Beratung Erneuerung des Kabelnetzes in alten Bauernhaus

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Fabian3001
Neuling
#1 erstellt: 28. Feb 2021, 18:49
Hallo zusammen,

kurz zu meiner Person: 24 Jahre alt und habe eine HTL für Elektrotechnik besucht und arbeite jetzt im Automatisierung-Bereich, also Grundkenntnisse an Elektrotechnik sind vorhanden.

Meine Mutter besitzt einen alten Bauernhof, in der nähe von Salzburg (Baujahr ~1850) es wurde zwar immer wieder was renoviert, aber das Kabel-TV Netz wurde die letzten Jahre einfach in Stich gelassen, seit 2004 oder 2005 gibt es auch einen Internet-Anschluss über das Kabel. Meine Mutter beschwert sich auch immer wieder mal das einige Sender nicht gehen. Mir fällt das ehrlich gesagt nicht auf da ich nicht wirklich fernsehe, eher streame.

Der Kabel-TV und Internet-Anschluss ist von der Salzburg AG, das Internet geht auch ausgesprochen gut, Ausfälle oder Verbindungs-Abbrüche sind mir keine bekannt obwohl wir durch Homeoffice und Streamingdienste schon zu einen Heavy-User geworden sind. Die Docsis-Werte des Modems scheinen laut Internet Recherche auch nicht völlig verkehrt.

ModemDosisWerte

Ich habe jetzt zwar das FAQ gelesen und durch das Forum gestöbert, aber einige Fragen haben sich dann schon noch aufgetan. Vor allem möchte ich jetzt nicht irgendwas kaufen und dann draufkommen das es das falsche war. Oder gar das Internet des gesamten Dorfes lahmlegen.

Istzustand:
-Störungen treten eher in den Sendern mit höheren Frequenzen auf (>650Mhz), die Sender mit ~450Mhz gehen problemlos auf allen Fernsehern.

-Kabellängen sind im Östlichen Teil des Hauses relativ kurz, im Gegensatz zu der westlichen Seite.

-Es beseht ein bunter Mix aus verschiedenen Dosen und Herstellern; teilweise alte Dosen die wahrscheinlich kein Digital-TV unterschützen? Es gibt Stichdosen direkt nach Verteilern, etc.

-Es gibt keinen Verstärker

-Kabel sind alle nicht mehr die neusten (wahrscheinlich gute 20 Jahre alt), sind aber doppelt geschirmt. Liegen aber alle in Leerrohr, können also getauscht werden. Prophylaktisch alle tauschen denke ich ist nicht notwendig.

-Es sind aber überall die aufschraubbaren F-Stecker verwendet (neue Self-Crimp von Cabelcon bereits bestellt), was den TV betrifft, Internet hat gecrimpte Stecker. Potentialausgleich so gut wie nicht vorhanden, Verteiler liegen teilweise lose im nicht ausgebauten Dachboden auf den Boden im Staub. -> Wird geändert, wahrscheinlich alles in kleine Rittal Kästen, an die komme ich recht günstig. Frostsicher wird es dadurch zwar nicht, aber das wird egal sein?

-Das Modem hängt direkt am Kabel, es gibt hier keine Dose!

Gezeichnet ist das ca. so, Kabellängen sind alle geschätzt, werden aber auf schon circa hinkommen:
kabletvnetz_ist


Sollzustand:

-TV geht auf allen in Plan eingezeichneten Fernsehern (alle anderen Dosen können theoretisch wegfallen)
-Nicht zu teuer, da bereits laut über einen Neubau nachgedacht wird, aber sicher erst in ein paar Jahren, bin aber bereit in paar hundert € zu investieren.
-Die Nachbarn haben nach meinen Umbau keine Probleme mit ihren TV/Internet -> Deshalb möchte ich mich hier nochmal informieren, damit ich nichts zerstöre.
-Sowenig Gestemme wie nur möglich


Bisherige Erkenntnisse/Versuche

-Bei den Fernsehern zeigen alle funktionierenden Sender ca. 50-70% Signalstärke an.

-Das Offene Kabel entfernt und den offenen Ausgang am Verteiler mit Endwiderstand versehen. -> Keine merkbare Verbesserung

-Stichdose Aixing BSD21-00 direkt an 1-fach Abzweiger gehangen -> Keine merkbare Verbesserung

-Wenn vom HÜP direkt auf den TV-Kreis gehe, steigt scheinbar die Signalgüte soweit, das auch höher frequente Sender gehen (Testsender war immer der ATV HD auf 714 MHz laut Senderliste der Salzburg AG) -> Vermutung von mir, da keine Dose beim Modem verbaut reflektiert alles vom Modem auf den TV-Kreis über das Technetix MAP-01 über und stört das Signal.

-alte Nicht verwendete Dosen in die verwendeten Dosen geschraubt -> Keine merkbare Verbesserung

-Hirschmann Durchgangsdose im Wohnzimmer entfernt und mit F-Verbinder die Kabel zusammen geschlossen -> Signalstärke steigt zwar, Sender gehen aber immer noch nicht alle.


Frage 1:
Wie gehe ich jetzt am Besten vor?

Ich vermute jetzt mal solange das Modemkabel keine Dose besitzt, wird alles andere nix bringen? Wenn ich aber eine Dose für das Modem setzte wird womöglich das Internet nicht mehr gehen, da neu eingemessen werden muss? Oder ist mit den einmessen nur der Verstärker gemeint, welchen ich nicht besitze? Da wäre es ja egal, zumindest störe ich dann nicht (mehr) die gesamte Nachbarschaft?

Gedanke von mir:
1. Also Dose für Modem setzen, aber was für eine? Stichdose oder Durchgangsdose mit Endwiderstand? -> Finde zu den Technetix Diplexer nicht wirklich was im Internet, zu dem Schwester-Modell MAPX01-85/102 findet man zumindest ein Datenblatt.
2. Hoffen das das Internet noch funktioniert.
3. Den 3-Fach Verteiler, der Westseite, mit einem 2-fach Abzweiger ersetzen, die eine unbekannte Dose mit einer Stichdose ersetzen, die Axing-Stichdose lassen und den Zweig ins Wohnzimmer am Stamm hängen mit neuen Durchgangsdose + Durchgangsdose mit Endwiderstand ersetzen?
Welche Dämpfung für die Durchgangsdosen sollte man ca. wählen? Oder ist das ohne ordentliches Messprotokoll eh nur Glaskugel lesen?
Notfalls könnte man die erste Durchgangsdose weglassen, neues hochwertiges Kabel verlegen und nur eine Durchgangsdose mit Anschlusswiderstand?
Kabeldämpfung steigt ja mit höherer Frequenz, vielleicht ist hier wirklich das Kabel zu schlecht.
4. In der Ostseite einfach den Verteiler weg und die Axing Stichdose direkt auf den Tab des Abzweigers, die Gästezimmer haben dann zwar keinen TV mehr, aber die Dosen werden eh nicht genutzt.
4. Salzburg AG Techniker zum einmessen einladen. Notfalls soll mir der einen Verstärker besorgen? Solange das Hausnetz nicht passt wird der eh gleich wieder abhauen wenn er den Aufbau sieht.

Dann würde ca. das rauskommen:
kabletvnetz_soll

Frage 2:
Kennt jemand die Anforderungen der Salzburg AG bezüglich des Kabelnetzes? In DE sind ja zeitweise nur Typ X/Y Dosen erlaubt, wird in Österreich ja nicht plötzlich egal sein. Habe auf der Salzburg AG Seite nichts gefunden.

Frage 3:
Wie hoch ist die Chance ohne Verstärker auszukommen? Vor allem habe ich ja Probleme in den höheren Frequenzbereiche wo ein Entzerrer helfen würde? Andererseits sollte ich mir wahrscheinlich nicht soviel Gedanken darüber machen solange die Grundsätze im Kabelnetz nicht passen sind.
Aber Verstärker heißt das ich Strom brauche, aber der Großteil der Verteilung ist jetzt am nicht ausgebauten Dachboden, wo es derzeit keinen Strom gibt. Jetzt kein direktes Problem, muss auch auch erst gelegt werden.


Ich hoffe der lange Text erklärt alles und einer von euch Profis kann mir helfen.
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 28. Feb 2021, 23:45
Deine erste Skizze kann niemals so stimmen, da ist irgendwas anders
Egal, deine Sollskizze passt soweit, der 2fach Abzweiger sollte 12dB haben.
Bei 4dB Stichdosen haben die Dosen eine Anschlussdämpfung
SZ3 21dB / SZ2 23dB / SZ1 22dB / Wohnen 1(Durchgangsdose 12dB) 21dB / Wohnen 2 (DD 8..10dB+R 75) 22-24dB.
Jetzt sollte nur noch der KNB so 83-85dB@QAM256 flat, besser 83...86dB ansteigend anliefern (in D undenkbar, in A normal)
Und dies wird nicht der Fall sein, schon weil der uralte HÜP ab 450MHz zunehmend dämpft.

Bau es so um, dann sollte es schon etwas besser werden, wenn das Kabel kein weißes sondern ein milchiges Dielektrikum hat, Versuche die 2x 15m zum Wohnzimmer gegen ein gutes Vollkupferkoax auszutauschen.
Fehlen dann noch Programme, mache eine Störungsmeldung. Der Techniker wird dann vermutlich den HÜP tauschen und evtl. Noch für mehr Pegel und einen Entzerren sorgen.
Fabian3001
Neuling
#3 erstellt: 01. Mrz 2021, 21:39
Erstmal danke für die schnelle Antwort.


Deine erste Skizze kann niemals so stimmen, da ist irgendwas anders

Kann gut sein, meine Mutter hat mir eine Schachtel an Verteilern, Abzweigern und Dosen gegeben welche vorherigen Umbauten übrig geblieben sind, kann sein das ich jetzt irgendwas vertauscht habe. Aber wahrscheinlich hatten wir in meinen Versuchen am Freitag kurz die Kombination welche ich gezeichnet habe.
Die Kabellänge für Schlafzimmer 3 passt im Soll-Plan auch nicht ganz, werden eher 8-10m sein, wenn ich jetzt nochmal draufschaue. Aber das eine dB Dämpfung wird es jetzt auch nichts mehr ausmachen.



Egal, deine Sollskizze passt soweit, der 2fach Abzweiger sollte 12dB haben.
Bei 4dB Stichdosen haben die Dosen eine Anschlussdämpfung
SZ3 21dB / SZ2 23dB / SZ1 22dB / Wohnen 1(Durchgangsdose 12dB) 21dB / Wohnen 2 (DD 8..10dB+R 75) 22-24dB.


Gut, dann war mein Plan gar nicht so verkehrt.


Bau es so um, dann sollte es schon etwas besser werden, wenn das Kabel kein weißes sondern ein milchiges Dielektrikum hat, Versuche die 2x 15m zum Wohnzimmer gegen ein gutes Vollkupferkoax auszutauschen.

Dielektrikum ist überall weiß, Kabel ist auch recht steif, wird schon nicht das schlechteste sein. Hab aber trotzdem mal eine 100m Spule LCD 111 A+ besorgt, alles was überbleibt kann ich den Elektriker zurückgeben. Kabel zwischen HÜP und Diplexer schaut auch nicht mehr schön aus und die Verlegung ist auch "verbesserungswürdig".

Das einzige was ich mich jetzt Frage, für die Multimediadose des Modems eine Stichdose oder Durchgangsdose brauche. Am TV Port des Technetix komme ich ja mit 21-22 dB Dämpfung an, soll der Data-Port da eine ähnliche Dämpfung haben, also z.b. 15dB Durchgangsdose + 5-6dB Kabeldämpfung (DCT Delta BDM 8615 85Q) oder egal?
->EDIT: so länger ich darüber nachdenke, irgendwie muss ich ja auf die 21 dB Dämpfung kommen, damit der Pegel am Modem passt. Ein Modem wird ja die gleichen Eingangs-Pegel brauchen wie ein Fernseher, sonst könnte man ja nie einen Fernseher und Modem an der gleichen Dose betreiben.


[Beitrag von Fabian3001 am 01. Mrz 2021, 22:51 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 02. Mrz 2021, 00:09
Ich könnte über den Technetix MAP1 nichts finden
Ein Verteiler kann es eigentlich nicht sein, dann würde das Modem kochen. Da es ja tut, würde ich es einfach so lassen. Vermutlich würde eine Stichdose mit möglichst wenig Dämpfung aber funktionieren.
Gerechnet habe ich daher erst nach dem MAP1


Dielektrikum:
Alte Kabel haben ein hartes opak / milchigweises und neue Kabel einen schneeweißen Schaum. Nur dann würde der Tausch Richtung WZ was bringen.

In deiner ersten Bestandsaufnahme ist links ein 4fach Verteiler nach dem 16dB Tap macht ohne Kabel und Dose schon 24dB und der Stamm geht auf einen 3fach VT macht nur 8dB also satte 16dB weniger - da kann niemals der selbe Pegel angezeigt werden
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