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neuer Ansatz für präzise Röhren-Spicemodelle

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Autor
Beitrag
pragmatiker
Administrator
#51 erstellt: 06. Feb 2020, 21:44
Servus Adrian,

Adrian_Immler (Beitrag #50) schrieb:
Eigentlich - so habe ich das verstanden - hätte das dann Herbert gemacht?

ich hab' - so glaube ich - hier: http://www.hifi-foru...ad=5538&postID=39#39 sehr deutlich und verständlich geschrieben, daß es nicht eilen darf (und, zur nochmaligen Präzisierung, falls das beim ersten Mal nicht richtig rüberkam: wir reden hier nicht von ein paar Tagen oder Wochen, sondern von (ggf. auch sehr vielen) Monaten) - und unter Druck setzen (durch "an der Ehre packen" und so) lasse ich mich bei nicht lebenswichtigen Hobbyprojekten auf gar keinen Fall (sowas schürt bei mir viel eher die "Renitenz").

Wenn Matthias das in der nächsten Zeit http://www.hifi-foru...ad=5538&postID=49#49 für die ECCxx machen will und kann, finde ich das wirklich toll. Sofern eventuell später noch Bedarf bestehen sollte, kann ich den Rest für die "Russenröhren" dann ja (nach meinem Zeitplan) irgendwann mal, wenn es bei mir zeitlich reinpaßt, beisteuern. Und wenn nicht, dann halt nicht - da bin ich auch nicht böse. Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß jemand irgendwann mal mit einem Hobbyprojekt auch mal fertig werden will - aber mit diesem hier anstehenden Hobbykram verdiene ich keinen einzigen Taler meines Geldes und ernähre auch nicht meine Familie damit etc. - soviel zu meiner persönlichen Priorität (speziell bei Dingen, die, wenn man zu sich selbst einfach ehrlich und realistisch ist - sehr absehbar - einen gewaltigen zeitlichen Aufwand erfordern).

Also, Adrian: Entweder Du kannst bei diesem Hobbyprojekt mit meiner (zugegebenermaßen äußerst diffusen, unverbindlichen und langgestreckten) Zeitschiene leben - oder, wenn das wegen Deines (mir nicht bekannten) Projektzeitplans nicht geht: Dann bin ich bei diesem Thema raus.

Adrian_Immler (Beitrag #50) schrieb:
Ich denke Herbert wird dann eine ähnliche Übung für seine russischen Trioden durchziehen - zur gegebenen Zeit, wir haben keine Eile

Ich gehe mal davon aus, daß das - auch unter dem Licht meiner Zeilen weiter oben - ernst gemeint war.

Zu den hier bei mir vorhandenen Tesla PCC88:

Adrian_Immler (Beitrag #43) schrieb:
Betreffend der Tesla PCC88: Klar, nehmen wir gerne auf ins "Programm".
Allerdings sollten wir hier ein Hersteller-spezifisches Spice-Modell erstellen, weil die Tesla-Kurven doch deutlich anders sind verglichen zu Philips, insbesondere im Bereich um Ug=-6...-7V.

Ich interpretiere diese Aussage so, daß die Tesla PCC88 eben keine "echten" xCC88 sind - sondern absolute Exoten. Dann kann man sich meiner Meinung nach die die ganze "Liebesmüh" doch sparen, wenn das xCC88 Modell nur für einen einzigen - noch dazu nicht mal besonders prominenten oder gesuchten - Hersteller (und nicht auch für die heutzutage hergestellten ECC88 Röhren) stimmen würde, oder? Die Leute, die heutzutage mit Röhren in Audioverstärkern (von HF oder gar VHF oder UHF reden wir hier gar nicht) rummachen, sind doch an möglichst allgemeingültigen Modellen, die für möglichst viele Röhrenhersteller gelten, interessiert - oder irre ich da?

Wenn allerdings das da:

Adrian_Immler (Beitrag #45) schrieb:
Daher: Herstellerspezifische Spice-Modelle sind unnötig - hast ganz recht Matthias.

noch aktuell sein sollte, dann kann ich ja - zu gegebener Zeit (meiner Zeit) - die Tesla PCC88 auch noch mit ins Rennen werfen (falls das bis dahin nicht schon von Matthias erledigt sein sollte).

Allein so ein "Burn-In"-Aufbau für viele Röhren läuft auf einen flexiblen (und damit zeitaufwendigen) Universalaufbau raus - unter anderem schon deswegen, weil die Pinbelegungen von xCC88, 6N1P, 6N2P, 6N3P und 6N6P nicht identisch sind. Und dann muß man die Elektroden jeder einzelnen Röhre auch noch sauber verdrosseln, damit die nicht im "Burn-In"-Aufbau im VHF- oder UHF-Gebiet munter vor sich hinschwingen.

Meine persönliche, vor ca. fünf Jahren für meine eigenen Zwecke erstellte Arbeitsunterlage zum Thema "Russenröhren":


In höherauflösend: https://s19.directupload.net/images/200206/ci2d24ds.jpg

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 06. Feb 2020, 22:41 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#52 erstellt: 07. Feb 2020, 07:39
Hallo Herbert,

bin froh von dir zu lesen - war mir eben die letzten stillen Tage grad nicht sicher, ob sich da überhaupt noch jemand mit mir abgeben will.

Zunächst möchte ich mich bei dir entschuldigen, denn offenbar hat mein Nachhaken bei dir ziemlich viel Stress ausgelöst - war überhaupt nicht meine Absicht, gell! Mir ging es nicht um WANN, sondern OB.

Um dir meine Situation in bildhafter Form verständlich zu machen, greife ich auf deinen Beitrag #13 zurück:
Eigentlich empfinde ich mich nicht in der Rolle des Ritters, sondern sehe mich eher als Bettler, der nach Almosen (tauglichen Röhrendaten inkl. Gitterstrom) bettelt. Und der grad zwei Schlossherren aus Röhrenmekka kennengelernt hat, beide auf schachtelweise NOS Trioden sitzend, mit Kennlinienschreibern ausgerüstet und ferner auch noch wandelnde Bibliotheken betreffend Röhrentechnik sind. Da läuft dem armen Schlucker halt das Mundwasser zusammen!

Herbert, um dich nachhaltig von Stress zu befreien, werde ich künftig nicht mehr nachfragen, sondern mich dir gegenüber passiv verhalten - und mich einfach freuen, sollte vielleicht irgendwann mal ein Häppchen über deinen Burggraben geworfen werden ;).

Und übrigens möchte ich nochmals darauf hinweisen, wie bereits in #38 erwähnt, dass man mir zur Not auch einfach 10 NOS schicken kann, und die dann einige Wochen später als NOS-100h zurückerhält (inkl. den Versandkosten in bar).

Noch ein letzter Punkt: Die Tesla PCC88 Datenblatt-Kurven scheinen gemäss Matthias nicht sorgfältig erstellt worden zu sein - daher sehe ich sie durchaus als geeignet an.

Lieber Gruss, Adrian
Rolf_Meyer
Inventar
#53 erstellt: 09. Feb 2020, 11:38
Moin,

So, Meßplatz steht soweit...
Hier die ersten Früchte:
Kennlinien ECC81_RFT_GS_Screenshot
Das ist mein "Golden Sample" einer ECC81. Die stammt von RFT und liegt am dichtesten an den Datenblattangaben von Philips. Sie ist aber die mit dem höchsten Anodenstrom im 200V/-1V Arbeitspunkt...~11,3mA. Alle anderen liegen (teilweise wesentlich) tiefer, egal, welcher Hersteller oder ob NOS oder neue Produktion. Entweder haben mir alle Händler Röhren vom unteren Ende gesendet, oder das Philips-Datenblatt ist auch wieder so ein "angehübschtes"...

Egal. Ich werde noch die Kennlinien von zwei Kandidatinnen aus der Mitte (8-9mA) aufnehmen und hätte dann gern die Modelle dazu

@Adrian
Reicht die Auflösung so? Die Excel-Datei habe ich per Mail gesendet...

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 09. Feb 2020, 11:39 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#54 erstellt: 09. Feb 2020, 17:28
Hallo Matthias

Wow, die 100h BurnIn sind ja wie der Blitz vorbeigerauscht - habe frühestens in ein paar Tagen mit ersten Ergebnissen gerechnet!

Deine Daten sind erst mal sehr gut, bloss eine Bitte hätte ich noch:

Es wär sehr vorteilhaft, auch Ia-Werte bei positiven Gitterspannungen aufzunehmen. Das ist wichtig aus 2 Gründen:
1) Die Ia-Kennlinien bei positiven Gitterströmen rücken etwas näher zusammen (Sehr gut zu sehen bei der Vg=2V Kennlinie meines ECC81 Samples auf meiner Webseite). Um das in meinem Modell abbilden zu können habe ich einen extra Parameter hierfür. Den will ich natürlich mit einer sinnvollen Zahl versehen - bloss fehlen da grad noch die Messdaten.
2) Bei positiver Gitterspannung wird der Kathodenstrom aufgeteilt auf Anode und Gitter. Diese Aufteilung ist von der Anodenspannung abhängig. Wird Ua kleiner, wird ein zunehmend größerer Anteil dem Gitter zugeteilt - bis bei Ua=0V beinahe alles dem Gitterstrom zugeteilt wird. Hier spielt nun ein weiterer Effekt rein, nämlich dass bei grösseren Gitterströmen die effektiv wirksame Gitterspannung reduziert wird - als ob in der Röhre ein Widerstand von typisch 50 - 150 Ohm hinter dem Gitter-Pin wäre!
Dies führt dann zu einer zusätzlichen Reduktion des Kathodenstromes im Bereich kleiner Anodenspannungen. Um das im Modell beschreiben zu können, benötige ich die Kathodenströme, und diese erhalte ich durch Summation die Gitter- und Anodenströme.

Für einen HiFi-Röhrenverstärker-Entwickler mögen obige Effekte egal sein - für Gitarrenamp-Entwickler aber nicht, wie dort gerne Röhren stark übersteuert werden.

Auch wäre eine Erweiterung um die Ug=1V, 2V und 3V Kennlinien sinnvoll, weil so deutlich wird, ob die Ia-Kurven konkav oder konvex starten. (siehe General Electrics 12AU7 als Beispiel für konvex startende Ia-Kurven für grössere positive Gitterspannungen).

So, jetzt hoffe ich dich nicht erschlagen zu haben

Und ein dickes DANKE - echt cool dass du mitmachst, gute Triodenmodelle zu erstellen!

Gruss Adrian
Rolf_Meyer
Inventar
#55 erstellt: 09. Feb 2020, 23:38
Moin,


Wow, die 100h BurnIn sind ja wie der Blitz vorbeigerauscht - habe frühestens in ein paar Tagen mit ersten Ergebnissen gerechnet!


Ja, wie nu... ich habe doch schon am 5. Februar verlauten lassen, daß ich "dran" bin... Da waren schon einige zehn Stunden durch.
Ich bin das mit dem Einbrennstand auch "quick und dirty" angegangen...
Hatte hier noch 8 unbenutzte Noval-Fassungen. Flugs 100Öhmer an die Kathoden und 1kÖhmer an die Gitter (Schwingschutz)...Sodann eine "Lichterkette" davon gebaut... Zwei Labornetzteile dran, Lichterkette über einem "Galgen" (in diesem Fall ein 1,2m hoher Kerzenständer) mit Straps (Kabelbinder) fixiert... 200 und 6,3V drauf... feddich.
Während die Schlauen noch beratschlagen, stürmen die Dummen die Festung... um mal bei den Ritterlichkeiten zu bleiben.
Das hat mich keine zwei Stunden gekostet... wie viel Zeit sollte ich wohl in unbezahlte Arbeit stecken? Und keine Angst, mir wird die Hütte schon nicht abbrennen... Sind Fliesen (sehr schwer entflammbar ) unter dem Geschleuder. Ich arbeite eben ergebnisorientiert und nicht nach Schön. Bilder davon verkneife ich mir... sonst kommt noch die Röhrenpolizei...

So, aber nun zu einem echten Problem... Matthias' Problem sozusagen.
Kennlinien 12AT7_EH_Screenshot
Das ist eine 12AT7 von Electro-Harmonix. Ja, genau die mit dem "Kasperkopp"... in Goldpin.
Mal abgesehen davon, daß ich da die positiven Gitterkennlinien mit aufgenommen habe, zeigt diese Röhre ein gänzlich anderes Verhalten. Für HiFi-Audio bestens geeignet... sehr linear... ist das keine typische 12AT7. Man sieht es von außen an den riesigen Anoden... Das ist keine VHF-taugliche Triode... Und nun? Doch herstellerspezifische Modelle?

Eine Lawine (von Arbeit) rollt auf mich zu...
Na mal schauen, was die Shughuang-Dinger sagen... Aber erst nächstes WE. Will aber versuchen, die positiven Gitterkennlinien der RFT und die Gitterströme der EH kurzfristig zu ermitteln.

Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#56 erstellt: 10. Feb 2020, 13:09
Hallo Matthias


Und nun? Doch herstellerspezifische Modelle?


Vielleicht sollten wir das eine tun und das andere nicht lassen Will heissen wir nehmen den Namen des Herstellers als Kürzel mit in die Modellbezeichnung, so dass eventuelle Modelle gleichen Röhrentyps aber anderer Hersteller sich unterscheiden lassen. Und fokusieren uns aber erst mal darauf, verschiedene Röhrentypen zu erfassen. Später kann man dann bei Lust und Laune immer noch weitere Hersteller ergänzen, wenn sich diese als merklich anders herausstellen.

Ein kleines, aber potentiell nerviges Problem sind ellenlange Modellnamen, das kann ein Schema durchaus verunstalten. Daher schlage ich vor, für jeden Hersteller ein Kürzel mit höchstens 2 Buchstaben einzuführen - möglichst selbsterklärend. natürlich. RFT=RF, Philips=PH, Sylvania=SY, General Electrics=GE, etc.
Etwas Platz kann man noch sparen, wenn man den Unterstrich ersetzt durch einen Punkt.
Beispiel zur grad vermessenen Röhre: Statt ECC81_i4 wärs dann halt ECC81.RFi4
In meinen Augen noch erträglich.

Noch 2 kleine messtechnische Dinge:
- Gibt dein Messaufbau her, auch die Ua=5V und 10V Messpunkte aufzunehmen? Gäbe halt etwas mehr Schärfe, wie die Gitter- und Anodenströme starten. Für Bastler im LowVoltage-Bereich ganz interessant, das simulieren zu können.
- Betreffend deiner Messreihe um Ug=0V herum, für die Anlaufströme, wäre ein stets gleicher Intervall z.B. 0.25V oder 0.2V sinnvoll. Dies weil so der Anlaufstrom sehr einfach erkannt und von den anderen Gitterströmen unterschieden werden kann. Auf einer Log-Skala liegen die Anlaufströme dann in immer gleichem Abstand zueinander, auf Grund ihrer exponentiellen Natur.

So,nun ist aber genug der Bitten... Freue mich auf neue (oder ergänzte) ECC81 Messdaten, und werde dann zeitnah ein Modell dazu erstellen.

Lieber Gruss, Adrian
Rolf_Meyer
Inventar
#57 erstellt: 11. Feb 2020, 00:06
Moin Adrian,

JaJa... so sind se, die Bettler... Reiche ihnen den kleinen Finger und sie nehmen nicht nur die ganze Hand bis zum Ellenbogen, nein, sie reißen dir gleich den Arm bis zur Schulter raus...

Das mit den gleichen Gitterspannungsintervallen klingt logisch... weiß gar nicht, wie ich auf die komischen Intervalle gekommen bin.

Die Anodenspannungsintervalle kann ich auch auf 1V legen Allerdings nehme ich hier manuell auf... und will mit so einer Meßreihe auch mal fertig werden. Werde mal sehen, wo ein sinnvoller Kompromis liegt.

Die Modellnomenklatur finde ich sinnvoll.

Habe mir mal die Systeme näher angeschaut. Die EH 12AT7 sieht ihrer Schwester 12AX7 mit großer Anode (Long Plate) aus gleichem Hause äußerst ähnlich... wahrscheinlich haben die da ein anderes Gitter reingewickelt um so eine Röhre zu schaffen, die einer NOS 12AT7 ähnlich ist. Für Audio sicher ein guter Weg. Allerdings würde ich die Dinger nicht in einem UKW-Tuner einsetzen wollen. Damit haben wir aber die ganzen Russen-Derivate der 12AT7 mit dieser EH erschlagen. Das gleiche gilt für die Chinesen. Da ist die Selbstähnlichkeit mit den 12AX7 aus eigenem Hause auch frappierend... Die Chinesen-12AT7 liegen nach erster Übersichtsmessung zwischen echten 12AT7 und der russischen Variante. Damit haben wir anscheinend die meisten vorkommenden ECC81/12AT7 mit drei Modellen abgearbeitet... oder hat JJ da noch was Anderes gemacht?

Gruß, Matthias
PS: Zwei erweiterte Messungen liegen in Deinem Postfach...
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#58 erstellt: 11. Feb 2020, 21:42
Hallo Matthias

Danke für die Messwerte der EH 12AT7 und für die Ergänzungen zur RFT ECC81. Morgen habe ich die nötige Zeit, Modelle hierfür zu erstellen. Bei der 12AT7 habe ich gesehen, dass sie erst mit viel höheren Gitterspannungen merkliche Gitterströme zeigt. Ich vermute hier eine andere Kontaktspannung, eine Frage des Elektroden-Materials. Man erkennt die verschiedenen Kontaktspannungen auch daran, dass die Ia-Kennlinien für Ug=0V mit jeweils anderer Krümmung starten.

Zudem steigen die Ig-Ströme massiv an ab gewissen Ua-Werten. Das halte ich für einen Messfehler. Habe das gleiche auch schon erlebt, daher mit dem Oszi den gleichen Messpunkt angeschaut und wüste Oszillationen entdeckt. Arbeitest du auch mit ausreichend Ferritperlen am Gitter als Gegenmassnahme?


Allerdings nehme ich hier manuell auf... und will mit so einer Meßreihe auch mal fertig werden.

Ach du lieber Himmel!
Habe gedacht, dass du automatisiert messen kannst. In dem Falle müssen wir das zukünftig wirklich deutlich schlanker angehen. Siehe meinen Vorschlag im Beitrag #26.

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#59 erstellt: 12. Feb 2020, 22:08
Hallo Matthias

So, nun ist das 12AT7 Modell fertig - allerdings als i4beta3 Version, und möchte gern auf Herz und Nieren getestet werden. Liegt in deinem Postfach.
Neu ist nebst ein paar Feinheiten die Möglichkeit, den Emissionsgrad zu steuern. Normalerweise auf 1 gesetzt, kann dieser auf Wunsch mit z.B. 0.7 oder 1.3 überschrieben werden, um deine Idee der Exemplarstreuung zu simulieren. Siehe Grafiken.
spiceline_für_Toleranz-SimuToleranz-Simu

Sagst du mir Bescheid, wenn alles gut/stabil ist und ich das Ding veröffentlichen kann?
Viel Spass beim Testen!

Gruss Adrian
Rolf_Meyer
Inventar
#60 erstellt: 12. Feb 2020, 22:24
Moin Adrian,


Bei der 12AT7 habe ich gesehen, dass sie erst mit viel höheren Gitterspannungen merkliche Gitterströme zeigt. Ich vermute hier eine andere Kontaktspannung, eine Frage des Elektroden-Materials. Man erkennt die verschiedenen Kontaktspannungen auch daran, dass die Ia-Kennlinien für Ug=0V mit jeweils anderer Krümmung starten.


Ich denke, daß dieses Verhalten eher an der gänzlich anderen Systemgeometrie liegt. Das Gitter der Russen-Version hat eine größere lichte Weite, womit es dann weiter von der Kathodenoberfläche entfernt liegt und sich somit weniger Elektronen aus der Raumladungswolke auf dem Gitter "verirren" welches deshalb weniger aufgeladen wird...


Das halte ich für einen Messfehler. Habe das gleiche auch schon erlebt, daher mit dem Oszi den gleichen Messpunkt angeschaut und wüste Oszillationen entdeckt. Arbeitest du auch mit ausreichend Ferritperlen am Gitter als Gegenmassnahme?


Fand das Verhalten auch recht komisch... habe aber erstmal nur stumpf gemessen. Es ware tatsächlich unkontrollierte Schwingungen... trotz Drossel (kleines Ferritstäbchen mit ein paar Windungen Kupferlackdraht drauf). Anschlußdraht nochmal gekürzt und die Drossel ineine andere Richtung gedreht... Ruhe ist. Schwingfreudige kleine Biester.
Will die Ig Kennlinien sowieso noch mal genauer aufnehmen... mit den richtigen Intervallen (0,2V).


Ach du lieber Himmel!


Jep, vielleicht kannst Du jetzt meine Bemühungen besser werten
Habe ja ganz vorn geschrieben, daß mein Kennlinienschreiber nicht mehr für belastbare Messungen taugt... Der geht auch nur bis 400V Ua. Für die Röhren, die für mich interessant sind sollten aber wenigstens 1, besser 2kV Ua möglich sein. Das engt die Auswahl ganz schön ein, weshalb ich an das manuelle Aufnehmen schon ganz gut gewöhnt bin...

Gruß, Matthias
Rolf_Meyer
Inventar
#61 erstellt: 12. Feb 2020, 22:50
...überschnitten...
Na das hat doch mal Gesicht!
Rolf_Meyer
Inventar
#62 erstellt: 13. Feb 2020, 23:50
Moin Adrian,

Unglaublich, Wahnsinn, super,großartig...
Die Simulationsresultate sind derart dicht an den realen Messungen, daß ich Angst bekomme.
Allerdings solltest Du mit der Veröffentlichung noch etwas warten... zumindest, bis ich die präziesen Gitterstromkennlinien nachgeliefert habe.
Für die Abbildung der Serienstreuung innerhalb eines Types eines Herstellers ist der ke-Faktor bestens geeignet., Aber bringe diesen nicht in Zusammenhang mit der Emission... Das ist einfach nur falsch. Da sind die Verhältnisse doch leider etwas komplizierter. Bin heute zu müde, das zu erläutern... Am WE mehr. Trotzdem, Lob und Anerkennung in allerschärfster Form meinerseits. Das sind die Erkenntnisse, auf die ich zuweilen monate- und jahrelang warte!

Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#63 erstellt: 14. Feb 2020, 08:07
Hallo Matthias

Danke für die Lorbeeren
Und ein dickes Danke für dein grosser Effort, sogar händisch Trioden auszumessen - das frisst Stunden, ich kenne es aus eigener Erfahrung!
Händisch ausgeführte Messungen haben aber auch Nachteile. Neben dem Thema "Extra-Steilheit" in Betriebspunkten mit hoher Verlustleistung (das du ja mittels "Tastung" umgehst) gibt es auch das inhärente Problem, das Röhren Langzeitdrifts zeigen. Das wird z.B. deutlich, wenn du nach dem Messen des letzten Arbeitspunktes nochmals den ersten anfährst - kann durchaus vorkommen, dass dieser dann bis zu 10% anders liegt! Habe mal erlebt, dass sogar ein kurzer Gang auf die Toilette später als unstetige Stelle in den Diagrammen der Messwerte zu erkennen war .
Solche Unstetigkeit sehe ich leider auch in den Messdaten deines golden Samples der ECC81 von RFT. Die Messpunkte wurden eben in 2 Anläufen ermittelt...
Daher wäre es mir lieber (soweit es mir als Messdaten-Bettler erlaubt ist, Wünsche zu stellen), statt noch genaueren 12AT7 Messungen besser die RFT ECC81 in einem Rutsch auszumessen. Wärst du hierfür zu haben?

Die 12AT7EHG Gitterstrom-Ausreisser habe ich einfach ignoriert, und die verbleibenden Daten waren ja gut genug, um ein genaues Modell erstellen zu können. Daher aus meiner Sicht eigentlich kein Nach-Tuning nötig...

Um den Messaufwand für die RFT ECC81 etwas zu kürzen (was dann auch das Modell-Fitting einfacher macht), schlage ich folgende Messreihen vor:
Ua: 0V, 5V, 10V, 20V, 40V, 70V, 100V, dann 50V Schritte bis 500V (somit nur 15 statt 26 Spannungen)
Ug: in 1V Schritte -8V bis 3V, allerdings (zwecks Modellierung des Anlaufstroms) noch folgende Ug-Werte:
-2/3V, -1/3V, +1/3V (somit nur 3 statt 8 zusätzlichen Ug Spannungen, die man hätte bei 0.2V Schritten)

Gruss Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#64 erstellt: 14. Feb 2020, 21:28

Für die Abbildung der Serienstreuung innerhalb eines Types eines Herstellers ist der ke-Faktor bestens geeignet., Aber bringe diesen nicht in Zusammenhang mit der Emission... Das ist einfach nur falsch.

...habe dabei eben auch an die Simulation von nicht mehr jungfräulichen Trioden gedacht, deren Emissionsvermögen alterungsbedingt schon nachgelassen hat.
Aber egal. Nennen wir den ke-Faktor doch besser "os" für "overall scaling", das lässt offen, ob nun Streuung oder Alterung simuliert werden soll.

Lg Adrian
Rolf_Meyer
Inventar
#65 erstellt: 17. Feb 2020, 01:21
Moin Adrian,


Neben dem Thema "Extra-Steilheit" in Betriebspunkten mit hoher Verlustleistung (das du ja mittels "Tastung" umgehst) gibt es auch das inhärente Problem, das Röhren Langzeitdrifts zeigen. Das wird z.B. deutlich, wenn du nach dem Messen des letzten Arbeitspunktes nochmals den ersten anfährst - kann durchaus vorkommen, dass dieser dann bis zu 10% anders liegt! Habe mal erlebt, dass sogar ein kurzer Gang auf die Toilette später als unstetige Stelle in den Diagrammen der Messwerte zu erkennen war .

Da muß ich widersprechen...
Solche Langzeitdrifts gibt es nicht... jedenfalls nicht im Zeitrahmen einer "Sitzung".
Dieses Verhalten beruht auf den gleichen Ursachen, wie die zu steilen oberen Kennlinienenden. Temperaturschwankungen. Zum Einen haben alle Materialien in der Röhre eine spezifische Wärmedehnung, was dafür sorgt, daß sich die Systemgeometrie mit der Temperatur geringfügig ändert, was dann zu diesen Unstätigkeiten in den Kennlinien führt. Zum Anderen finden gerade bei Oxidkathoden andauernd sehr stark temperatur- und anodenstromabhängige Gleichgewichtsreaktionen statt. Da wird z.B. Bariumoxid in Barium umgewandelt, während das metallische Barium gleichzeitig wieder oxidiert etc. pp.
Je nach dem, was man nun als Letztes mit der Röhre veranstaltet hat, wird die während so einer "Sitzung" aufgewärmt oder abgekühlt...System verschiebt sich... Gleichgewichtsreaktionen verschieben sich...Absatz in der Kennlinie.
Mit meiner "Auftastmethode" bekomme ich all diese Probleme "erschlagen".
Gleichwohl produziere auch ich "zitterige" Kennlinien weil:

-Voltmeter des Anodenspannungsnetzteiles kann nur ganze Volt anzeigen... Wenn da also 300 steht, kann das zwischen 299,5 und 300,5 jeder Wert sein... Diese Abweichungen sind zu vernachlässigen.
- Labornetzteil und/oder das Voltmeter für die Gitterspannung sind ungenau...das gibt dann schon heftigen Versatz, vor Allem, wenn die Gitterspannung innerhalb einer Meßreiche "wegeiert"...Hatte ich letztes WE mehrfach.. wird man irre von. Jetzt habe ich meinen Meßplatz "gepimpt"... Anständiges Labornetzteil, was man per Nummerntastatur auf 1mV genau einstellen kann... und diese Soannung wird per Sensoreingang überwacht und ausgeregelt. Wenn da jetzt also 1,000V steht, dann liegen diese auch am Gitter-Pin an.
- Mwßgerät für Anodenstrom war auf automatische Bereichswahl gestellt... wegen des Wechsels des Meßshunt im Meßgerät... teilweise feine Absätze im Bereich 3,5 bis 4mA. Hatte ich händisch korrigiert, um gleichmäßig gerundete Kennlinien zu erhalten.
Nachdem ich diesen Fehler erkannt habe, habe ich auf manuelle Bereichswahl umgestellt... keine Absätze mehr.

Ich denke, daß die neuen Messungen sehr genau sind...
Kennlinien ECC81_RFT_GS_Screenshot_2

Aber auch die alten Messungen waren genau genug. Schau Dir mal Simulationsergebnisse der Modelle in "echten" Schaltungen an und Du wirst feststellen, daß die Änderung des ke-Faktors sehr wenig bis gar keine Wirkung am Gesamtergebnis am Ausgang bewirkt. Nicht, weil es nicht richtig simuliert, sondern, weil das in der Realität genau so ist.

Zur Emission ganz kurz...
Mangelhafte Emission führt dazu, daß die Kennlinien im oberen Bereich "nach rechts wegknicken", weil die Röhre in die Sättigung geht. Dieses Verhalten bildet der ke-Faktor nicht ab.

Soviel erstmal...
Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#66 erstellt: 17. Feb 2020, 12:13
Hallo Matthias

Besten Dank für die neuen, sehr guten Daten der RFT ECC81. Ich habe gesehen, du hast keinen Aufwand gescheut, und entgegen meinem Vorschlag lieber enge Intervalle benutzt (20V für Ua, 0.2V für Ug um 0V herum). Das ist natürlich auch gut, bzw noch besser, solange es nicht in Mess-Überdruss endet ;).

Heut abend werde ich das 12AT7EHG.i4 Modell veröffentlichen. Für das ECC81.RFi4 Modell benötige ich noch etwas länger, dürfte diese Woche aber ebenfalls online gehen.

Und Danke für deine guten Erläuterungen zum Thema Drifts und Emission - habe dadurch viel dazugelernt!

Lg Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#67 erstellt: 17. Feb 2020, 18:37
...so, da ist sie nun, die erste Frucht unserer Zusammenarbeit!
Ihr findet das 12AT7EHG.i4 Modell auf meiner "Röhrenmodell-Seite":

http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Viel Spass beim Simulieren!

Lg Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#68 erstellt: 18. Feb 2020, 12:52
... und hier noch zwei Grafiken bezüglich der erreichten Genauigkeit des 12AT7EHG Spice-Modells.

Gruss Adrian

12AT7EHG_Bild112AT7EHG_Bild2
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#69 erstellt: 18. Feb 2020, 12:56
... und nach Murphys Law natürlich 2x das gleiche Bild eingefügt...
12AT7EHG_Bild2
Rolf_Meyer
Inventar
#70 erstellt: 20. Feb 2020, 20:51
Moin,

Das sind also die Modell-Kurven über meinen Messungen...
Sind ja kaum Abweichungen... Sieht doch gut aus.

Bin auf den Vergleich RFT / EH gespannt.
Und dann wollte ich ja die China-Variante auch noch aufnehmen. Zeit ist aber momentan sehr knapp.

Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#71 erstellt: 21. Feb 2020, 12:51
Hallo Matthias

Grob hab ich das RFT Modell schon gefittet, bin mit dem Ergebnis aber noch nicht zufrieden. Dummerweise warten ungeplante Sondereinsätze für heute und morgen auf mich, d.h. es wird mindestens Sonntag bis das Modell eine ordentliche Genauigkeit hat.


Und dann wollte ich ja die China-Variante auch noch aufnehmen. Zeit ist aber momentan sehr knapp.

Es eilt ja nicht. Besser pro Quartal ein Modell als nach 2 Modellen in 2 Wochen keine Lust mehr!

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#72 erstellt: 23. Feb 2020, 16:54
...und hier ist es, das 2. Modell unserer Zusammenarbeit!

Das Modell der RFT ECC81 kann man hier herunterladen:
http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Das Justieren der EH 12AT7 ging deutlich einfacher, aber ich denke das Ergebnis kann sich nun sehen lassen.
Lieber Gruss, Adrian

fit ECC81 Standard-Kennlinienfeld_beschriftetfit ECC81 log-Kennlinienfeld_beschriftet
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#73 erstellt: 26. Feb 2020, 17:45
Hallo Leute

Falls es den einen oder anderen interessiert, habe ich letzthin ein Spicemodell der Brimar 6BW6 erstellt (lediglich ab Datenblatt, also nicht zu vergleichen punkto Gitterstrom-Präzision mit meinen Modellen von vermessenen Röhren).

Man sagt, dass die 6BW6 sehr ähnlich zur verbreiteten 6V6 ist.

Wie auch immer, hier kann das Modell heruntergeladen werden:
http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Gruss Adrian
fit_6BW6_Ia@Vg2=250Vfit_6BW6_Ia@TriodeMode
Rolf_Meyer
Inventar
#74 erstellt: 04. Mrz 2020, 21:43
Moin Adrian,

Habe in den letzten Tagen ein wenig mit den neuen Modellen der ECC81 rumgespielt. Sensationell.
Die unterschiedliche Charakteristik der beiden Modelle werden in den Simus schön abgebildet und lassen sich sogar per Frequenzgang- und Klirrmessungen perfekt nachvollziehen. Auch der os-Faktor tut genau, was er soll. So will ich das haben!
Wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich versuchen, das hier beispielhaft darstellen... Und neue Messungen gibt es dann auch wieder. Bin also noch an Bord!
EL34... wenn auch nur nach Telefunken-Datenblatt?

Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#75 erstellt: 05. Mrz 2020, 12:44
Hallo Matthias

Schön von dir zu lesen!

Habe (..) mit den neuen Modellen (..) rumgespielt. Sensationell. (..) So will ich das haben!

Freut mich, wenn meine Spice-Modelle einen Mehrwert zu den üblichen Standardmodellen bieten!


EL34... wenn auch nur nach Telefunken-Datenblatt?

Prinzipiell gerne, bloss fehlen da Steuergitter-Ströme und auch Trioden-Betriebs-Verläufe im Telefunken-Datenblatt. In jenem von Mullard wäre wenigstens noch die Trioden-Betrieb-Kennlinien drin. Trotzdem bleibt das Problem, dass ich bei 3 Parametern für die Ig1-Modellierung eine absolute Blindflug-Schätzung machen müsste - und das will ich nicht.
Falls du eine EL34 greifbar hättest, müssten wir zumindest 3-4 Messpunkte antasten, um hier wenigstens ein klein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Wenigstens die richtige Grössenordnung des wahren Ig1-Stromes sollte ein eventuelles EL34-Immler-Modell schon wiedergeben!

Wie sind denn da deine Möglichkeiten?

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#76 erstellt: 12. Mrz 2020, 12:33
Hallo Matthias

Habe noch ein wenig über die Telefunken EL34 nachgedacht...

Wegen der fehlenden Trioden-Modus-Kennlinienschar:
Habe gelernt, dass die unnötig ist für die Modell-Erstellung, solange 2 Standard-Kennliniengrafiken vorliegen, mit verschiedenen Ug2-Spannungen. Und das gibt das Telefunken-Datenblatt her!

Und betreffend den fehlenden Ig1 Daten:
Hier habe ich einen Weg gefunden, die betroffenen Modell-Parameter abzuschätzen durch Interpolation aus anderen, möglichst ähnlichen Spicemodellen. Konkret ziehe ich mein 6BW6 und mein 6L6GC Modell hierfür her. Klar ist das nicht sehr genau, aber ich schätze mal besser als einen Faktor 2 zu hoch/zutief wird man den Steuergitterstrom so abschätzen können. Für alle aus der HiFi-Szene, die ja nicht übersteuern wollen, ist das wohl ausreichend!

Werde mich daher daran machen, ein Spice Modell der Telefunken EL34 zu erstellen
Dürfe irgendwann dieses Wochende fertig sein.
Das Modell-Name wird EL34.TEi4p sein, p für "preliminary". So kannman es unterscheiden von einem späteren, genaueren Modell.

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#77 erstellt: 15. Mrz 2020, 19:46

Werde mich daher daran machen, ein Spice Modell der Telefunken EL34 zu erstellen
Dürfe irgendwann dieses Wochende fertig sein.

... das EL34 Modell steht zwar im Groben und Ganzen, aber ich muss noch herausfinden, weshalb es in gewissen Betriebspunkten nicht konvergieren will.
Das benötigt wohl noch 1-2 Tage.

Gruss Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#78 erstellt: 15. Mrz 2020, 19:56
Hallo Matthias

Und neue Messungen gibt es dann auch wieder. Bin also noch an Bord!

Möchte mich hierfür noch gebührend bedanken!
Im Alleingang wär das hohe Niveau der letzten beiden Triodenmodelle nicht möglich gewesen - zu teuer & aufwändig.
Aber als Team gilt: YES WE CAN!

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#79 erstellt: 16. Mrz 2020, 20:50
...so, nun ist es fertig, das EL34 Modell.
Der Code ist wie immer auf meiner Röhrenmodell-Webseite zu finden:
http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Gruss Adrian

fit_TE_EL34_Va=konstfit_TE_EL34_Vg2=250Vfit_TE_EL34_Vg2=360V
Rolf_Meyer
Inventar
#80 erstellt: 17. Mrz 2020, 01:32
Moin Adrian,

will an dieser Stelle den Monolog mal durchbrechen...
Schön, daß wir jetzt ein halbwegs brauchbares Modell der EL34 haben...
Das ist dann eine Penthode... Mit Leistung,,. Also jeder Menge Temperaturdrift... Wie man da Kennlinien für Ua, Ug2 und Ig1 und Ig2 aufnehmen will, will sich mir nicht gamz erschließen... Aber das wid schon. Nur mit ganz, ganz viel Aufwand... und mit mehreren Ug2 Modellen, oder irgendwelchem anderen Zeugs, wozu mir gerade die Phantasie fehlt.
Jedenfalls wird diese Röhre die Röhrenbastlergemeinde mehr als nur ein wenig interessieren...

Gleichwohl werde ich meinem Fahrplan... ECC81, ECC83, ECC82, 6SN7, 6SL7, 12AH7 etc. pp. treu bleiben. Die EL34 habe ich nur eingestreut, weil sie wirklich Verbreitung hat... die EL84 wäre dann gleich die nächste Kandidatin...

Ich muss mich jedoch, bis auf Weiteres, um eine weiterhin nachhaltige Produktion kümmern... oder soll es nach CoVid-19 keine Röhren aus Deutschland mehr geben?
Also Stille meinerseits in diesem Thread, bis wieder normale Verhältnisse einkehren.

Gruß, Matthias
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#81 erstellt: 17. Mrz 2020, 21:42
Hallo Matthias

Ich muss mich jedoch, bis auf Weiteres, um eine weiterhin nachhaltige Produktion kümmern... oder soll es nach CoVid-19 keine Röhren aus Deutschland mehr geben?
Also Stille meinerseits in diesem Thread, bis wieder normale Verhältnisse einkehren.

Da hast du ganz recht. Wünsch dir hierfür alle nötige Kraft und Weisheit!
Unser spannendes, aber unwichtiges Hobby kann man später wieder aufleben lassen.

In dem Sinne: ROGER und OUT!
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#82 erstellt: 19. Mai 2020, 09:26
Hallo Leute,

bis mir irgendwann vielleicht mal guten Messdaten der 6SN7 vorliegen, habe ich als Provisorium ein 6SN7 Modell basierend auf dem Raytheon Datenblatt erstellt, weil dieses aussergewöhnlich gute Gitterstrom-Kennlinien enthält.
Es taugt bis maximal +16V Gitterspannung, wobei das für die allermeisten Designs mehr als ausreichend sein wird (ausser vielleicht, jemand will ein gepulses Radar bauen !!)

Zu finden hier:
http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Lieber Gruss, Adrian
fit_Raytheon_6SN7WGT_negVgfit2_Raytheon_6SN7WGT_posVg


[Beitrag von Adrian_Immler am 19. Mai 2020, 09:28 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#83 erstellt: 05. Jun 2020, 12:45
Hallo in die werte Runde

Möchte diesen zwangspausierten Thread wieder beleben!

In der Zwischenzeit habe ich fleissig gewerkelt an einem halbautomatischen Röhren-Ausmess-Gerät. Mein iTracer kann auch (im Gegensatz zum berühmten uTracer) die Steuergitterströme messen, und zwar ganz bescheiden von ca. 5nA bis 100mA ohne Messbereichsumschaltung.
Mit den Messergebissen bin ich mehr als zufrieden, und sind eine sehr gute Ausgangslage für das Erstellen von hochwertigen LTspice-Röhrenmodellen. Sehr euch die Grafiken im Anhang an!

Durch glückliche Umstände sind mir je 5 Tung-Sol 12AX7 sowie 5 JJ ECC83S zugespielt worden, beide Typen bereits qualitätsgetestet und vor allem bereits eingebrannt!
Das nenne ich mal göttliche Fügung!

Von den Tung-Sol 12AX7 habe ich unterdessen alle ausgemessen, und vom "goldigsten Sample" ein LTspice Modell erstellt:
http://adrianimmler.simplesite.com/440956786

Von einem JJ Modell werde ich wohl eher absehen - da haben die Gitterströme irre gestreut. Ein JJ LTspice Modell würde einem da bloss was vorgaukeln, was dann in Realität wegen starker Exemplarstreuung kaum zutreffen wird... Schade!

Und wie in früheren Beiträgen erwähnt, sitze ich nicht auf schachtelweise Röhren rum, und habe auch nicht das Geld immer gleich ein 5er Los zu kaufen bloss für Spice Modelle zu erstellen. Sollte also jemand Röhren für Ausmessungszwecke übrig haben, wäre ich sehr empfänglich diese auszuleihen!
Nur eingebrannt müssten sie halt schon sein - wobei ich das zur Not auch selber bewerkstelligen könnte.

Na, ob da jemand anbeisst?

Lieber Gruss, Adrian
fit_12AX7.TSi4_Ia-curvesfit_12AX7.TSi4_Ig-curves
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#84 erstellt: 21. Okt 2020, 10:26

Servus Adrian,
wieviel Action ist denn die Erstellung eines Röhrenmodells? Hintergrund meiner Frage ist die da:

http://frank.yueksel.org/sheets/043/r/RL12P35.pdf

Steckt in einem AM-modulierten 30[MHz]-Sender von 1943 drin - und zwar sowohl im Oszillator (der auf der halben Ausgangsfrequenz rennt) wie auch in der (steuergittermodulierten) Endstufe. Gitterstromeinsatz im Oszillator ist wahrscheinlich. Die Schaltung ist einfach, aber recht subtil - und da dachte ich kurz mal an Simulation, um deren Feinheiten zu ergründen......

Grüße

Herbert


Hallo Herbert

Für eine Triode sind es so 2-3h, für eine Pentode etwa das Doppelte. Das liegt daran, dass mir (noch) ein gescheites Tool fehlt, mit dem ich per Schieberegler die Parameter tunen kann, wobei in einem Diagramm gleich ersichtlich ist, wie sich die Kennlinienscharen verschieben. Ich arbeite an einer Excel-basierten Lösung für Trioden, die hat aber noch einige Macken. Wenn mein Excel-Tool denn irgendwann mal fertig ist, ist eine Triodenmodell in rund 20min erstellt!

Bezüglich der RL12P35 habe ich mir das Datenblatt genauer angeschaut. Die Daten zur Steuergitterströmen sind da leider äusserst spärlich! Damit kann man kein brauchbares Modell erstellen, dass auch zum Steuergitterstrom Aussagen treffen kann. Ausser du würdest die Datenblatt-Angaben mit einigen Handmessungen ergänzen, ähnlich wie Daniel das für die V1505 macht. Wäre das in deinen Möglichkeiten?

Gruss Adrian
pragmatiker
Administrator
#85 erstellt: 21. Okt 2020, 10:34
Servus Adrian,

Adrian_Immler (Beitrag #84) schrieb:
Bezüglich der RL12P35 habe ich mir das Datenblatt genauer angeschaut. Die Daten zur Steuergitterströmen sind da leider äusserst spärlich! Damit kann man kein brauchbares Modell erstellen, dass auch zum Steuergitterstrom Aussagen treffen kann. Ausser du würdest die Datenblatt-Angaben mit einigen Handmessungen ergänzen, ähnlich wie Daniel das für die V1505 macht. Wäre das in deinen Möglichkeiten?

Das mit der RL12P35 ist nicht so wichtig - 6 Stunden Zeit für ein Pentodenmodell sind für den äußerst begrenzten Interessentenkreis einfach viel zu viel (verschwendete) Lebenszeit. Das war einfach nur eine ad-hoc-Schnapsidee, zumal ich zum Gitterstromthema derzeit nicht viel sagen kann (ich VERMUTE, daß der Oszillator im Gitterstrombereich läuft, wissen tue ich das noch nicht). Bei dem Gerät handelt es sich um einen historischen, sehr kompakten und höchst professionell aufgebauten AM-Sender von 1943. Das Gerät ist zwar in sehr gutem Zustand, mir fehlt aber derzeit die komplette Stromversorgung / Umformer wie auch alle Kabel zu dem Gerät - d.h. ich kann es derzeit nicht in Betrieb nehmen. Und: In welchem Verschleißzustand die beiden RL12P35 sind, das weiß ich derzeit auch noch nicht - und damit würden irgendwelche Parametermessungen der Röhren auf sehr dünnem Eis stehen. Und: Letztlich wollte ich vor einer irgendwannigen Inbetriebnahme nur ein paar Details der Schaltung eruieren - das kann ich aber genausugut durch echtes Messen (nach einer möglicherweise erforderlichen Reparatur / Restauration) machen.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 21. Okt 2020, 10:36 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#86 erstellt: 21. Okt 2020, 11:02
Hallo Herbert

Das dürfte dich interessieren:
Habe letztes Wochenende meinen BurnIn-Stand fertiggestellt. 5x Noval-Sockel, hintenrum frei belegbar dank Miniatur-Buchsen. Damit kann ich alle Noval-Röhren, die 6.3V geheizt sind, einbrennen. Bei der ersten Röhre, die da aufgesteckt ist, habe ich an dich gedacht (siehe #23):


....6N1P / 6N2P / 6N3P / 6N6P / 6N15P / 6S19P.....

Grüße

Herbert


Daher.. The winner is... 6N3P, von der Vinniza factory!
Diese Russenröhren sind so unverschämt günstig, dass ich es mir erlauben kann, jeweils 5 Stück zu kaufen,extra für Spicemodellierung (naja, vielleicht entsteht ja doch nochdas eine oder andere ein Amp'chen mit diesen Russenröhren...)

Lieber Gruss, Adrian
IMG_0597
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#87 erstellt: 22. Okt 2020, 17:10
... während meine 6N3Ps vor sich hinbruzeln...
...mal eine Frage in die Runde der Röhrenexperten:

Unterscheiden sich russische Röhren gleichen Typs (z.B. 6N3P), aber verschiedener Fabriken hinsichtlich Konstruktion überhaupt?
Oder machten die das damals - wegen Planwirtschaft - anders/einheitlich, im Gegensatz zur westlichen Welt?

Danke für alle fachdienlichen Hinweise!

Lieber Gruss, Adrian
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#88 erstellt: 28. Okt 2020, 07:58
... das scheint hier niemand zu wissen...

Ob eine russische Röhre z.B. 6N3P in allen Fabriken gleich konstruiert war, lässt sich vielleicht mittels Mustervergleich ermitteln. Ich mache mal den Anfang und stelle ein paar Bilder der 6N3P von der Vinniza factory ein.

Werter Leser, wenn du vielleicht eine 6N3P hast, sei doch so lieb und vergleiche Deine mit den Bildern. Mich interessiert vor allem die Geometrieverhältnisse des Raumes wo die Elektronen rumfliegen, also z.B
- Pitch/Gitterdrahtstärke (bei meiner 6N3P ca. 15/4)
- Anoden-zu-Gitter-Abstand/Gitter-zu-Kathoden-Abstand (bei meiner 6N3P ca.4/1)
- Anodenblechlänge (bei meiner 6N3P ziemlich genau 9mm)

Natürlich ist das Fabrik der Röhre wichtig zu wissen! Falls unbekannt einfach das Logo fotografieren.
Generell können ein paar Fotos nicht schaden!

Danke im Voraus fürs Mitmachen

Lieber Gruss, Adrian
IMGP2502IMGP2506IMGP2500IMGP2498
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#89 erstellt: 02. Nov 2020, 08:11
Liebe Röhrenfreunde

Ok, die 6N3P scheint hier niemand einzusetzen... Schade eigentlich, den in meinen Augen bekommt man "viel Röhre für wenig Geld"!

Hier nun mein LTspice Modell. Vielleicht ist es dem einen oder anderen "Umsteiger" nützlich. Es basiert auf einem "Golden Sample" ausgelesen aus 10 Trioden, jede für 100h eingebrannt. Mann kann daher vom Modell realitätsnahe Ergebnisse erwarten (abgesehen von den üblichen Toleranzen, die man halt nie los wird). Viel Spass!

Gruss Adrian

Link zum LTspice-Modell

6N3P_fit6N3P_logIg_fit
pragmatiker
Administrator
#90 erstellt: 02. Nov 2020, 09:37

Adrian_Immler (Beitrag #89) schrieb:
Ok, die 6N3P scheint hier niemand einzusetzen...

Geduld - von den Dingern sind hier etliche da. Aaaaber: So eine Fotosession, bei der wirklich aussagekräftige Photos rauskommen sollen, kostet immer gleich Stunden (und einen freigeräumten Arbeitsplatz)......

Grüße

Herbert
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#91 erstellt: 08. Nov 2020, 20:13

Geduld - von den Dingern sind hier etliche da. Aaaaber: So eine Fotosession, bei der wirklich aussagekräftige Photos rauskommen sollen, kostet immer gleich Stunden (und einen freigeräumten Arbeitsplatz)......


Hallo Herbert

Alles klar - "Geduld üben" ist angesagt...
Schon mal sehr schön zu wissen, das die 6N3P auch wirklich benützt wird. Ich will ja kein Spicemodell erstellen, dass dann keinerlei Verwendung findet.

Falls dir eine Foto-Session zu mühsam/aufwändig ist, kannst du auch einfach meine Bilder studieren und mit deinen Röhren vergleichen. Das sollte bereits eine Aussage erlauben, ob die gleich oder verschieden konstruiert sind.

Habe übrigens während der Einbrennphase der 6N3Ps ab und an mal den Anodenstrom notiert, und hiervon nun ein Diagramm erstellt, siehe Grafik. Sehr interessant! Es wird deutlich, dass der Anodenstrom im Mittelwert etwa 10% nachlässt, bis er sich dann einigermassen stabilisiert hat. Allerdings habe ich auch erkannt, dass die Bedeutung des Einbrennens nicht überbewertet werden darf, da die Exemplarstreuungen ja weit mehr ausmachen, etwa da doppelte.
Wobei... Bei Trioden sehr hoher Qualität mit entsprechend engeren Exemplarstreuungen sieht es natürlich wieder anders aus mit der Bedeutung des Einbrennens.
Bin gespannt, wie das bei der 6N1P und 6N2P rauskommt mit der Anodenstrom-Entwicklung während des Einbrennens.

Lieber Gruss, Adrian

PS: Heute sind 14 Portionen leckere Bolognese-Sauce entstanden!
BurnIn-Entwicklung


[Beitrag von Adrian_Immler am 08. Nov 2020, 20:14 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#92 erstellt: 11. Nov 2020, 17:12
Liebe Röhrenfreunde,

schon mal als Vorankündigung:
Habe mir die 6N1P vorgenommen als nächstes Spice-Projekt. 5 Stück brutzeln nun bei 70% der Maximalleistung vor sich hin, um dann nach 100h Burn-In vermessen zu werden

Gruss Adrian
IMG_2196
pragmatiker
Administrator
#93 erstellt: 13. Nov 2020, 20:32
Servus Adrian,

Adrian_Immler (Beitrag #91) schrieb:

Geduld - von den Dingern sind hier etliche da. Aaaaber: So eine Fotosession, bei der wirklich aussagekräftige Photos rauskommen sollen, kostet immer gleich Stunden (und einen freigeräumten Arbeitsplatz)......

........
Schon mal sehr schön zu wissen, das die 6N3P auch wirklich benützt wird. Ich will ja kein Spicemodell erstellen, dass dann keinerlei Verwendung findet

warum sollte die 6N3P nicht benützt werden? Ist ja einer ECC88 nicht unähnlich (bei unterschiedlichem Pinout), ist schön niederohmig und steil und braucht beileibe nicht den Heizstrom einer 6N1P.

Ich habe vor etlichen Jahren von der 6N3P vernünftige Mengen zu sinnvollen Preisen erworben - das war deutlich, bevor die Leute riesengroße Dollarzeichen in die Augen bekamen, wenn sie den Begriff "echte NOS Russenröhren" hörten.

Aus diesem Bestand habe ich jetzt mal aus drei verschiedenen Chargen wahllos je eine Type rausgegriffen und in insgesamt 39 Bildern photographiert. Das Ergebnis teile ich auf drei Beiträge auf, weil es viele Bilder sind und sonst der Einzelbeitrag zu groß werden würde.

Fangen wir mal mit zwei Übersichtsbildern an (links Typ #3, Mitte Typ #1, rechts Typ #2):

6N3P Familie (Links Typ 3, Mitte Typ 1, Rechts Typ 2)

6N3P Familie (Links Typ 3, Mitte Typ 1, Rechts Typ 2) - Bild #2


Und weiter geht's mit den Bildern von Typ #1:

6N3P - Typ #1 - Verpackung und Zettel

6N3P - Typ #1 - Verpackung und Zettel_Bild #2

Praktisch: Die Röhre ist in ihr eigenes Datenblatt eingewickelt:

6N3P - Typ #1 - Röhre in Datenblatt verpackt

6N3P - Typ #1 - Beschriftung vorne

6N3P - Typ #1 - Beschriftung hinten

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #1

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #2

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #3

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #4

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #5

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #6

6N3P - Typ #1 - Blick ins System #7

So, im nächsten Beitrag geht's weiter mit Typ #2.


[Beitrag von pragmatiker am 13. Nov 2020, 21:03 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#94 erstellt: 13. Nov 2020, 20:43
So, weiter geht's mit den Bildern der 6N3P vom Typ #2:

6N3P - Typ #2 - Verpackung

6N3P - Typ #2 - Beschriftung #1

6N3P - Typ #2 - Beschriftung #2

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #1

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #2

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #3

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #4

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #5

6N3P - Typ #2 - Blick ins System #6

Und im nächsten Beitrag geht's weiter mit den Bildern vom Typ #3 der 6N3P.


[Beitrag von pragmatiker am 13. Nov 2020, 20:51 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#95 erstellt: 13. Nov 2020, 20:51
So, weiter geht's mit den Bildern der 6N3P vom Typ #3:

6N3P - Typ #3 - Verpackung #1

6N3P - Typ #3 - Verpackung #2

6N3P - Typ #3 - Beschriftung vorne #1

6N3P - Typ #3 - Beschriftung vorne #2

6N3P - Typ #3 - Beschriftung hinten #1

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #1

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #2

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #3

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #4

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #5

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #6

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #7

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #8

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #9

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #10

6N3P - Typ #3 - Blick ins System #11

So, das war's von meiner Seite für den Moment mal für den Moment mit der 6N3P. Sollte noch eine extreme Detailphotographie im Bereich der Gitter der Systeme gewünscht sein, müßte ich (mit der entsprechenden Beleuchtung) unters Photo-Mikroskop. Das würde sich dann zeitlich wieder etwas ziehen.......


[Beitrag von pragmatiker am 13. Nov 2020, 21:06 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#96 erstellt: 14. Nov 2020, 08:29
Hallo Herbert!

Wow, da hast du dir alle Mühe gegeben und eine richtige Bilderstrecke erstellt. Besten Dank!

Unterdessen habe ich mir die Bilder sprichwörtlich unter die Lupe genommen, und folgende Schlüsse gezogen:

1) Deine 6N3P-Varianten stammen ebenfalls aus der Vinniza-Fabrik wie meine (gleiches Logo). Damit können wir schon mal NICHT fest stellen, ob verschiedene Soviet-Fabriken einen gleichen Röhrentyp auch wirklich gleich konstruiert haben, leider...

2) Typ 1 und Typ 2 sind identisch konstruiert (gleiche Aussenabmasse, gleiche Anodenabmasse, gleicher Gitterpitch, gleiche Anzahl Glimmerscheiben). Man sieht beim Typ 2 auch unter dem violetten Farbklecks durchschimmern, dass da mal "-EB" stand. Somit haben Typ1 und Typ2 auch die gleiche Typenbezeichnung, nämlich "6N3P-EB".

3) Typ 3 ist bezüglich den kurvenschar-relevanten Abmassen identisch, aber scheint aufwändiger/stabiler konstruiert, mit 4 Mickascheiben statt 3. Das ist wahrscheinlich die vibrations- und stoss-optimierte Variante.

4) meine 6N3P-Variante, Typenbezeichnung ohne jeden Suffix, hat die einfachste Konstruktion mit bloss 2 Glimmerscheiben, wahrscheinlich für den "Otto Normalverbraucher" gedacht. Der Gitterpitch ist mit 0.14mm etwas grösser (bei deinen 6N3P-EB habe ich 0.125mm gemessen), ebenso ist der Anodenblech-Innenabstand anders: 1.45mm bei meiner Version, 1.83mm bei deiner Version. Anodenblechlänge ist bei beiden 9mm.

Fazit:
Mein 6N3P-Modell ist in den kurvenschar-relevanten Parameter anders konstruiert als deine beiden Varianten, daher wird mein Spicemodell bezüglich Gitterstrom nicht "wie die Faust aufs Auge" für deine 6N3Ps passen. Ich vermute, deine Variante zeigt wegen des engeren Pitches wahrscheinlich grössere Gitterströme.

Herbert, das war jetzt ein echt interessanter Einblick in die Welt der Röhrentyp-Varianten, besten Dank nochmals!!

Lieber Gruss, Adrian


[Beitrag von Adrian_Immler am 14. Nov 2020, 08:30 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#97 erstellt: 14. Nov 2020, 12:00
Servus Adrian,

hier nun noch - wie angekündigt - die (insgesamt 15) Mikroskopbilder des Systems der drei verschiedenen Typen der 6N3P. Die Detail-Photographiererei des Systems ist aus Lichtgründen leider exterm schwierig - und das Lichtzelt wollte ich jetzt nicht extra aufbauen.


Zunächst einmal der "Typ #1" (das ist der mittlere Typ in den Übersichtsbildern weiter oben):

6N3P - Typ #1 - Mikroskopblick ins System #1

6N3P - Typ #1 - Mikroskopblick ins System #2

6N3P - Typ #1 - Mikroskopblick ins System #3

6N3P - Typ #1 - Mikroskopblick ins System #4

6N3P - Typ #1 - Mikroskopblick ins System #5


Dann der "Typ #2" (das ist der rechte Typ in den Übersichtsbildern weiter oben):

6N3P - Typ #2 - Mikroskopblick ins System #1

6N3P - Typ #2 - Mikroskopblick ins System #2

6N3P - Typ #2 - Mikroskopblick ins System #3

6N3P - Typ #2 - Mikroskopblick ins System #4

6N3P - Typ #2 - Mikroskopblick ins System #5


Und zum Schluß der "Typ #3" (das ist der linke Typ in den Übersichtsbildern weiter oben):

6N3P - Typ #3 - Mikroskopblick ins System #1

6N3P - Typ #3 - Mikroskopblick ins System #2

6N3P - Typ #3 - Mikroskopblick ins System #3

6N3P - Typ #3 - Mikroskopblick ins System #4

6N3P - Typ #3 - Mikroskopblick ins System #5


Beste Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 14. Nov 2020, 14:23 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#98 erstellt: 14. Nov 2020, 13:03
Hallo Herbert,

tolle Makro-Aufnahmen! Das geht wesentlich besser auszuwerten als das "pixel-peeping" bei den ersten Aufnahmen, wenn es um das Steuergitter sowie den inneren Abstand zwischen beiden Anodenblechen geht.
Bei dem habe ich nun erkannt, dass er kleiner ist als von mir (falsch) ermittelt, da sich die Anodenbleche offenbar etwas nach aussen biegen, dort wo die Öffnung den Blick aufs Gitter zulässt. Habe auf den ersten Bilder sozusagen die Weite der Öffnung für den inneren Abstand zwischen den Anodenblechen gehalten...

Also 6N3P und 6N3P-EB doch gleich konstruiert im Raum wo die Elektronen fliegen??

Da will ich dann nochmals ganz genau hinschauen, sobald du auch vom Typ3 Makrobilder hast.
Danke schon im Voraus!

Gruss Adrian
pragmatiker
Administrator
#99 erstellt: 14. Nov 2020, 14:37

Adrian_Immler (Beitrag #98) schrieb:
Bei dem habe ich nun erkannt, dass er kleiner ist als von mir (falsch) ermittelt, da sich die Anodenbleche offenbar etwas nach aussen biegen, dort wo die Öffnung den Blick aufs Gitter zulässt. Habe auf den ersten Bilder sozusagen die Weite der Öffnung für den inneren Abstand zwischen den Anodenblechen gehalten...

Also 6N3P und 6N3P-EB doch gleich konstruiert im Raum wo die Elektronen fliegen??

Da will ich dann nochmals ganz genau hinschauen, sobald du auch vom Typ3 Makrobilder hast.

Das mit dem "genau hinschauen" ist eine sehr gute Idee, Adrian - ich hab' nämlich vorher bei den je 5 Bildern des Systems leider einen Fehler gemacht und Typ #2 und Typ #3 vertauscht....tut mir leid. Du hast also vermutlich nichts "falsch ermittelt". Diesen Fehler habe ich nun in obigem Beitrag (Beitrag #97) korrigiert und die fehlenden 5 Bilder für Typ #3 eingefügt.

Zuletzt - und sozusagen als "Wochenend-Schmankerl" - noch 10 Bilder der drei Typen der 6N3P im angeheizten Zustand (wenn man die Heizspannung an Pin 1 und 9 anstelle an Pin 4 und 5 anlegt, dann heizen die auch tatsächlich, man soll's nicht glauben..... ). Damit man überhaupt was sieht, habe ich die Heizspannung auf 9[V] hochgenommen und die Photographiebeleuchtung deutlich runtergenommen - dadurch rauschen die Bilder leider ziemlich. Aber vielleicht kann man ja im "Durchlicht" der "Heizungsbeleuchtung" noch das eine oder andere Detail an den Gittern erkennen, welches möglicherweise wichtig ist (direkt geheizte Röhren würden hier natürlich leuchten wie ein Christbaum - aber das haben wir hier halt nicht).


6N3P - Typ #1 (mittlere Röhre im Übersichtsbild) - angeheizt mit 9[V]DC (stabilisiert und geregelt durch spannungsumschaltbares hama-Steckerschaltnetzteil):

6N3P - Typ #1 - System mit 9V angeheizt #1

6N3P - Typ #1 - System mit 9V angeheizt #2

6N3P - Typ #1 - System mit 9V angeheizt #3


6N3P - Typ #2 (rechte Röhre im Übersichtsbild) - angeheizt mit 9[V]DC (stabilisiert und geregelt durch spannungsumschaltbares hama-Steckerschaltnetzteil):

6N3P - Typ #2 - System mit 9V angeheizt #1

6N3P - Typ #2 - System mit 9V angeheizt #2

6N3P - Typ #2 - System mit 9V angeheizt #3

6N3P - Typ #2 - System mit 9V angeheizt #4


6N3P - Typ #3 (linke Röhre im Übersichtsbild) - angeheizt mit 9[V]DC (stabilisiert und geregelt durch spannungsumschaltbares hama-Steckerschaltnetzteil):

6N3P - Typ #3 - System mit 9V angeheizt #1

6N3P - Typ #3 - System mit 9V angeheizt #2

6N3P - Typ #3 - System mit 9V angeheizt #3


Um hier für Messungen in den Bildern zumindest einen ungefähren Maßstab zu haben: Das nachfolgende Bild (Millimeterpapier) entstand in der Fokusebene der Mikroskopkamera. Diese Fokusebene war zuletzt eingestellt auf die Gitterdrähte der Photos, welche das System im angeheizten Zustand zeigen:

Skalierung auf Fokusebene - 10,6mm x 6,0mm (1920 x 1080 Pixel)

Der abgebildete Bildausschnitt des Millimeterpapiers (= das Sichtfeld der Mikroskopkamera in der Fokusebene) beträgt ca. 10,6[mm] x ca. 6,0[mm]. Das Bild hat 1.920[Pixel] x 1.080[Pixel]. Hierraus errechnet sich (da das Bildhöhen- zu -seitenverhältnis des Millimeterpapiers und das Pixelverhältnis des Chips nicht exakt übereinstimmen) eine Pixelauflösung des Mikroskops in der Fokusebene in X und Y von ca. 5,521[µm/Pixel] bis ca. 5,555[µm/Pixel]. Das wäre eine Toleranz von ca. +/-0,616%. Das verachtfachen (2^3 für alle 3 Dimensionen) wir zur Sicherheit mal (Millimeterpapier ist ja kein Maßstandard) und landen damit aufgerundet bei ca. +/-5% elektrisch wirksamer Dimensionstoleranz. Das wäre dann - bezogen auf den Mittelwert von 5,538[µm/Pixel] - eine Toleranz von ca. +/- 0,277[µm/Pixel] in der Fokusebene. Diesen Wert versehen wir noch mit einem Sicherheitszuschlag von 100% und landen damit bei einer sinnvollerweise zu berücksichtigenden Pixel-Maßtoleranz in obigen Bilder in der Fokusebene bei ca. +/- 0,554[µm/Pixel] - sprich: Die Genauigkeit der Pixelauflösung der obigen Bilder ist (genau in der Fokusebene) - um auf der ganz sicheren Seite zu sein - mit einem Toleranzfragezeichen von vermutlich ca. +/-10% - minestens aber ca. +/-5% - zu versehen.

Adrian_Immler (Beitrag #91) schrieb:
PS: Heute sind 14 Portionen leckere Bolognese-Sauce entstanden!

Ich koch' da nach einem alten italienischen Rezept (das ich hier seit Jahrzehnten noch auf einem zerfransten, handgeschriebenen Waschzettel habe) - aus Gewohnheit der Vergangenheit, als im Urlaub in einer Bungalowsiedlung am italienischen Südende des Gardasees dafür immer eine Horde hungriger Kinder zu begeistern waren - auch heute noch immer ca. 30 Portionen (im 12[L] Topf), die dann eingefroren werden. Dazu Spaghetti #5 (Kochzeit exakt 8 Minuten), zu Feinstaub geriebener Grana Padano drüber, Tomatensalat mit weißem Balsamico, blauen Zwiebeln, deutlich Knoblauch und Grünzeug dazu und das Ganze begleitet von einem schönen Lagrein Dunkel von der Kellerei Muri (Gries) - und die Welt ist in Ordnung. Kommt immer recht gut an. Und, ja: Solche Sachen werden hier mit Butter - und nicht mit irgendwelchen geschmacklich fragwürdigen Surrogaten - gekocht (was - rein emotional und sehr, sehr weit hergeholt sowie (meß)technisch durchaus auf recht tönernem Fundament stehend - den Kreis zu den "saftigen, eher opulenten" (Triode?) und den "weniger saftigen, eher mageren" (Pethode?) Röhrenschaltungen der breitbandigen Audio(leistungs)verstärkertechnik schließen könnte ).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 14. Nov 2020, 18:39 bearbeitet]
Adrian_Immler
Ist häufiger hier
#100 erstellt: 15. Nov 2020, 08:09
Hallo Herbert

Echt cool (oder eigentlich heiss) deine Bilder mit angeheizter Kathode .
Und mit dem weissen Balsamico und dem Lagrein habe ich mich sofort wiedererkannt .
Heut ist definitiv zu schönes Wetter für Konstruktions-Analysen, das verschiebe ich auf morgen - dann ist's regnerisch hier im St.Galler Rheintal.

Lieber Gruss, Adrian
pragmatiker
Administrator
#101 erstellt: 15. Nov 2020, 09:36
Servus Adrian,

was ich noch vergessen habe: Wenn Du in den Bildern messen willst, muß das von einem Pixel ausgehend gemacht werden. Begründung: Anders als im letzten Bild (das mit dem Millimeterpapier) mit seinen 1.920[Pixel] x 1.080[Pixel] haben alle anderen Bilder mit angeheizter Kathode (bei identischer Pixelgröße) andere Gesamtpixelanzahlen (und stellen damit unterschiedliche Bildausschnitte dar), weil ich diese Bilder zugeschnitten habe.

Viel Spaß beim Genießen des schönen Wetters und Grüße

Herbert
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