Grundig V7500 mag nicht

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rent-ner
Neuling
#1 erstellt: 13. Sep 2014, 13:55
Hallo Zusammen

ich habe als Gast hier schon fleißig im Forum mitgelesen, doch leider konnte ich mit den vielen hilfreichen Tipps nicht weiter und hoffe das mir jemand von euch helfen kann.

Ich habe vergangene Woche einen Grundig Verstärker V7500 geschenkt bekommen. Das Gerät sieht sehr gepflegt aus und weist auch in seinem Innenleben optisch einen offenbar selten Gebrauch auf.
Dennoch kann ich ihm dauerhaft keinen Ton "entlocken".

Nach Anschluss an Plattenspieler und Boxen passiert erst mal nix und kurze Zeit später ertönt ein Lautsprecher um dann wieder zu verstummen. V7500 Platine (Ausschnitt)

Ein Ausmessen der besagten Widerstände, etc. ist mir leider mit meinem uralten Billig-Messinstrument nicht möglich. Und offen gesagt, mir fehlt auch das techn. Know-how. Andererseits schaut besagte Fehlerquelle nicht gerade verkokelt aus (s.Bild).

Da ich den Verstärker, wenn kostenmäßig verträglich, wieder gerne zum Leben erwecken und nutzen möchte, vor allem damit das zwar funktionierende "Japan-G´lump" ersetzen möchte wäre ich für eine aktive Hilfe sehr dankbar.

Beste Grüße
Jo
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 13. Sep 2014, 16:16
Hallo Jo,

gutes Foto! Da hast Du ja genau die vermutete Ursache drauf. Jedenfalls ist das beim V 7500 ein Standardfehler: Der Kleber südlich der beiden gelben Elkos hat die Anschlussbeinchen von Dioden und Widerständen zerfressen.

Betroffen sind gem. Foto bei Dir wahrscheinlich die blaue Zenerdiode D7 und dessen Zwilling D8 links daneben, auf jeden Fall der kleine Widerstand R118 südlich unter der Diode D7 (der sieht durchgebrannt aus) und dessen Zwilling R119 links daneben, der ganz von Kleber bedeckt ist. Also vorsichtig den Kleber wegkratzen und die genannten Bauteile erneuern.

Der Kleber entwickelt, wenn Bauteile ihn erhitzen, auf Dauer ätzende Säure. Die hat dort die Bauteile zerstört. Man hat dort Kleber verwendet, um die beiden Ferritperlen an den Zenerdioden zu fixieren und ist etwas zu grosszügig mit dem Kleber umgegangen. Der verwendete Kleber enthält eine chemische Zusammensetzung, die ihn flammhemmend macht, d. h. im Falle eines glühenden Widerstands würde er nicht in Flammen aufgehen. Das ist natürlich aus Sicherheitsgründen so gemacht. die damals dafür verwendete Chemie basierte auf Halogenverbindungen, also chlorierte, bzw. bromierte Substanzen, wie z.B. Chlorisopren. Wenn das heiss wird, setzt es kleinste Mengen Salzsäuregas frei, die aber auf Dauer genügen, die Anschlussbeinchen durchzufressen und auch sonst den Bauteilen zu schaden. Immerhin ist das Gerät ja so etwa 30 Jahre alt. Deshalb kratzt Du den Kleber weg und verwendest auch keinen neuen mehr.

Bei den Zenerdioden aufpassen, dass Du sie richtig herum einlötest (nicht verpolen!) und auch jeweils die kleine Ferritperle an der richtigen Seite nicht vergisst.

Dies sind die Werte:

D7 und D8 Zenerdioden, jeweils mit 7,5V Zenerspannung, 0,5W
R 118 und R 119 jeweils 3,3 kOhm

Ich rate dazu, vorsichtshalber auch die beiden gelben Elkos zu erneuern, die haben 2,2 µF/50V. Auch hier beim Einbau auf richtige Polung auchten.

Danach sollte über dem Widerstand R125 und auch über dem Widerstand R126 jeweils ein Spannungsabfall von 7V DC zu messen sein. Dafür gibt es diese Markierungen auf der Platine:

Jeweils messen zwischen den markierten Punkten C und CR und genauso am Widerstand daneben, Voltmeter an der Markierung CL und an die andere Seite dieses Widerstands. Kannst Du auch auf dem Foto sehen.

Dann sollte er wieder laufen!

Kannst Du das selbst? Sonst kannst Du Dich bei mir mit PN melden.


Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 13. Sep 2014, 16:45 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 13. Sep 2014, 16:38
Hallo zusammen,

ja, Reinhard hat alles bereits gesagt.
Sonst fehlt den V7500 nämlich nach meiner Erfahrung nie etwas. Sehr langlebige Geräte.

Gruß
Bernhard
rent-ner
Neuling
#4 erstellt: 15. Sep 2014, 12:05
Hallo Reinhard,

besten Dank für deine ausführliche Beschreibung der möglichen wie wahrscheinlichen Fehlerquelle.

Nun noch meine Frage zu den auszutauschenden Komponenten:
Wenn ich den Schaltplan richtig deute, so handelt es sich bei den Widerständen um Metallschicht-Widerstände, Bauform 0402
Bei den Zener-Dioden stehe ich auf der Rolle die geeignete Ersatzdiode (Referenz-) zu finden. Grundig hat sich ja, so denke ich, was dabei gedacht diesen Rattenschwanz an Typbezeichnung abzudrucken. Welche wäre nun denn der geeignete Ersatz für die beschriebene ZD7,5C 8309-720-071 ??
Bei den Elkos scheint ja eine Kapazitätstoleranz von ±20 % normal zu sein?! Oder gibt es da noch andere beachtenswerte Besonderheiten?

Besten Dank schon mal Vorab.
Jo
Grundi69
Inventar
#5 erstellt: 15. Sep 2014, 14:10
Hallo!

rent-ner (Beitrag #4) schrieb:
Welche wäre nun denn der geeignete Ersatz für die beschriebene ZD7,5C 8309-720-071 ??

Das dürfte eine 7,5 V Zenerdiode 0,5 Watt sein, also so etwas hier.
Ich habe auch noch einige rumliegen, wenn du ein paar brauchst...

Grüße
Grundi
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 15. Sep 2014, 14:19
Hallo zusammen,

und die 0402 Baugröße ist die alte DIN Größe für bedrahtete Widerstände.
Einfach einen 3.3k, 0.5W oder 0.6W nehmen. 5% sind auch leicht ausreichend.
Es ist kein kritisches Bauteil.

Verlustleistung ist ungefähr (33V-7.5V)² / 3k3 = 0.197W. Ein 1/4W-Widerstand wäre also zu knapp.

Gruß
Bernhard
oldiefan1
Inventar
#7 erstellt: 16. Sep 2014, 02:15
Jau,

dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Gruss
Reinhard
rent-ner
Neuling
#8 erstellt: 28. Sep 2014, 16:07
Hallo zusammen,

Dank eurer Tipps und Hinweise habe ich die beschrieben Widerstände R118 und R119, Elko´s C49 und C51 und Dioden D7 und D8 getauscht.

Nun tönt er wider. Ausgenommen der rechte Kanal der Lautsprechergruppe 1, der ist stumm.

Woran kann dies nun noch liegen??

Insgesamt kommt es mir jedoch vor als wäre der rechte Lautsprecher gedämpft. Am Lautsprecher liegt es nicht, denn an den Sony Verstärker angeschlossen funzt der einwandfrei.

Unbenannt - 1x

Ach ja, ich habe nun quasi Widerstände, Elko´s und Dioden zum saufüttern, wer also Bedarf hat, bitte melden.
hf500
Moderator
#9 erstellt: 28. Sep 2014, 19:26

rent-ner (Beitrag #8) schrieb:

Nun tönt er wider. Ausgenommen der rechte Kanal der Lautsprechergruppe 1, der ist stumm.
Woran kann dies nun noch liegen??


Moin,
da kaeme entweder der Lautsprechergruppenschalter oder das Lautsprecherrelais infrage, wenn er fuer jeden Ausgang ein separates Relais hat. Einige Grundig hatten sowas. Ueberpruefen sollte man auch die Loetstellen der Lautsprecherklemmen in der Platine, generell alle Loetverbindungen in den Lautsprecherkreisen.

73
Peter
audianer90
Stammgast
#10 erstellt: 25. Okt 2014, 20:07
@rent-ner - mit was hast du eigentlich die Platine gereinigt ? Ich hab grad auch so einen Kandidaten bei dem ist noch viel mehr von dem Zeug drauf und zeigt sich ziemlich hartnäckig beim entfernen ?

Danke, Michael
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 25. Okt 2014, 20:18
Hallo zusammen,

ich weiß zwar nicht, wie es rent-ner gemacht hat. Aber ich habe das Zeug quasi mit einem Uhrmacherschraubendreher und einer feinen Pinzette entfernt.
Und ich kann nur zustimmen. Eine sehr lästige und langwierige Arbeit ...

Gruß
Bernhard
audianer90
Stammgast
#12 erstellt: 29. Okt 2014, 01:21
Meiner läuft wieder einwandfrei

Danke
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