Grundig MR 200

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Alfredi
Stammgast
#1 erstellt: 28. Jun 2005, 12:19
Hallo,
mein meinem Grundig MR 200 haut es beim einschalten immer gleich die 3,15 A Sicherung raus, gibt es da klassische Fehler? Bei der verbauten Bauweise muss man ja immer gleich die Seilerei abbauen um überhaupt mal ranzukommen.
Gruß
Alfredi
Zweck0r
Moderator
#2 erstellt: 28. Jun 2005, 22:33
Hi,

miss mal nach, ob der Ladeelko vom Netzteil einen Kurzschluss hat. Wenn nicht, kämen noch Gleichrichter und Endstufe in Frage.

Grüße,

Zweck
Fuego
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Apr 2009, 18:48
Hallo,

ich aktiviere mal diesen alten Beitrag, weil ich ebenfalls einen MR 200 habe, bei dem eine Endstufe defekt ist.

Ich habe die beiden defekten Transistoren BDW 93 und BDW 94 ausgelötet, die vorgeschalteten BD-Transistoren überprüft sowie einige Elkos getauscht (obwohl diese von den Werten noch in Ordnung waren).
Die Kapazität der großen Elkos mit 4700 uF und 3300 uF ist ebenfalls in Ordnung.

Da ich die neuen BDW-Leistungstransistoren erst noch bestellen muss, habe ich das Gerät ohne diese Transistoren eingeschaltet. Die neue Sicherung ging dabei gleich wieder kaputt.
Ist das normal, wenn die BDW-Leistungstransistoren bei einem Kanal nicht eingelötett sind oder liegt ein anderer Defekt vor und die neuen Leistungstransistoren gehen nach dem Einbau gleich wieder kaputt?
Können die großen Elkos einen Kurzschluss haben, obwohl die Kapazität noch in Ordnung ist?

Wie kann ich den Fehler weiter einkreisen?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

Fuego
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 26. Apr 2009, 15:42
Der Betrieb ohne wenigstens eine Simulation der fehlenden Transistoren (Diode als BE-Strecke) ist IIRC nicht wirklich empfehlenswert und kann zu weiteren Schäden führen. Wenn's aber gleich wieder die Sicherung raushaut, wären Siebelkos und Gleichrichter für die Endstufenversorgung verdächtig. Du kannst die Siebelkos ja mal testweise auslöten und dafür irgendwas genügend spannungsfestes aus der Bastelkiste rein (ein paar 100 µF sollten es in dem Fall locker tun).
Ach ja, hast du die Siebelkos zum Testen ausgelötet? Wenn ja, hast du die Polung nochmal geprüft?
Fuego
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Apr 2009, 18:11
@ audiophilanthrop

vielen Dank für die schnelle Antwort. Die Kapazität der Siebelkos konnt ich nur im ausgelöteten Zustand messen. Bei den Siebelkos handelt es sich übrigens um Becherelkos. Die kann nicht mal ich verpolt einlöten

Ich werde aber mal testhalber andere Elkos einlöten. Trickreich war, dass bei einem anderen Elko Plus und Minus auf der Platine verkehrt gekennzeichnet waren. Wenn man da nicht aufpasst ....
Der Gleichrichter scheint in Ordnung zu sein.

Ich berichte weiter.

Fuego
hf500
Moderator
#6 erstellt: 26. Apr 2009, 19:11
Moin,
nochwas, das Geraet hat Kondensatorgekoppelte Endstufen und kein Lautsprecherrelais.

Um einen uebergrossen ausschaltplopp zu vermeiden, wird ueber einen Hilfskontakt im netzschalter der Ladeelko des Netzteiles mittels eines Widerstandes entladen. Der Widerstand ist reichlich niederohmig, damit das schnell geschieht, er soll nur einen direkten Kurzschluss des Elkos und damit die Ueberlastung des Schalters verhindern.

Diese ganze Einrichtung auch mal genau ansehen. Ich habe schon einen MR100 (gleiches Geraet ohne Stationstasten) gesehen, das unter diesem Widerstand ein schoenes Brandloch in der Platine hatte. Der Widerstand wirde also nicht oder schlecht im Betrieb abgeschaltet.

Bei Ersatz der Endtransistoren darauf achten, dass unter den Transistoren die Glimmerscheiben korrekt liegen und keinesfalls doppelt vorhanden sind. In so einem Fall laeuft blitzschnell der Ruhestrom hoch, weil der thermische Kontakt zum Kuehlkoerper nicht ausreichend gegeben ist. Man kommt leicht auf den Gedanken, eine zusaetzliche Glimmerscheibe aufzulegen, weil man die groesseren serienmaessigen kaum sieht.

73
Peter
Fuego
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 01. Mai 2009, 13:25
ungefähr 10 315mA Sicherungen später ...

was bisher geschah:

in beiden Kanälen BDW 93A und BDW 94A gegen BDW 93C und 94C sowie die zugehörigen BD 135 getauscht. Sämtliche Becherelkos getauscht. Die beiden mit 3300 uF 40V gegen solche mit 4700uF 40V und die beiden mit 4700 50V testhalber gegen solche mit 2200uF 50V, weil ich keine passenden vorrätig hatte.
Die Sicherung brennt trotzdem weiterhin durch. Die Endstufentransistoren brennen aber nicht mehr durch (dies vermute ich zumindest, da bei der Messung mit dem Diodentester an keiner Stelle 000000 V angezeigt wird, was nach meiner Erfahrung immer auf einen defekten Transistor hindeutet).
Wenn ich allerdings das rote Kabel ablöte, das vom Gleichrichter (Ausgang Plus, Gleichstrom) zur Leiterbahn führt, auf der u.a. die 4700uF 50V Elkos mit dem Plusanschluß angelötet sind, hält die Sicherung. Ich nehme an, dass dies darauf hindeutet, dass es zumindest nicht am Gleichrichter liegt.

Einen Elko, der von der Größe wie ein Netzteilelko aussieht, habe ich noch nicht entdecken können. Im Bereich des Netzschalters und des Gleichrichters gibt es einen Widerstand, der allerdings im Megaohm bereich liegt.

Ich bin im Moment etwas ratlos, wie und wo ich weiter nach dem Fehler suchen soll.

Viele Grüße

Fuego


[Beitrag von Fuego am 01. Mai 2009, 13:29 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#8 erstellt: 01. Mai 2009, 13:30
Hallo Fuego,

Deine Beschreibung deutet auf einen Schluss in einem der Elkos der Endstufe (die grossen Siebelkos hast Du ja schon ersetzt) oder im Gleichrichter selbst.

Gruss,
Reinhard
Fuego
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Mai 2009, 15:56
Hallo,

das Gerät läuft wieder!

Ich habe den Gleichrichter getauscht. Außerdem ist mir dabei endlich aufgefallen - ich wage es kaum zu schreiben - dass es sich nicht um eine T 315mA Sicherung handelt sondern um eine T 3,15A Sicherung. Kein Wunder, dass die Sicherung immer durchgebrannt ist.
Die bereits genannten Defekte mussten aber trotzdem behoben werden. Vielen Dank an Alle, die mich mit ihren Antworten unterstützt haben.

Kann mir jemand von euch sagen, wo und wie hoch man den Ruhestrom einstellt. Auf der Platine sind keine Messpunkte zu erkennen. Oft sind diese bei Grundig mit A und B gekennzeichnet und auf der Platine aufgedruckt; hier leider nicht.
Die Messung an den Lautsprecherausgängen ergab Rekordverdächtige 3-6mV Gleichstrom. Der Kühlkörper wird allerdings ziemlich warm - aber vielleicht ist das bei diesem Verstärker ja normal.

Viele Grüße

Fuego
hf500
Moderator
#10 erstellt: 01. Mai 2009, 16:43
Moin,
der Ruhestrom kann nur anhand der Serviceanleitung eingestellt werden.
Zu jeder Endstufe gehoert eine Trennstelle, die aufgetrennt und in die das Milliamperemeter eingefuegt werden muss.

73
Peter
Fuego
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 03. Mai 2009, 10:04
Hallo Peter,

bei Grundig genügt es meist, die Messspitzen des Multimeters an die Messpunkte zu halten, die im Schaltplan bzw. Service-Manual angegeben und meist auch auf der Platine aufgedruckt sind. Extra auftrennen muss man da vorher nichts. Meist muss der Ruhestrom bei den klassischen Grundig Verstärkern auf ca. 30mV eingestellt werden.

Meine Frage zielte eigentlich darauf, ob jemand, der stolzer Besiter der Unterlagen ist, mir die Messpunkte und den Ruhestromwert mitteilen kann.

Kann mir ein MR 200 Besiter sagen, ob bei seinem Gerät die Kühlrippen auch sehr warm werden?

Viele Grüße

Fuego
oldiefan1
Inventar
#12 erstellt: 03. Mai 2009, 14:04
Hallo Fuego,

Hast Du denn mal reingeschaut, ob denn die von Dir vermuteten Messpunkte zur Spannungsmessung an den Emitterwiderständen vorhanden sind? Im MR200 ist da sicher viel "weggespart" worden, was bei früheren Modellen vorhanden war.

Ich kenne den MR200 nicht, traue aber Peter (hf500), dass er weiss, wovon er redet. Er kennt sich mit Grundig gut aus.

Das Service-manual ist vom Schaltungsdienst Lange in Berlin zu beziehen oder von anderen Schaltplandiensten im web. Kostet etwa 13 EUR.

Bei fehlenden und nicht mehr zu beschaffenden Unterlagen von verschiedenen Verstärkern und Receivern (ausgenommen Class A) habe ich mit guten Ergebnissen den Ruhestrom so eingeregelt, dass der Kühlkörper nach 1/2 Stunde Leerlauf gerade maximal handwarm wurde. Anschliessende Klirrfaktormessung war immer OK.

Gruss,
Reinhard
hf500
Moderator
#13 erstellt: 03. Mai 2009, 16:50
Moin,
die Messpunkte fuer den Ruhestrom heissen bei Grundig immer schon X und Y ;-)
Und einfach die Messpitzen dranhalten ist bei diesem Geraet nicht, denn die Endstufe hat keine Emitterwiderstaende, ueber denen man eine Spannung fuer den Ruhestrom abgreifen koennte.

In der Kollektorleitung von T623 bzw. T737 liegt direkt beim Transistor die Trennstelle, die freizuloeten und mit einem Folienkondensator 0,47µF zu ueberbruecken ist.
Parallel zu dem Kondensator wird das mA-Meter angeschlossen.
Vor Einschalten die Ruhestrompotis R683/783 auf Linksanschlag.
Dann jeweisl 50 +-10mA einstellen.
Der Kondensator muss verwendet werden, da die Endstufe sonst ins Schwingen geraten kann.

Es ist kein Fehler, in die Netzzuleitung eine 40W Lampe zu legen. Fuer den Fall, dass der Ruhestrom "abhauen" will.

Die Gleichspannung an den Lautsprecherausgaengen muss zwingend nahe Null sein, denn sonst sind die Ausgangskoppelelkos durchgeschlagen.

73
Peter
Fuego
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 08. Mai 2009, 08:58
Hallo Peter,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Ich habe heute den Schaltplan für den MR 200 bekommen und stand beim ersten Blick in den Schaltplan vor dem Lesen deiner Erläuterungen zur Ruhestrommessung erst einmal vor einem Rätsel.

Das hört sich ja alles ziemlich riskant an. Ein kleiner Fehler und man kann gleich neue Transistoren und ein paar andere elektronische Bauteile bestellen.

Hier der entsprechende Ausschnitt des Schaltplanes:

http://s6b.directupload.net/file/d/1788/bfnxhc55_jpg.htm


Viele Grüße

Fuego
Fuego
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 09. Mai 2009, 09:05
Hallo,

übrigens werden die Messpunkte zur Ruhestromeinstellung bei Grundig nicht immer mit x und y bezeichnet sondern manchmal auch mit A un B. Beispiele hierfür sind Grundig SR 1000 und Grundig V 7000.

Viele Grüße

Fuego
Fuego
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 09. Mai 2009, 13:27
Man soll ja bekanntlich Schwierigkeiten als Herausforderungen sehen. Allerdings gehört der MR 200 der Mutter eines Freundes (Erstbesitz mit allen Unterlagen) und er hat mir gesagt, dass sie emotional an dem Gerät hängt. Daher möchte ich keinen Fehler bei der Ruhestrommessung machen!

Bis jetzt habe ich mein Multimeter noch nie zur Strommessung verwendet. Dieser Messbereich ist quasi noch jungfräulich. Meistens muss man ja die Spannung messen, was mir ehrlich gesagt auch lieber ist.

Nun meine Fragen:

1. Muss man bei der Strommessung das Messgerät bereits vor dem Einschalten des Verstärkers mit den Messpunkten verbunden haben oder kann man das auch nach dem Einschalten machen?

2. Muss man die Ruhestrompotis zunächst immer auf Null stellen oder kann man die Messung auch gleich im Istzustand vornehmen - da das Gerät ja funktioniert und die neu eingebauten Transistoren nicht sofort geröstet weden

3. was passiert, wenn die freigelöteten Messpunkte unbeabsichtigt Kontakt zur Platine haben (oder bei der Messung bekommen)?

Ich werde noch Fotos von der Unterseite der Platine machen, die Messpunkte markieren und dann hochladen.

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Fuego
oldiefan1
Inventar
#17 erstellt: 09. Mai 2009, 22:41
Hallo Fuego,

1. Besser ist es, wenn das Gerät bereits vor dem Einschalten SICHER mit den Messpunkten verbunden ist. Dann kann man nicht mehr abrutschen.

2. Nein, wenn das Gerät funktioniert, ist es besser, nicht auf Null zu stellen (vor allem, wenn man nicht sicher weiss, welche Seite Null ist).

3. Bei Massekontakt oder anderem Fehlkontakt ist das manchmal der Endstufentod!

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 09. Mai 2009, 22:45 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#18 erstellt: 11. Mai 2009, 08:53
Hallo!


1. Besser ist es, wenn das Gerät bereits vor dem Einschalten SICHER mit den Messpunkten verbunden ist. Dann kann man nicht mehr abrutschen.

Das kann ich nur bestätigen. Ist mir früher auch öfter passiert. Seitdem klemme ich IMMER vor dem Einschalten an.

Gruß
Bernhard
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