Harman Kardon HK 825

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audianer90
Stammgast
#1 erstellt: 08. Dez 2022, 23:23
Hallo zusammen,

nachdem mir mit der Endstufe hier geholfen wurde hoffe ich auch beim instand setzen der Vorstufe Unterstützung zu erhalten.

Eigentlich ist hier gar nichts defekt, aber die diese Geräte leiden offensichtlich unter dem Problem das die Phonoumschaltung, die über ein bistabiles Relais bzw. mechanische Umschaltung durch eine Spule funktioniert, häufig durchbrennt.
Es gibt deshalb auch von Hifi-Zeile eine Ersatzplatine die diese Funktion übernimmt.
Bei meinem funktioniert das aber noch.

Ich das Netz durchstöbert und bin auf diese Video gestoßen

https://www.youtube.com/watch?v=k0emWl8OxrA

ab ca. 28.30 wird dieses Thema angesprochen. Er behauptet das der Grund für die durchgebrannten Spulen ein Leckstrom in den Transistoren Q25 und 21 ist. Kann das sein ?
Verbaut ist ein 2SC2603 und 2SD667. Der empfohlene Ersatz sind KSC945C und KSC2690AYS. Die sind auch nicht gerade ums Eck erhältlich.
Eine Vergleichsseite spuckt den BC167 und für den 2SD667 diverse Japan Transistoren aus.
Bei mir liegen noch 2SC945 herum - kann ich die wohl hier irgendwo gebrauchen ?

Was ist eure Meinung dazu ?

Gruß, Michael


[Beitrag von audianer90 am 08. Dez 2022, 23:25 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 09. Dez 2022, 00:05
Ich sehe keinen Grund die Transistoren prophylaktisch zu tauschen. Die Relais haben 24 VDC und sollten jeweils ca. 10 bis 30mA (max. 1W) benötigen.
Die Last geht ja jeweils über den 2SD667 hFE "C" (100-200). Dieser Transistor kann dauerhaft 1A vertragen. Die Möglichkeit einer Überlastung sehe ich nicht.
Der 2SC2603 sollte ggf. schnell sein (200 MHz). Das Service Manual gibt hFE-Werte von "F" = 250 - 500 an.

KSC2603 anstelle 2SC2603: Das "K" kennzeichnet Transistoren des Herstellers Fairchild/ONSemi.

Spulen können aus meiner Sicht nur durchbrennen, wenn die Spannung zu hoch ist. Da die Relais auch mit 20 VDC noch zuverlässig funktionieren, könnte man die Spannung heruntersetzen. Ansonsten könnte ich nur vorstellen, dass der Ausfall einer Freilaufdiode (parallel zur R.-Spule) zu Problemen führen kann.


[Beitrag von CarlM. am 09. Dez 2022, 00:17 bearbeitet]
audianer90
Stammgast
#3 erstellt: 09. Dez 2022, 00:27
Überlastet wird ja hier angeblich nicht der/die Transistoren sondern Spule der Umschaltung. (Elektromagnet mit Stössel).
Das mit dem Leckstrom im Transistor klingt irgendwie schon plausibel. So wie ich das verstehe soll die Spule ja nur einen kurzen Impuls bekommen und dann den Schalter betätigen.
Durch eine ggf. dauerhaft anliegende Spannung fliest ständig Strom und die Spule überhitzt.
Soweit die Theorie. ich möchte meinen Umschalter gerne am leben halten und diesem Schaden vorbeugen.
Ich weiss nur nicht genau wie.
Die Transen sind ja im www erhältlich, die Frage ist auch ob die qualitativ ok sind, oder ob es doch nur Nachbauten mit dem richtigen Aufdruck sind.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 09. Dez 2022, 00:47
Die KSC-Typen (KSC945) sind ja bei seriösen Händlern wie Farnell und Mouser erhältlich.

z.B.
https://www.mouser.d...wOOXrfZIdV33Ew%3D%3D

Nicht irritieren lassen ... der Lagerbestand ist umgehend versandfertig.

https://de.farnell.c...2453960?st=npn%2050v
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 09. Dez 2022, 07:33
Das Problem mit den bistabilen Umschaltern liegt meistens in den defekten Elkos in der Steuerschaltung.
Dadurch werden die Transistoren nicht mehr zuverlässig abgeschaltet und die Spulen bekommen Dauerspannung mit den entschprechenden Folgen.
Es sind kleine Elkos im hellblauen Schrumpfschlauch.
Die sollten alle ausgetauscht werden.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 09. Dez 2022, 12:39
Auch das wäre plausibel. Dennoch macht mich etwas stutzig:

Wenn ein Defekt bei den Elkos oder auch Transistoren vorliegen sollte, wäre es mit dem Austausch des Relais - auch mit der Ersatzlösung von Hifi-Zeile - nicht getan. Schließlich sind es bistabile Relais mit zwei Spulen. Wenn die Spulenspannung wegen des Defekts dauerhaft anliegt, würde dies auch die Funktion von Ersatzlösungen verhindern. Davon habe ich aber nie etwas gehört.

Auch Good-Old-Hifi beschreibt die Revision eines HK825 mit dem Relaisschaden. Dort wird auch nur berichtet, dass das Relais durchgebrannt war.
Vielleicht weiß Lennart mehr?
audianer90
Stammgast
#7 erstellt: 09. Dez 2022, 15:03
Auf der Ersatzplatine sind ja "echte" Relais. Vielleicht sind die weniger empfindlich für die Ansteuerung als die original verbaute Lösung. Diese muss ja doch verhältnismäßig viel Magnetkraft aufbringen um den Schalter zu bewegen. Zumal bei einem defekt bei diesen alten Geräten doch meistens, oder hoffentlich, die Elkos schon vorsorglich mitgetauscht werden.
MosFetPapa
Stammgast
#8 erstellt: 09. Dez 2022, 15:18
Hallo Michael,
die Transistoren pauschal tauschen fürht nicht unbedingt zum Erfolg bzw. zur Vorbeugung. Wobei die Transistorauswahl für den Schaltbetrieb unkritisch ist.

Wenn, würd ich tendenziell auch überlegen gleich die Pärchen durch jeweils einen Darlington BD675 o.ä. zu ersetzen wenns mit dem Layout paßt..

ich würd der Sache einfach mal selber mit einem Multimeter auf den Pelz rücken.
Die Relaisspulen werden ausschließlich im Impulsbetrieb nach Masse geschaltet.
Wenn jeweils an beiden Spulen-Pins die gleiche Spannung (ca. 35V) anliegt, hast Du keinen Ruhestrom drauf.
Alternativ kannst Du auch an D44 den Vorsorgungskreis auftrennen und direkt den
Strom messen.

Vorbeugend kannst Du zu D44 auch einen Vorwiderstand (geschätzt 330R) oder LED+Vorwiderstand mit einreihen. Dadurch reduziert sich im Fehlerfall der Leckstrom. Fängt die LED im statischen Betrieb an zu leuchten ... haste Leckstrom drauf. Durch C33 wird dann noch genügend Impulsstrom zum Umschalten geliefert.

Dann wärst Du zumindest auf der sicheren Seite um einem möglichen Durchbrennen der Relais vorzubeugen.

Viel Bass beim Spaßteln
audianer90
Stammgast
#9 erstellt: 11. Dez 2022, 03:36
Danke für den Hinweis.
Die Spannung zu prüfen war ohne Befund, es funktioniert ja auch alles noch wie es soll.
Das mit dem Vorwiderstand hatte ich mir auch schon überlegt, war mir aber nicht sicher ob sich das eventuell negativ auswirkt, bzw. ob es überhaupt einen Effekt hätte.
Die LED Variante werde ich wohl nicht einbauen. Das müsste ja dann Gehäuse so verbaut werden das man es auch von außen sehen kann. Obwohl - so oft wird das ja nicht betätigt - mal sehen.
Die Elko´s werden komplett getauscht und wenn ich schon dabei bin auch die zwei besagten Transistoren.
Verwendet wird für für den 2SC2603 ein BC639 da dieser sowohl elektrisch als auch vom Layout passen sollte. Den 2SD667 gibt´s bei Kessler noch zu bestellen. Oder auch den BC639 ?
Das ganze wird aber noch ein bisschen dauern.
audianer90
Stammgast
#10 erstellt: 10. Apr 2023, 18:36
Hallo Leute,

hatte das Gerät erst mal aufgeschoben. Auch wenn die Sonne scheint mach ich jetzt damit weiter, und bin natürlich gleich auf weitere Problemchen gestossen. Nicht unlösbar, aber Fragen hätte ich trotzdem dazu.

Die Netzteil-Elkos sind wie so oft geklebt. Der Kleber hat auch schon angrenzende Bauteile beschädigt. Die müssen unbedingt erneuert werden.

20230410_180043

Die Gleichrichterdioden sind eigentlich davon nicht betroffen. Sehen aber trotzdem komisch aus. Die Anschlussdrähte sind schwarz oxidiert, muss sowas raus ?

20230410_180054

Eigentlich sehen fast alle Bauteile aus als ob sie geklebt wären, oder die Drähte von oben mit dem etwas Kleberähnlichem versiegelt sind. Oder ist das nur Flußmittel ?

20230410_180009

20230410_182916

Was meint Ihr ?

Gruß, Michael
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 10. Apr 2023, 19:34
Im oberen Bild den blauen Elko sowie die Diode daneben auslöten (ggf. ersetzen. Platine dann reinigen.
Bild 2:
alles fast okay. Die schwarzen Anschlüsse der Dioden sind "normal". Die Platine im Bereich der Ecke oben rechts reinigen.
Bild 3:
Platinenunterseite ansehen, ob Lötlack durch die Bohrung auf die Oberseite gelangt ist.
Ansonsten: Platine vorsichtig reinigen. Widerstände auf der Platine messen. Wenn der Sollwert (68 Ohm bzw. 47k) gemessen werden kann, besteht kein weiterer Handlungsbedarf.
Bild 4:
Den roten Elko tauschen (105° Type).
audianer90
Stammgast
#12 erstellt: 10. Apr 2023, 20:40
vielen Dank für die schnelle Antwort.

Dann mach ich mal so weiter.

Die Geräte aus der Zeit haben ja nicht den besten Ruf in Bezug auf die Qualität der Lötpunkte.
Das kann ich uneingeschränkt nachvollziehen.

Inked20230410_202310

So sieht nahezu die ganze Platine aus, da wartet noch viel Arbeit
audianer90
Stammgast
#13 erstellt: 23. Apr 2023, 00:07
So, habe fertig

die Elko´s habe ich entgegen der allgemeinen Empfehlungen nicht durch 105 Grad Typen ersetzt.
Ich wollte mal die ELNA Silmic 2 ausprobieren. Ob es wirklich was bringt ? keine Ahnung, aber zumindest bleibt ein gutes Gefühl dabei. Vergleich habe ich sowieso keinen da ich mir die Vorstufe vorher gar nicht angehört habe
Aber was jetzt rauskommt hat mich ziemlich beeindruckt.

Danke für die Unterstützung. Wenn noch was ist melde ich wieder

Bevor ich es vergesse, der Bestückungsplan der im Netz erhältlich ist, hat nicht in vollem Umfang mit meinem Gerät übereingestimmt. Vier Stück waren sogar im Schaltplan eingezeichnet, sind aber nicht in der Stückliste aufgeführt. Wer also ähnliches vorhat muss hier aufpassen. Deshalb musste ich dreimal bestellen

Gruß, Michael


[Beitrag von audianer90 am 23. Apr 2023, 00:10 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 23. Apr 2023, 00:14
Danke für die Rückmeldung! ... und viel Spaß mit dem reparierten/überholten Gerät!

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