gesucht: Schaltbild vom Kenwood KA80

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hf500
Moderator
#1 erstellt: 31. Jan 2008, 00:22
Moin,
ich habe hier einen KA80, bei dem sich einige Widerstaende durch die Platine brennen.
Und weil man kaum noch erkennen kann, wie und was da verschaltet wurde, brauche ich das Schaltbild vom KA80, zumindest das Netzteil.

73
Peter
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 31. Jan 2008, 01:38
Zu dem habe ich leider auch nichts (nur zum KT-80). Gilt ja als ziemlich heißes Eisen, bei dem doch etwas arg viel in das flache Gehäuse gequetscht wurde, so daß bei Reparaturen gern der Ruhestrom runtergestellt wird. Soll klanglich auch nicht so der Bringer sein, wobei ich das gern mal meßtechnisch belegt sähe.

Naja, vielleicht hat ja doch wer die Doku...
hf500
Moderator
#3 erstellt: 31. Jan 2008, 21:55
Moin,
m.E. hat der KA-80 einige Konstruktionsmaengel.
Da ist zuerst die oben eingebaute Hauptplatine, unter der sich die warme Luft sammelt.
Ausserdem hat man einen schlechten Zugang zur Bestueckungsseite.

Und dann sind da einige warme Bauteile wie Widerstaende, die so angeordnet wurden,
dass sie moeglichst effektiv die Platine ankokeln.

Die beiden Netztrafo schinden zunaechst mal Eindruck, bis man dahinterkommt, dass sie schlicht parallelgeschaltet wurden.
Der KA-80 hat zwei Trafos, weil sich damit die erforderliche Leistung in dem flachen Gehaeuse unterbringen laesst.

Klang etc. fuer mich alles egal. Ich muss nur versuchen, da wieder Leben hineinzubekommen. Hoffentlich leben die Hybridendstufen noch.

73
Peter
Anologio
Neuling
#4 erstellt: 25. Jun 2012, 20:47
Ich habe den Schaltplan usw.??

Paul
hf500
Moderator
#5 erstellt: 25. Jun 2012, 22:08
Moin,
willkomen im Forum
Danke fuer die wenn auch etwas spaete Reaktion, aber inzwischen habe ich den Verstaerker nicht mehr. Es war ohnehin nicht meiner, sondern ein "kannste mal gucken?" Fall.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 25. Jun 2012, 22:31 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#6 erstellt: 26. Jun 2012, 09:17
Ach, schade Peter. Habe den thread auch erst jetzt gesehen. Ruf doch einfach bei uns an, wenn Du so etwas benötigst. Das KA-80 Manual hätten wir Dir in Papierform zugeschickt, weil man die Transparentdarstellung der Platine unbedingt benötigt, wenn die grünen Widerstände vor den Längstransistoren mal wieder alles weggebrannt haben, weil sie über Kopf hängen und so die ganze Hitze auf die Platine wirkt. Beim nächsten Mal, lieber Kollege, gleich bei uns anfragen (per mail oder Telefon, wie Du willst) - man hilft sich doch gerne.

Grüße
Lennart (auch von Armin)
Anologio
Neuling
#7 erstellt: 26. Jun 2012, 17:05
Hallo
Da ich nach dem Kauf im jahr 1981 die extreme Hitze des KA-80 nach eigenen Leistungstestz die übrigens nur exakt den Angaben von Kennwood mit nur 2x48W an 8 Om ergaben bemerkte, baute ich das Gerät um.
Die Zehnerdiodenwiederstandskombinationen für runter auf + - 14V-25V-25V = Mic Amp,Tone Amp,Differenzial Amp, Phono Amp und +14,0V +16,2V=Power Lamp,Selector Lamp aber auch der 820 Om 2W Wiederstand für das Realis von + - ca 47V sind die Hitzeherde des Verstärkers.

1xTrafo mit Stabilisierung für teilweise Treiberstufen 9400 mF + - 24,7V
1xTrafo mit Stabilisierung rumpel rauscharm für Phono 8800mF + - 24,3V
Die zwei Netzeilversorgungen der Tastenbeleuchtungen verbrutzeln übrigens die Platienenbereiche sehr nach dem Schaltungsumbau auf LED bleibt der KA-80 nur noch lauwarm.

1 Jahr später steigerte ich noch ein wenig die Leistung mittels wechseln der STK0060ll auf STK0080ll
die ich vorher öffnete und mir mit hilfe über Mikroskop Anschlüsse zum paralelschalten schneller Hochleistungsentstufen (PTB) herausführte,wechselte die Brückendioden gegen Schottkys,erweiterte die insgesamt 15000 mF auf 78000 mF....... usw.....
Alles sehr zeitaufwendig ohne Schaltpläne und Platinenlayaut die erwarb ich erst Jahre später.
Das meine Forumeingliederung so eine weitere zu späte Hilfe nach sich zieht-- toll.

Paul


[Beitrag von Anologio am 26. Jun 2012, 17:30 bearbeitet]
hf500
Moderator
#8 erstellt: 26. Jun 2012, 19:39

Lennart777 schrieb:
Ach, schade Peter. Habe den thread auch erst jetzt gesehen. Ruf doch einfach bei uns an, wenn Du so etwas benötigst. Das KA-80 Manual hätten wir Dir in Papierform zugeschickt, ....snip

Grüße
Lennart (auch von Armin)


Moin,
wenn ich mich recht erinnere, hat genau das Armin damals getan. Nochmals Danke dafuer. Gluecklicherweise erwies sich der Verstaerker als relativ gesund, kalte Loetstellen und angekokelte Platine hinten im Bereich des Netzteiles. Ich weiss schon gar nicht mehr, was ich da geaendert habe, um den Waermeeintrag in die Platine zu verringern.

73
Peter
Lennart777
Inventar
#9 erstellt: 26. Jun 2012, 20:15
Alles klar, Peter!

Grüße
Lennart
electronride
Inventar
#10 erstellt: 12. Jan 2022, 00:35
Hallo Leute,

ich habe einen wohl bisher nicht geöffneten KA-80 hier und möchte die Frontplatte entfernen. Erinnert Ihr Euch noch, wie man dafür die Bass-/Treble-/Höhenregler abbekommt? M.E. müssen sie wie üblich nach vorne abgezogen werden. Aber die sitzen bombenfest. Habe es schon mit Zange und Gummi dazwischen versucht, mit umgebogenen Metalldrähten ... no way.

VG, Thorsten


[Beitrag von electronride am 12. Jan 2022, 01:31 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#11 erstellt: 13. Jan 2022, 10:56
Das ist ein bekanntes Problem am KA-80. Wir helfen uns immer so: ein Draht mit Kunststoffummantelung (verwendet man zum Zusammenbinden von Netzkabeln) wird um den Knopf gelegt (durch den Spalt zwischen Front und Knopf) und dann überkreuzt. An dem Ende wird mit einer Wasserpumpenzange (Entenschnabel) gezogen - entweder kommt der Knopf heraus oder der Draht reißt. Man kann ersatzweise auch mit der komplett abgeschraubten Frontplatte die Knöpfe von den Achsen vorsichtig herunter ziehen.

Grüße
Lennart
Broesel02
Inventar
#12 erstellt: 13. Jan 2022, 12:55
Ich habe ein Stück Gummi von einem alten Fahradschlauch über den Griffknebel gelegt und dann mit einer Zang den Knebel fest angepackt und gezogen. Das hat auch gut geklappt und fast keine sichtbaren Spuren hinterlassen.

Richard
electronride
Inventar
#13 erstellt: 13. Jan 2022, 14:53
Hallo Lennart und Richard,
herzlichen Dank für die sehr hilfreichen Tips! Das ermutigt zum Weitermachen und ich versuche es nochmal.
VG, Thorsten
Broesel02
Inventar
#14 erstellt: 14. Jan 2022, 00:08
Ich habe so einen KA-80 mal komplett überholt. der steht auf meinem schreibtisch als Audio Verstärker für den PC. Den Berich dazu habe ich hier dann schon nicht mehr gepostet - man möchte meine Berichte in diesem forum ja nicht mehr. Aber wenn du den Bericht dazu suchst findest du ihn sicher. Der klingt jedenfalls für seine kompakten Außenmaße sehr erwachsen. Falls du noch weitere Fragen hast stehe ich gern zur Verfügung.

Richard
electronride
Inventar
#15 erstellt: 15. Jan 2022, 03:07
So, ich dachte schon fast, da geht noch etwas zu Bruch, doch ich habe die Regler dann doch noch abbekommen - nochmals vielen Dank an Euch und die Unterstützung!
Den Post zum KA-80 schaue ich mir auf jeden Fall noch an. Ach, ich mag diese Slimliner einfach, auch wenn sie thermisch teilweise unter aller Kanone zu sein scheinen.

Soweiß ich weiß, Richard, sind Beiträge zu Reparaturen hier doch sehr willkommen!

Euch ein schönes Wochenende


[Beitrag von electronride am 15. Jan 2022, 03:08 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 15. Jan 2022, 18:00
Der KA-80 ist ein schönes und nach Überholung ein sehr hochwertiges Gerät.
Klingt auch hervorragend, was möglicherweise an der besonderem Art der Gegenkopplung in den Endstufen liegt.

Habe mich ebenfalls gerade aus einem Thread zu einer Klassiker-Überholung ausklinken müssen. Mir ergeht da offensichtlich wie Richard.

- Johannes
electronride
Inventar
#18 erstellt: 16. Jan 2022, 21:41
Ich finde ihn optisch gelungen und thermisch sehr problematisch - irgendwie scheint mich das zu interessieren.

Warum ausklinken? Soweit ich gesehen habe, steht das Reparaturforum allen für Reparaturen im eigentlichen Wortsinn offen. Für anderes, bspw. darüber hinausgehende Tuningmaßnahmen, gibt es wohl ein anderes Forum. Insofern sollte es hier doch für uns alle ein geeignetes Plätzchen geben.
Seimalanders
Stammgast
#19 erstellt: 16. Jan 2022, 22:17

Broesel02 (Beitrag #14) schrieb:
... man möchte meine Berichte in diesem forum ja nicht mehr.


Lieber Richard,

Definiere "man". Wenn damit die Allgemeinheit gemeint ist: Das stimmt so nicht! Das haben schon einige Reaktionen gezeigt.
Und auch Administratoren oder Moderatoren legen nicht die Maßstäbe für den Inhalt fest, sofern dieser nicht gegen gültige Regeln verstößt.
Wer gewisse Formulierungen (die nicht Hauptbestandteil deiner Beiträge sind) nicht mag, kann sie ja getrost überlesen und sich seinen Teil denken.

VG, Christoph
Kennylover
Stammgast
#20 erstellt: 16. Jan 2022, 23:18

electronride (Beitrag #15) schrieb:
......auch wenn sie thermisch teilweise unter aller Kanone zu sein scheinen.


Dieses Problem lässt sich zu einem großen Teil entschärfen indem man die Trafos auf 240V verdrahtet.

Zwar ist eine Umschaltung auf 240V beim KA-80 nicht vorgesehen, kann aber durch Umbau leicht erreicht werden.
Es müssen nur zwei Drähte abgekniffen und zwei Brücken eingebaut werden.

Ein Schaltbild hilft hier weiter, hifiengine hat es.

Dieser Umbau ist ohnehin unbedingt zu empfehlen da die Spannungsfestigkeit der Ladeelkos mit 50V selbst für den Betrieb an einem 220V-Netz schon sehr knapp bemessen ist.


- Gruß -
electronride
Inventar
#21 erstellt: 16. Jan 2022, 23:50
Vielen Dank für den wichtigen Hinweis, Kennylover! Ich stelle gern auf 240V um, wannimmer es geht. Daß das beim 220V-Modell auch möglich ist, hatte ich aber im Schaltbild noch gar nicht beachtet. In den meisten Fällen wird in Deutschland vermutlich das 220V-Modell unterwegs sein. Lustigerweise habe ich aber ein umschaltbares 110-120/220-240V-Modell, sodaß dies wohl entfällt.


[Beitrag von electronride am 16. Jan 2022, 23:54 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#22 erstellt: 17. Jan 2022, 00:01
die Umstellung auf 240V kann man machen - aber das ist nach meiner Meinung nicht notwendig. Die Netzteilelkos müssen eh erneuert werden und man ist gut beraten solche mit höherer Spannungsfestigkeit zu wählen. Besser ist es die Gleichrichterdioden gegen Silizium- Carbide Dioden tauschen. die haben eine höhere Durchbruchspannung, damit automatisch eine geringere Ausgangsspannung und sind dramatisch schneller was dem HF- Ringing der Dioden entgegenwirkt und damit gleichzeitig für besseren Klang und weniger Wärme sorgt.
Und die Beleuchtung der Schalter vorne auf LED umstellen, ebenfalls mit angepassten Zenerdioden und Widerständen. Das reduziert die Wärme auch nochmal deutlich


[Beitrag von Broesel02 am 17. Jan 2022, 00:12 bearbeitet]
Kennylover
Stammgast
#23 erstellt: 17. Jan 2022, 00:55

electronride (Beitrag #21) schrieb:
Daß das beim 220V-Modell auch möglich ist, hatte ich aber im Schaltbild noch gar nicht beachtet.


Ist mir tatsächlich auch erst aufgefallen nachdem ich die originalen 50V- gegen 63V-Typen getauscht hatte...


Broesel02 (Beitrag #22) schrieb:
Die Netzteilelkos müssen eh erneuert werden....


Die originalen 6800μF/50V liegen hier noch, Kapazität und ESR sind absolut im Rahmen, ein Tausch nur "weil sie eben alt sind" ist Unsinn und hätte ich auch nicht gemacht.


Broesel02 (Beitrag #22) schrieb:
Besser ist es die Gleichrichterdioden gegen Silizium- Carbide Dioden tauschen. die haben eine höhere Durchbruchspannung, damit automatisch eine geringere Ausgangsspannung und sind dramatisch schneller was dem HF- Ringing der Dioden entgegenwirkt und damit gleichzeitig für besseren Klang und weniger Wärme sorgt.


Verstehe ich nicht, wie kann eine höhere Durchbruchspannung "automatisch" zu einer geringeren Ausgangsspannung führen?

Verwechselst du Durchbruchspannung mit Schwellenspannung ?

Außerdem - "schnelle" Gleichrichterdioden in eimen "langsamen" Netzteil (50Hz Sinus) sind wie Spoiler an einem Ackerschlepper - kann man machen, bringt aber nichts.

Zum behaupteten besseren Klang fällt mir gerade nichts ein....


Broesel02 (Beitrag #22) schrieb:
Und die Beleuchtung der Schalter vorne auf LED umstellen, ebenfalls mit angepassten Zenerdioden und Widerständen. Das reduziert die Wärme auch nochmal deutlich


Da bin ich wieder voll bei dir!


- Gruß -
Broesel02
Inventar
#24 erstellt: 17. Jan 2022, 22:55
Hallo Kennylover,
ich glaube daß du dich noch nicht wirklich mit der realen Situation von Dioden in Gleichrichternetzen beschäftigt hast. Hier gibt es zum Beispiel einen kleinen einstieg dazu:

https://www.google.d...5xRS_RySL3_oRq81y7H9

Ich denke daß auch du das nach etwas fachspezifischer Literatur etwas anders sehen wirst. Die Situation wird um so kritischer je größer die gewählten Netzteilkondensatoren werden.

Ganz korrekt meine ich übrigens die Vorwärtsspannung Vf

Wie hast du die Kondensatoren gemessen? Meine haben zwar mit dem billigen Meßgerät noch die volle Kapazität angezeigt - aber in Wirklichkeit habe ich nur einen deutlich erhöhten Leckstrom gemessen der vom Meßgerät als Ladung interpretiert wird. Hast du denn den Phasenwinkel gemessen?

Du darfst natürlich alles weiter so machen wie du es willst und wie du es für richtig hältst. Damit habe ich kein Problem. Aber du darfst auch akzeptieren daß da draussen in der Welt weiter entwickelt wird und manche Entwicklungen durchaus auch noch bei Anwendung in 40 Jahre alter Jubelelektronik tolle Ergebnisse erreicht.

Richard
electronride
Inventar
#25 erstellt: 17. Jan 2022, 23:01
Hallo, ich möchte ja im wesentlichen nur ein paar Dinge machen, die bei der Wärmereduktion in diesem verbauten Teil mit großflächig kopfüber hängender Platine helfen. Zwei große Widerstände im Bereich der Rückwand löten sich schon selbständig aus, wie in anderen dieser Geräte auch. Wohl da, wo kaum Luft hinkommt.

Insofern wären LED sicher eine gute Sache.

Wie eine höhere Durchbruchspannung zu einer geringeren Ausgangsspannung führen könnte, leuchtet mir auch nicht ein. EDIT: Es ist offenbar die Schwellenspannung/Vorwärtsspannung Uf https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schwellenspannung gemeint? Inwiefern unterscheidet sich der Wert zwischen dem Original und dem genannten Silizium Karbid Ersatz (Datenblatt)?

An anderer Stelle las ich noch von der Reduktion des Ruhestroms um ein Drittel - das könnte wie in anderen Fällen ggf. auch noch eine Maßnahme sein.


[Beitrag von electronride am 17. Jan 2022, 23:10 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#26 erstellt: 17. Jan 2022, 23:12
Bis zu einem Drittel weniger Ruhestrom geht noch. Weniger sollte es aber nicht werden sonst steigen die Verzerrungen stark an. Man kann das sogar mit einem 1kHz Sinus am Oszi sehen.
Wie ich in meinem Bericht geschrieben habe habe ich den Stromverbrauch von 33W inRuhe auf 22W im Ruhezustand bekommen. Das war sogar noch ohne den LED Umbau. Die Wärmeentwicklung wird mit Silizium Carbide Dioden noch mal spürbar weniger.
CarlM.
Inventar
#27 erstellt: 17. Jan 2022, 23:40
Ich verstehe das trotzdem nicht. Wenn ich den Trafo auf 240 V umstelle, wird das Gerät auch weniger warm werden.
Weshalb soll ich also in teure SiC-Dioden investieren, die ggf. sogar wegen ihrer Bauform noch ein zusätzliche Problem generieren (können).

Ebenso verstehe ich das Argument "ringing" nicht - es wird auch durch den verlinkten Beitrag nicht geklärt.
Nach meinem Verständnis sollten gerade sehr schnelle Schaltvorgänge "ringing" fördern. Es ist ja gerade die Folge von schnellen Schaltvorgängen.
Für mich hat eine "normale" Siliciumdiode ein "weicheres" Verhalten.
Broesel02
Inventar
#28 erstellt: 18. Jan 2022, 00:01
Hallo Carl,
ich erkläre dir das gerne - aber es sprengt diesen Thread. Wir können das gern in den privaten Bereich legen
electronride
Inventar
#29 erstellt: 18. Jan 2022, 00:54
Ich kann Deinen Google Link zu SiC Diode leider nicht aufrufen, Du erwähntest aber auch Leckstrom. HIER habe ich folgendes gefunden:

"Si-Halbleiter werden in der Regel bei Temperaturen bis zu einem Bereich um 150 °C eingesetzt. Oberhalb dieser Grenze kommt es zu einem rasanten Anstieg des sogenannten Leckstroms, der zum einen zu weiterer thermischen Erwärmung und schlechterem Schalten des Halbleiter-Bauelements führt. [...] SiC-Schalter können aufgrund ihrer großen Bandlücke bis zu 600 °C stabil elektrisch betrieben werden. SiC ist besser für elektronische Schaltkreise und Sensoren geeignet, die hohe Temperaturen oder hohe Dosen ionisierender Strahlungen aushalten müssen [...]
LINK

Geht es darum? Wenn ja, inwiefern wäre Temperaturstabilität bis 600 Grad von Vorteil gegenüber 150 Grad C unter den Betriebsbedingungen im Amp? Wenn es nicht um Temperaturstabilität/Leckstrom geht, um welche vorteilhafte Eigenschaft der SiC-Diode geht es?
CarlM.
Inventar
#30 erstellt: 18. Jan 2022, 01:00
Es geht schon (primär) um die Schwell(en)spannung, die zwischen 1 ...1,5V liegt, wodurch der Betrag der "erzeugten" Gleichspannung im Vergleich zur Standarddiode niedriger ist.
Valenzband
Inventar
#31 erstellt: 18. Jan 2022, 02:13

CarlM. (Beitrag #27) schrieb:
Ich verstehe das trotzdem nicht. Wenn ich den Trafo auf 240 V umstelle, wird das Gerät auch weniger warm werden.

Das ist ganz sicher so.


Weshalb soll ich also in teure SiC-Dioden investieren, die ggf. sogar wegen ihrer Bauform noch ein zusätzliche Problem generieren (können).

SiC hat eine höhere Schwellspannung als Si-Dioden ca. 1V statt 0.6V
Daraus ergibt sich unmittelbar, dass die Leitungsverluste von SiC Dioden bei gleichem Strom fast doppelt so hoch sind als bei Si Dioden.

Warum also überhaupt SiC? SiC hat gegenüber Si zwei nennenswerte Vorteile:

1) Höhere Schaltgeschwindigkeit / geringere Sperrverzögerung.
Die Schaltgeschwindigkeit/Sperrverzögerung beeinflusst naturgemäß das Abschaltverhalten. Normale Si Dioden haben mehr oder weniger große Sperrverzögerungszeiten, die Diode schaltet nicht sofort bei Spannungsumkehr am Nulldurchgang ab, sondern etwas verzögert. Dadurch fließt der Strom
kurzzeitig sogar "verkehrt" durch die Diode. Nach der Sperrverögerungszeit schaltet die Diode schließlich mehr oder weniger abrupt aus. In vielen Fällen löst dies Störungen im Umfeld aus, da der schnelle Stromabfall zu höheren Induktionspannungen führt.

Maßnahmen dagegen sind:

a) sog. Snubber (richtig angepasste, dämpfende RC Glieder), die die Restenergie gezielt in Wärme umwandeln und dabei die meist hochfrequenten Schalter-induzierten Schwingungen zu unterdrücken.

b) Dioden mit verbesserter/kürzerer Sperrzeitverzögerung. Darunter fallen sogen. fast recovery Dioden, mit/ohne soft recovery Charakteristik und zudem Schottky Dioden. Letztere waren lange Zeit eine Art "Allheilmittel" für entsprechende Anwendungen, litten aber unter recht geringer Sperrspannungsfestigkeit. Durch die fortschreitende Entwicklung der fast recovery Si Dioden waren im Leistungsbereich viele der Schottky Dioden schon vor dem Markterscheinen von SiC verdrängt worden.


2) Hohe Sperrspannungsfestigkeit, bis mehrere kV.
Vor einigen Jahren kam SiC als neues Material in breitere Anwemdung. SiC wird hierbei als Schottky Element konfiguriert, was die hohe Schaltgeschwindigkeit gewährleistet. Im Gegensatz zu Si sind mit SiC gleichzeitig wesentlich höhere Sperrspannungsfestigkeiten erreichbar.

Diese Kombination ist der entscheidende Grund für zahlreiche Anwendungen im Hochleistungsbereich, weil dort oft höhere Spannungen und Schaltfrequenzen zum tragen kommen. Die hohe Sperrspannungsfestigkeit ist im v.A. bei div. Hochleistungsanwendungen mit höheren Spannungen (Ladesäulem E-Autos, HV Umrichter etc) vorteilhaft, weil u.A. das Design einfacher ist, mit weniger Elementen auskommt.


Gesamtbild:
Die unter 1) genannten Schalteigenschaften beeinflussen auch Verlustwärme, denn beim Abschaltvorgang treten sowohl an der Diode als auch am Snubber elektrische Verluste auf.
Diese Verluste sind abhängig vom zeitlichen Stromverlauf und insbesondere von der Frequenz. Letztere geht praktisch linear in die Verlustleistung ein, da je gegebenem Strompuls-Zyklus eine bestimme Energiemenge als Verlust abfällt.

Was bedeutet das in Bezug auf ein Netzteil ?

In einer "klassischen" Netztrafo-Gleichrichter Konfiguration wird jede Gleichrichterdiode nur mit mickrigen 50Hz gefordert.
Die Verluste durch Verzögerungszeiten sind dementsprechend sehr niedrig.

In einem Schaltnetzteil mit 100kHz oder mehr sind die Schaltverluste durch Verzögerungszeiten wesentlich bedeutsamer und müssen in jedem Fall berücksichtigt werden, sowohl hinsichtlich thermischer Verluste als auch der potentiellen Schaltstörungen.

Um es auf den Punkt zu bringen:
SiC bietet in einem konventionellen Trafo-Netzteil keinen Vorteil hinsichtlich der thermischen Verluste.
Dahingehende Vorteile von SiC ergeben sich bei hoher Einsatzfrequenz und/oder hohen Einsatzspannungen.

Störungen treten, wenn auch in geringerem Maße, auch mit SiC. Eine zumindest einfache Entstörung wird daher notwenig bleiben.


Im konkreten Fall wird die gesamte Wärmeentwicklung durch den Wechsel von Si auf SiC so gut wie unverändert bleiben:
Die Verlustwärme entsteht durch das Produkt aus (Ruhe-/Arbeits-) Strom und angelegter Spannung, ganz gleich welche Dioden verbaut sind.
Weil SiC Dioden eine höhere Durchlasspannung haben wird nur etwas mehr Wärme im Gleichrichter erzeugt und dafür etwas weniger im Verstärker. Alles marginal. Dazu kommen die ebenso unveränderten Ummagnetisierungsverluste des Trafokerns.

Es ist so wie du schon geahnt hattest: Außer Spesen Nichts gewesen

Die einzig dabei wirksamen Methoden wären das Herabsetzen der Spannung (240V Einstellung), oder eine Reduktion der internen Ruheströme (in Grenzen).


[Beitrag von Valenzband am 18. Jan 2022, 02:26 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#32 erstellt: 18. Jan 2022, 02:32
Danke. Ich hatte auf der Seite von Rohm einmal einen längeren Beitrag über SiC-Dioden gelesen. Seitdem waren sie bei mir in der geistigen "Schublade" Schaltnetzteile und HF-Anwendungen einsortiert.

www.rohm.de/products/sic-power-devices#productGF
Valenzband
Inventar
#33 erstellt: 18. Jan 2022, 02:45

CarlM. (Beitrag #32) schrieb:
Danke. Ich hatte auf der Seite von Rohm einmal einen längeren Beitrag über SiC-Dioden gelesen. Seitdem waren sie bei mir in der geistigen "Schublade" Schaltnetzteile und HF-Anwendungen einsortiert.

"HF" heißt hier evtl. etwas um 1MHz.
electronride
Inventar
#34 erstellt: 19. Jan 2022, 22:42
Vielen Dank für die interessante Darlegung! Wenn also de facto in einem konventionellen Netzteil kein thermischer Vorteil durch SiC-Dioden zu erzielen ist, bleibt es hier in diesem Fall im wesentlichen bei der Reduzierung der Ruhestroms. Umstellen auf 240V entfällt ja bei mir, da ich nicht die 220V Version, sondern die von 110-120V auf 220-240V umschaltbare (internationale) Version habe. Ich kann damit also auf Reisen gehen.
hf500
Moderator
#35 erstellt: 19. Jan 2022, 23:33

electronride (Beitrag #34) schrieb:
Wenn also de facto in einem konventionellen Netzteil kein thermischer Vorteil durch SiC-Dioden zu erzielen ist, ...


Moin,
wie schon beschrieben, ist das so. Man verlagert einfach nur den Ort der Waermeentstehung etwas mehr in den Gleichrichter.
Es gibt inzwischen uebrigens auch Schottkydioden fuer 100V und 5A (SB5100, SR5100) oder 200V/3A (VSB3200). Wenn man die Gleichrichterverluste verringern will...
"Schnelle" Dioden sind bei 50Hz ohnehin nur in Ausnahmefaellen sinvoll, sie haben hier fast alle Zeit der Welt.
Und mit "Klang" haben die dadurch evtl. entstehenden Stoerungen eh nichts zu tun, das faellt unter "Stoerspannungsabstand" und sollte als Geraeusch deutlich hoerbar sein.

73
Peter
gst
Inventar
#36 erstellt: 20. Jan 2022, 16:00
Abgesehen von Schaltnetzteilen und "HF"-Anwendungen machen Schottky-Dioden eigentlich nur Sinn, wenn man niedrige Wechselspannungen gleichrichten will und normale Silizium-Brückengleichrichter einen zu hohen Innenwiderstand haben. Bei 9V Wechselspannung waren bei einem Anwendungsfall bei mir mit Schottky-Dioden entscheidende 1,8V Gleichspannung mehr zu erzielen. Im Hifi-Bereich möchte ich denjenigen sehen, der mir den Klangunterschied zwischen Silizium- und anderen Gleichrichtern im Blindtest nachweist
gst


[Beitrag von gst am 20. Jan 2022, 16:02 bearbeitet]
hf500
Moderator
#37 erstellt: 20. Jan 2022, 23:42
Moin,
der Gleichrichter liegt nicht im Signalweg und ist deshalb "unwichtig". Wenn man darauf aus iat, wie du sagst, noch ein Quentchen aus der Wechselspannung mehr herauszuholen, dann kann man ueber Schottkygleichrichter nachdenken. Lohnt aber nur, wo kein stabilisiertes Netzteil dahindersteht, denn das muss dann mit hoeherer Verlustleistung fertigwerden. Und irgendwann ist es sinnlos, wenn man da aus z.B. 80V 81V machen will ;-)

73
Peter
electronride
Inventar
#38 erstellt: 21. Jan 2022, 01:52
Ich wollte am Original-Gleichrichter (U05C Dioden, 2,5A, VRRM 200V, VF 1,1V) eigentlich nichts ändern, wenn der soweit ok ist. Aber interessant, daß Ihr Schottkys erwähnt.

-- Die geringere Schaltzeit (offenbar Faktor 10 bis 10.000) einer Schottky als gegeben angenommen, scheint die VSB3200 LINK ja lt. Datenblatt geeignet, abweichend ist aber VF mit typ. 0,63 - 0,86V. Bezogen auf die realen Verhältnisse in der Endstufe: Hat diese leicht unterschiedliche Schwellspannung, also der Wert, ab dem die Diode (hier: der Gleichrichter) leitend wird, hier dann überhaupt einen signifikanten Einfluß?

-- Zum Innenwiderstand gibt es leider in den Datenblättern beider Dioden (U05C und VSB3200) keine Angaben. Das ist schade, denn dann bliebe beim Einsatz der VSB u.U. eine höhere Gleichspannung nach dem Gleichrichter ... Ist das i.d.R. so? Müßte man ausprobieren ... Ich glaube, das probiere ich an dem Ding mal aus und poste das Ergebnis dann hier. Alright?

Apropos K...g: Ich habe in vielen Jahren mittels vieler Geräte, vieler Lautsprecher und vieler Umzüge gelernt, daß es drei wesentliche Trigger für große Unterschiede gibt: Der Lautsprecher, die Aufnahme, der Raum. Demgegenüber empfinde ich den k...glichen Einfluß von handelsüblichen Transistorverstärkern unter üblichen Abhörlaustärken und üblichen Wohnraumbedingungen als marginal oder nicht wahrnehmbar. Ich habe daher gewissermaßen einen sehr geringen Geräuschspannungsabstand von nur wenigen dB, d.h. Klangverheißungen gehen im Rauschteppich dieser Erfahrungen fast schon unter.


[Beitrag von electronride am 21. Jan 2022, 02:17 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#39 erstellt: 21. Jan 2022, 02:31

electronride (Beitrag #38) schrieb:
.. Aber interessant, daß Ihr Schottkys erwähnt.
Die geringere Schaltzeit (offenbar Faktor 10 bis 10.000) einer Schottky als gegeben angenommen, scheint die VSB3200 LINK ja lt. Datenblatt geeignet, abweichend ist aber VF mit typ. 0,63 - 0,86V.

Diese Diode gehört zu einem neueren Typ, bei dem MOSFET und Schottky Eigenheiten auf dem Chip kombiniert werden. Dadurch werden höhere Sperrspannungen erreicht, aber ein kleiner Vorteil der klassischen Schottky-Diode, geringe Vf, geht verloren.


Bezogen auf die realen Verhältnisse in der Endstufe: Hat diese leicht unterschiedliche Schwellspannung, also der Wert, ab dem die Diode (hier: der Gleichrichter) leitend wird, hier dann überhaupt einen signifikanten Einfluß?

Für Goldohren garantiert. Alle Anderen sind von solchen Wahrnehmungen ausgenommen, bzw. verschont.
Der einzige Vorteil ist die meist kleinere Snubberkapazität/Abwärme, ein Unterschied, der aber bei einem schöden 50Hz-Netztrafogerät, wie oben dargelegt, irrelevant ist.


Zum Innenwiderstand gibt es leider in den Datenblättern beider Dioden (U05C und VSB3200) keine Angaben. Das ist schade, denn dann bliebe beim Einsatz einer Schottky u.U. eine höhere Gleichspannung nach dem Gleichrichter ... Ist das i.d.R. so? .

Der Eigenwiderstand ist nichtlinear vom Strom abhängig und ist daher nicht konstant. Der differentielle Widerstand ergibt sich aus der Ableitung der Vf(I) Kennlinie.
Normale Schottky Dioden haben kleineres Vf. Die Auswirkungen bewegen sich bei üblichen Railspannungen (+/-40V...) aber mühelos innerhalb denen von Netzspannungsschwankungen.

Kein Schaltnetzteil, kein Vorteil für Schottky & Co.
Vinnie_C.
Stammgast
#40 erstellt: 21. Jan 2022, 02:46
Ich hatte auch lange so eine Kiste.
War hybsch und gar nicht soo schlecht wie die alten Kekse immer gemacht werden.
Schon erstaunlich mit wie vielen selbstentlöteten Teilen die noch lief.
Obduktion - Totenschein. Einem Hamster baut man auch keine neuen Hüftgelenke ein.
Die Trafos hab ich noch.
electronride
Inventar
#41 erstellt: 24. Jan 2022, 23:42
Für die detaillierte Einschätzung nochmals vielen Dank, Valenzband!

Vinnie C: Der Hamster freut sich halt, wenn der Käfig nicht so heiß wird. Daher schätzt er auch die Diskussion möglicher Maßnahmen und Bauteilvarianten.


[Beitrag von electronride am 24. Jan 2022, 23:48 bearbeitet]
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