"Westone 3 reloaded" oder: Wie der W3 endlich Spass macht

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chi2
Stammgast
#1 erstellt: 20. Aug 2011, 16:49
Eigentlich habe ich mich von meinem W3 innerlich schon verabschiedet. Es bot sich mir nämlich die Gelegenheit eines Tauschs gegen einen UM3XRC und die wollte ich nicht nicht verpassen.

Mit dem vor ca. drei Jahren gekauften W3 kam ich von Anfang an nicht zurecht. Die Abstimmung schien mir gründlich verkorkst. Der Midbass ist arg aufgedickt und erdrückt die Mitten, die auch vom anderen Ende her, den Höhen, unter Druck gesetzt werden. In der Summe eine sehr unnatürliche und insbesondere bei Frauenstimmen richtig gehend nervende Signatur.

Nach dem Kauf eines JH13 landete er in der Schublade und blieb dort gänzlich unbeachtet während der letzten eineinhalb Jahre. Nur sporadisch vergewisserte ich mich des Umstands, dass er für mich nach wie vor ungeniessbar war.

Nun sollte er also endlich weg, und das nahm ich zum Anlass, ihn nochmals hervorzunehmen und der Ursache des Nervens auf den Grund zu gehen.

Basis stelle folgende Messung des W3 auf derHe & Bi-Site dar:

W3 from He&Bi

Sieht doch ganz passabel aus, und doch spiegeln sich darin die Kernprobleme. Mit dem Rockbox-EQ meines iHP140 rückte ich dem Westone auf die Pelle und kam in einigen Iterationen zum folgenden Ergebnis, das ihn richtig gut klingen lässt:

Precut: -6dB
LS: kein Eingriff
PK1: -8dB, 170Hz, Q=0.5
PK2: -9dB, 6500Hz, Q=2.5
PK3: -3dB, 11500Hz, Q=3.0
HS: +6dB, 14500Hz, Q=0.7

Es ist eine Abstimmung, die noch immer etwas mehr Spass als neutral beinhaltet und für mein Gehör doch viel angemessener und weniger nervig ist. Sie korrespondiert übrigens wohl deshalb nicht 1:1 mit dem abgedruckten Frequenzgang, weil bei mir die Resonanzfrequenzen in den Höhen anders liegen dürften.

Ich habe nun das Problem, dass der W3 so gut spielt, dass ich fürchte, der UM3X falle dagegen ab. Ich weiss deshalb gar nicht, ob ich den Tausch durchziehen soll. Andererseits liesse sich der UM3X bestimmt auch per EQ optimieren und auf dieses Niveau heben - vielleicht sogar mit geringeren Eingriffen.

Wenn jemand den W3 mit Rockbox oder einem anderen EQ mit mind. 4 Bändern hat und es ausprobieren möchte, wäre ich an einem Feedback und Austausch übrigens sehr interessiert!


[Beitrag von chi2 am 20. Aug 2011, 16:58 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Aug 2011, 19:05
Hallo,

klasse, das probiere ich mal aus. Ich kann das Ergebnis ja dann auch mal mit den UM3x vergleichen (ich hab' ja beide).

Viele Grüße,
Markus
chi2
Stammgast
#3 erstellt: 20. Aug 2011, 20:12
Hi Markus,

sehr gerne. Bin gespannt auf dein Urteil und den Vergleich.
My$ter¥
Stammgast
#4 erstellt: 20. Aug 2011, 20:42
Interessante Anhebungen und Absenkungen....aber ist dafür ein Extra Thread nötig?
Warum gibt es bisher keinen Sammelthread zu diesem Thema mit einem kleinen How-To, wie man richtig EQt? EQing wird ja hier belächelt, aber es gibt ja so einige hier, die nach dem "perfekten" Kopfhörer suchen. Ohne EQ ist das nicht möglich, da, wie chi2 es anspricht, die Ohrkanalresonanz bei jedem anders ist.

Aber gut, womöglich würden wir nur der Kopfhörer-Industrie schaden, da wir keine neuen Kopfhörer mehr kaufen würden...:D
chi2
Stammgast
#5 erstellt: 21. Aug 2011, 12:52
Eine Ergänzung zum Optimierungsverfahren und zur Replizierbarkeit der Ergebnisse:

Ausgehend von einer Kompensation des abgedruckten Frequenzgangs habe ich mit Sinustönen die Pegelstärken über den ganzen Übertragungsbereich schrittweise zu korrigieren versucht.

Zur Replizierbarkeit der Ergebnisse ist es wichtig festzuhalten, welche Aufsätze ich mit den W3 verwende. Da ich mit keinen der tips von Westone, Shure und Etymotic befriedigende Ergebnisse in den Höhen und der Räumlichkeit erzielen konnte, suchte ich bei anderen Herstellern nach einer Alternative. Als am überzeugendsten erwies sich für mich eine Kombination aus den grossen ("L") Aufsätzen des Creative Zen Aurvana gefüllt mit einem Comply tip für den TF10P.

Die Aurvana tips weisen eine konische (auseinanderlaufende) Öffnung auf, die innen ca. 2.5 mm und aussen ca. 4.5 mm weit ist. Das hat grosse Vorteile für die Luftigkeit und die Bühne. Und die Kombination verbessert zusätzlich die Schallisolation. Zudem würden die Urvana-Aufsätze alleine nicht genügend gut auf den Schallröhrchen halten. Die Complys verbessern den Sitz entscheidend.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Aug 2011, 19:30
Hallo,

so, inzwischen habe ich diese EQ-Einstellungen mit meinem W3 auch mal ausprobiert.

Was da 'rauskommt, ist aber lange nicht neutral. Aber du hast ja auch geschrieben, daß noch ein bisschen Spaß in der Abstimmung dabei ist.

Er ist so viel zu tiefbasslastig. Wahrscheinlich bist du das von deinem JH13Pro so gewöhnt. (Der JH13Pro hat einen Bassboost von +6dB bei 50Hz.)

Wenn ich bei mir zusätzlich noch LS verwende:

LS: -6.0dB, 90Hz, 2.0Q

... dann klingt er schon eher wie mein UE Reference Monitor.

Aber auch damit hat der W3 noch etwas leicht "Dröhniges" / "Erdrückendes" im Vergleich zum UE RefMon an sich. Das bekomme ich aber nicht weg. Entweder liegt es daran, daß mir die Regler im Rockbox-EQ ausgehen, oder an meinem mangelnden Talent oder Geduld dafür.

Trotzdem ist der W3 mit deiner Einstellung (und meiner Tiefbass-Korrektur) ziemlich neutral. Klasse gemacht! (Diese Geduld bzw Talent hätte ich nicht...) Was dann aber im Vergleich zum UE RefMon auffällt ist, daß es dem W3 mit diesen Korrekturen ganz allgemein irgendwie an Auflösung zu fehlen scheint. Schwer zu beschreiben; irgendwie scheinen mir die Details etwas zu verwaschen. Das betrifft den kompletten Frequenzgang; ich merke das in den Höhen genau so wie im Tiefbass (der Tiefbass ist etwas zu unpräzise-brummelig).

Der UM3x klingt aber nochmal ganz anders. Er hat viel mehr Mid- und Oberbass, und auch die unteren Mitten sind betonter. Dadurch klingt er wesentlich dunkler und "beengter". Ich muß ehrlich sagen, der W3 mit der Kombination aus deiner und meiner Korrekturen gefällt mir besser als der UM3x im Normalzustand.

Edit: nachdem ich jetzt eine Weile mit dem W3 in "korrigierter Form" gehört habe, habe ich den EQ zum Vergleich nochmal ausgemacht, um den W3 "pur" zu hören. Das geht ja mal gar nicht! Ganz schlimm.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 24. Aug 2011, 20:00 bearbeitet]
My$ter¥
Stammgast
#7 erstellt: 24. Aug 2011, 20:06
Kurze Frage....wie ich sehe gibt es keine Absenkung bei ca. 3 KHz....wieso ist das so? Ist die Senke des W3 da schon tief genug? Bei mir sind da durchschnittlich immer ca. 9 db zuviel Pegel...

Sowas bemerkt allerdings nur, wenn man sich damit ausführlich beschäftigt...
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 24. Aug 2011, 20:16
Für mich ist diese Senke dort stark genug. Wenn ein Hörer dort in dem Bereich zuviel Pegel hat, fällt mir das ansonsten auch immer sehr unangenehm auf. (Der SE530 hat dort z.B. zu viel, beim SE535 ist's genau richtig.)

Edit: Auf goldenears.net gibt's auch einen Frequenzschrieb zum W3; da sieht man die 3kHz-Senke gut.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 24. Aug 2011, 20:20 bearbeitet]
chi2
Stammgast
#9 erstellt: 24. Aug 2011, 20:37
Hallo Markus,

ich hab' mich gefreut, dass du dir die Mühe gemacht hast, die settings probezuhören. Danke! Die festgestellte Betonung des Tiefbasses kann ich bestätigen. Sie ist gewollt. Gerade für unterwegs klingt es m.M.n. so wesentlich besser, sei es, weil so Aussengeräusche oder die beim Gehen im Körper übertragenen tieffrequenten Töne kompensiert werden. Insofern finde ich die Abstimmung des JH13 im Bass passend gewählt. Den ER4S muss ich im Bass auch in diesem Ausmass EQ-en, damit er mir nicht anämisch vorkommt.

Was die Verfärbungen, die du in allen Bereichen hörst, anbelangt, kann ich keinen Vergleich zum UERM vornehmen. Sie dünken mich aber im Vergleich zum O-Zustand ungleich weniger drastisch. Er ist kein HD600 oder 4070, aber die Mitten sind fast schon natürlich zu nennen :). Könnte es sein, dass die erwähnten konischen Tips hier nochmals eine Verbesserung erzielen? Die helfen auch in den Höhen, aber natürlich richten sie nichts gegen den Umstand aus, dass bei etwa 13000 bis 13500 Hz das Ende der Fahnenstange liegt.

Den Tausch mit den UM3X habe ich übrigens vollzogen, aber sie sind noch nicht da. Deine Charakterisierung stimmt mich allerdings nicht gerade euphorisch ;). Aber da sie den W3 technisch sehr ähnlich sind, lassen sich wohl auch die UM3X hinbiegen.

@My$ter¥
Der peak zwischen ca. 6000 und 7000 Hz hat mich weit stärker gestört als der Bereich um 3000 Hz. Villeicht erklärt sich dies aus "Konstruktionsdifferenzen" zwischen unseren Gehörgängen und den sich daraus ergebenden Resonanzen.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 24. Aug 2011, 20:45
Hallo,

chi2 schrieb:
Die festgestellte Betonung des Tiefbasses kann ich bestätigen. Sie ist gewollt. Gerade für unterwegs klingt es m.M.n. so wesentlich besser, sei es, weil so Aussengeräusche oder die beim Gehen im Körper übertragenen tieffrequenten Töne kompensiert werden.

Ah, ok. Ich höre die InEars vornehmlich zu Hause, da benötige ich diese Kompensation nicht. (Unterwegs nehme ich tatsächlich lieber die UE 11Pro anstelle der Reference Monitors, aus ebendiesem Grund.)

chi2 schrieb:
Was die Verfärbungen, die du in allen Bereichen hörst, anbelangt, kann ich keinen Vergleich zum UERM vornehmen.

Da habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Es sind keine Verfärbungen, sondern irgendwie ein allgemeines (leichtes) Auflösungsdefizit. (Edit: bis auf das leicht Dröhnige; irgend etwas zwischen 100 und 150 Hz stimmt da noch nicht so ganz.) Ist aber nicht weiter tragisch - für den Preis der W3 kann man locker damit leben. Daß man aus dem W3 keinen Reference Monitor machen kann, dürfte klar sein.

chi2 schrieb:
aber die Mitten sind fast schon natürlich zu nennen :). Könnte es sein, dass die erwähnten konischen Tips hier nochmals eine Verbesserung erzielen?

Ja, das kann durchaus sein. Ich verwende die W3 momentan mit den standardmäßigen Comply Foams.

Alles in allem ist es aber wirklich eine sehr gelungene Korrektur. Gefällt mir sehr gut!

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 24. Aug 2011, 21:02 bearbeitet]
My$ter¥
Stammgast
#11 erstellt: 24. Aug 2011, 20:46

chi2 schrieb:

@My$ter¥
Der peak zwischen ca. 6000 und 7000 Hz hat mich weit stärker gestört als der Bereich um 3000 Hz. Villeicht erklärt sich dies aus "Konstruktionsdifferenzen" zwischen unseren Gehörgängen und den sich daraus ergebenden Resonanzen.


Kann gut sein....beim W1000x z.B. ist die eingebaute Senke in diesem Frequenzbereich wirklich extrem....ich muss da ca. 10db draufgeben, um das Loch zu stopfen...die restlichen 10 db gleicht mein Ohr von vornherein aus....

Hach...ich warte auf den Tag, wo man die Klangcharakteristik von Kopfhörern selbst bestimmen kann, egal an welcher Quelle betrieben...mir würde es ja auch reichen, wenn man sich Kopfhörer maßschneidern lassen könnte...:D
ZeeeM
Inventar
#12 erstellt: 24. Aug 2011, 21:10

My$ter¥ schrieb:
...mir würde es ja auch reichen, wenn man sich Kopfhörer maßschneidern lassen könnte...:D


Smyths Realizer. In abgespeckter Form wäre das schon was. Ist eher kein technisches Problem, sondern eine Frage der Markakzeptanz - ganz billig wird das am Anfang nicht sein, aber Geld muß man ja auch damit verdienen.
pecus86
Stammgast
#13 erstellt: 24. Aug 2011, 23:48

My$ter¥ schrieb:
Kurze Frage....wie ich sehe gibt es keine Absenkung bei ca. 3 KHz....wieso ist das so? Ist die Senke des W3 da schon tief genug? Bei mir sind da durchschnittlich immer ca. 9 db zuviel Pegel...


Was viel mehr damit zu tun hat, dass die W3 im Ohr stecken und keine circumauralen KH sind. Dadurch müsste sich zum einen durch das kleinere Volumen des Ohrkanals die Resonanzfrequenz nach oben schieben und zum anderen wird die Ohrmuschel umgangen, deren Anatomie auch eine Verstärkung im Frequenzbereich zwischen 2? und 4?kHz zur Folge hat. Hersteller von In-Ears beziehen diese Kenntnis aber in die Entwicklung mit ein, würde ich meinen. Vermutlich müsste man bei Messungen auch eine andere HRTF-Korrekturkurve nehmen als bei circum- und supraauralen KH.

Viel Konjunktiv - Korrekturen erwünscht
My$ter¥
Stammgast
#14 erstellt: 25. Aug 2011, 00:08
Klingt plausibel, wenn das tatsächlich stimmen sollte.
Vielleicht weiß jemand mehr darüber....:)
peacounter
Inventar
#15 erstellt: 25. Aug 2011, 08:52
nee, keine ahnung...

is richtig so.
gerade der gehörgang macht da viel aus.
der "normgehörgang" hat eine länge von etwa 3,5cm und damit als einseitig offenes rohr eine resonanzfrequenz bei etwa 3khz.
man geht dabei von einer "open ear gain" (oeg) in diesem frequenzbereich von gut 15db aus.
steckt man sich was ins ohr, verkleinert man das volumen und verkürzt sowie deckelt das rohr.

das genau ist übrigens auch das problem bei gehörschutzstöpseln. sie "zerstören" die "verstärkung des offenen ohres", weswegen ein gut klingender gehörschutz wie der maßgefertigte er15 in diesen bereich weniger dämpfen bzw. durch einen eingebauten resonator diesen bereich vor oder nach der dämpfung anheben muß.

grüße,

P


[Beitrag von peacounter am 25. Aug 2011, 17:07 bearbeitet]
My$ter¥
Stammgast
#16 erstellt: 25. Aug 2011, 09:08
Schön, wieder was gelernt...vielen Dank!


[Beitrag von My$ter¥ am 25. Aug 2011, 09:08 bearbeitet]
chi2
Stammgast
#17 erstellt: 29. Aug 2011, 13:56
Habe meinerseits auch etwas gelernt. Man ist auf Head-Fi nie 100% sicher vor Betrug. Ich habe meinen W3 gegen den UM3X eines Headfiers Namens "smallville" mit 15 positiven und keinen negativen feedbacks tauschen wollen. Heute kam sein Paket. Es war leer. Adieu W3. Dabei hatte er mir mit den EQ-settings fast schon richtig gut gefallen.

Ist übrigens kein Versehen mit dem leeren Paket. Ein anderer Headfier musste, wie ich dem jüngsten feedback von smallville entnahm, genau dasselbe erfahren. Smallville = small vile


[Beitrag von chi2 am 29. Aug 2011, 14:00 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 29. Aug 2011, 14:23
Oh sh*t. Mein Beileid.

Viele Grüße,
Markus
Remanerius
Inventar
#19 erstellt: 29. Aug 2011, 15:43
Verdammt!
Das nimmst du doch hoffentlich nicht einfach so hin, sondern versuchst, rechtliche Schritte einzuleiten, oder? Vielleicht hilft es schon, wenn dein Anwalt ihm einfach mal Angst macht.
chi2
Stammgast
#20 erstellt: 29. Aug 2011, 16:13
Danke für den Zuspruch. Leider besteht keine Möglichkeit, den Betrüger zu belangen. Das Police Department von San Diego geht erst auf Betrugsfälle mit einer Schadenssumme von mindestens $5000 ein. Ich habe zwar einen Namen und eine Paypal- sowie eine Postadresse, aber da es eine Zahlung ausserhalb von Ebay war, lässt sich über Paypal gar nichts machen. Allerdings waren es eh nur zusätzlich als Wertausgleich bezahlte $50.

Dummerweise musste ich feststellen, dass die Postadresse zu einem Bürokomplex gehört. (Das nächste Mal checke ich das vorher...). Der Betrüger lässt sich das Päckchen wohl an seinen Arbeitsort senden. Allerdings muss dann zumindest der Name richtig sein. Ich hab ihm schon Mal Besuch von einem buddy angekündigt ;).

Die W3 sehe ich wohl nie wieder, aber ich habe Jude informiert, damit von diesem Typen zumindest unter seinem aktuellen Pseudonym keine weiteren Head-Fi-Nutzer betrogen werden.
chi2
Stammgast
#21 erstellt: 30. Aug 2011, 17:19
Ich muss sagen, dass ich über den aktuellen Zustand von Head-Fi ziemlich erschüttert bin. Ich habe vor über 24 Stunden Jude und einen Moderator angeschrieben und erhielt keinerlei Antwort. Der account des Betrügers ist noch immer offen und es wurde nirgendwo ein Warnhinweis platziert.

Während die Nutzer noch immer einen gewissen kreativen Umgang mit der Site pflegen, ist Head-Fi in der Betreiberperspektive bloss noch ein reines Marketinginstrument. Teilweise war es das natürlich schon früher, aber nun scheinen die letzten Feigenblätter abgelegt worden zu sein. Von wegen community...
petitrouge
Inventar
#22 erstellt: 30. Aug 2011, 20:19
Gleichfalls mein Beileid!

Das Ding drüben ist mehr und mehr Kommerziell ausgelegt und hegt sehr wenig Interresse was den einzelnen dort betrifft....leider!



Grüsse Jens
chi2
Stammgast
#23 erstellt: 13. Sep 2011, 15:13
Neuigkeiten! Der Betrüger hat weiche Knie bekommen und ein Paar Westone 3 zurückgesandt. Nicht mein Paar, aber das macht die Sache umso interessanter.

Zunächst aber der Fortgang der Geschichte in Kurzform. Das betreffende Mitglied von Head-fi hatte ja innerhalb eines halben Jahres zahlreiche positive (um genau zu sein: 17) und keine negativen Rückmeldungen gesammelt. Das hat mich zwar nicht vor dem Betrugsversuch geschützt, aber es erwies sich in anderer Hinsicht als Segen: Ich schrieb nämlich alle Head-Fi-User an, die dem Betrüger etwas verkauft und per Post geschickt haben. So gelangte ich an seine früheren Wohnadressen (mind. 3 Stück in 6 Monaten...) und ich erfuhr, dass er im Februar noch in einem Dorm der Uni von San Diego wohnte.

Von meinen ersten Druckversuchen, dass ich ja seine aktuelle Wohnadresse habe, zeigte er sich unbeeindruckt, da das nur eine Weiterleitungsadresse sei. Als ich ihm aber seine früheren Adressen e-mailte und drohte, das San Diego Police Department einzuschalten (was unter 5000$ Deliktsumme nicht möglich ist) und die Leitung seiner Universität zu informieren (was möglich ist, aber kaum viel bewirkt hätte), lenkte er ein. Er überwies die 50$ zurück und schickte die beiden Westone 3 retour (ein anderer user war genau gleich betroffen wie ich).

Heute kamen sie an - in gutem Zustand, aber doch ganz anders als versandt. Ich erhielt nämlich die W3 meines Leidensgenossen aus den Staaten (und er meine).

Das erkannte ich an drei Äusserlichkeiten: leicht anderer Stecker, etwas anderer Farbton des Aufdrucks "3" (etwas mehr ins Pinkige) und minimale Abnützungen (meine waren optisch neu, da kaum gebraucht). Und ich erkannte es an einem überraschend deutlich anderen Klang.

Mein ursprünglicher W3 gehörte zu den ersten in den USA verkauften. Der, den ich nun habe, ist neueren Datums. Er unterscheidet sich auch klanglich von meinem ursprünglichen und zwar in mehrfacher Hinsicht:
- weniger Überbetonung der Sibilanten
- etwas weiterer Übertragungsbereich in den Höhen (bis 14500 Hz)
- etwas weniger aufgeblähter Midbass
- leicht weniger zurückgesetzte Mitten (was mit den dritten Punkt zusammenhängt). Frauenstimmen klingen dadurch deutlich besser.

Aufgrund dieser Klangeigenschaften ist er mit geeigneten Aufsätzen (mit konischem Schallkanal) auch ohne EQ geniessbar - wenn auch noch immer leicht optimierungsfähig.

Nun verstehe ich auch plötzlich, weshalb manche W3-Besitzer die von mir und anderen bemängelten Eigenschaften (Sibilanz, überbetonter Midbass und unterbetonte Mitten) weit weniger tragisch fanden. Es sieht für mich so aus, als sei die Signatur (bewusst?) geändert worden. Während der alte W3 durch meine EQ-Massnahmen stark gewann, sind sie beim neueren W3 in diesem Ausmass unnötig und lassen ihn primär anders aber nicht wesentlich besser klingen.

Hat jemand anders auch schon eine Veränderung der Abstimmung des Westone 3 im Verlauf der letzten Jahre bemerkt?


[Beitrag von chi2 am 13. Sep 2011, 15:15 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 13. Sep 2011, 15:29
Hallo,

interessant!

chi2 schrieb:
Hat jemand anders auch schon eine Veränderung der Abstimmung des Westone 3 im Verlauf der letzten Jahre bemerkt?

Ich bisher noch nicht. Ich hatte zwar auch schon zwei W3s, aber die stammten beide noch aus der ersten Charge.

Muß mir mal wieder einen neueren zulegen (einer meiner beiden ist eh' kaputt).

Viele Grüße,
Markus
Alpha-Pinguin
Inventar
#25 erstellt: 12. Nov 2011, 11:21
Hi,

ich hätte da mal mehrere Bitten: Da ich die Korrektur des W3 gerne ausprobieren würde, aber leider keinen Rockbox kompatiblen Player besitze, muss ich die App. EQu für's iPhone benutzen. Könnte jemand also die im ersten Posting beschriebenen Einstellung in seinem EQu anwenden und dann hier posten, damit ich's übernehmen kann?

Und: Würde mir jemand/Markus (:)) den Gefallen tun und das mit dem EQ erzeugte Sounding via EQ auf den Um3x anwenden? Also im Prinzip den Verlauf posten, der via EQu aus dem Um3x das veränderte W3 Sounding macht.
In beiden Fällen darf der erhöhte Tiefbassanteil, den chi2 drin hatte, gerne vorhandensein.

Viele Grüße und Danke!
Jan
elektrosteve
Inventar
#26 erstellt: 12. Nov 2011, 14:04
Spannende Geschichte chi2. Tolle Aufklärungsarbeit.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 12. Nov 2011, 18:09
Hallo,

Alpha-Pinguin schrieb:
Könnte jemand also die im ersten Posting beschriebenen Einstellung in seinem EQu anwenden und dann hier posten, damit ich's übernehmen kann?

die Rockbox-Einstellungen erzeugen die folgende EQ-Korrektur:

w3freq

Übertragen auf die EQu-App sähe das ganz grob so aus:

Foto

Wie ich dir schon im Chat schrieb, den UM3x auf "neutral" hinzufrickeln ist mir ehrlich gesagt ein bisschen zu viel Arbeit - das ist 'ne Sache von so einigen Stunden.

Viele Grüße,
Markus
Alpha-Pinguin
Inventar
#28 erstellt: 12. Nov 2011, 19:31
Danke, danke! Das werde ich dann Montag mal ausprobieren

Wenn sich jemand noch bezüglich des Um3x erbarmen würde, wäre ich natürlich sehr glücklich

viele Grüße
Jan
J0Ka
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 12. Nov 2011, 21:13
Hallo,

@Bad Robot bezüglich der EQu App:
ich würde gerne meinen Um2 etwas im Klang verändern. Dumme Frage, aber welche Frequenzbänder genau muss ich verändern, damit er etwas heller und weniger dumpf klingt?

MfG
Martin
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 12. Nov 2011, 21:21
Ich würde mal damit anfangen, den Bereich um die 100Hz etwas abzusenken, und zwischen 7kHz und 12kHz anzuheben.

Viele Grüße,
Markus
J0Ka
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 13. Nov 2011, 14:54
ok danke
Vagabond97
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 15. Nov 2011, 22:12
Hi,
hab meinen W3 auch mal auf den Settings laufen lassen und muss sagen, dass er damit deutlich besser klingt, als vorher (ich hab Bad Robots Einstellungen im Tieffrequenzbereich genommen).
Nachdem ich meinen H320 seit diesem Sommer mit nem UHA-4 gekoppelt habe, habe ich die schon öfters beschriebene Erhöhung im Midbassbereich (ich hab noch einen der ersten W3). Vorher direkt am Line-Out des H320 hatte ich die nicht (der scheint da was zu schlucken. Muss ich beizeiten noch mal durchmessen). Jetzt ist er doch deutlich besser, wesentlich unauffälliger untenrum. Gefällt mir. Ich ziehe meinen Hut von denen, die sich so ausführlich mit den EQ Settings beschäftigt haben.

MfG

Jörn
infinity650
Stammgast
#33 erstellt: 20. Jan 2013, 11:58
Hallo,

ich hab supergünstig den W3 bekommen. Bis ich ihn letztlich einsatzfähig hab dauert das zwar noch, aber man kann sich ja schonmal mit dem 'Neuen' anfreunden. Für welche Korrekturen per (Rockbox?)EQ wurde denn jetzt hier als Konsens plädiert? Welche Aufsätze sind zu bevorzugen für maximale Details?

Wo wir grade beim equalizing sind: Gibt es auch Empfehlungen für den Ultimate Ears TF 10, wie man ihn mal möglichst 'neutral' hören kann? Ich hab da schonmal ein wenig rumgefummelt mit deutlicher Bassabsenkung und leichter Mittenanhebung. Das funktioniert auch so ganz gut, aber ideal ist das sicher nicht. Mir steht der EQ von Rockbox zur Verfügung.


Grüße,

Niklas


[Beitrag von infinity650 am 20. Jan 2013, 12:34 bearbeitet]
infinity650
Stammgast
#34 erstellt: 24. Jan 2013, 15:18
Hallo,

der W3 ist da, die Equalizer Einstellungen von 'chi2' und 'bad robot' sind kombiniert in Rockbox eingegeben. Klingt klasse! Danke euch!

Jetzt noch mit den Aufsätzen rumprobiert (im Moment mittelgroße Oliven) und der leichte Wackelkontakt wird per 'removable cable mod' von BTG Audio behoben. Für circa 140€ kann man dann für den W3 nicht mehr meckern! Und mit Mod ist er für mich 'besser', weil ich dann jedes Westone/JH etc. Customkabel dranmachen kann.


Grüße,

Niklas
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 24. Jan 2013, 15:53
Kleiner Tipp:

Vorsichtig mit extremen Anhebungen im Superhochtonbereich (>10kHz). Die wenigsten Messungen sind dort aussagekräftig genug und man pumpt sich da extrem schnell zuviel hinein -> Hörschäden sind irgendwann leider die Folge.
Deswegen da lieber aufpassen.
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