Frage zu Tascam US-2X2

hi flo,

schön, dass du so wichtige basics entdeckst, die sind immer gut zu wissen. verständnis kann nur vorteilhaft sein.

die fraglichen anschlüsse sind alle mono. im studiobetrieb gilt für XLR und große klinkenbuchsen immer: jede buchse ist ein kanal, nicht zwei (ausnahme: miniklinkenanschlüsse, die sind wie an consumerelektronik stereo, weil meistens für anschluss eines ipods gedacht. findet sich aber selten. und auch der kopfhörerausgang ist eine altbekannte stereobuchse).

du hast 2 eingänge und 2 ausgänge. jeder lautsprecher kriegt hinten sein eigenes kabel.

es ist zwar technisch möglich, auf den 3 adern stereo zu übertragen, aber keines der profi/studiogeräte ist so beschaltet. stattdessen werden die drei adern zur symmetrischen signalführung genutzt. das sorgt dafür, dass du quasi keine rauschanfälligkeit und ein starkes signal hast. voraussetzung ist ein passend beschaltetes kabel (meist mikrofonkabel genannt, egal ob XLR oder klinkenstecker dran sind; abzugrenzen von unsymmetrischen instrumentenkabeln) sowie entsprechende ein- und ausgänge.
du kannst problemlos auch unsymmetrische mit symmetrischen geräten verbinden, aber bei der kombi keine faktisch symmetrische signalführung haben. dabei ist dann auch egal, ob das kabel symmetrisch oder unsymmetrisch beschaltet ist.
mehr zum prinzip weiß https://de.wikipedia.org/wiki/Symmetrische_Signal%C3%BCbertragung
einzig bei rein als instrument input genannten klinkenbuchsen sind diese mono unsymmetrisch (siehe RME Fireface UCX an der front).

der kopfhörerausgang ist wie gewohnt unsymmetrisch stereo. auf dem kurzen weg für den ist keine einstreuung zu erwarten, also symmetrieren unnötig und mit einem klinkenstecker in stereo auch unmöglich, weil der standard nicht genug kontakte hergibt.

XLR-cinch ist zwangsläufig mono und unsymmetrisch, weil cinch nur 2 kontakte bietet: signal und masse. da kann der XLR noch so viele kontakte haben, es muss ja auf beiden seiten verbunden werden.

mehr infos zur beschaltung verschiedenster kabel in den wie immer guten tech papers von rane: http://www.rane.com/note110.html

in deutsch hier nochmal was http://www.rockprojekt.de/Projekte/Texte/Stecker.pdf

Hallo Danny_DJ,
danke für die ausführliche Antwort. Damit kann ich jetzt schon etwas anfangen.

Dann steht der Digitalisierung meiner Platten nun nichts mehr im Wege.
Außer vielleicht eine Stromversorgung für den Tascam, aber das werde ich auch noch irgendwie lösen.

Viele Grüße und Dank,
Florian

Wenn Du dazu noch weitere Tipps brauchst: ich hab nen Workshop zum Thema Digitalisierung geschrieben:

https://www.amazona....italisierung-teil-1/
https://www.amazona....gitalisierung-teil-2

Mein Problem ist gerade ein anderes: Ich bekomme den Tascam nicht dazu bewegen kann etwas anderes als 44,1KHz aufzunehmen. Stelle ich eine andere Sampling Frequenz im TascamSettings Tool ein, liefert er mir an den USB kein Audio mehr weiter. So kann ich das Gerät natürlich nicht wirklich verwenden. 44,1 KHz kann ich auch mit meiner onboard Soundkarte ohne den ganzen Aufwand...

schau mal unter den windows settings für die samplingfrequenz, ob da noch was zu machen ist. oder in deinem aufnahmeprogramm.

sonst frag mal tascam, wo der haken ist.

generell sei aber gesagt, dass mehr als 44,1 khz in der regel esoterik sind. denn diese sorgen dafür, dass du bis 22,05khz töne in der aufnahme hast, üblicherweise ist bei deiner geburt bei 20 schluss und alle 10 jahre wirds 1 khz weniger.

wichtiger ist, dass die aufnahme in 24 bit erfolgt, was fast immer der fall ist. damit hast du eine sehr sehr fein abgestufte lautstärkenquantisierung, die das menschliche hörvermögen deutlich übersteigt und über quasi unendlich viele speichervorgänge keine hässlichen rundungsfehler erzeugt.

am ende der produktion wird einmalig auf 16 bit fürs hören gerendert und es klingt immer noch genauso gut wie in der produktion.

der fundierte hintergrund: https://xiph.org/~xiphmont/demo/neil-young.html

Also ich kann bei 44KHz schon noch hören wenn der Quantisierer Mist baut. Bei 96 hat er mehr Futter aus dem er ein vernünftiges Muster zusammensetzen kann. Ich hab hier ein paar Aufnahmen in 44KHz (selbst gemachte) da stellen sich mir die Haare zu berge. Unabhängig davon ob ich es noch hören kann oder nicht: Es wäre dennoch schön wenn ich das Merkmal (96KHz) auch nutzen kann.

In den Windows einstellungen hab ich schon nachgeschaut. Dort ist die Auswahl grau, weil nicht änderbar. Wenn ich in der Tascam Software auf 96 KHz stelle, wird mir das aber in diesem Auswahlfeld auch angezeigt dass 96/24 eingestellt sind. Problem ist nur, dass sobald ich das einstelle (übrigens auch jede andere Samplingrate außer 44,1) kein Ton mehr ankommt.

intuitiv: treiber nochmal installieren. andernfalls klingts nach nem fall für den support.

Tja, was soll ich sagen: Mieser Treiber.
Unter Windows habe ich keine Chance den Tascam irgendwie vernünftig zum Laufen zu bringen. Ich habe den Treiber mehrere Male neu installiert und das Gerät an unterschiedlichen PCs probiert. Mit dem selben Ergebnis. Sobald ich die Samplerate höher stelle kommt kein Ton mehr über USB.

Glücklicherweise konnte ich das Teil an einen Raspberry PI über einen USB Hub mit Stromversorgung anschließen. Dort konnte ich dann die Parameter einstellen wie ich wollte und es ging sogar mit Ton.

Ich bin mir noch nicht sicher ob ich den Tascam behalten oder wieder zurück schicken werde. Ich habe nämlich gesehen dass es da noch den Tascam DR-60D MKII gibt, welcher technisch die selben Werte hat, aber durch seine Mobile Bauweise und der direktaufnahme auf SD-Karte bei sogar niedrigerem Preis irgendwie deutlich attraktiver ist. Zumal ich dann auch noch flexibel wäre und um die Zukunft erst einmal keine Sorgen machen muss.