Bose 1800 Reparatur mittels Service Manual ?

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-Bettersound-
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Mai 2021, 13:28
Hallo Zusammen,

Ich bin gerade dabei, mir meine Bose 1800 Endstufen auf Vordermann zu bringen. Es ist die erste Serie aber mit dem zweiten Trafo und Einschaltverzögerungsrelais.

Jetzt habe ich mir bei www.hifiengine.com das Service Manual herutergalden aber das deckt sich nicht wirklich mit den verbauten Teilen. Die Werte der Widerstände sind unterschiedlich und R30 findet man gar nicht im SM aber auf der Platine schon.
Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen, wie ich es jetzt machen soll ? Bauteile und Werte aus dem SM oder anhand des zweiten Kanal ?
Ein Kanal sprich eine Platine ist defekt, und die Farbringe der Widerstände sind nicht mehr zu erkennen.

Für einen Tipp wäre ich sehr dankbar,

Grüße Christian
Uwe_1965
Inventar
#2 erstellt: 07. Mai 2021, 14:46
Es gab in der Tat mehrere Versionen und es ist bekannt das es nicht von allen Schaltpläne gibt. Wenn ja 1 Kanal noch funktioniert, dann würde ich diesen und nur diesen als Kopiervorlage nehmen.

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 07. Mai 2021, 14:46 bearbeitet]
grautvOHRnix
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 07. Mai 2021, 22:12
Ich habe mich auch immer am funktionierenden Kanal orientiert,
das ersparte auch das Anfordern von Unterlagen vom Hersteller
(Ja ja, es gab eine Zeit vor dem illegalen Download ), wenn
ich diese nicht sowieso turnusmäßig geschickt bekam.
Außerdem war es mein Ziel, daß so ein Gerät nach maximal 5
Tagen wieder im Einsatz war (incl. Ersatzeteilbeschaffung).

Hast Du entsprechendes Equipment um die Dinger wieder in
Betrieb zu nehmen (Minimum Stelltrafo mit Strombegrenzung,
Multimeter, Oszilloskop, (AP))?

Wenn Du verläßliche Halbleiter einbaust, wird das schon was!

Mißt Du das Ergebnis oder hörst Du Dir es an?
EW_76
Stammgast
#4 erstellt: 08. Mai 2021, 00:03
Hallo


Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen, wie ich es jetzt machen soll ? Bauteile und Werte aus dem SM oder anhand des zweiten Kanal ?


Nimm den zweiten funktionierenden Kanal her, der passt, wie "Uwe 1965 " schon vorgeschlagen hat.


Ein Kanal sprich eine Platine ist defekt, und die Farbringe der Widerstände sind nicht mehr zu erkennen.


Genau da kannst du auf der zweiten Platine nach schauen.

GrußElmar
-Bettersound-
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Mai 2021, 20:08
Schönen Abend,

Ja, so hätte ich es wahrscheinlich gemacht, den zweiten Kanal als Vorlage zu verwenden.
Aber ich habe mir gedacht ich frag nochmals nach, vielleicht hat da jemand andere Erfahrungen gemacht.

Messgeräte alle vorhanden.
Trenntrafo, Ozi, Tischmultimeter, Frequenzgenerator, Dummy Load, usw.

Grüße Christian
Uwe_1965
Inventar
#6 erstellt: 08. Mai 2021, 20:23
.... und die 100 W Glühbirne nicht vergessen


[Beitrag von Uwe_1965 am 08. Mai 2021, 20:23 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 10. Mai 2021, 17:29
Moin,
das Ding mit einer 100W-Lampe?
200W ist da das Minimum. Ich haenge inzwischen alles, was mit >1A abgesichert ist, ueber eine 200W Lampe zum Testen ans Netz.
Dieser Verstaerker soll mindestens 60W Input haben, dafuer ist eine 100W-Lampe zu "schwach".
Grossartig aussteuern wird auch mit einer 200W-Lampe nicht gehen. Irgendwann ist mit einer Strombegrenzumg in der Netzuleitung Schluss, unter Vollast nimmt der Verstaerker 2kW...
;-)

73
Peter
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 13. Mai 2021, 10:09
Das ist ein echtes Monster.

Die TO-3 Leistungstransistoren scheinen proprietäre Bose-Bezeichnungen zu haben. Im schlimmsten Fall sind es nur die uralten langsamen 2N3055 mit anderem Aufdruck (Transitfrequent fT=3MHz).
Im besten Fall wären es schnelle Ring-Emitter-Typen (bis zu Transitfrequent fT=60MHz).

Die gesamte Leistungsstufe 6 besteht aus NPN-Transistoren. Also pseudo-symmetrische Ausgangsschaltung.

Einige Details der Schaltung erscheinen auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Deshalb habe ich den Schaltplan mal mit farblicher Markierung der Schaltungsstufen versehen, um die Funktion zu verdeutlichen.

Stufen 1 .. 3 sind Spannungsverstärkung
Stufen 4 .. 6 sind Stromverstärkung

Bose 1801 1800 schematic detail left power amp stages marked

Möge es helfen.

- Johannes
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 13. Mai 2021, 10:45
@Johannes

2N3055 kann es doch eigentlich nicht sein. Laut Datenblatt ist V(CE) = 60V und hier haben wir ca. 85V.

HG
Carl

p.s.
Ich sehe gerade, dass das SM den MJ15011 ausweist. Link zum Datenblatt:
https://www.onsemi.com/pdf/datasheet/mj15011-d.pdf


[Beitrag von CarlM. am 13. Mai 2021, 10:50 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 13. Mai 2021, 13:02
Ja, sicher nicht exakt der 2N3055, aber ich wollte nur aufzeigen, wo es hier Unterschiede gibt: bei der Schnelligkeit (Thema Stabilität der Schaltung und Thema Verzerrungsarmut).

Die Brüder des MJ15011 haben nach meiner Erinnerung um 4MHz Transitfrequenz, das wäre jetzt nicht direkt prickelnd. 20MHz Typen sind heutzutage nicht so selten und wären wünschenswerter. Vielleicht sind die MJ15011 ja schon besser als die Brüder.

Aber zumindest aus Sicht der Reparatur ist es eine gute Nachricht. Jeder Transistor, der gleich schnell ist, darf gefahrlos verwendet werden. Sollte ein Transistor schneller sein, ist Instabilität (Oszillation) weniger wahrscheinlich als mit langsameren Transistoren.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 13. Mai 2021, 13:02 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#11 erstellt: 13. Mai 2021, 16:12

Poetry2me (Beitrag #10) schrieb:
Sollte ein Transistor schneller sein, ist Instabilität (Oszillation) weniger wahrscheinlich als mit langsameren Transistoren.

Das ist eine ziemlich steile These. Gibt es dazu eine greifbare Theorie, oder ist das deine "praktische Erfahrung"?
hf500
Moderator
#12 erstellt: 13. Mai 2021, 16:43
Moin,
ich habe noch nicht in die Vergleichslisten geguckt, wie hoch sind denn die Chancen, dass man passende "schnelle" TO3-Transistoren bekommt?
Und was braucht man ueberhaupt?
Der ganze Verstaerker scheint nicht uebermaessig "schnell" zu sein, es wird 15Hz bis 20k'Hz angegeben. Rein aus dem Bauch heraus erwarte ich, dass die Endstufe allein bis 50kHz arbeitsfaehig sein sollte. Das muesste doch mit Transistoren mit einer Ft von 4MHz zu schaffen sein.

2N3055 bis 3MHz? Ich habe da immer noch ganze 150kHz im Hinterkopf...

73
Peter
Uwe_1965
Inventar
#13 erstellt: 13. Mai 2021, 17:11
Es gab wohl auch mal welche mit den 2N5840, aber wenn ich mir die Emitterwiderlinge mit 0,8R anschaue, dann wird da wohl nicht viel schwingen, oder es sind extra solche Klöpse drin

Hier im Audiokarma gibt es einen Thread zur Rep. der hat andere Transen eingesetzt

edit: Es gibt auch einen Thread über die 1800er Sage, daraus : verteilt auf 40 Jahre: der erste Bose 1800/1801 wurde bei Bose in den USA entworfen und gebaut, 1800 Serie 2 wurde von Stage Accompany, einem niederländischen Unternehmen, hergestellt. Die 1800er Serie 3 wurde von DAUB, einer deutschen Compagny, entworfen und gebaut, und die letzten 1800 waren Carver Amps und wurden in den USA montiert.


[Beitrag von Uwe_1965 am 13. Mai 2021, 17:37 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 13. Mai 2021, 17:40
Moin,
ich habe mal ein 30A-Netzteil mit 6x BUV20 ausgestattet. 150V, 50A, 8MHz.
Keine Ahnung, ob in dem Bose die Spannungsfestigkeit reicht.

Der 1800/1801 ist doch der Verstaerker, den man fuer die 901 nimmt?
;-)

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 13. Mai 2021, 17:42 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#15 erstellt: 13. Mai 2021, 17:48

hf500 (Beitrag #12) schrieb:
2N3055 bis 3MHz? Ich habe da immer noch ganze 150kHz im Hinterkopf.

Den 2N3055 gab es über die Jahre hinweg in vielen Variationen. Manche Hersteller boten zeitgleich verschiedene Subtypen mit entsprechendem Suffix an. Dabei gab es deutliche Unterschiede in der Chipstruktur, was verschiedenen Optimierungszielen diente. Auf der einen Seite waren schnellere Typen in (Mehrfach-) Diffusionstechnik, am anderen Ende einfachere Strukturen, die dafür aber eine deutlich größere SOA hatten. Genau das ist für Audio-Zwecke besonders wichtig.


[Beitrag von Valenzband am 13. Mai 2021, 18:02 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#16 erstellt: 13. Mai 2021, 17:59

hf500 (Beitrag #14) schrieb:

Der 1800/1801 ist doch der Verstaerker, den man fuer die 901 nimmt?
;-)

73
Peter


Vielleicht im Hifi Bereich die 901er,(ich habe die ja selbst, aber eigentlich für größere Räume eher Spielzeug) aber eigentlich die 802er im PA oder anderes Zeugs klick und eigentlich fast unkaputtbar

edit: das Zeug oder Zeugs bekommt man derzeit ziemlich günstig, warum wohl


[Beitrag von Uwe_1965 am 13. Mai 2021, 18:38 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#17 erstellt: 13. Mai 2021, 18:02

Uwe_1965 (Beitrag #13) schrieb:
Es gab wohl auch mal welche mit den 2N5840

Wohl kaum, die halten nur schlappe 3A aus. Die SOA schmiert auch schon bei 40V ab....


..aber wenn ich mir die Emitterwiderlinge mit 0,8R anschaue, dann wird da wohl nicht viel schwingen, oder es sind extra solche Klöpse drin

Funktioniert genau so lange, bis irgendwelche Schlaumeier daher kommen und HF Verstärker daraus bauen wollen.
Solche Widerstände sind meistens Draht-gewickelt, was erst einmal eine sehr robuste Sache ist, für PA Amps eine gute Idee. Einziger Nachteil ist die höhere Induktivität, was bei Einsatz der oft angepriesenen "schnellen" >20MHz Transen ebenso schnell zu einem Mttelwellensender führt.
Uwe_1965
Inventar
#18 erstellt: 13. Mai 2021, 18:21

Valenzband (Beitrag #17) schrieb:

Uwe_1965 (Beitrag #13) schrieb:
Es gab wohl auch mal welche mit den 2N5840

Wohl kaum, die halten nur schlappe 3A aus. Die SOA schmiert auch schon bei 40V ab....



Waren auch nur als Ersatz in meinem obigen verlinkten Audiokarma Beitrag ich meinte nicht das es Original so war, könnte man aber so lesen wie isch es geschrieben hatte.

edit: gelöscht, da es eventuell zu Mißverständnissen geführt hätte


[Beitrag von Uwe_1965 am 13. Mai 2021, 20:21 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 13. Mai 2021, 22:14
Bei dem Thema Transitfrequenz eines Ersatztransistors oben ging es ausschließlich um Stabilität des Verstärkers.
Mehr nicht.

Das Thema ist ja auch schon geerdet:
Carl hat im Datenblatt die Stelle gefunden, wo der MJ15011 von Bose genannt wurde. Alles oben im Thread nachzulesen.

- Johannes
Valenzband
Inventar
#20 erstellt: 14. Mai 2021, 00:16

Poetry2me (Beitrag #19) schrieb:
Bei dem Thema Transitfrequenz eines Ersatztransistors oben ging es ausschließlich um Stabilität des Verstärkers.
Mehr nicht

Genau beim Wort genommen:

Poetry2me (Beitrag #10) schrieb:
Sollte ein Transistor schneller sein, ist Instabilität (Oszillation) weniger wahrscheinlich als mit langsameren Transistoren.

Und das ist eben nicht korrekt. Ein zu schneller Transistor erzeugt häufig Oszillationen in Schaltungen, die nie dafür ausgelegt wurden.


[Beitrag von Valenzband am 14. Mai 2021, 00:16 bearbeitet]
grautvOHRnix
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 14. Mai 2021, 08:18
alle schrieben

... irgendwas ...



@Bettersound

Und? Läuft die Kiste?
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