Pioneer TX7800 Reperatur - neuer Abgleich nötig?

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Explosiv
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Nov 2023, 15:15
Hallo zusammen! Ich habe mir einen Pioneer TX7800 zugelegt, der später meinem 8800er Gesellschaft leisten soll. Das Ding hatte einen Sturzschaden, was mich aber vom Kauf erstmal nicht abschreckte. Das habe ich soweit alles richten können. Der Stift im Schaft des Einstellgewichts war verbogen und ließ sich nicht mehr drehen, schlussendlich ist er beim Ausbau abgebrochen. Einen Ersatz konnte ich auftreiben und habe ich direkt eingebaut. Ist nun ein neuer Abgleich nötig, da ich die Schnur abwickeln musste? Wie kann ich prüfen, ob das Gerät tut was es soll? Ein paar Sender empfange ich, auch in Stereo.

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Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2023, 16:54
Moin,

An der Elektronik des Tuners sollte man erstmal nichts verstellen und sich zunächst auf die Position des Dial-Pointers und den korrekten Sitz des Skalenseiles konzentrieren.

Zunächst muss der Dial-Pointer über das komplette Frequenzband mechanisch "fahrbar" sein und nicht am Anfang oder Ende des Frequenzbandes frühzeitig stoppen oder es weiter überfahren.
Des Weiteren sollte man sich die Frequenzliste der örtlich empfangbaren Radiosender im WWW anschauen.
Die dort angegeben Frequenzen müssen sich dann auch mit dem Dial-Pionter decken.
(Eine geringe Toleranz wäre aber auch dem Alter des Gerätes geschuldet (zb: Elkos trocken))
Explosiv
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Nov 2023, 19:54
Danke für die erste Einschätzung. Ich hatte mir die stelle an der Schnur markiert und von der Welle abgewickelt, bei maximalem Anschlag nach links. Der Dial-Pointer läuft durch vom Anfang bis zum Ende, ohne zu stoppen. Ist er am Ende angekommen, bewegt sich der Kondensator auch nicht mehr und die Welle dreht durch, ohne das sich die Schnur bewegt. Das passt soweit. Elektronisch habe ich nichts geändert. Ich werde dann am Wochenende mal eine Senderliste durchgehen und schauen. Tuner sind absolutes Neuland für mich.


[Beitrag von Explosiv am 09. Nov 2023, 19:55 bearbeitet]
Explosiv
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 13. Jan 2024, 21:03
Guten Abend. Ich habe mich heute dem Tuner angenommen und die Elkos getauscht. Der Empfang ist besser und schärfer, ich bekomme nun deutlich mehr Stationen. Ich habe jedoch nach wie vor immer ein leichtes Grundrauschen im Stereo-Empfang, was ich nicht beseitigt bekomme. Auch bei 80 % Empfangsstärke. Beim Umschalten auf Mono ist alles fein. Mir ist dann aufgefallen, dass die Glimmerscheiben am Drehkondensator außerhalb der Scheibe defekt sind, wodurch kann ich nicht mit genauer Sicherheit sagen, evtl. durch zu starkes Ausblasen meinerseits? Hat das einen großen Einfluss? Ich brauche hier mal Hilfe, wie ich das am besten angehen kann.

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[Beitrag von Explosiv am 13. Jan 2024, 21:06 bearbeitet]
Explosiv
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 14. Jan 2024, 17:40
Update: ich konnte das Problem selbst lösen. Es hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Ich hatte fälschlicherweise bei C16 einen 2,2uF / 50V statt dem vorgesehenen 22uF/ 16V verbaut. Das ist mir gestern Abend noch aufgefallen, als ich einen Kondensator zu viel hatte. Den Rest habe ich anschließend nochmal geprüft und hier passt laut Schaltplan und Bestückung alles. Der Einbau mancher Wimas gestaltete sich etwas schwierig und hier musste ich tricksen. Durch drehen der Bauteile konnte ich sie einbauen, fixiert wurden sie abschließend mit einem leinen Kleks Heißkleber. Ich habe am Drehkondensator die Glimmerscheiben getauscht, ich hatte keine passenden da und habe sie mir zurecht geschnitten. Ganz dem Motto "no risk, no fun". Das hat wunderbar funktioniert! Das Rauschen ist weg. Ich empfange nun allerhand Sender.

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Was mir nach dem Tausch der Elkos aufgefallen ist, dass der Touchsensor nun sehr empfindlich reagiert. Ein davor halten des Fingers mit geringen Abstand (ohne ihn zu berühren) reicht manchmal schon aus und die Locked-Led erlischt. Um einen genauen Tunerabgleich komme ich wohl auf lange Sicht aber nicht rum, die Sender haben eine leichte Abweichung von 0,2 auf der Skala. Da ich mich in der Hinsicht aber nicht auskenne und mir das Equipment dafür fehlt, muss ich das wohl aufschieben.

Zusammenfassung: Das kranke Mädchen hatte einen Sturzschaden, so günstig auf Ebay erworben.

- das Schwungrad wurde erneuert, da verbogen und abgebrochen
- Schalter gerichtet
- Elkos getauscht
- Glimmer Drehkondensator getauscht
- Beleuchtung auf LED umgerüstet
- US-Steckdose stillgelegt
- neues Netzkabel verbaut
- WLP am NT-Transistor ausgetauscht

Getauschte Elkos nach Plan:

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Vorher:

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Umbau:

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Nachher:

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Abschließend habe ich mal wieder eine Liste erstellt, mit den getauschten Kondensatoren. Links die aufgedruckten Werte, Rechts die gemachten Messungen als Vergleich. Vom einstellen einer Einkaufsliste sehe ich ab, da muss jeder selbst sehen, was von der Bauform an manchen Stellen passt. Die Liste kann aber gern zum raussuchen genutzt werden.

TX 7800 Kondensatoren


[Beitrag von Explosiv am 14. Jan 2024, 17:46 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 14. Jan 2024, 18:32
Da hast du dir aber Mühe mit deinem letzten Post gegeben

Aber nun einen Glückwunsch zu der erfolgreichen Wiederherstellung des schönen Pios

Explosiv
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 14. Jan 2024, 20:06
Die Mühe ist es mir Wert, es macht ja auch irgendwo Spaß an den alten Kisten zu schrauben.

Dankeschön!
DB
Inventar
#8 erstellt: 14. Jan 2024, 20:13
Wenn Du die Schrauben oben auf dem Drehko draußen hattest, wirst Du zumindest das Eingangsteil abgleichen müssen.

MfG
DB
Explosiv
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 14. Jan 2024, 20:18

DB (Beitrag #8) schrieb:
Wenn Du die Schrauben oben auf dem Drehko draußen hattest, wirst Du zumindest das Eingangsteil abgleichen müssen.

MfG
DB



Helfende Hände sind jederzeit willkommen. Die ersten vier hatte ich draußen. Dafür brauche ich sicherlich Equipment, was ich nicht habe. Wie, wo, was muss gemacht werden?
DB
Inventar
#10 erstellt: 14. Jan 2024, 20:24
Das ist jeweils der Trimmkondensator von Vor-/Zwischen- und Oszillatorkreis. Den Oszillatorkreis (der bestimmt die Lage der Sender auf der Skale) kann man behelfsmäßig auch mit einfallenden Sendern bekannter Frequenz abgleichen: unteres Bereichsende mit der Schwingkreisinduktivität, oberes Bereichsende Trimmkondensator. Das muß man mehrmals abwechselnd tun, bis die Sender dort sind, wo sie hingehören. Vor- und Zwischenkreis(e) dreht man genauso, aber mit einem schwachen Sender so, daß der Empfang maximal wird.
Explosiv
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 14. Jan 2024, 21:01
Puh, dass ist wie chinesisch in meinen Ohren. Ich versuche erstmal zu verstehen, was Du damit meinst. Das Service Manual des 7800er ist sehr sparsam mit Infos, dass des TX 9800 schon ausführlicher. Ich versuche erstmal die Bauteile zu verorten.

Müssen die Schrauben am Drehko auch justiert werden? Mir ist aufgefallen, dass sie Markierungen haben und ich habe sie entsprechend ihrer alten Position eingestellt. Der Anspressdruck der Schrauben hat welchen Einfluss, auf die Kapazität?


[Beitrag von Explosiv am 14. Jan 2024, 21:02 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#12 erstellt: 14. Jan 2024, 23:36
Ja, die bewirken Kapazitätsänderung über den Anpressdruck. Das sind sog. Kapazitätstrimmer.

Wenn Du die bewegt hast, auch nur ganz wenig, ist der Abgleich hinüber. Du verlierst dadurch Empfangs-Empfindlichkeit und die Trennschärfe kann leiden.
Die drei Trimmer über den Plattenpaketen mit den wenigen Blechen sind für das UKW (FM) Frontend. Die beiden Trimmer über den Plattenpaketen mit den vielen Blechen sind für den AM-Bereich.

Der FM-Oszillatortrimmer und die Oszillatorspule sitzen bei diesem Modell unter der Blechabschirmung. Die sind also nicht von Deinem Schrauben an den Kapazitätstrimmern auf der Drehko-Oberseite betroffen. D.h, die Empfangsfrequenz hast Du nicht verstellt.

Du kannst die richtige Einstellung der Kapazitätstrimmer auf der Oberseite des Drehkos selbst wieder herstellen - das geht einigermassen gut auch ohne Abgleichsender (anders al ZF-Abgleich, da braucht man einen Abgleichsender).


Dafür schaltest Du auf MONO und stellst Du auf UKW einen Sender im Bereich 101-108 MHz ein, den Du (trotz MONO) nur schwach empfängst, der also ggf. etwas verrauscht oder auch ein wenig verzerrt tönt. Notfalls nimmst Du die Antenne heraus (oder ersetzt sie durch ca 60-90 cm Draht am Antenneneingang), damit Du schwachen Empfang hast. Das Feldstärkeinstrument (Senderstärke) soll so gerade ein wenig ausschlagen und Ton oder Sprache noch einigermassen gut hörbar sein.

Nun merkst Du Dir die drei Trimmer, die über den drei Plattenpaketen mit den wenigen Blechen stehen und die für FM sind. Mit einem kleinen Farbpunkt diese markieren. Fange mit der Einstellung an dem Trimmer an, der von den drei genannten (für FM) am nächsten zum Seilrad ist. Ganz langsam bewegen und dabei das Feldstärkeinstrument beobachten. Auf Maximum der Anzeige auf dem Instrument einstellen. Für den nächsten und dann den letzten der drei FM-Trimmer genauso verfahren. Dann nochmal den Durchgang wiederholen. Du solltest am Ende eine Steigerung der Empfindlichkeit sehen, anhand stärkerer Feldstärkeanzeige. Danach den Empfang überprüfen. Er soll über die gesamte FM-Empfangsskala ähnlich gut sein.
Die Einstellelemente unter Abschirmung in Ruhe lassen!

Die Einstellung der beiden AM-Kapazitätstrimmer über den Paketen mit den vielen Blechen würde im Wellenbereich AM eigentlich auch dementsprechend funktionieren. Das scheitert aber heutzutage daran, dass es kaum noch geeignete Sender auf AM gibt. Solltest Du einen bei möglichst hoher Sendefrequenz im AM Band finden, kannst Du analog vorgehen.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 14. Jan 2024, 23:37 bearbeitet]
Explosiv
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 15. Jan 2024, 18:25
Grüß dich Reinhard! Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung, dass ist leicht verständlich. An den anderen Trimmern habe ich nichts verstellt, nur am Drehko, da die Glimmerplatten defekt waren. Ich habe mir behelfsmäßig zum einstellen ein kleines, nicht metallisches Werkzeug gebaut und habe das eben mal nach Feierabend probiert. Nach dem ersten Durchlauf von rechts nach links, scheinen manche Sender schärfer abgegrenzt zu sein und die Signalstärke ist auch etwas besser geworden. Ich werde mir am Wochenende mehr Zeit nehmen und die ganze Geschichte noch genauer einstellen. Ich bin guter Dinge, vielen Dank erstmal!

Gruß,
Micha
oldiefan1
Inventar
#14 erstellt: 15. Jan 2024, 20:39
Hallo Micha,

beim Einstellen der FM-Trimmer ist wichtig, dass Du das mit einem Sender in der Nähe der oberen Frequenzgrenze machst. Deshalb hatte ich geschrieben; im Bereich 101-108 MHz. Idealerweise im Bereich 105-108 MHz.



Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 15. Jan 2024, 20:41 bearbeitet]
Explosiv
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 15. Jan 2024, 23:38
Das werde ich beachten. 😉 Ich habe mir heute einen gebrauchten Drehko bestellt für schmales Geld, da ich mit den Glimmerplatten nicht ganz zufrieden bin (Bohrungen). Die gebrauchten haben das richtige Lochmaß, sind nicht ganz so dick und sollten am WE da sein. Ich werde dann nochmal berichten. Ich bin guter Dinge, dass alles klappt.

Grüße Micha
oldiefan1
Inventar
#16 erstellt: 16. Jan 2024, 02:31
Das sind alles kritische Teile. Ob man die so einfach tauschen kann?
Du wirst es merken.
Explosiv
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 20. Jan 2024, 23:36

oldiefan1 (Beitrag #16) schrieb:
Das sind alles kritische Teile. Ob man die so einfach tauschen kann?
Du wirst es merken.



Guten Abend. Fazit: kann man tauschen, aber nicht einfach so! Die Operation habe ich heute hinter mich gebracht. Die Glimmerscheiben vom bestellten Drehko sind mir leider bei der Montage zerbröselt. Als wenn ich das schon geahnt hätte, hatte ich mir im voraus parallel dazu schon Ersatzglimmerscheiben bestellt.
Also hab ich die neuen heute nochmal mit viel frimelei zugeschnitten und montiert. Anschließend bin ich genau so vorgegangen, wie von Dir beschrieben und habe den Drehko vorerst final eingestellt. Kleiner Draht ran und einen sehr schwachen Sender oberhalb von 107MHz gesucht.
Ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Ich erreiche nun eine Signalstärke von 80-90 Prozent bei manchen Sendern (obwohl der Empfang im bergigen Thüringen eher bescheiden ist).
Der Empfang ist gefühlt gut - sehr gut. Ich bedanke mich für die Anleitung und Unterstützung!

Ich habe heut auch mal mit einer anderen LED-Farbe gespielt und Königsblau installiert. Fazit: es hat mir nicht gefallen, die orignale Lichtfarbe in warmweiß gefällt mir deutlich besser und bleibt wie sie ist. Dennoch möchte ich euch die Bilder vom Test nicht vorenthalten.

LED Königsblau:

PXL_20240120_100125273

LED Warmweiß:
PXL_20240120_085139506


[Beitrag von Explosiv am 20. Jan 2024, 23:38 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#18 erstellt: 21. Jan 2024, 02:16
Gute Wahl, bei der Originalfarbe der Skalenbeleuchtung zu bleiben!

Schön, dass die Einstellung wie geplant funktioniert hat.

Der Tuner macht was her! Optisch sehr stimmig. Und technisch auch sehr ordentlich.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 21. Jan 2024, 02:18 bearbeitet]
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