Canton AC200 Schaltplan

Hallo Detlef,

Schaltungsunterlagen aus der Zeit wirst Du vermutlich nur durch Zufall oder mit viel Glück erhalten. Vielleicht solltest Du auch mal parallel auf den großen Online-Verkaufs- bzw. Versteigerungsplattformen suchen.

Die Frage ist aber m.E. eher, ob man für eine Reparatur überhaupt Unterlagen benötigt. Viel wird nicht drin sein, in diesen kleinen Aktivboxen. Üblicherweise arbeitete man damals mit Hybridverstärker-ICs, weil man wegen der 12V-KFZ-Spannung schnell an technische Grenzen stieß. Schaltnetzteile waren noch nicht sehr verbreitet. Im www beim Radiomuseum findet sich das Bild des Innenlebens des kleinen Bruders, dem Canton AC100. Da kann man in etwa sehen, wie es auch in diesem Modell aussehen dürfte. Wenn man das Alter dieser Geräte betrachtet, so könnte auch sicherlich ein oder mehrere Elkos defekt sein. Da würde ich zumindest mal als erstes suchen.

Vielleicht machst Du ein paar Bilder vom Innenleben und stellst sie hier mit der "Img"-Funktion ein. Dann kann man da ggf. etwas mehr zu sagen und auch weitere Hilfestellung, bzw. Tipps geben. Das Gleiche gilt im Wesentlichen übrigens auch für Deine zweite Anfrage hier bezüglich des Mischpultes

Gruß
PBienlein

Ja das habe ich schon gemacht, alle Schaltplandatenbanken und die Verkaufsplattformen durchsucht, dann auch Google allgemein sowie beim Canton Service angefragt.
Ich gehe jetzt auch so vor, erst mal auseinander nehmen und dann die wesentlichen Elkos wechseln. Von dem unscharfen Foto der Platine tippe ich auf 3x TDS20xx Typen als Endstufen. Diese AC100 hat ja 2 getrennte Verstärker für TT und HT.
Das Mischpult habe ich schon untersucht und fotografiert. Zum einen sind viele Kontakte vergammelt. Und dann sicher auch wieder die Elkos.
Ja-Winterzeit ist Bastelzeit. Habe gerade meine Revox A77 aus dem Dornröschenschlaf erweckt und nach div. Arbeiten wieder zum Laufen gebracht. Aber für Revox gibt es halt alles an Unterlagen im Netz.
Gruß Detlef

Ich meinte 3x TDA20xx

gerade mal auseinander gebaut, wie erwartet 3x TDA2003 in den beiden Endstufen.
anbei noch das gewünschte Foto

Die weinroten Elkos alle raus und durch moderne Ware ersetzen. Da dürfte der Zahn der Zeit schon ordentlich dran genagt haben Danach sollte das Schätzken wieder laufen

Edit: C22 sieht auch nicht optimal aus. Vielleicht auch den ersetzen oder wenigstens die Kapazität prüfen.

Gruß
PBienlein

PBienlein (Beitrag #6) schrieb:

Die weinroten Elkos

btw:
Was ist das für ein "SH" Firmenemblem? Siemens & Halske? Ist das noch Friedensware?

Ja ... Siemens & Halske ... wurde ja erst 1966 mit der Fusion zur heutigen Siemens AG aufgelöst.

so alle Ekos gewechselt, aber ohne Erfolg. Wenn ich auf die beiden Endstufen direkt ein Signal gebe, laufen beide. Sieht so aus als ob der RC4136 4-fach OP kaputt ist.Da kommt aus einem Out kein Signal obwohl auf In eines anliegt. Der ist wohl die Weiche die HT und TT trennt. Aber ohne Schaltplan nur zu erahnen.
Jetzt brauche ich aber erstmal einen Ersatz dafür.

Den gibt's ja noch:
www.reichelt.de/de/d...tml?search=4136&&r=1

Am besten mit Sockel bestellen.

so neuer 4-fach OP RC4136 ist drin, gute Nachricht der TT-kanal funktioniert jetzt, der HT Kanal rauscht sehr stark. das Rauschsignal entseht offenbar durch eine Schwingung an einem der OP´s. Und wie man auf dem Foto sieht, liegt auf der Platine so eine kammförmige Leiterbahnstruktur, die ich mal als Kapazität deuten würde? Wenn ich da mit irgendwas in die Nähe komme verändert sich das Rauschsignal. Diese beiden "Kämme" liegen zwischen dem INV-Eingang und dem Ausgang des OP. Der non-INV Eingang ist komplett ruhig.
Hat jemand eine Ahnung, was dieses Teil soll? Gibt es nur im HT-Kanal und nicht im TT.

Wenn es eine Kapazität oder etwas in dieser Richtung sein sollte kann es durchaus eine Gegenkopplung zur Verhinderung von hochfrequenten Schwingungen sein. Es verbindet ja den Ausgang mit dem invertierenden Eingang.

Ist es denn möglich, die Beschaltung des RC4136 abzuzeichnen?
TI gibt in seinem Datenblatt an, "No Frequence Compensation Required". Ich würde mit nem 100nF-
Kondensator von WIMA die Betriebsspanung direkt am IC zwischen Pin 7 und Pin 11 direkt abblocken,
vielleicht verhindert das schon die Schwingneigung und schaden tut es in keinem Fall.
gst

habe ich bereits gemacht mit 100n ker., bringt eine minimale Verbesserung. Dann habe ich parallel zu diesem Fächerteil einen 10n gelötet, danach ist das Rauschen deutlich geringer und man kann die Musik schon recht gut hören, Aber eben auch ein leichtes Rauschen, d.h. nach wie vor eine hochfrequente Schwingung. Bin jetzt gerade dabei, mir einen (Teil)Schaltplan aufzuzeichnen.
Schade, dass bislang niemand einen Schaltplan davon hat.

hier der Schaltplan vom Eingangsfilterteil...

Hi dzuehlke,

ich hab' versucht, dein Schaltbbild etwas verständlicher zu zeichnen. Dabei ist folgendes herausgekommen:



Ich hab versucht, alles Wichtige deiner Schaltung korrekt zu übermehmen.
ist die Eingangsbuchse nicht irgendwie mit der Masse verbunden?
wirkt der Ausgang von OP1 nicht irgendwo hin - so sieht der so unsinnig und verloren aus?
gst

Vielen Dank GST, aber nein da geht keine weitere Verbindung vom Ausgang OP1 weg. Ich kann da nichts erkennen.

Die gesamte Schaltung ist sehr seltsam. Die beiden Eingänge sind Cinch Buchsen, aber der äußere Ring (normal GND) steht eben nicht in Verbindung mit Masse/GND der restlichen Schaltung. Sondern über einen kleinen Tantal Elko und den 12K Widerstand an IN- OP2.
Vor der HT-Endstufe scheint ja wohl ein Hochpass zu liegen, den hätte ich eher vor OP3 erwartet.
Ist dieses kammförmige Leiterbahngebinde in der Rückkopplung OP3 nun ein Kondensator ?? Eine andere Erklärung gibt es wohl nicht.

nochmals vielen Dank
Detlef

Hi dzuehlke,
eigentlich ist das kammförmige Leiterplangebinde ein Kondensator. Hast du ein
Oszillskop (leihweise) zur Verfügung? Es ist ja bisher nur eine Vermutung, dass die Schaltung schwingt. Wenn ja,
könnte auch der HT darunter leiden. Der Kondensator liegt in der Gegenkopplung des OPs und
sollte die Schwingneigung unterdrücken. Ich denke, testweise 10pF bis 50pF könnte man parallelschalten.
Wenn dann die Schwingung weg ist, sollte es das gewesen sein.
gst

ja ein Oszi habe ich natürlich und das zeigt eine Schwingung von knapp 1 MHz. Wie ich vorher schon gepostet hatte, habe ich einen 10n über diese Fächerkondensator gelötet, Effekt: Schwingungsamplitude geht stark zurück.
Ich schaue heute nachmittag mal weiter. Ich habe jetzt jemanden gefunden, der evtl. an einen Schaltplan kommt. Hoffen wir mal...

da drücke ich die Daumen, dass der Jemand wirklich an den Schaltplan herankommt. Es würde mich schon interessieren, wie Canton sich das mit dem Filter gedacht hat.
gst