 22:58
Sapperlot, da bin ich aber auch mal gespannt, wie das weiter geht, bis hier hin ein schöner Bericht, angenehm zu lesen und vor allem: nachvollziehbar :o)

Weiter so, very nice Zum Finish der ersten Box muss man wohl keine Worte mehr verlieren, es ist wunderbar, zu sehen, was man aus einem rechteckigen Kasten so machen kann...

P.S.: "Arschgeweih, das ist ja fast wie ne schriftliche Einladung"

Grüße,

Alex
MP3HiFi
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 07. Sep 2005, 21:16
Hallo Quiety,

wie klingen denn die Hörner. Ich schwanke momentan zwischen mehreren Hörnern. Etnweder das Viech, die Jerichos oder ein anderes von Fostex empfohlenes Horn.

In dem PDF von Fostex steht, das sie auf 50Hz abgestimmt sind. Gehen die wirklich soweit runter. Wie druckfoll ist der Bass.

Hat jemand schonmal welche von den anderen Hörnern gebaut?
FE 168ES, 206Eoder 208ES ?

Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Martin
Quiety
Stammgast
#24 erstellt: 07. Sep 2005, 23:39
Hallo @all,

vielen Dank für die positive Resonanz! Ich bin ja im Moment soo faul . Hab mein Zimmer umgestellt um Platz für die beiden Eckhörner zu schaffen, das war schon ne ziemliche Arbeit. Seit ein paar Tagen bin ich auch mit dem zweiten Gehäuse angefangen, Furnier ist drauf (paßt also so ungefähr mit dem Bericht bis hierhin).

Ansonsten überlege ich sehr intensiv, wie ich meine Fronts und den Center ausführe (richtig, die FE103e sind - obwohl noch gar nicht fertig - schon dazu verdammt, vorübergehend als Rears eingesetzt zu werden und auch diese Aufgabe wird ihnen später abgenommen werden). Ich schwanke zwischen FE167e im großen Rec.-Gehäuse, oder im modifizierten kleinen Rec.-Gehäuse. Dann wieder denke ich über den FE206e im kleinen Horn nach (More Art Trumpet), oder im FAST wie von ke / murray. Ich dreh mich voll im Kreis und krieg weder ne Entscheidung hin noch den Kopf richtig frei.
Ich versuche nächste Woche hier weiter zu schreiben.

Hallo MP3HiFi,

wie Du siehst, kann ich Dir zum Klang noch nichts berichten. Ich hatte zwar das erste Horn schon kurz in Betrieb, das war aber eigentlich nur ein Funktionstest. Ich warte bis ich beide fertig habe, um sie nicht asymmetrisch einzufahren.
Trotzdem kann ich Dir meine Meinung dazu mitteilen. Wenn Du das Viech oder die Jerichos in Erwägung ziehst, wirst Du ja einen guten Grund dafür haben. Und Platz dafür. Das FE103e Rec.-Hörnchen reiht sich leider nicht nahtlos zwischen diese von Dir genannten ein. Das ist eine ganz andere Klasse. Das Viech ist ein Spaßlautsprecher, der eher Spielfreude und Kickbass vermittelt und gerne laut gehört wird, es dafür aber mit der tonalen Ausgewogenheit nicht so genau nimmt. Livehaftig halt.
Das Jericho geht in die gleiche Richtung, kann aber alles ein wenig besser, ist dafür aber sowohl preislich als auch vom Bauaufwand gesehen anspruchsvoller.
Die FE103e sind nicht für Partylautstärken gemacht. Die 50Hz sind fair angegeben. Nach einer Weile Einspielzeit, die Du ihnen gönnen solltest, sollen Sie bis unter 50Hz gut mitspielen. Je nach Musikmaterial werden sie z.B. bei basslastigem Programm schnell an ihre Grenze stoßen. Ich schätze sie eher als für Fusion, JazzRock, SmoothJazz etc. geeignet ein, als für HipHop, HeavyMetal etc.

Vom Druck erwarte ich mir schon einiges, obwohl der Begriff ja Definitionssache ist. Ich bin mit dem Druck den meine CT193 erzeugen (wohlgemerkt für meine Hörgewohnheiten, mein Musikmaterial, meine Lautstärken und das kleine Gehäuse) absolut zufrieden. Und da werden die FE103e sicher noch etwas besser 'rangehen.

Ich denke preislich werden sie sich nichts mit den Viechern tun, wenn Du den Platz dafür hast, bau die erst einmal. Der Riesen-Thread mit den vielen begeisterten Anhängern spricht doch für sich.

Ansonsten findest Du mit der Suchfunktion noch einige Berichte von Fostex-Hörnern und Jerichos.

Gruß
Quiety


[Beitrag von Quiety am 07. Sep 2005, 23:45 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#25 erstellt: 29. Jul 2006, 10:40
*aus der versenkung hochzieh*

hallo quiety,

nachdem du deinen baubericht ja offensichtlich nicht mehr pflegst habe ich noch fragen zum finish:

Wie bist du vorgegangen? also vom rohgehäuse zum fertigen Finish? Besonders interessiert mich der Mix von Furnier/Bootslack und restlicher Lackierung - wie hast du das angestellt und in welcher reihenfolge? Welche Materialien hast du verwendet und was würdest du jemandem empfehlen, der diese Hörnchen designtechnisch als vorbild verwenden möchte?

Danke und viele Grüße,

Alex
Quiety
Stammgast
#26 erstellt: 29. Jul 2006, 21:52
Hallo Alex!

Ja stimmt, die Zeit vergeht, anderes wird wichtiger, die Hörnchen verlieren ihren Stellenwert etc. Hätte gerne den Bericht noch vervollständigt, hab auch immer mal wieder dran gedacht, aber wie das so ist ... Ich habe meine Lehren aus dem Bau bzw. Design gezogen und würde heute vielleicht auch einiges anders machen (s.u.).

Egal, hier kommen erstmal Deine Antworten:

Die erste Box habe ich auf dem rohen MDF, welches bis 150er/180er von Hand mit dem Klotz (MDF-Brettchen) geschliffen war, komplett mit Clou Schnellschleifgrundierung 2x grundiert, auch innen. Und genau das würde ich heute z.B. anders machen. Auf den größeren Flächen bringt mir die Clou-Grundierung keine weiteren Vorteile, eher Nachteile in Form von unnötiger Schleifarbeit und immensen Aufkommens von weißem, extrem feinen Schleifstaub. Außerdem ist das Schleifen im Innenraum insbesondere der Treppen extrem aufwändig, da ziemliche Fingerakrobatik gefragt ist und man sich auch schnell durch die Kanten des Schleifpapiers Riefen reingeschliffen hat.

Bei der zweiten Box habe ich dann nur noch punktuell die Kanten getränkt, die stumpf aneinanderstoßen bzw. die Ecken und dann den Auftrag weich auslaufen lassen. Das spart Grundierung, Schleifarbeit, Staub und ist vom Ergebnis genauso gut. In Zukunft werde ich auch den Tip beherzigen, den ich hier schon in anderen Threads mehrfach gelesen habe und die Gehäuse nach Fertigstellung des Rohzustandes erst einmal ein paar Wochen ruhen lassen. Das gibt dem Holz Zeit auszuwachsen. Bei dem ersten Gehäuse habe ich voll auf die Grundierung vertraut und jetzt sieht man eine nachträglich noch gewachsene Kante sogar durch das Furnier hindurch unschön unter dem Bootslack hervorstehen. Sicher nur maximal im mm-Bereich, trotzdem stört's mich gewaltig. Gerade ja auch, weil man sich soviel Mühe macht und sehr penibel ist, ein hoher Frustfaktor. Andere Leute und Familienmitglieder, die ich darauf angesprochen habe, haben es noch nicht bemerkt oder sagen halt, daß sie es nicht als so schlimm empfinden. Das zweite Gehäuse hat einige Wochen herumgestanden und da wächst nichts mehr, null!

So, die Grundierung auch von Hand mit Brettchen und auch ohne bis ca. 240er geschliffen. Dann mit Pattex das Wurzelholz aufgeklebt. Hier ist mir ebenfalls das zweite Gehäuse besser gelungen, weil ich dort nur die Kanten grundiert hatte und das Pattex auf der rohen Fläche besser packen konnte. Das Pattex geht ja mit dem Holz keine so enge Verbindung ein wie z.B. Ponal. Es bleibt ja eine wenn auch dünne Trennschicht zwischen den Hölzern bestehen, die wie ein Gleitfilm wirken kann. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daß sich das Furnier noch nach dem Schleifen der Kanten zusammengezogen hat und ich diese daher hinterher großzügig von Hand mit dem Schleifklotz abrunden mußte um das Materialdefizit zu kaschieren. Ist gut geworden und sieht aus, als wenn's so beabsichtigt worden wäre.

Ich habe schon einige Erfahrung mit dem Aufbringen von Furnier mit Pattex, aber hier sind leider einige ungünstige Faktoren zusammengetroffen. Ich habe bisher mein Furnier immer trocken aufgeklebt, also mit der Restfeuchte, die aufgrund der normalen Raum-Luftfeuchtigkeit enthalten ist. Und dann habe ich diesen Bericht in der Hobby Hifi gelesen, nachdem man das Furnier besser befeuchten sollte. Über Nacht und zwischen saugenden Lagen beschweren etc. Dann habe ich hier in einem Thread gelesen, daß gut zu verarbeitendes Furnier sich anfühlen sollte wie Leder bzw. Wildleder oder so. Wahrscheinlich trifft das alles wirklich nur zu, wenn man mit Holzleim pressen will. Also werde ich in Zukunft wieder trocken arbeiten. Meine CT193 sind trocken verklebt und einfach perfekt geworden.

Achja, ich habe aus den mir vorliegenden ca. 20 Blatt natürlich das Furnier vorher ausgesucht, daß die schönste Zeichnung hatte und auch super spiegelbildlich zueinander paßte. Grob vorgeschnitten mit dem Skalpell auf Lage und mit etwa 1-2 cm Überstand rundherum. Mit Bleistift hatte ich mir die Front, also den Nutzbereich, auf dem Furnier angezeichnet, denn es muß beim Auflegen ja sofort sitzen und kann nicht mehr korrigiert werden. Pattexauftrag beidseitig mit Zahnspachtel und 15-20 Minuten warten. Auflegen und dann mit dem Nudelholz anrollern. Lieber zuviel als zu wenig rollern und immer wieder mit der Handfläche fühlen, ob es noch irgendwo abhebt bzw. Luftblasen sind. An den Kanten im 45° Winkel rollern (und auch um die Kante herum), sonst rutscht man schneller über die Kante ab, als einem lieb ist und man bricht die Furnierkante unsauber ab. Ich habe mich tatsächlich mit größtmöglichem Gewicht auf das Nudelholz gestemmt, da bei Pattex ja bekannterweise nur der Anpreßdruck maßgeblich ist.

Hier beim Wurzelholz war es nicht nötig, aber bei starken Fasern ist es hilfreich, wenn man vor dem Kantenschliff den Überstand bis auf 1 mm entfernt. Ich habe dazu sonst ein Stahllineal und ein Skalpell genommen und das Furnier von vorne gesehen mehrfach geritzt, bis man es nach hinten abbrechen konnte.

So, das Furnier habe ich erst wieder geschliffen, nicht mit so grobem Papier beginnen um keine Riefen reinzuschleifen. Bei 180 hab ich glaub ich auch wieder Schluß gemacht. Es ist ja schon ziemlich glatt und auch schnell durchgeschliffen. Dann wieder mit Clou 2x grundiert und mit 240er schön glatt gemacht. Muß nicht schweineglatt werden, denn der Bootslack zieht ja eine schöne Glanzoberfläche darauf. Außerdem soll er noch einziehen können und gut packen. Es macht also auch nichts, wenn an einigen Stellen die Grundierung wieder fast weggeschliffen wird. Sah bei mir sehr fleckig aus, ist aber wie gesagt ja nur ein Zwischenstand, der durch den Bootslack egalisiert wird.

Nachdem die Löcher für Treiber und Terminal stichgesägt und geraspelt waren (das wird bei mir übrigens genau so gut wie eine Fräsung, weshalb ich dieses für mich einfachere Verfahren i.d.R. vorziehe) habe ich das Furnier sehr exakt mit Tesa Krepp abgeklebt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch die Hoffnung später einfach das Krepp abziehen zu können und die Kante würde wunderbar sein .

Parallel zum bisherigen Fortschritt hatte ich einige Versuche angestellt und mir Gedanken gemacht, wie ich die Oberfläche wohl haben wollte. Wenn man keine Möglichkeit hat Lack zu sprühen (Lackierpistole, Airbrush), hat man so gut wie keine Aussicht auf eine wirklich glatte Oberfläche. Irgend einen Fehler wird das kritische Auge immer sehen z.B. Pinselstriche oder Rollerspuren. Also habe ich mich schlicht dazu entschieden, doch direkt eine Struktur zu erzeugen. Nach dem Motto, wenn ich das eine nicht haben kann, mache ich eben genau das Gegenteil.

Ich habe mir also im Baumarkt ein Streich- bzw. Renovierset besorgt, bestehend aus verschiedenen Kunststoffgriffen (glaube 4) mit verschieden großen Montageplatten auf die eine Art selbstklebende Velour-/Fellstückchen geklebt werden konnten. Eigentlich für Wandfarbe gedacht, die damit tropffrei auch in sehr engen Bereichen aufgebracht werden kann. Also optimal für den Innenraum geeignet. Das Set inkl. Ersatz-Fellstückchen lag so bei 9,95€.

Damit habe ich weißen Künstlergrund aufgetupft, was eine angenehme Oberflächenstruktur ergab. Der Künstlergrund kann auch eine günstige noname-Grundierung sein. Ich habe sowohl welche von Schmincke ausprobiert, als auch Grundierweiß von "idee". Einen Unterschied habe ich nicht bemerkt. Je nach Hersteller kosten 650ml-1000ml so um 10€ und reichen schon fast für anderthalb von diesen Hörnern. Wichtig ist halt nur, daß es sich tatsächlich um Künstlergrund handelt. Ich habe den gewählt, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden hatte, welche weiteren Farben oder Techniken ich anwenden wollte. Künstlergrund ist normalerweise für Leinwände gedacht oder eben auch für Holz, um eine hohe Leuchtkraft und schnelle Trocknung der Deckfarben zu erzielen. Dies können dann sowohl Acryl- als auch Ölfarben o.a. sein.

Ich habe im Verlaufe mehrerer Tage insgesamt 4 Schichten von diesem (leicht mit Wasser verdünnten) weißen Künstlergrund aufgetupft. Beim ersten Gehäuse hält einen noch die Neugier auf das fertige Ergebnis aufrecht. Beim zweiten Gehäuse ist das einfach nur noch eine unliebsame Arbeit, die man gerne mal vor sich her schiebt. Dadurch habe ich gelernt, nie mehr zuerst eine Box fertigzustellen, sondern in Zukunft nur noch parallel an beiden zu arbeiten, um sie auf dem selben Fertigungsstand zu halten.

Zwischenschliff war übrigens nicht erforderlich, da der Grund doch sehr dünn auftrocknet. Erst die vierte Schicht hat satt weiß gedeckt. Trotzdem würde ich beim nächsten Mal nicht weniger Wasser zur Verdünnung wählen, da die Trocknung dann zu schnell vonstatten geht und man die Ansätze sieht und auch die Struktur sich zu stark ausprägt.

Erst nach der vollen Durchtrocknung der vierten Schicht habe ich alles leicht angeschliffen bzw. die extremsten Zipfel gebrochen. Also leicht mit 400er von Hand drübergleiten und das Ergebnis schräg gegen's Licht begutachten. Fühlt sich hervorragend an und sieht gut aus, könnte fast schon so bleiben.

Den unteren Hornverlauf habe ich ja tatsächlich weiß gelassen und war damit bis auf den Klarlack an dieser Stelle fertig. Die restlichen Flächen wollte ich in einem edlen champagnerton. Ich habe verschiedene Tests mit kleinen Tuben (sowohl Acryl als auch Öl) gestrichen, aber keine hat mir so richtig 100%ig zugesagt. Es fällt auch schwer, das Endergebnis an solch kleinen Flächen korrekt abzuschätzen. Ich habe mich dann am Preis orientiert und "Champagner" aus der Einsteiger-Acryl-Serie von Schmincke genommen. Das gab es auch in den größten Flaschen und war zudem bei "Hobby made" in Essen im Angebot.

Ein paar Streichproben zeigten, daß die Tupftechnik, die ich gerne identisch fortgeführt hätte, mit dieser Farbe keine zufriedenstellenden Ergebnisse brachte. Ich kann mich leider nicht erinnern, was es genau war, das da nicht funktionierte. Tatsache ist, daß die Farbe extrem schnell trocknete und ein sehr zügiges Arbeiten erforderlich machte. Ich entschied mich für einen weichen, langharigen Flachpinsel und tropfte aus der Flasche immer genau soviel auf die Oberfläche, wie ich in etwa 1 Minute verstreichen konnte. Ich arbeitete in großzügigen Halbrundbögen, locker
aus dem Handgelenk geschwungen. Also quasi wie viele kleine "m"s aneinander geschrieben, ca. 10cm hoch.

Die oben beschriebene Abklebung war noch vorhanden, ein weiteres Abkleben war nicht erforderlich. Die Farbe ließ sich an den Kanten ziemlich gut kontrollieren, ein "scharfes" Arbeiten war gewährleistet. So hat Seite für Seite und zuletzt die Front jeweils eine Schicht bekommen. Ein Ausbessern ist übrigens in feuchtem Zustand nicht möglich. Es bildet sich so rasch Haut, daß man lieber ein paar Handbreit weiter oben nichts mehr ausbessert, sondern wartet bis alles durchgetrocknet ist. So extrem fällt es aber nicht auf, wenn hier und da ein wenig weiß durchschimmert.

So, nach Durchtrocknung habe ich das Tesa Krepp entfernt, nur um festzustellen, daß ich zwar eine Kante hatte die ok war, aber ziemlich ausgefranst und unzufriedenstellend. Da ich aber eh vorhatte, noch irgendwo etwas mit Gold zu verzieren, habe ich einfach erneut mit Tesa Krepp abgeklebt und zwar ca. 1 mm links und rechts dieser Kante, daß diese mitten im freigeliebenen Raum zu sehen war. Hier habe ich mit Acrylfarbe von Schmincke Gold recht satt mit feinem Pinsel gestrichen. Es gibt 3 verschiedene Goldtöne in der gehobeneren Klasse, die wirklich gut aussahen. Die Einsteiger-Goldtöne waren eher so naja. Ich habe mich dann einfach für einen etwas wärmeren Ton entschieden, passend zum champagner und dem (später dunklen) Holz. Ich glaube es hieß Antik-Gold.

Das Streichen ging zügig und die Farbe trocknete nicht ganz so schnell auf, daß ich nachdem ich den Rahmen geschlossen hatte, sofort das Krepp abziehen konnte. Die Kontur war prima geworden, das Ergebnis gefiel mir sehr gut.

Nach vollständiger Durchtrocknung ein paar Tage später habe ich erneut mit Krepp abgeklebt. Und zwar so ca. halb / mittig auf dem Goldstreifen nach außen hin, also das Furnier freilassend. Dann wurde der Bootslack aufgetragen und zwar schwimmend. Ich hatte in der eBucht Alhorn Bootslack sofortgekauft und die Artikelbeschreibung las sich super. Eine kurze Nachfrage beim Verkäufer fiel zu meiner Zufriedenheit aus, es sei schwimmende Lackierung auch in dickeren Schichten möglich. Trocknet ohne Runzelbildung auf und zieht sich arschglatt. Genau so war es auch. Ich habe einen guten, breiten Pinsel genommen und großzügig aufgetragen, gerade soviel, daß nichts über die Abklebung lief (Gehäuse natürlich liegend, mit dem Furnier waagerecht). Nach der Durchtrockung nach ca. 24h eine zweite, nahezu gleichdicke Schicht und fertig. Das wird wie eine Speckschwarte, also echter Hochglanz. Nur nicht wie ein Spiegel d.h. man sieht schon noch fließende Unebenheiten, aber das hat für mich seinen eigenen Stil und ist völlig ok. Ich würde sagen so wie eine stille Wasseroberfläche im Gegensatz zu einer Glasscheibe. Ist schwer zu beschreiben, ich hoffe Ihr wisst wie ich das meine. Lustiger Knubbellook wäre jetzt wohl falsch beschrieben. Ihr habt ja oben die Fotos gesehen, es sieht sehr edel und perfekt aus, aber nicht nach Industriefertigung. Man sieht eben die Handarbeit.

So, letzter Schritt (davor liegt noch das Tribal, aber das interessiert Euch bestimmt eh nicht). Abklebung wieder umkehren wie gehabt, mitten auf dem Goldrahmen, diesmal das Furnier schützen. Mit Schmincke Acryl Hochglanzlack ebenfalls (wie den Champagner-Lack) in großzügigen Bögen geschwungen alle Seiten und diesmal auch die Hornöffnung streichen. Auch dieser Lack trocknet extrem schnell an und erfordert zügiges Arbeiten. Er ist wetterbeständig und wird wie flüssiges Glas sehr hart und sehr glänzend. Hier zahlt sich der Mehrpreis für Künstlerfarbe auf jeden Fall aus, einen so rein klaren Glanzlack habe ich aus dem üblichen Farbenhandel noch nicht erlebt. Die waren entweder gelblich oder milchig und im Leben nicht so klar und glatt und hart, unglaublich. Luftbläschen-Einschlüsse gibt es damit ebenfalls nicht.

Es gibt übrigens Trocknungsverzögerer. Ich habe diese aber aus vielen Gründen nicht eingesetzt: ziemlich teuer, bringen nur wenige Sekunden Vorteil, hätte umständlich extern angerührt werden müssen, so konnte ich wie oben erzählt tropfenweise aus der Flasche arbeiten.

Fertig

CU
Quiety

EDIT: ich möchte auf meinen Beitrag bezgl. Ölfarbe und Bootslack in einem anderen Thread verweisen, der weitere Infos und Bilder zu meinen Lack-Proben enthält:
Versuche mit Ölfarbe und Bootslack
Sollte ich noch Fotos auftreiben, poste ich diese nach.


[Beitrag von Quiety am 30. Jul 2006, 11:29 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#27 erstellt: 30. Jul 2006, 11:36
huihuijui!!!

danke für diese ausführliche dokumentation, ich habs mir heute morgen zwar schon durchgelesen, aber das musste ich erst mal über nacht verdauen ;-) Die Sache mit dem Bootslack reift in meinen Gedanken ja auch schon lange und lange suche ich schon nach einer Möglichkeit, den einzusetzen, ich glaube, da findest sich so langsam eine möglichkeit, und das renovierset, das ich eigentlich für die finish-methode nach dr. mase geholt habe, kommt damit auch endlich zum einsatz

Pattex hab ich noch nicht probiert fürs furnieren, aber wenn ich deinen beitrag recht verstehe, hast du das furnier diesesmal vorher extra angefeuchtet und nicht wie sonst mit der vorhandenen restfeuchte verwendet...klingt eigentlich easy, wieso furnieren andere noch mit leim? ;-)

Und was ich sehr wertvoll finde ist der Tipp, die Gehäuse mal ein paar Wochen so wie sie sind stehen zu lassen und dann erst glatt schleifen, schnellschleifgrund usw usf auftragen... das ist mal ein schöner bericht aus der praxis zu einem tollen Gehäuse!

und noch eine frage: man liest meistens, das man erst furnieren, dann fräsen/sägen/was auch immer soll, und dann lacken. wieso hast du es anders gemacht - und gab es bei dir deswegen probleme, bzw. gab es gründe, warum du es so und nicht anders gemacht hast?

Grüße,

Alex
Quiety
Stammgast
#28 erstellt: 30. Jul 2006, 11:51
Hallo Alex,

ich habe meine ersten Furnierversuche damals mit der Ponal-Bügelmethode unternommen. Die Ergebnisse waren ganz ok und hätte ich nicht ein paar doofe Anfängerfehler gemacht, wäre ich wahrscheinlich auch dabei geblieben. Leider waren damals die Infos noch sehr spärlich und ich hab mich dann einfach entschieden es mal mit Pattex zu probieren und bin dann dabei geblieben.
Meine Fehler waren 1. kein wasserfestes Ponal zu verwenden, das Furnier hat sich beim Beizen oder Grundieren wieder abgehoben und konnte dann ja auch nicht mehr festgebügelt werden (heißes Bügeleisen auf Grundierung oder Lack kommt bestimmt nicht gut, auch wegen der Schadstoffe). 2. mußte ich ja unbedingt meine ersten Versuche an einer Fläche vornehmen, die sich nicht in einem Stück furnieren ließ. Ich hatte also Probleme mit der Stoßkante / Fuge, die durch die thermischen Spannungen aufriß und gespachtelt werden mußte.

Ja, das Anfeuchten war ein Fehler. Ich sollte in Zukunft mehr Tests machen bevor ich an's Endstück gehe, oder einfach bei meiner bewährten Methode bleiben.

Ich habe übrigens zuerst furniert und dann die Ausschnitte gemacht. Nur bei meinen CT193 ging es ja prinzipbedingt an der Reflexöffnung nicht anders. Aber auch das hat gut geklappt. Da ich aber nun den Vergleich habe, werde ich soweit es sich machen läßt, immer vorher furnieren, dann sägen / fräsen. Wann Du grundierst ist ja eigentlich egal, der Werkzeugschlitten rutscht ja nicht über die fertig designte Oberfläche, sondern nur über die grundierte. Leichte Spuren davon lassen sich auch nach der Grundierung noch wegschleifen. Hat sich einfach so ergeben bei mir.

Gruß
Quiety
hifistefan
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 18. Nov 2006, 01:03
Hallo Quiety,

erstmal Glückwunsch zu diesem super Ergebnis! Die Farbe gefällt mir extrem gut und ich würde sie gerne für das Finish meines Fast benutzen.

Leider finde ich bei Schmincke keinen Farbton, der sich "Champagner" nennt. siehe: http://www.schmincke.de/data/content/de/de_farben.php?sorte=23

Oder hast du nicht die Akademie-Linie benutzt?

Gruß
Stefan
castorpollux
Inventar
#30 erstellt: 18. Nov 2006, 15:05
Holla :o)

ich hab für mein Ergebnis:
hot Sprot

erst mal bei Gerstaecker von allen Herstellern eine kleine tube in denkbaren creme-artigen farben bestellt, aufgestrichen, verglichen, lack aufgetragen, verglichen.

Am Ende hab ich mich für Elfenbein aus der Akademie Acryl Linie entschieden - hatte den schönsten farbton - nicht zu gelb, nicht zu braun. Stark in konkurrenz dazu stand Lascaux Studio - Altweiss.

Bestell dir besser ein paar proben von dem farbton, den du willst, und später ein paar große flaschen ;-) die genannten farbtöne gibt es in 500 ml-gebinden, Lascaux ist aber preislich wesentlich höher angesiedelt ;-)

Ohne Werbung machen zu wollen, www.gerstaecker.de ist sauschnell und hat ein Riesen-Angebot und gute preise. Erste Bestellung war Montag per Telefon (und das nur unter angabe der addresse!!!) bestellt, Donnerstag da, Bezahlung per Rechnung (!!!) Am besten du forderst den Katalog noch nach, den gibts kostenfrei und erschlägt so ziemlich fast alles, vom schnöden Pinsel bis zum Brennofen *gg*
Per Telefon im übrigen, weil ein paar artikel online noch nicht eingepflegt waren - Schmincke Elfenbein zum bleistift ;-)

Grüße,

Alex
Quiety
Stammgast
#31 erstellt: 24. Nov 2006, 19:52
Ui! Ich glaub ich muß mich hier mal wieder öfter sehen lassen
Super Beitrag und super Finish castorpollux

@hifistefan: Danke und ich glaube es war Farbton 221.

Gruß
Quiety


[Beitrag von Quiety am 24. Nov 2006, 20:06 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#32 erstellt: 24. Nov 2006, 23:00
Hallo Quiety :o) danke danke, die Inspiration dürfte aber klar sein

Farbton 221 ist im übrigen Elfenbein im aktuellen Sortiment :o)

Anbei hab ich noch ein foto hochgeladen, um ein paar farbtöne zu vergleichen



links ist farbton 221 von schmincke, der kleine fleck ist elfenbein von der gerstaecker hausmarke, in der mitte hat es den Farbton "sand" von Schmincke und rechts von der gerstaecker hausmarke perlsilber, das war mein vergleich auf dessen basis ich mich entschieden hab. Bilder können täuschen, aber dies hier ist halbwegs richtig geworden...

Grüße,

Alex


[Beitrag von castorpollux am 24. Nov 2006, 23:02 bearbeitet]
EmYay
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 09. Mrz 2012, 21:39
Hey glaubt ihr es macht klanglich oder so etwas aus wen ich statt 15 mm mdf 16 mm nehme?
WeisserRabe
Inventar
#34 erstellt: 11. Mrz 2012, 23:44
ist egal, du wirst keinen Unterschied hören
EmYay
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 14. Mrz 2012, 23:23
ja ok hab ich mir schon gedacht aber trozdem danke. achja eine sache is mir gestern beim bau durch den kopf gegangen. muss ich das gehäuse in der nähe des treibers dämpfen oder dämmen? google gibt mir da a keine brauchbare antwort drüber und bei fostex auf der seite steht auch nix.

wer da mehr weis, bitte macht mich schlau! XD
WeisserRabe
Inventar
#36 erstellt: 15. Mrz 2012, 00:54
du meinst, ob du Bitumen oder Sonofil nehmen sollst?


die Vorkammer und den Hornverlauf dann noch locker mit Sonofil füllen

grundsätzlich schadet es nicht, sämtliche Innenflächen mit Bitumen zu bekleben (außer bei Resogehäusen), ist aber nicht nötig
EmYay
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 17. Mrz 2012, 10:57
Ja ok was ich zum dämpfen neheme hätte ich gewusst. meine frage war vill etwas unergiebig gestellt

Da ich noch garkeine erfahrung mit horngehäusen habe sollte meine frage wohl ehr lauten:

Ist es bei Horngehäusen überhaupt nötig zu dämpen? Oder is das ehr optional?

oder könnte man das gehäuse auch komplett ohne irgentwelche füllstoffe betreiben?
WeisserRabe
Inventar
#38 erstellt: 17. Mrz 2012, 20:58
du kannst jeden LS auch ohne "Füllung" betreiben, einfach mal nen mit-ohne Vergleich machen, nachdem du die LS gebaut hast

etwas Sonofil in der Vorkammer (rund um das Chassis) hat sich als vorteilhaft bewährt
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