KH Ohmmessung.

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drdimtri
Stammgast
#1 erstellt: 31. Dez 2011, 01:55
Ich hab mal aus Neugier eine Ohmmessung meines Beyerdynamik DT880 Ed. 05 vorgenommen und habe folgendes gefunden: der eine Kanal hat um die 255 Ohm und der andere so um die 270 Ohm. Das ist natürlich eine reine DC Messung, aber ich hätte erwartet dass die Messung unterhalb der 250 Ohm Schwelle liegen sollte, weil ja bei einem Musiksignal die Wechselstrom-Komponente hinzu kommt (Impedanz der Spule, usw.)

Außerdem, ist zu bemerken dass ein 5,8% Unterschied zwischen den zwei Kanälen vorhanden ist. Ob das noch akzeptabel ist?
drdimtri
Stammgast
#2 erstellt: 31. Dez 2011, 16:45
Keiner hier hat was dazu zu sagen?
xnor
Stammgast
#3 erstellt: 01. Jan 2012, 16:21
Bei einer DC-Messung misst du nur den Gleichstromwiderstand der Schwingspule. Durch Erhöhung der Frequenz steigt auch die Impedanz aufgrund der induzierten EMF... nach der Resonanzfrequenz sinkt die Impedanz wieder auf annähernd den DC-Wert. Mit einem einfachen Messgerät kannst du das aber nicht messen, da es nur für 50-60Hz AC ausgelegt ist.

Ich habe schon viel größere Unterschiede (prozentuell) zw. links/rechts sowohl mit Gleichstrom als auch 50-60 Hz Signalen gemessen, z.B. bei einem HD555/595.

Entscheidend ist aber wie stark der Frequenzgang zw. links und rechts an deiner Quelle abweicht. (=> ein weiterer Grund für 0-Ohm Ausgangsimpedanz )


[Beitrag von xnor am 01. Jan 2012, 16:23 bearbeitet]
drdimtri
Stammgast
#4 erstellt: 02. Jan 2012, 10:56

xnor schrieb:
Bei einer DC-Messung misst du nur den Gleichstromwiderstand der Schwingspule. Durch Erhöhung der Frequenz steigt auch die Impedanz aufgrund der induzierten EMF... nach der Resonanzfrequenz sinkt die Impedanz wieder auf annähernd den DC-Wert. Mit einem einfachen Messgerät kannst du das aber nicht messen, da es nur für 50-60Hz AC ausgelegt ist.


Wie Du schon sagst sinkt die Impedanz wieder auf annähernd den DC-Wert, also nicht darunter. Das kann ich schon verstehen, vor allem wen ich mir diesen Ersatzschaltkreis anschaue (Fig. 5):

Speaker equivalent circuit

Also kann die Impedanz in meinem Fall nie unter 255 Ω, bzw. 270 Ω fallen. Warum wird dann der KH als 250 Ω angegeben? Und warum hat man die Spule nicht so geschaffen dass der DC-Widerstand z.B. bei 240 Ω liegt, so dass beim Betrieb mit Wechselstrom die Impedanz tatsächlich ungefähr 250 Ω ist?


Ich habe schon viel größere Unterschiede (prozentuell) zw. links/rechts sowohl mit Gleichstrom als auch 50-60 Hz Signalen gemessen, z.B. bei einem HD555/595.


Das ist schon beruhigend!


Entscheidend ist aber wie stark der Frequenzgang zw. links und rechts an deiner Quelle abweicht. (=> ein weiterer Grund für 0-Ohm Ausgangsimpedanz )


Kannst Du das letzte bitte ein bisschen weiter erklären? Wenn eine niederohmige Ausgansimpedanz das gesuchte ist, warum gibt es spezielle KH Verstärker für jeweilige KH-Impedanzen? Ein niederohmiger KH Verstärker hätte doch bei allen Fällen gleichgut funktionieren können, oder?
xnor
Stammgast
#5 erstellt: 02. Jan 2012, 15:19

drdimtri schrieb:
Warum wird dann der KH als 250 Ω angegeben?

Ich schätze mal, dass hier eine gewisse Streuung normal ist und es zu aufwendig wäre alle Treiber so herzustellen dass sie genau X ohm bei Y kHz haben und vom Frequenzgang zueinander passen. Als nominale Impedanz wird zudem meist eine runde Zahl genommen.



drdimtri schrieb:
Kannst Du das letzte bitte ein bisschen weiter erklären? Wenn eine niederohmige Ausgansimpedanz das gesuchte ist, warum gibt es spezielle KH Verstärker für jeweilige KH-Impedanzen? Ein niederohmiger KH Verstärker hätte doch bei allen Fällen gleichgut funktionieren können, oder?

Da die Ausgangsimpedanz mit dem linken und rechten Treiber einen Spannungsteiler bildet wird die Spannung nur dann auf beiden KH-Seiten gleich geteilt wenn auch die Impedanzen gleich sind. Ansonsten kann es sein dass eine Seite lauter als die andere ist, oder im Bass mehr dröhnt etc. wobei es sich im Normalfall nur um sehr kleine Unterschiede handelt. Bei niederohmiger Ausgangsimpedanz fallen diese Abweichungen weg, außer die Treiber wurden nicht richtig abgestimmt.

Es gibt viele Gründe für unterschiedliche Ausgangsimpedanzen und KHV. Manche KHV können halt nur mit hochohmigen KH umgehen, andere wiederum liefern mehr Strom aber dafür kaum Spannung, wie zB viele portable Geräte, wofür sich wiederum niederohmige KH eignen.
Manchen Herstellern, so scheint es zumindest, ist die ganze Problematik egal. Die geben da einfach Widerstände rein um sowohl mit nieder- als auch hochohmigen KH eine akzeptable Lautstärke zu erreichen. Manche DIY-Designer geben Widerstände rein um sicherzustellen, dass die opamps/buffer stabil arbeiten...


[Beitrag von xnor am 02. Jan 2012, 15:30 bearbeitet]
drdimtri
Stammgast
#6 erstellt: 07. Jan 2012, 11:06

xnor schrieb:
Bei niederohmiger Ausgangsimpedanz fallen diese Abweichungen weg, außer die Treiber wurden nicht richtig abgestimmt.


Also ist es das Beste, wenn der KHV eine kleine Ausgangsimpedanz hat? Ich habe mal folgende Rechnungen unternommen:

KHV= 32 Ω, ΚΗ=250 Ω, U=10 V, P am KH= 314 mW, Verluste= 40 mW.
KHV=250 Ω, KH=250 Ω, U=10 V, P am KH= 100 mW, Verluste=100 mW.

Also im zweiten Fall, wegen der Anpassung, wird die Leistung verteilt, aber im ersten Fall kriegt der KH mehr Leistung ab. Will mal im zweiten Fall eine Leistung von 314 mW am KH erreichen, muss die Spannung auf 17.7 V steigen. Dann ist die insgesamt aufgenommene Leistung=314+314=628mW! Also, auf jeden Fall scheint ein kleiner Ausgangswiderstand am KHV ein Vorteil zu sein? Gibt es ansonsten Nachteile bei einem kleinen Ausgangswiderstand?
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 07. Jan 2012, 11:42

drdimtri schrieb:
Gibt es ansonsten Nachteile bei einem kleinen Ausgangswiderstand?

"Nachteile" in dem Sinn nicht.
Manche Leute verwenden aber KHVs mit einem höheren Ausgangswiderstand, um die Klangsignatur des verwendeten Kopfhörers zu verändern.

Die meisten Kopfhörer haben ja nicht die gleiche Impedanz über den kompletten Frequenzgang hinweg. Der Beyer hat z.B. im Bassbereich (um die 100 Hz) eine höhere Impedanz. Verwendet man nun einen KHV mit einem höheren Ausgangswiderstand, bekommt der Bass mehr Leistung ab (der KH wird bassiger).

Der Unterschied ist recht deutlich hörbar, wenn man den DT880 an einem Violectric V200 (annähernd 0 Ohm) vergleicht mit dem Betrieb an einem Beyer A1 KHV (120 Ohm).
Man kann aber jeden KHV mit kleinem Ausgangswiderstand anpassen auf einen höheren Ausgangswiderstand (indem man einen Widerstand dazwischen schaltet). Umgekehrt geht das nicht. Ein KHV mit kleinem Ausgangswiderstand ist daher also "universeller".

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 07. Jan 2012, 11:46 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#8 erstellt: 07. Jan 2012, 17:27
Genau was Markus gesagt hat. Man kann eigentlich von leichtem EQing sprechen.

Theoretisch könnte man durch einen Widerstand parallel zum KH den Ausgangswiderstand auch verringern (der KH sieht nun den parallelen Widerstand als Ausgangsimpedanz), aber dann muss man davor noch einen Widerstand in Serie hängen damit die Gesamtlast dem KHV nicht zu niederohmig wird. Und der Leistungsverlust ist dann natürlich beträchtlich.
So könnte man zB einen LS-Verstärker direkt für KH verwenden, was jedoch nur begrenzt sinnvoll ist.


[Beitrag von xnor am 07. Jan 2012, 17:31 bearbeitet]
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