Yamaha AX 870 und der Ruhestrom

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Markus901
Neuling

#1 erstellt: 14. Jan 2021, 18:24

Hi Leute

Ich hab ein kleines Problem mit meinem frisch erworbenen AX 870. Diesen hab ich in der Bucht als 'nicht funktionsfähig' erworben.
Er ging an, jedoch schaltete die Schutzschaltung das Relais nicht frei. Grund hierfür waren ein paar kalte Lötstellen um drei Klein-Transistoren.

Also alles nachgelötet, auch alle anderen Lötpunkte kontrolliert, Input Selektor ausgebaut, gereinigt, wieder eingebaut, Lautsprecher Relais auch gleich getauscht, restlichen Potis gängig gemacht.

Eingeschalten - ging

Ruhestrom eingestellt (ca. 6 mV über die Widerstände A und B gemessen - C und D habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht überprüft. Beide Kühlkörper wurden ca. gleichwarm)

Angeschlossen und laufen gelassen. Dabei ist mir aufgefallen, dass der rechte Kanal einiges leiser spielt. Nach Überprüfung, indem ich eine Vorstufe über 'main-in' einschleifte, ging ich von einem Fehler in der Endstufe aus - da er ja immer noch rechts zu leise war (Balance Poti ca. Stellung 2 bis eine Stereomitte zustande kam)

Nach Sichtkontrolle der Endstufe stelle ich wie eine Art Schweispunkt am Leistungstransistor (im Foto als Nr. 6 markiert) fest (2SC3855).

Ich muss dazu sagen, ich habe wirklich immer nur ca. 30 Minuten Zeit um an dem Ding zu schrauben.

Also Kiste ins Eck gestellt und einen Transistor (2SC3855) auf Verdacht bestellt.

Diesen heute eingebaut. Dann wollte ich den Ruhestrom einstellen. Also wieder an Widerstand A ca. 6 mV. An B auch 6 mV.

Dann fiel mir auf, dass der rechte Kühlkörper um einiges wärmer wird als links. Also Spannungsabfall an Widerstand C gemessen - ca. 6 mV. An D jedoch 14 mV!

hmm... Jetzt stand ich da wie der Ochs vorm Berg. Wenn ich D auf ca. 6 mV regel, fällt über B nur noch ca. 2 mV ab :/

Da ich erst wieder in 2-3 Tagen an der Kiste schrauben kann und mir nachts bestimmt das Hirn kreist, was wohl der Fehler ist, wollte ich euch Profis mal fragen ob ihr evtl. einen heißen Tipp habt, wo ich mit der Suche beginnen könnte.

Basiswissen in Elektronik ist vorhanden. Bitte jedoch um Nachsicht.

CaptainCoach
Stammgast

#2 erstellt: 16. Jan 2021, 20:23

Hallo, hab mir mal gestern das Schaltbild angeschaut. Die zwei Widerstände, an denem man den Ruhestrom misst, sitzen je auf einen der Transistoren 2SC3855. Da würde ich vielleicht auch das Problem sehen, warum die an den beiden so unterschiedlich sind.Das darf nicht sein. Du sollst ja zwischen 5 und 7,5mV einstellen.
Wenn der alte Transistor noch ging, bau den nochmal ein, und miss dann an beiden Widerständen. Wenns mit dem gut ist, dann passt der neue vielleicht nicht ganz. Dann musst schauen, ob es einen Original gibt. Oder du musst beide ersetzen, wenns die richtigen sind.
Prüf auch mal die Widerstände nach, nur zur Sicherheit.

Markus901
Neuling

#3 erstellt: 16. Jan 2021, 21:00

Das ist ein guter Ansatz, danke dafür!

Werd ich morgen gleich versuchen. Die originalen Leistungstransistoren sind, meine ich, von Sanken.
Der Austausch Transistor jedenfalls nicht. Wahrscheinlich wieder mal ner Fälschung aufgesessen :/

Ich werde auf jeden Fall berichten.

Markus901
Neuling

#4 erstellt: 18. Jan 2021, 20:17

So, heute den alten Transistor wieder eingebaut und siehe da, Differenz von weniger als 0,8 mV auf allen vier Widerständen.

Vor dem Einbau habe ich den alten und den neuen Transistor mit so einem China Bauteile Tester gemessen.
Dabei hatte der alte Q einen hfE von 41. Der neue Q zeigte 176.
Inwieweit das eine Relevanz hat übersteigt mein Wissen - ich lerne aber gern dazu.

Da ich noch ein paar Minuten Zeit hatte, habe ich wenigstens mal alle Widerstände in der näheren Umgebung durchgepiept, ob vielleicht einer hochohmig ist. Alle waren ok, bis auf R 102. Dieser sollte 47 kOhm haben, zeigte jedoch über 80 kOhm an (steigend).

Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass Widerstände, je nach Schaltung, auch zu wenig im eingebautem Zustand anzeigen können, jedoch nie zu viel (R 101 hatte ca. 36 kOhm angezeigt). Also R 102 und R 101 ausgelötet und duch neue 47 kOhm ersetzt.

R 102 konnte ich im ausgebautem Zustand leider nicht messen da er beim Auslöten zerbrach. Und ich hatte wirklich nicht viel Druck auf der Zange.

Jedenfalls bilde ich mir ein, dass rechts jetzt gleich mit links spielt.

[Beitrag von Markus901 am 18. Jan 2021, 20:19 bearbeitet]

CaptainCoach
Stammgast

#5 erstellt: 22. Jan 2021, 21:39

Hallo, dann läuft er jetzt richtig? Würde mich freuen, wenn das geholfen hat.

Diese unterschiedlichen Werte, ist das was ich gemeint hab. Typenbezeichnung gleich, aber es gibt doch Unterschiede. Da ist dann noch hinter dem 2SC3855 etwas, oder steht noch was bei. Teilweise sind aber auch die billigen Ersatztypen einfach Schrott.

Bauteile in der Schaltung eingebaut messen geht nur eingeschränkt oder garnicht, damit man was damit anfangen kann. Grad bei Widerstände und Kondensatoren klappt das garnicht. Wenns ohne Gefahr geht, das reicht es, ein Bein auszulöten. Meist gehts aber doch besser,wenn man das Bauteil komplett auslötet. Dann ist es nicht so fummelig.

Markus901
Neuling

#6 erstellt: 24. Jan 2021, 14:51

Also bis jetzt läuft er einwandfrei