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Freiverdrahteter Röhrenamp bis 2000€?

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pragmatiker
Administrator
#51 erstellt: 05. Jan 2013, 19:24

Ingor schrieb:
Du solltest eher an folgendes denken, wenn du in 20 Jahren das Gerät noch funktionsfähig haben möchtest:

- Schaltplan muss vorliegen, Spannungswerte im Neuzustand sollten eingetragen sein
- Grundsätzlich sollten nur Röhren zum Einsatz kommen, wie sie in normalen Gitarrenverstärkern eingesetzt werden. Keine Exoten, keine Röhren aus dem Militärbereich, keine extrem teure Röhren
- Die Konstruktion sollte möglichst wenig Sonderfunktionen enthalten
- Das Gerät sollte von erfahrenen Konstrukteuren geplant und gebaut worden sein
- Du solltest einen Satz Röhren in den Schrank legen.

Ich würde das noch um einen Punkt ergänzen: Die Daten der Ausgangsübertrager und des Netztrafos müssen so genau bekannt sein, daß man diese ggf. in 20 Jahren noch nachwickeln kann.

20 Jahre halten viele elektronische Geräte, selbst Röhrengeräte

Gerade Röhrengeräte (von thermisch überlasteten und kostenmäßig auf Kante genähten vollröhrenbestückten Farbfernsehern vielleicht mal abgesehen) halten Jahrzehnte und sind wegen der Simplizität der Schaltung, der Verfügbarkeit der Bauelemente und deren Größe auch vom Hobbyisten ohne Wahnsinns-Spezialausrüstung problemlos reparierbar.

Grüße

Herbert
hf500
Moderator
#52 erstellt: 05. Jan 2013, 23:16
Moin,
der Schwachpunkt der auf Platinen aufgebauten Roehrenverstaerkern ist folgender:
Endroehren gehoeren nicht auf Platinen. Sie leiten meist so viel Waerme in die Platine, dass man hier frueher oder spaeter mit kalten Loetstellen an den Roehrenfassungen rechnen muss. Kleinsignalroehren sind hier unverdaechtig, eine gelegentliche Kontrolle der Loetstellen kann aber nicht schaden. Wenn die gebrochen sind, dann meist durch zu haeufiges "Roehrenherumstecken". Ansonsten ist natuerlich wichtig, dass die Platinen fuer eventuelle Reparaturen leicht von beiden Seiten zugaenglich sind.

Hier mal ein Beispiel eines Verstaerkers mit offener Verdrahtung:
pic00010
pic00009

Der Kondensator, der da links zwischen den Leitungen haengt, flog wieder raus. Er hat den sehr brummarmen Verstaerker nicht wesentlich brummaermer gemacht (Rodec Auditorium, ca. 1965).

73
Peter
Murlain
Ist häufiger hier
#53 erstellt: 06. Jan 2013, 00:04
Hm, das ist natürlich ein interessanter Aspekt. Würdest du sagen, dass dies auch bei offenem Betrieb mit z.B. dem EL34 passiert?
Schau dir mal die Bilder an:



Plankton
Inventar
#54 erstellt: 06. Jan 2013, 00:11
Oh man... Yaqin.... nie wieder. Übelste Billigware.....
hf500
Moderator
#55 erstellt: 06. Jan 2013, 01:25
Moin,
der geht ja noch. Wenn die Ausgangsuebertrager etwas taugen, muss er noch nichtmal soo schlecht sein.
Ich hatte mal einen Yaquin 10k zu reparieren, der war eine Katastrophe. Nicht von oben abgleichbar, einen veritablen Konstruktionsfehler (der Ursache fuer den Ausfall war, Erzeugung der Gittervorspannung der Endroehren Murks), in der Endstufe Leistungstrioden fuer Regelnetzteile, die im Datenblatt schon 50% zulaessige Toleranz der Daten haben. Als Laengsroehre in Netzteilen spielt das auch keine Rolle und billig sind sie deswegen auch.
Beim 10k kommt man nur an die Platinen, wenn man das Ding auf den Kopf legt und den Boden abschraubt. In dem Zustand ist der Verstaerker eine Immobilie und kann nicht mehr bewegt werden. Hat man ihn wieder fertig, muss man sich etwas ausdenken, wie man ihn von unten abgleicht und gleichzeitig den Ruhestrom misst. Dagegen ist der hier (ein 10L?) direkt Gold. Metallfilmwiderstaende, keramische Fassungen, Epoxyplatinen (hat der 10k auch schon) und ein einigermassen servicefreundlicher Aufbau (hat der 10k definitiv nicht). Es gab/gibt Schlimmeres - vom gleichen Hersteller ;-)

73
Peter
Plankton
Inventar
#56 erstellt: 06. Jan 2013, 01:35
Mein damaliger MS-300b hat sicht stinkend mit ausgekotzten Elkos verabschiedet.
Das Ding war einfach nur Müll. Schlechte Bauteile und hundsmiserabel verarbeitet.
Ein Gutes hatte er, ich habe mich von dem China-billig-HiFi getrennt und einmal gut
investiert. Seit dem bin ich sehr zufrieden.
hf500
Moderator
#57 erstellt: 06. Jan 2013, 02:19
Moin,
anscheinend hat Yaquin eine finstere Vergangenheit. Die Fehlerursache des 10k waren auch Elkos, Siebelkos in der Gittervorspannungserzeugung. Weil sie nicht in der Lage waren, gleich welche mit genuegend Spannungsfestigkeit zu nehmen, haben sie zwei 63V Kondensatoren in Reihe geschaltet und an die Gittervorspannung gelegt. Die Spannung ueber den Kondensatoren teilte sich natuerlich nicht gleichmaessig auf, Kurzschluss erst eines, dann des anderen Kondensators, Ausfall der Gittervorspannung, Abbrennen der Metalloxid-Katodenwiderstaende. Die Roehren haben es ueberlebt. Ersatz der "Doppelelkos" durch jeweils einen 160V-Elko machte das Ganze zuverlaessig.

73
Peter
Plankton
Inventar
#58 erstellt: 06. Jan 2013, 02:34
Auch das Gehäuse war eine Katastrophe. Materialanmutung minderwertig, die Bodenplatte
mit diversen Metallstäben unterlegt damit sie auf eine Höhe kommt und die Anordnung der
Bohrungen der Befestigungsschrauben so gerade wie der Bulle pisst. Da hat sich keiner einen
Kopf gemacht ob das so gut ist, zusammenschustern und raus damit.....
Murlain
Ist häufiger hier
#59 erstellt: 06. Jan 2013, 22:15
Danke für eure Einschätzung bezüglich des Amps. Ja, es ist ein 10L der neueren Bauart.

Gerade von den älteren Yaqin Modellen habe ich auch schon haarsträubendes gelesen. Nach längerer Informationssuche scheint mir die neueste Version des ML10 (Mark III) jedoch qualitativ deutlich besser. Die Probleme mit minderwertigen Komponenten gibt es anscheinend auch nicht mehr.

Hier gibt es ein paar Infos zum MC-13S: http://www.china-highend-hifi.com/prod0112341242262134523321.htm
Das ist im Prinzip ein ML10 Mark III, bzw. genauer ein ML10T (wie Mark III, aber mit 12AT7 in der Eingangsstufe) mit VU Meter. Dieser entspricht technisch wohl dem, den Herr Langer aktuell als Destiny EL34 plus verkauft.

Wen es interessiert, hier hat sich jemand sehr eingehend mit den ML10 (T) beschäftigt: http://homepage.ntlw...%20YAQIN%20MC10L.pdf


[Beitrag von Murlain am 06. Jan 2013, 22:33 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#60 erstellt: 07. Jan 2013, 18:42
Und eins sollte immer klar sein, die Chinesen lernen sehr schnell. In beide Richtungen.

Noch einmal zu dem Platinen - Thema. Der RV 100 ebenso der Yaqin haben auch Platinen, allerdings sind die Sockel der Endpentoden nicht in die Platine gelötet, sondern mit kurzen Drähten verbunden. Die Gefahr einer verkohlten Platine ist als gebannt.


[Beitrag von Ingor am 07. Jan 2013, 18:43 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#61 erstellt: 07. Jan 2013, 20:12
Alles bis rauf zur EL84 ist aus meiner Sicht auch auf Leiterplatten unbedenklich, wenn das Layout und die technische Ausführung so gemacht ist, daß die Leiterbahnen in 70[µm] Kupferdicke mit sehr großen Lötaugen sowie hinreichend breiten Leiterbahnen auf einer doppelseitigen Leiterplatte mit mindestens 2[mm] Dicke aus FR4 oder einem besseren Leiterplattenmaterial daherkommen und außerdem die Endröhren recht weit auseinander stehen - dann bekommt man auf der Leiterplattenfläche eine ganze Menge Verlustwärme weg, ohne daß da was auch nur ansatzweise verkohlt. Die Fassungen für EL34 und größere Röhren dagegen dürfen sowohl aus mechanischen wie auch aus thermischen Gründen nicht mehr als Leiterplattenfassungen ausgeführt sein - diese müssen, wenn der Verstärker ein Leiterplattengerät ist, über hinreichend lange, dünne, flexible und temperaturfest isolierte Drähte (über welche ggf. Ferritperlen am Steuergitter-, Schirmgitter- und Anodenanschluß als Schwingschutz drübergezogen sind) an die Leiterplatte "angehängt" sein.

Grüße

Herbert
Murlain
Ist häufiger hier
#62 erstellt: 07. Jan 2013, 22:10
Danke für die interessanten Informationen. Ich habe mir mal den MC10 darauf hin angeschaut und die Röhrensockeln sind, wie ihr schon sagt, nicht direkt mit der Platine verlötet, sondern verschraubt und dann mit kurzen Kabeln an die Platine angeschlossen.
Murlain
Ist häufiger hier
#63 erstellt: 10. Jan 2013, 12:17
Ich habe noch etwas gefunden abseits der Chinageräte - wohl bekannt als Klingonen-Hifi:

http://www.hupra.com/Rohrenverstaker_H1500_info_de.htm
Was haltet ihr davon für 650€?

Es stand hier auch mal was im Forum dazu, allerdings konnte nur Yorck was über den Amp sagen (ihr müsst ein wenig runterscrollen):
http://www.hupra.com/Rohrenverstaker_H1500_info_de.htm

Taugt der Amp was? Die zwei Lautstärkeregler würden mich ein wenig stören, aber die kann man langfristig ja ersetzen. Röhren sollen von Sovtek sein.
Ingor
Inventar
#64 erstellt: 11. Jan 2013, 14:39
Langsam entfernst du dich vom usprünglichen Ansatz, was sicherlich kein Fehler ist. Vorschläge gibt es dazu hier: http://www.hifi-forum.de/viewthread-111-4070.html
Murlain
Ist häufiger hier
#65 erstellt: 11. Jan 2013, 16:46
Danke Ingor, den Thread kannte ich schon. Ist auch sehr interessant, aber leider weiß dort nur Yorck was über den Verstärker zu berichten. Ich hätte gerne noch mehr Meinungen eingeholt. Was man über Google findet, ist leider sehr dürftig.
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