Braun CE 250 nur noch Monoempfang

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polarsound
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 06. Nov 2017, 16:44
Mein sehr alter Tuner Braun CE 250 (1971) wurde dieser Tage wieder ausgemottet, Klang erfreute sofort wieder, ebenso die tolle Empfindlichkeit und Trennschärfe! Aber er schaltet nicht mehr auf Stereo um, das Antennensignal kommt von einer 5 Elemente-UKW-Yagi-Antenne, am Standort hat sich seit dem früheren Betrieb nichts geändert.

Darauf habe ich mein Servicemanual hervorgesucht und den Decoder/Netzteilbaustein ausgebaut. Vermutete Korrosion an Kontakten. Habe die beiden Potis, für Übersprechen und Automatische Stereoumschaltung, gereinigt (waren aber nicht zerbröselt o.ä.). Dann habe ich die Messerkontakte der Platinenverbindung noch mit Kontaktspray gereinigt.

Leider kein Erfolg.

Hat sich im Laufe der Jahre am Pilottonverfahren eventuell was geändert?? Vielleicht weiß ein anderer Liebhaber für Braun HiFi Rat?

Rolf
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 06. Nov 2017, 17:15
Servus Rolf,

auf dem Braun CE250 Stereodecodermodul sind drei Elkos (C908, C909 und C912) drauf, die für die Funktion des Stereodecoders nicht ganz unerheblich sind. Die Dinger mal überprüfen bzw. präventiv austauschen? Ansonsten könnte es natürlich sein, daß der Stereodecoder einen Neuabgleich braucht (Abgleichelemente, die über die Jahrzehnte weggedriftet sein können, sind ja mit L901 / L902 und L903 sowie L904 / L905 und L906 / L907 genügend vorhanden). Allerdings braucht es für einen solchen Abgleich neben einem stereotauglichen Meßsender und dem passenden Abgleichbesteck (man glaubt gar nicht, wie schnell diese Ferritkerne brechen können) auch das nötige Wissen dafür.

Das Gerät lauf - etwas unorthodox - mit einer Betriebsspannung von -24[V] (obwohl fast ausschließlich NPN-Transistoren verbaut sind). Sind diese -24[V] hinreichend genau und hinreichend brummfrei vorhanden? Und, wenn man die Elkos schon anfaßt: C358 (2[µF], das ist der Ratio-Elko (allerdings außerhalb des Ratio-Filterbechers) sollte dann auch gleich mit ausgetauscht werden. Hat dieser Elko keine Kapazität mehr, liegt möglicherweise der ganze Ratio-Detektor schief und überträgt dann den 19[kHz] Pilotton möglicherweise nicht mehr mit genügend Amplitude für den Stereodecoder.

Und das Stereo-Birnchen (12[V] / 30[mA]) kann man bei dieser Gelegenheit auch gleich noch austauschen.....

Und, ach ja: Am Stereoverfahren hat sich in Deutschland seit den 60er-Jahren bis auf die Zusatzdienste wie ARI usw. nichts geändert - das heutige Stereosignal muß der CE250 also genauso decodieren können wie vor 40, 50 Jahren.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 06. Nov 2017, 17:27 bearbeitet]
polarsound
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 06. Nov 2017, 17:26
Danke für die schnelle Antwort! Ich versuch's noch mal, Stereo wiederzubeleben!
Grüße zurück!
Rolf
polarsound
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 06. Nov 2017, 21:59
Nun habe ich ein wenig Schaltplan und Bestückung untersucht, dabei festgestellt, dass offenbar nicht der Elko C 358 0,1 µF gemeint sein kann, sondern der C 359 mit 2 µF, der im Ausgang des Ratiodetektors liegt?
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 07. Nov 2017, 07:27
Ja, es ist der Ratioelko C359 mit 2[µF] (zu ersetzen gegen heute gebräuchliche 2.2[µF]) - die Schaltplankopie, die ich vorliegen habe, ist recht schlecht lesbar.

Grüße

Herbert
polarsound
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 07. Nov 2017, 18:48
Volltreffer! Die drei vorgenannten Elkos ausgewechselt (hatte ich genau in der Stückzahl vorrätig!), nun spielt er wieder in Stereo, anschaulicher geht's nicht als mit Beatles' Pseudo-Links-Rechts-Stereophonie!

Vielen Dank und herzliche Grüße, Herbert! Dafür brauchen wir das Internet!

Rolf

Zur Ergänzung vielleicht noch eine amüsante Geschichte:

Hier im Forum existieren ein paar Beiträge zum Braun Verstärker CSV 13. Da erinnerte ich mich, dass ich den ich als Schüler aus Geldmangel mal nachgebaut habe. Von Braun hatte ich mir für 80 Mark die Trafos, die Frontplatte sowie den Kanalwählerknebel schicken lassen, dann auf dem elterlichen Wohnzimmertisch zusammengelötet, standesgemäß auch einmal 300V Anodenspannung zu spüren gekriegt. Platinen selbst geätzt, Gehäuse aus Alublech am Schraubstock gefalzt. Mein Gott, war das ein Unternehmen! Frei verdrahtet auf dem Tisch lief er dann, mit diversen Brummeinstrahlungen und Rauschen... Ach, und dann war Jahre später die Sekundärwicklung im Netztrafo mal durchgebrannt. Schlimm schlimm, kein Geld und dann so was! Also dann Spule abgewickelt und Länge des Drahts gemessen, die CuL-Draht-Stärke bei einer Wickelanstalt messen lassen und neuen Draht gekauft. In Schweißarbeit mit Hilfe eines aus Spanplatte gesägten Adapters auf einem Kinofilmumroller neu gewickelt. Problem war, das alles so kompakt zu machen, dass auch die dicke Heizwicklung wieder draufging. Dann die Bleches des Kerns wieder eingeschoben - und Effekt war derselbe wie heute! Ging wieder!

Und dann wurde er 1977 von dem Rogers A 75 abgelöst, was ich eigentlich nie bereut habe... Und der CE 250 kennt den Eigenbau noch!
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 08. Nov 2017, 10:04

polarsound (Beitrag #6) schrieb:
Vielen Dank und herzliche Grüße, Herbert! Dafür brauchen wir das Internet!

Bitteschön - gern geschehen.

Grüße

Herbert
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