Ruhestromeinstellung Klein+Hummel ES20

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Einohrhase
Neuling
#1 erstellt: 24. Jun 2013, 11:22
Liebe Alt-HiFi-isten,

wer kann mir bei einer Klein+Hummel-Fragestellung helfen? Bislang war ich bei dieser Firma nur auf dem Röhrensektor zu Hause und sehe mich nun mit einem "Sandkasten" konfrontiert.
Für den täglichen Dauereinsatz sollte ein K+H ES20 meinen Telewatt TR-60 unterstützen. Betreibe diesen mit glänzendem Erfolg an zwei Tannoy Dual Concentric mit 8 Ohm.
Der ES20 hat eine Elko-Kur hinter sich, ebenso habe ich die Ruhestromregler P5 erneuert. Dabei habe ich in etwa die Schleiferstellung der alten Potis übernommen. Nun muss der Ruhestrom neu eingestellt werden. Aber wie? Erstmal das Schaltbild befragt und kurzerhand die beiden Sicherungen Si2 herausgenommen und durch zwei mA-Meter ersetzt. Der Ruhestrom lag auf beiden Kanälen bei knapp 100mA, die Endtransistoren wurden nichtmal handwarm. Also, wie angegeben, auf beiden Kanälen 25mA eingeregelt. Das ging mal "knapp" so, musste fast bis Poti-Endanschlag regeln.
Soweit, sofein. An meinen Prüflautsprechern in der Werkstatt (1-Weg, 4Ohm) klingt der Verstärker nicht schlecht. Auch bei lautem Betrieb steigt der Strom aber nicht über 35mA, die Endtransistoren erwärmen sich nun gar nicht mehr.
An meinen Tannoy hingegen offenbart sich das Desaster. Der Verstärker bringt fast keine Leistung. Muss den LS-Regler weit über die Hälfte aufdrehen, um abendliche Zimmerlautstärke zu erzeugen. Den Klangbild fehlt jegliche Brillanz und Differenzierung. Überhaupt kein Vergleich zum TR60!

Meine Frage nun, kann der ES20 schlecht an 8Ohm? Habe ich bei der Ruhestromeinstellung einen Fehler gemacht?

Danke für Hilfe,

Jörg

Klein+Hummel_ES20_Endstufe
fmmech_24
Stammgast
#2 erstellt: 24. Jun 2013, 16:05
Spannungsabfall (in mV & im Leerlauf) an R49A messen..

Alle Elkos richtig eingelötet? Irgendwelche Lötbrücken & oder Lötpunkte nicht nachgelötet?


[Beitrag von fmmech_24 am 24. Jun 2013, 16:06 bearbeitet]
Einohrhase
Neuling
#3 erstellt: 24. Jun 2013, 16:59
Hallo fmmech_24,

danke für die schnelle Antwort. Im Schaltbild sind am Punkt x (Emitter T2) 10mV - vermutlich gerundet - angegeben. Spannungsabfall ist ja rechnerisch 8,25mV. Die Messwerte beziehen sich auf ein Röhrenvoltmeter Teletest RV-12, welches ich nicht habe. Messe mit Benning MM7-1, denke, die Abweichungen werden im mV-Bereich sehr groß sein. Ich bezweifle, durch die Spannungsmessung an R49 ein adäquates Messergebnis zu erzielen.

Elkos sind natürlich richtig bis auf C29A; hier habe ich einen Low ESR 2700/35 verbaut. Am Low ESR wird's doch vermutlich nicht liegen, oder?

Wie ich's jetzt verstehe, ist die Methode, den Ruhestrom über den Sicherungshalter zu messen, vom Grundsatz her richtig, oder?

Danke,

Jörg
hf500
Moderator
#4 erstellt: 24. Jun 2013, 23:11
Moin,
die Messung des Ruhestromes am Sicherungshalter ist grundsaetzlich eine gangbare Methode. Man muss allerdings beachten, dass sich die Werksangabe auf die Ruhestromaufnahme des ganzen Endverstaerkers bezieht, die Messung am Emitterwiderstand aber nur den Strom in der Endstufe anzeigt. Er ist bei korrekter Einstellung also geringer als die Werksangabe.

Zielfuehrend waere jetzt eine Untersuchung des Verstaerkers mit Tongenerator und Oszilloskop, um festzustellen, ob alle Arbeitspunkte getroffen werden, also, was fuer Verzerrungen erscheinen.

Ein Digitalmultimeter ist einem Roehrenvoltmeter gleichzusetzen, beide haben einen hohen und konstanten Innenwiderstand von typ. 10M Ohm.

Auch mal nachmessen: Die Basis-Emitterspannung aller Transistoren und die Spannung ueber den Dioden. Sie muss 0,6-0,7V betragen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 24. Jun 2013, 23:11 bearbeitet]
Einohrhase
Neuling
#5 erstellt: 27. Jun 2013, 16:16
Hallo,

ich gebe mal Feedback:

Das Ding geht an 8 Ohm nicht besser, bzw. klingt nicht an Tannoy. Habe den Verstärker mit den originalen SL-30 betrieben und muss sagen: Uneingeschränkt perfekt!

Die Ruhestrommessung habe ich über den Sicherungshalter beibehalten.

Noch ein Tipp für evtl. weitere Restauratoren:
Im ausgebautem, offenem Zustand ist der Verstärker sehr empfindlich gegen Brummeinstreuung. It's not a bug, it's a feature
Das Holzgehäuse ist innen mit Graphit-Leitlack gespritzt, das Holzgehäuse schirmt!
Betreibt man ihn ohne Gehäuse (Einbau etc.), muss er oben und unten mit einer Metallplatte geschirmt werden.

Selbiges trifft auf den Tuner ET20 zu.

Nochmals danke für die Hilfe,

Jörg
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