Hörerfahrung InEar vs. OverEar (Sony MDR-1RB)

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smuntz
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Dez 2014, 16:06
Seit Jahren nutze ich InEars von Sony, nicht so ganz billige, Straßenpreis um 60 Euro, hab die Bezeichnung nicht zur Hand, kann ich bei Bedarf nachliefern. Zuvor hatte ich schon MDR-EX71 (30-Euro-Klasse, Straßenpreis eher 20), die wurden davon jedenfalls hörbar übertroffen (räumlicher Eindruck, Ortbarkeit usw.). Kurz: für mich reicht es.

Bitte keine Diskussion wie "da gibt es Besseres" - glaube ich gerne, ich les hier ja ab und zu mit. Ich brauch nur was, was mir hinreichend gefällt, das ist jetzt kein wirkliches Hobby von mir (die Musik schon, nicht aber permanenter Gerätetest- und -kaufrausch).

Zusätzlich wollte ich einen "großen" Kopfhörer haben (nur mit Kabel, ohne BT, Funk und somit Akkus oder unnötiges Rauschen). So hatte ich einen TDK Sti710 (OnEar), der mir vom Klang im Vergleich gut gefiel, aber im Familienkreis "verdampft" ist. Straßenpreis dieses Modells lag so um 90 Euro.

Nun habe ich wieder zugeschlagen und mir blind den Sony MDR-1RB geleistet (OverEar). Mit einem Straßenpreis von ca. 150 Euro (UVP 2012: 249) und im Angebot nochmal einen Schein weniger immerhin dreimal so teuer wie meine InEars. Im Vergleich dazu (und auch den TDK zuvor) scheint mir hier aber nicht die Sonne aufgehen zu wollen. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich hätte noch irgendwo vergessen, eine Schutzfolie von den Lauschern abzuziehen. Der MDR-1 klingt bei Stimmen und Schlagzeug im Höhenbereich (S-Laute usw.) vergleichsweise fade. Da hilft auch kein Equalizer - klar ändert der hörbar was, aber ein Equalizer am Telefonhörer würde daraus auch nichts zaubern können. Hört man eine Weile, "gewöhnt" man sich daran - dann kommen irgendwann wieder die InEars rein und - ahhh!!!

Die TDKs kamen da aber auch gut mit. Oder ist der MDR-1 nicht so gut wie viele meinen? Alles andere bringt er sauber rüber, die Verortung der Instrumente gelingt ihm (für meinen Geschmack) ausgezeichnet und dass die Bässe nicht dem Zeitgeist folgend rumbummern, ist ein absoluter Pluspunkt - der bringt auch tiefste Frequenzen trocken und sauber ans Ohr. Und der Tragekomfort ist ein Träumchen. Wenn da nur nicht das Defizit bei den Stimmen und Höhen wäre. Im Vergleich mit den deutlich preiswerteren InEars klingt es irgendwie fade.

Hier kann man ja auch nachlesen, z.B. http://www.hifi-forum.de/viewthread-110-13735.html - Zitat "Stimmen genieße ich besonders, sie schmeicheln meinen Ohren.". Also irgendwie erreicht mich Annie Lennox über die "billigen" InEars deutlich besser. Und auch die akzentuierte Stimme eines Timo Kotipelto samt Powermetal-Schlagwerk (Stratovarius - Nemesis) will auf den MDR-1RB nicht zünden.

Was meint Ihr - habe ich (subjektiv) mit diesem Modell ins Klo gegriffen oder bin von den InEars "versaut"? Haben InEars womöglich per se Vorteile, also besserer Klang für gleiches oder weniger Geld?
Tob8i
Inventar
#2 erstellt: 17. Dez 2014, 16:54
Es liegt ganz einfach an der Abstimmung. Bei deinen In-Ears hast du wohl die typische Abstimmung im unteren Preisbereich. Dabei sind Bass und Höhen stark betont, so dass der Klang voll und detailreich wirkt. So werden gerne Schwächen überdeckt.

Der 1R dagegen ist jetzt neutraler abgestimmt und hat hauptsächlich eine leichte Bassbetonung. Dadurch wirkt der Klang wärmer, die Mitten sind deutlich stärker im Vordergrund und die Brillianz ist eben weg. Das ist eher ein deutlich natürlicheres Kalgnerlebnis und für manche eben zu langweilig.

Du kannst dich entweder an den Klang des 1R gewöhnen und dann wirst du vieleicht auch merken, was für Blender deine In-Ears im Vergleich dazu sind. Oder du suchst dir einen Kopfhörer, der von der Abstimmung eher den In-Ears entspricht. Es lohnt sich eben nicht immer nur Angebote zu kaufen, weil man gerade einen guten Preis bekommt. Man muss auch schauen, ob das wirklich zu den eigenen Anforderungen passt.
smuntz
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Dez 2014, 14:56
Ja, der Zeitgeist - viel Bumm und Zisch in den Hörern. Dass der Unterschied zum Qualitätskopfhörer aber so groß ausfällt, war mir nicht bewusst. So gesehen war meine Vermutung (eigenes Hörempfinden "versaut") wohl leider richtig, das ganze noch verbunden mit den ersten Schwächen meiner Ü50-Ohren, die wohl in den Höhen etwas Nachhilfe brauchen.

Hab jetzt in meinem Rockbox-getriebenen Player mal die Frequenzen jenseits 4000 Hz etwas geliftet und schon klingt alles sehr viel besser für mich. Wenn Simone Simons (Epica) nun das wundervolle "Tides of Time" singt ("You were always there to hold my hand - When times were hard to understand - But now the tides of time have turned - They keep changing"), dann hört sich ein S wie ein S an und nicht wie ein F.

Vermutlich mag ich bald meine InEars nicht mehr, aus praktischen Gründen werden die aber hier und da doch gebraucht. Vorerst höre ich aber mit den MDR-1 weiter. Nur gut, dass man mit großen Kopfhörern auf dem Arbeitsweg in der Bahn nicht mehr auffällt, machen inzwischen auch andere. Abgesehen davon schirmen die auch besser ab, die Gefahr andere zu stören, ist deutlich geringer. Und die OverEars halten im Winter die Ohren schön warm - heute noch fast zu warm, ist ja nicht wirklich kalt.

Danke für die Aufklärung und eine schöne Weihnachtszeit!
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