Tuner Aiwa R22 --- schlechter FM-Empfang

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Ralf2020
Neuling
#1 erstellt: 19. Dez 2019, 20:04
Hallihallo,

ich habe einen Tuner Aiwa R22 von 1979, als Aiwa noch Hifi war (Beschreibung)

Bis zum letzen Ausschalten war alles Top. Beim nächsten Einschalten war plötzlich der UKW-Empfang sehr schlecht, der LED-Bargraph für die Signalstärke zeigt nichts mehr an, Sender stark verrauscht aber abstimmbar. Unterschiedliche Antennen ausprobiert um das Auszuschließen, ohne Erfolg. AM-Empfang ist OK, hier wird über die LED auch eine Signalstärke angezeigt.
Als nächstes habe ich vermutet, dass vielleicht die ZF-Piezofilter defekt sind (das Gerät hat 3 Stück kaskadiert). Diese habe ich heute gewechselt, allerdings ohne irgendeine Verbesserung. Die im Schaltplan angegebenen Spannungen an Q1, Q2 und Q101 passen einigermaßen.

Habt ihr einen Tipp, was als nächstes geprüft werden sollte oder woran das liegen kann?

Den Ausschnitt aus dem Schaltplan habe ich mit angefügt, das komplette PDF kann ich gern zusenden.
Schaltplan

Vielen Dank vorab und viele Grüße,
Ralf


[Beitrag von Ralf2020 am 19. Dez 2019, 20:05 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 21. Dez 2019, 06:59
Hallo Ralf,

die Keramik-ZF-Filter werden nie defekt. Bau die alten wieder ein, sonst stimmt der Abgleich des IFT-Kreises und des Diskriminatorkreises nicht mehr, denn beide war auf die Durchlasskurven der alten Filter abgeglichen. Auch wenn Du sie durch den gleichen Typ ersetzt, sind die Durchlasskurven bei jedem Exemplar immer ein wenig verschieden.

Du müsstest alle angegebenen Spannungen an IC101 messen und mit Plan vergleichen. Grobe Abweichungen dort deuten auf ein defektes ZF-IC. Das zu erneuern, ist aber nichts für Löt-Neulinge. Vorher sollte man schon ca. ein Dutzend vielbeinige ICs fehlerlos und sauber ein- und ausgelötet haben. Sonst besser einem Fachmann überlassen.

Wenn die Spannungen an IC101 alle unauffällig sind, sollte man bei verrauschtem, unempfindlichem FM-Empfang den FM-Eingangstransistor in Verdacht haben (Q1), auch wenn die Spannungen dort einigermassen stimmen. Der hat erfahrungsgemäss statistisch häufiger Ausfälle als andere Bauteile.

Da Du vermutlich keine geeignete Messmittel hast (FM-Prüfsender, 200MHz Oszilloskop), bist Du ziemlich aufgeschmissen, was Fehlerlokalisation im HF- und ZF-Teil angeht.
Wie gesagt, würde ich in Deiner Situation Situation Q1 ersetzen. Und bei der Gelegenheit auch den Mischertransistor Q2 und den Oszillatortransistor Q3, in der Hoffnung, dass es evtl. an einem der drei liegt, wenn es nicht IC101 ist.

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 21. Dez 2019, 07:04 bearbeitet]
Ralf2020
Neuling
#3 erstellt: 21. Dez 2019, 20:38
Hallo Reinhard,

danke für die Tipps. Die Transistoren werd ich als nächstes beschaffen und tauschen. Ein 200MHz-Oszi habe ich. Einen Prüfsender (noch) nicht. Reicht zunächst ein einfacher FM-Transmitter aus? Was wäre dann zu übertragen, 1KHz?


die Keramik-ZF-Filter werden nie defekt
Sicher? Die Keramik-Filter in DDR-Geräten sind meist der erste Ansatzpunkt bei schlechtem Empfang.


Bau die alten wieder ein, sonst stimmt der Abgleich des IFT-Kreises und des Diskriminatorkreises nicht mehr
Ich hab die alten ja nicht markiert. Von daher macht es wohl wenig Sinn, diese wieder einzubauen, oder sind die gematched?

Gruß Ralf
Ralf2020
Neuling
#4 erstellt: 21. Dez 2019, 20:45

Die Transistoren werd ich als nächstes beschaffen und tauschen

Die Preise überraschen mich dann doch: mind. 10€ für den 3SK73??
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 21. Dez 2019, 21:22
Hallo Ralf,

Keramikfilter der "kapitalistischen Welt" gingen/gehen praktisch nicht kaputt. Ich habe jedenfalls in meinen bisherigen fast 30 Jahren Reparaturpraxis noch keinen einzigen solchen Defekt vorgefunden oder Berichte darüber gesehen.

Wenn das in DDR-Geräten anders war, muss es an spezifischen Herstellmängeln oder Materialmängeln dieser Teile im Ostblock gelegen haben.

Und ja, natürlich sind Keramik-ZF-Filter auch nach Vorgaben des Radioherstellers selektiert worden. Die Filtereinstellungen des IFT und Diskriminators sind zusätzlich auf jedes Filter im Werk individuell justiert. Das hatte ich schon oben geschrieben. Wenn das Radio wieder funktioniert, wird es das "irgendwie" auch mit Deinen "neuen" Keramikfiltern tun. Der Klirrfaktor und andere Eigenschaften werden aber um Welten nicht mehr so gut sein wie vorher. Da Du einen Neuabgleich nicht machen kannst, hast Du etwas Dummes angestellt, wenn Du nicht markiert hast, welches Filter vorher wo eingebaut war und Du Dein Gebastel nicht wieder 1:1 rückgängig machen kannst.

Nein, ein "einfacher FM-Transmitter" reicht nicht aus. Es geht nicht darum, NF auf dem Radio wiederzugeben. Da Dir auf diesem Gebiet die Grundlagen fehlen, bringt es auch das Vorhandensein eines Messsenders nichts. Man muss auch mit dessen Umgang vertraut sein.

Die Transistoren als erstes zu tauschen, war nicht mein Vorschlag.
Der Rat war, zunächst die Spannungen am ZF IC101 zu messen. Sonst tauschst Du die Transistoren und danach ist der Fehler immer noch vorhanden, wenn es das IC ist, das ist ja auch nicht billig. Sonst hast Du bis dahin alles mögliche verschlimmbessert, ohne den Fehler behoben zu haben. Wenn Du Dir nicht zutraust, die Spannungen am IC nach Schaltplan zu messen, rate ich, das Gerät an einen Radiotechniker zu geben.


Bitte entschuldige, dass ich das so schreibe. Aber bei dem Vorgehen, im HF-Bereich und ZF-Bereich einfach auf Verdacht Keramik-ZF-Filter zu tauschen, ohne zu wissen, was das für Konsequenzen hat und jetzt weiter bei Deiner Aussage, dass Du zunächst die Transistoren im Frontend tauschen willst (weil es einfachere Arbeit ist?), bevor Du den ZF-IC durch Spannungsmessungen nach Schaltplan überprüft hast, stehen mir die Haare zu Berge.

Mein Rat:
Man geht logisch und systematisch, d.h. planvoll vor.
Bevor man etwas ändert, vergewissert man sich dessen Konsequenzen.
Man dokumentiert Änderungen so, dass man sie notfalls 100%ig rückgängig machen könnte. Man markiert ausgebaute Teile und ihre Positionen entsprechend.
Kennt man sich nicht wirklich aus, ist dies hier der Platz im Forum, um sich vorher Rat zu holen.
Was man messen kann, misst man, um den Fehler bestmöglich einzukreisen. Warum sonst stehen im Schaltplan die Werte?

Alles andere scheitert, wird Pfusch oder teuer.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 21. Dez 2019, 21:42 bearbeitet]
Ralf2020
Neuling
#6 erstellt: 21. Dez 2019, 22:12
Krieg Dich mal wieder ein. Durch mein Tun sind schließlich keine Menschen ums Leben gekommen. Das Teil hab ich aus dem Elektroschrott und genau dort wandert es wieder hin, falls ich es nicht hinbekomme. Also gibt es nichts zu verlieren, maximal etwas zu Lernen. Aber Wissen weiterzugeben ohne dabei überheblich zu sein fällt Euch Nerds ja anscheinend ziemlich schwer. Wenn Du nur mit Leuten kommunizieren willst, die Dir fachlich das Wasser reichen können, dann antworte einfach nicht auf Anfragen, die unter Deiner Würde liegen.

Gern würde ich im Detail verstehen, was hier schaltungstechnisch passiert und wie mit entsprechenden Messmitteln umzugehen ist. Falls Du Dich dazu in der Lage fühlst, lese ich gern davon.
Uwe_1965
Inventar
#7 erstellt: 21. Dez 2019, 22:35
Ich weiß nicht, wer sich hier auf den Schlips getreten fühlt, aber Reinhard hat doch klar gesagt was zu tun ist, und das war doch schon die Hilfestellung.
Mache das mal und berichte über die Messergebnisse. Ich denke hier Forum gibt es sehr hilfsbereite Menschen, die das auch gerne machen.
Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 21. Dez 2019, 22:38 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#8 erstellt: 22. Dez 2019, 01:23
genie700,

für Dich habe ich aus freien Stücken Zeit investiert, die Schaltung im Hinblick auf Deine Fehlerbeschreibung analysiert und angesichts Deiner vorhandenen Kenntnisse und Messmittelmöglichkeiten einen geeigneten Plan vorgeschlagen, wie Du trotzdem zum Ziel kommen kannst. Das war also ganz offensichtlich und gerne gemacht (sonst hätte ich es nicht gemacht).

Meine Kritik an Deinem Vorgehen mit weitergehenden Erklärungen warum und wieso so, wie vorgeschlagen, war sachlich begründet und ohne Beleidigungen und persönliche Verunglimpfung. Schade, dass Deine Antwort darauf so unangemessen war. Als hilfeverweigernden "Nerd" muss ich mich für meine Ratschläge und Erklärungen nicht von Dir beleidigen lassen. Ich bin hier raus.

Vielleicht findet sich noch jemand, der Zeit für Dich investiert, obwohl Du schon angekündigt hast, dass es Dir schliesslich egal ist, ob sein Einsatz und Ratschläge "für die Tonne" sind.

Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Dez 2019, 01:43 bearbeitet]
Ralf2020
Neuling
#9 erstellt: 02. Feb 2020, 15:46
Hallohallo,

@Reinhard: sicher habe ich etwas überreagiert. Sorry Vielleicht kann ich trotzdem noch jemand ermuntern, mir zu helfen.
Ich habe die ZF-Filter auf die originalen zurückgebaut. Weiterhin habe ich die Spannungen am IC101 (HA11211) gemessen.
1

Diese weichen doch erheblich von den Vorgaben im Schaltplan ab. Deutet das auf das IC hin?

Gruß Ralf
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