Wirkungsgrad, Rauschen, Dämpfungsglieder

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Atreides
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Feb 2010, 02:38
Hallo,

ich hätte eine Frage bezüglich Wirkungsgrad, Rauschen am Ausgang eines mp3-Players und wo es noch Dämpfungsglieder für meine IEM gibt?

Ich habe mir vor etw. 2 Wochen einen Sony X1050 zugelegt. Als passenden IEM habe ich mich für den Westone Um3X entschieden - der Klang ist wirklich sehr gut! Jedoch höre ich stets ein nicht unerhebliches Rauschen wenn keine Musik abgespielt wird. Da meine Kopfhörer mit einem hohen Wirkungsgrad ausgestattet sind gibt mir das auffällige Rauschen kein Rätsel auf. Jedoch verstehe ich den Zusammenhang zwischen Rauschen und der Lautstärke des mp3-Player-Ausgangs nicht: Wenn das Rauschen des mp3-Players bei erhöhtem Lautstärkepegel konstant bleibt, dann muss das Rauschen im Singnalweg des Verstärkers unabhängig vom verstärktem Nutzsignal konstant vorhanden sein, wie ist das möglich?

Andere Frage: Ich habe vielmals von dem vielzitierten Dampfungszwischenlied von UltimateEars gelesen, jedoch ist es mir bis jetzt nicht gelungen, diese in irgeneinem shop zu entdecken. Wo kann man es erstehen, oder gibt es Alternativen?

Gruß,

Atreides...
Silent117
Inventar
#2 erstellt: 14. Feb 2010, 20:26
Verstärkerschaltungen rauschen aufgrund von vielerlei Faktoren , allein die Transistoren:
- Schrotrauschen
- 1/f-Rauschen
- thermisches Rauschen
uvm.

Die Lautstärke hat hierbei zwar auch einen Einfluss (Rückkopplungen vor allem) , aber insgesamt einen eher geringen , da die In-Ears wirklich geringste Rauschpegel klar darstellen.

Hier hilft:
-Einen ordentlichen Mp3player kaufen der eine ordentliche verarbeitete Verstärkerstufe hat , die nicht wahrnehmbar rauscht (SNR als Richtwert ist das schonmal ein Anhaltspunkt aber kein Kriterium!)
-Insgesamt das Signal leiser machen und damit den Wirkungsgrad verkleinern. Diesen Lautstärke verlust macht das Lautstärke unabhängige Rauschen leiser und das "Nutzsignal" (die Musik) kann man durch lauter drehen (man hat eh genug reserven ) wieder auf eine angenehme Lautstärke angeben.

Zum Shop:
Amazon hatte das lange im Angebot , jetzt kann ich nur auf Ebay verweisen oder bei Händlern nachfragen die auch so UE führen.

Gruß Silent
GenauZuHörer
Stammgast
#3 erstellt: 14. Feb 2010, 21:14
Das Rauschen ist mit hochempfindlichen In-Ears auch an guten MP3-Playern zu hören. Den Vorschlag, einen anderen Player zu kaufen halte ich jetzt nicht für so zielführend.

Ich habe mir für meine In-Ears ein Dämpfungsglied selbst gebaut. Als weiteren Vorteil kann man mit Hilfe des Dämpfungsglieds dem Hörer eine optimal passende Quellimpedanz anbieten.

Wenn die optimale Quellimpedanz für diesen Hörer nicht bekannt ist, würde ich pro Kanal einen 22 Ohm Widerstand und einen 10 Ohm Widerstand verwenden. Die insgesamt vier Widerstände kann man auf ein winziges Stückchen Lochrasterplatine löten. Dann das Hörerkabel auftrennen und den Spannungsteiler dazwischen einbauen.

Der Signalverlauf ist ganz einfach - ich beschreibe ihn hier für den linken Kanal. Beim rechten Kanal dann entsprechend, nur links durch rechts ersetzen.

Vom Playerausgang des linken Kanals zum ersten Anschluss des linken 22 Ohm Widerstands. Vom zweiten Anschluss des linken 22 Ohm Widerstands zum ersten Anschluss des linken 10 Ohm Widerstands. Vom zweiten Anschluss des linken 10 Ohm Widerstands zurück zum Player (Masse). Der linke Hörer wird dann parallel zum linken 10 Ohm Widerstand angeschlossen. Der Hörer sieht hier eine Quellimpedanz von ca. 8 Ohm, das sollte für die meisten In-Ears passen.

Bitte den linken Hörer und den rechten Hörer polrichtig anschliessen - wenn die Masseleitung im Kabel gemeinsam ist, geht's eh nicht anders, sonst halt aufpassen, dass die Anschlüsse, die vorher an Masse lagen, auch hinterher wieder an Masse liegen.

Natürlich sollte man die winzige Platine ein bisschen mit Schriumpfschlauch einschrumpfen und die Kabel zugentlasten. Wer geschickt ist, arbeitet mit SMD-Widerständen und lötet alles direkt in den 3.5mm Stecker.

Materialkosten < 1€.

(Notfalls einen Bastler im Bekanntenkreis löten lassen, ist für einen Elektroniker eine Sache von 10 Minuten.

Viel Erfolg.
Silent117
Inventar
#4 erstellt: 14. Feb 2010, 21:23

GenauZuHörer schrieb:
Das Rauschen ist mit hochempfindlichen In-Ears auch an guten MP3-Playern zu hören. Den Vorschlag, einen anderen Player zu kaufen halte ich jetzt nicht für so zielführend.


Daher der " ".

Aber es gibt auch genug wirklich ordentlich aufgebaute Mp3player die an einem Um3x kein hörbares Rauschen erzeugen. Alles eine Frage des aufwandes bei der Entwicklung und wohl welcher Op-Amp für die jeweilige Firma gerade der günstigste war...

Das UE-Dämpfungsglied ist genau identisch zu deinem Selbstbau aufgebaut , nur mit 100 Ohm in Serie und 15 Ohm paralell , nur falls das irgendwer mal ergooglen muss.

Sowohl Selbstbau als auch obige Selstbaulösung kosten ordentlich Lautstärke , aber dies sollte bei den super Empfindlichen In-Ears kein Thema sein. Leider verbrät man auch ein wenig Akku-Leistung , aber auch hier eher im 5-10% Bereich.


[Beitrag von Silent117 am 14. Feb 2010, 21:24 bearbeitet]
GenauZuHörer
Stammgast
#5 erstellt: 14. Feb 2010, 21:52

Silent117 schrieb:
Leider verbrät man auch ein wenig Akku-Leistung , aber auch hier eher im 5-10% Bereich.


So direkt ist der Zusammenhang nicht. Der Effekt ist erstens sehr gering und hängt zweitens davon ab, welche Impedanz der Hörer hat und welche Widerstände man verwendet.

Beispiel beim UE-Dämpfungsglied:

"Ohne" sieht der Player 56 Ohm. "Mit" sieht er 112 Ohm, also das Doppelte. Hier würde, wenn überhaupt, die Stromaufnahme ganz leicht zurückgehen, und zwar bei einer mittleren Lautstärke von 88dB (eigentlich schon zu laut) um etw 35 Mikroampere, wenn man reinen Class B Betrieb des Treibers unterstellt, was bei diesen Strömen aber sicher noch nicht der Fall ist,

Beispiel bei meinem Vorschlag:

"Ohne" sieht der Player 56 Ohm. "Mit" sieht er etwas über 30 Ohm. Hier könnte sich bei durchschnittlich 88dB die Stromaufnahme um etwa 50 Mikroampere erhöhen, wiederum nur, wenn man reinen Class B Betrieb annimmt.

In der Praxis ändert sich also die Batterielaufzeit durch das Dämpfungsglied nicht merklich. Wenn sie sich ändert, kann sie länger oder kürzer werden, je nach Dämpfungsglied, Hörerimpedanz und verbauter Endstufe im Player.
Silent117
Inventar
#6 erstellt: 15. Feb 2010, 00:21
Ist die beschriebene Schaltung nicht einfach ein Spannungsteiler?

Dann fällt weniger Spannung über den Kopfhörer ab und dadurch spielt der Kopfhörer weniger laut. Der Strom der durch den Zweig des Kopfhörers geht nimmt daher logischerweise ab (ohmsches Gesetz) , aber der Gesamtstrom bleibt doch identisch , da der andere Strom über den 2. Zweig (nur der paralelle Widerstand) fließt?

Damit müsste um die gleiche Leistung/Spannung (beim Kopfhörer) zu erreichen doch die Gesamtleistung/Spannung erhöht werden und damit mehr Strom verbraucht werden. Oder wo ist mein Denkfehler.
Atreides
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Feb 2010, 04:17
Vielen Dank für die Antworten.

Ich bin leider nicht gerade bewandert, was Schlatungsdesign bei Wechselstrom betrifft. Meine Kenntnisse beziehen sich auf rudimentäre Gymnasial-Gleichstrom-Physik - ergo, ich kann so eine Schlatung unmöglich bauen, ohne zu wissen, wie sie funktioniert. Aber unabhängig davon: Wäre es nicht sinnvoller ein universell austauschbares Dämfpungsglied einzusetzen, anstatt das Kabel meines "sehr teuren" Hörers aufzutrennen. Sollte sich die Abspielquelle, und damit deren Impedanz ändern, wäre ich unflexibel eingeschränkt... denke ich zumindest...
Silent117
Inventar
#8 erstellt: 15. Feb 2010, 15:45
3,5mm Buchse
die von "GenauZuHörer" vorgeschlagenen Teile
3,5mm Stecker
und so ca. 5cm 3 adriges Kabel

dann hast du alles als kleines Kabelzwischenstück.
°Frank°
Neuling
#9 erstellt: 23. Jun 2010, 17:14
Noch nicht allzu alt der Beitrag, daher hoffe ich dass eine Fortführung des Themas in Ordnung geht.

Ich finde den Beitrag sehr interessant, vor allem, da ich mir auch selber ein Dämpfungsglied bauen will.

Nur stellt sich mir die Frage welche Widerstandswerte.

Meine in-ear Ohrhörer haben eine Impedanz von 16 Ohm.



Und bei den Werten von GenauZuHörer frage ich mich wie er auf den berechnetetn Wert von 8 Ohm am Ende kommt. Und warum wird die Quellimpedanz in seinem berechneten Beispiel bei seinen Werten niedriger?

Bei 100 Ohm und 15 Ohm kommen am Ende noch 15% der Eingangsamplitude am Ohrhörer an.
Bei 22 Ohm und 10 Ohm kommen am Ende noch 45% an.

Schön und gut, was ist aber jetzt für mich geeignet?
Silent117
Inventar
#10 erstellt: 23. Jun 2010, 17:19
Du musst dir nicht nur die nomimale Impedanz anschauen , sondern wie der Name Impedanz schon andeutet , die Gesamtimpedanz (d.h. der Widerstand auftragen über die Frequenz). Der Widerstand paralell zum Hörer sollte den Tiefpunkt im Graphen unterschreiten , damit kein Bassabfall auftritt.

Danach solltest du den Widerstand in Serie so hoch wählen , dass dein Mp3player mit dem Gesamtwiderstand der Schaltung klar kommt.

Dies sorgt unter Umständen für recht hohe Dämpfungswerte , aber dafür auch für einen top Klang. Ansonsten noch ein kleiner hinweis: Nimm bei solchen Geschichten Widerstände mit kleineren Toleranzen. Irgendwelche Voodoowiderstände sind aber Overkill


[Beitrag von Silent117 am 23. Jun 2010, 17:19 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#11 erstellt: 23. Jun 2010, 19:17
Zuerst mal wäre die Frage, wieviel Dämpfung denn eigentlich benötigt wird. Wie empfindlich ist der Hörer, und was für eine Signalquelle liegt vor?

Erst danach kommt die Sache mit der Impedanz ins Spiel. Dazu sollte man eigentlich wissen, wie stark die Hörerimpedanz variiert. Es gibt 32-Ohm-Hörer mit fast flachem Impedanzverlauf, die sich auch an recht hohen Ausgangswiderständen jenseits der 100 Ohm nicht sonderlich stören, und 50-Ohm-Hörer mit sagenhaft hohem Resonanzpeak, die idealerweise gern unter 10 Ohm hätten.

Die Signalquelle sieht als Last:
interner Ausgangswiderstand + Serienwiderstand + (Parallelwiderstand parallel zu Hörerimpedanz).

Der Hörer sieht als Quellimpedanz:
Parallelwiderstand parallel zu (Ausgangswiderstand + Serienwiderstand).

Hierbei enthält das Dämpfungsglied einen Serienwiderstand in Reihe zum Hörer und einen Parallelwiderstand parallel zum Hörer.
Silent117
Inventar
#12 erstellt: 24. Jun 2010, 15:04

audiophilanthrop schrieb:
Zuerst mal wäre die Frage, wieviel Dämpfung denn eigentlich benötigt wird. Wie empfindlich ist der Hörer, und was für eine Signalquelle liegt vor?


Ich bin davon ausgegangen , dass man nur einen Bassabfall korregieren möchte. Laute Hörer fand ich noch nie schlecht (als eher Leisehörer) , da kann ich dann ruhig Mp3gainen und habe trotzdem reserven.
°Frank°
Neuling
#13 erstellt: 24. Jun 2010, 17:19
Danke für eure prompte Antworten.
Als Signalquelle dient ein HTC Desire Smartphone.
Der Hörer ist ein Sony in-ear Ohrhörere MDR-EX300SL für 50 Euro.

Dessen Impedanzkurve ist mir unbekannt. Alles was angegeben ist, ist dass er bei 1kHz eine Impedanz von 16 Ohm hat.

Zu Empfindlich ist er auf jeden Fall. Einerseits da ich das Grundrauschen der Signalquelle höre, andererseits, da ich ihn auf fast der leisesten möglichen Einstellung betreibe um eine für mich angenehme Lautstärke zu erhalten, d.h. ca. 2/15 der Maximallautstärke.

Also stellen die 10 Ohm Parallel einen guten Schätzwert dar um keinen Bassverlust zu erhalten.
In Reihe dann vielleicht so 20-50 Ohm um eine 'angemessene' Dämpfung zu erhalten.

Toleranzen: Warum sollten sie kleine Toleranzen haben? Dass der linke und rechte Kanal sich nicht unterscheiden oder weshalb?
Silent117
Inventar
#14 erstellt: 25. Jun 2010, 17:11

°Frank° schrieb:
Toleranzen: Warum sollten sie kleine Toleranzen haben? Dass der linke und rechte Kanal sich nicht unterscheiden oder weshalb?


Genau , du musst ja alles einmal für Links und einmal für Rechts machen (jeweils bzgl. gemeinsamer Masse). Wenn du da wirklich miese Widerstände hättest , hättest du immer ein verschobenes Klangbild , das MICH stören würde.

Das sind dann gerade mal ein paar Cent fürs Bauchgefühl , es muss sich ja nicht wirklich hörbar äußern , aber ich sehe es prinzipiell als Problem.
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