Grundig Röhrenreceiver

Autor

Beitrag

nostalgiker
Stammgast

#1 erstellt: 28. Feb 2006, 12:18

Hallo,
bei meinem Stereomeister 300 knistert/rauscht/spratzelt es vernehmlich aus einem Kanal. Als ich ihn bekam, war das nur nach dem Einschalten(1Min.) der Fall, jetzt hören die Geräusche praktisch gar nicht mehr auf (bei NF-Nutzung). Sind neue Röhren fällig oder kann das Problem woanders liegen ? Danke für Ratschläge an einen Sachunkundigen.
nostalgiker

thd
Ist häufiger hier

#2 erstellt: 28. Feb 2006, 13:19

Wenn du Glück hast, so ist es nur ein Kontaktproblem. Dass es anfangs nur in kaltm Zustand vorgekommen ist, könnte dafür sprechen. Versuche mal die Tasten mehrfach zu drücken(auch die, die eigentlich nicht notwendig sind (TA,TB, M,K,L etc). Ferner kannst du versuchen an den Röhren des NF-Teils während des Betriebs zu wackeln. Das sollte nichts krachen oder prazzeln. So werden Kontaktprobleme der Röhrenfassungen und des Tastensatzes offensichtlich. Sollte das so sein, dann hilft meist reinigen der Kontakte. Ansonsten hilft nur Fehlersuche mit Schaltplan.

Aber Achtung: Der Hinweis :"Vor öffnen des Gerätes Netzstecker ziehen" ist absolut ernst zu nehmen, wenn man nicht ganz genau weiss wo man hinfassen darf und wo nicht. Im Gerät liegen lebensgefährliche Spannungen ungeschützt an! (Ich sage das, weil ich nicht weiss, wie dein Kenntnisstand bezüglich Röhrengeräten ist)

Gruss Thomas

nostalgiker
Stammgast

#3 erstellt: 28. Feb 2006, 13:54

Hallo Thomas,
mein Kenntnisstand in Sachen Technik geht gegen Null. Ich werde Deine Tips umsetzen und mal sehen, ob sich etwas bessert. Wenn der Netzstecker gezogen ist, kann nichts mehr passieren? Habe mal gehört, daß selbst bei Geräten, die ewig nicht mehr am Netz waren, noch irgendwelche gefährlichen Spannungen anliegen. Bin halt ein vorsichtiger Mensch.
nostalgiker

pragmatiker
Administrator

#4 erstellt: 28. Feb 2006, 15:06

nostalgiker schrieb:

Im Gerät sind u.a. (aber nicht nur) Elektrolytkondensatoren verbaut, die ihre Ladung, wenn sie noch sehr gut sind (und nicht durch irgendwelche Teile der Schaltung entladen werden), auch mehrere Tage halten können, obwohl das Gerät vom Netz getrennt ist. Ein Nachmessen der Kondensatorspannungen (und ggf. Entladung der Kondensatoren) empfiehlt sich also in jedem Fall, bevor man irgendwo in das Gerät reinfaßt.

Im übrigen wäre dieser Thread in der Rubrik Röhrenverstärker besser aufgehoben (da gibt's mehr Fachleute zu diesem Thema) - soll ich die Verschiebung dahin anleiern?

Grüße

Herbert

[Beitrag von pragmatiker am 28. Feb 2006, 15:09 bearbeitet]

hf500
Moderator

#5 erstellt: 28. Feb 2006, 20:11

Moin,
der Stereomeister 300 hat in den Endstufen ECLL800, die koennen selbst auch mal zum Knistern neigen.
Eher untersuchen sollte man aber die Loetstellen der Roehrenfassungen auf der Platine und bei sonstigen
Bauteilen, die warm werden. Hier gibt es oft kalte Loetstellen, die nachgeloetet werden muessen.

Mit den Endroehren muss vorsichtig umgegangen werden, die sind nicht billig.

73
Peter

OberstVilla
Stammgast

#6 erstellt: 28. Feb 2006, 20:21

Tag,

Wenn du Glück hast, ist es nur ein Kontaktproblem, wie "thd" schreibt.
Kann aber auch eine ganze Reihe anderer Ursachen haben.
Als erstes würde ich auch den Fehler im NF-Verstärker vermuten, auch, weil es nur bei einem Kanal auftritt.
Das Gerät hat ja schon'ne gedruckte Schaltung. Da können durch die starke Hitzeentwicklung der Endröhren schon mal ein paar kalte Lötstellen auftreten.
Auch gleichstromdurchlässige Kondensatoren könnten das Problem sein.
Vielleicht geben die Endröhren auch fast auf, wg. falscher Betriebswerte, bedingt durch defekte Koppelkondensatoren oder taube Kathodenelkos.
Der hat ja 2 x ECLL800. Die zählen, wie die ELL80, nicht grad zu den langlebigsten Röhren... Sind die Getterspiegel denn noch ok? Das ist diese silbrige Schicht oben in der Röhre. Bei vielen dieser Röhren sind die schon bräunlich und durchsichtig oder ganz verschwunden. Dann ist/sind die Röhre(n) bald hin...
Vielleicht bekommt eine Endröhre "Rote Backen" (Anodenbleche fangen an rot zu glühen) wg. falscher Betriebswerte.
Vielleicht auch ein Kontaktproblem im Stereodecoder (falls eingebaut) bzw. an den Anschlüssen.
Falls es kein Kontaktproblem ist, wird sich wohl besser ein Fachmann das schöne Gerät ansehen müssen...

Gruß
Manfred

nostalgiker
Stammgast

#7 erstellt: 28. Feb 2006, 21:18

Hallo,
danke für die prompten und mich in ihrer Ausführlichkeit und Kompetenz beeindruckenden Antworten, die mir eines klar machen: Da muß ein Fachmann `ran. So soll es dann sein.
Gruß nostalgiker

Zweck0r
Moderator

#8 erstellt: 01. Mrz 2006, 03:57

Hi,

die richtige Entscheidung. Bei meinen Radios aus dieser Serie war es übrigens immer eine ECLL 800, die das Prasseln verursacht hat. Das scheint bei den Dingern der Standardfehler zu sein.

Naja, immer noch besser als die ELL 80. Davon hatte ich schon drei, die gleich einen Kurzschluss verursacht haben